Kopfkissen

Auszüge aus dem Buch: "Das feste prophetische Wort" von Pastor A. Fünning
erschienen 1947 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
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46. Bedenken und Schwierigkeiten

47. Kopfkissen

Aber, sagen manche, bereitet man mit dieser Lehre den Leuten nicht Kopfkissen, so dass sie sagen: Wenn das so ist, dass alle Menschen ja doch einmal selig werden, nun, dann will ich in dieser Zeit die Welt genießen, in der Ewigkeit aber will auch ich mich dann zum Herrn bekehren! Einem solchen will ich zurufen, was geschrieben steht Hebr 10:26.27:

"Denn so wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird."

Und:

"Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen."

Wie schrecklich das sein wird, frage den reichen Mann, der den Abraham bat, dass er den Lazarus sende und derselbe das Äußerste seines Fingers ins Wasser tauche, und kühle seine (des reichen Mannes) Zunge, denn er litt Pein in der Flamme. Wenn wir uns nur ein klein wenig verbrennen, etwa einen Finger, was für ein Schmerz ist das? Aber was müssen das erst für entsetzliche Schmerzen sein, wenn der ganze Körper sich in einem Feuermeer befindet? Er brennt, brennt, brennt, aber verbrennt nicht. Und das vielleicht für Äonen (Ewigkeiten)! Welch unaussprechliche Schmerzen werden die Verlorenen und Verdammten in der Hölle zu erdulden haben! Das sollte jeden abschrecken, solch eine frevelhafte Sprache zu führen und mutwillig zu sündigen. Oft, ehe sie sich versehen, sind sie, wie der reiche Mann, in der Hölle. Dann, wie schon mal erwähnt, mussten die Zeitgenossen Noahs, die die Botschaft Gottes durch Noah verkündet, nicht glaubten, über 2000 Jahre in der Hölle schmachten, bis sie durch Jesus bei seiner Höllenfahrt begnadigt und gerettet wurden, wie viel längere Zeit werden die in der Hölle zu schmachten haben, welche die Gnade Gottes in Christo Jesu angeboten, aber abgewiesen haben. Wie wollen wir entfliehen, wenn wir eine solche Seligkeit verachten (vgl. Mt 12:41.42)? Also, wer sich aus dieser Lehre ein Kopfkissen machen will, der kann es ja tun, doch der soll wissen, in welch große Gefahr und schreckliche Zukunft er sich begibt.
Doch soll ich euch einige wirkliche Kopfkissen zeigen, auf denen so viele Leute so sicher und bequem ruhen und - zur Hölle fahren? Ich will nur drei anführen.

Die Schlafpulver-Predigt

1. Die Schlafpulver-Predigtweise, nach welcher alle diejenigen, die sich einer Kirche anschließen, als Kinder Gottes betrachtet werden. Die Schrift sagt, Joh 1:12:

"Wie viele ihn (den Sohn Gottes) aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben."

Also nur die zu Christo bekehrt sind, sind Gottes Kinder. Dem entsprechend wurden früher in manchen Kirchen auch nur solche, die bekehrt und Gottes Kinder waren, aufgenommen. Doch das ist lang, lang her. Das fand man zu altmodisch, und deshalb haben viele Kirchen das geändert. Wer sich dieser oder jener Kirche anschließt, der ist dadurch ein Kind Gottes geworden. Und man hört mit großem Erstaunen, wie der Prediger der Gemeinde den neu aufgenommenen, unbekehrten Gliedern zuruft:

"So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen."

Wie einfach und bequem, und welch ausgezeichnetes Schlafpulver für die toten Namenchristen! Da fällt die Bekehrung ganz von selbst weg, deshalb hört man heute auch in sehr vielen Kirchen nichts mehr von Bekehrung. Wozu denn auch, die ist gänzlich überflüssig, zumal die Glieder der Gemeinde immer wieder von der Kanzel hören, wie sie alle Kinder Gottes sind. Ein wunderbares, bequemes Kopfkissen! Wenn dann so ein altmodischer Prediger oder Bruder kommt und in die Trompete stößt: "Wache auf, der du schläfst und stehe auf von den Toten, so wird dich der Christus erleuchten! Sünder, bekehre dich, sonst fährst du zu - Hölle!" Dann fahren viele entsetzt auf und denken und sagen: Ist das nicht eine Unverschämtheit, dass wir gute Kirchenleute und Kinder Gottes, uns bekehren sollen? Der Mann muss nicht recht gescheit sein! Und für den altmodischen Prediger fängt dann ein heißer und schwerer Kampf an. -

Ich stimme von Herzen jenem Gottesmann zu, der da sagte, dass jeder Prediger wenigstens 5 Minuten zur Hölle fahren sollte; nicht zur eigenen Verdammnis, sondern als Anschauungsunterricht, um die Schrecken der Hölle kennenzulernen. Das würde ihre ganze Predigtweise ändern und sie würden mit aller Kraft der Gemeinde zurufen: Eile, errette deine Seele! Es gilt der Hölle und ihren Flammen zu entrinnen, und das geschieht, wenn der Mensch sich zu Christo bekehrt. Dann würde ein Kopfkissen wegfallen.

Wassertaufe und Abendmahl

2. Kopfkissen ist die Lehre, dass die Wassertaufe die Wiedergeburt sei, und dass man im Abendmahl Vergebung der Sünden empfange.
Ein jeder entschieden gläubige Pastor, der jahrelang unter Leuten, denen diese Lehren von klein auf beigebracht worden sind, gearbeitet hat, weiß, welch massiven Widerstand er immer wieder antrifft, und welch heiße Kämpfe er durchzumachen hat. Diese Leute sagen, genau wie die unter 1. Was, wir sollen uns bekehren? Das brauchen wir nicht, denn wir haben die ganze Seligkeit schon in der Taufe erhalten. Dann auf die Frage: was gibt oder nützt die Taufe, antwortet der Katechismus. Sie wirke Vergebung der Sünden, erlöst von Tod und Teufel und gibt die ewige Seligkeit allen, die es glauben, wie die Worte und Verheißungen Gottes lauten! Herz, was willst du mehr? Und diese Leute wissen diese Antworten sehr gut und auswendig, und stützen sich darauf felsenfest. Gewiss, es wird auch darauf gedrungen, dass die Getauften zur Kirche und besonders zum Abendmahl gehen sollen, denn im Abendmahl werden, die inzwischen begangenen Sünden, alle vergeben. Und es ist merkwürdig, wie an manchen Orten diesen Leuten nicht das Kirchgehen, dagegen das fleißige Gehen zum Abendmahl sehr wichtig ist, und ganz besonders wenn's zum Sterben geht. Dann wird schnell, schnell der Pastor herbeigerufen der dem Sterbenden nochmals das Abendmahl geben muss. So, nun sind auch die bis zuletzt begangenen Sünden alle vergeben, und nun ist er fix und fertig für den Himmel - ohne Bekehrung. Wunderbar einfach und bequem ist diese Lehre für tote Namenchristen! Ja, manche verzichten auf Kirchgehen, Bibellesen und Abendmahl. Sie sagen sich: Warum soll ich denn zur Kirche und zum Abendmahl gehen und Auslagen haben, da ich ja schon alles, was ich in der Ewigkeit brauche, in der Taufe empfangen habe: Vergebung der Sünden, Erlösung von Tod und Teufel und die ewige Seligkeit.

Ich traf einen solchen vor einiger Zeit hier in L. Er war ein ziemlich gebildeter Mann und bei der Universität angestellt. Auf meine Fragen erfuhr ich, dass er keine Kirche und keine Bibel brauche. Erschrocken fragte ich, wieso? und ob er denn nicht mal selig werden wolle. Vorwurfsvoll sah er mich an und sagte dann fest und bestimmt: Ich werde selig, denn ich bin ja getauft! Und er wusste ganz genau, was jene Lehre von der Taufe sagt: Sie wirket... Das war ihm von klein an beigebracht worden und das glaubte er fest, und ließ sich absolut nicht vom Gegenteil überzeugen. Das sind Kopfkissen. Er handelte eigentlich ganz konsequent. Wenn einer durch die Taufe zum Millionär geworden ist, und es gelüstet ihn nicht nach weiteren Millionen, dann sagt er sich: Die eine Million genügt mir, mehr brauche ich nicht! "Ich habe alle Streitschriften der Reformation!" sagte der Betreffende stolz. Ich war tief erschrocken über die satanische Verblendung toter Namenchristen. Kirche, Abendmahl, Bibel, brauchen viele nicht mehr. Der Grund, worauf dieser ruht, ist die Taufe, und wenn er mal religiöse Anwandlungen bekommt, dann, wie es scheint, vertieft er sich in die Streitschriften der Reformation. Ferner habe ich gefunden, dass die Anhänger dieser Lehren oft die entschiedensten Feinde des wahren Christentums sind, auch wenn sie nur konsequent handeln.

Weitere Kopfkissen

3. Es ist sehr gut, wenn ein Prediger hier und da auch in andere Kirchen geht, da kann er manchmal noch etwas "lernen". So hörte ich einst, wie in einer Pfingstpredigt die Notwendigkeit betont wurde, dass Christen den heiligen Geist haben müssen. Doch am Schluss hieß es: Nun wir sind ja alle getauft, folglich haben wir alle den heiligen Geist empfangen! War das nicht ein feines Ruhekissen und ein ausgezeichnetes Schlafpulver? Ein andermal in einer anderen Kirche wurde über den Kämmerer aus dem Mohrenland gepredigt und betont, dass, wie der Kämmerer schließlich Jesus fand und dann seine Straße fröhlich zog, so müssen auch wir Jesus haben und dann fröhlich unsere Straße ziehen. Doch dann kam der Pastor auf die Taufe zu sprechen, die Philippus dem Kämmerer verabreichte. In der Taufe fand der Kämmerer den Heiland und konnte seine Straße fröhlich ziehen. Das sind prächtige Kopfkissen und ausgezeichnete Schlafpulver, die heute so verabreicht werden. Hunderttausende, vielleicht Millionen in der Christenheit befinden sich auf diesen Kopfkissen. Sie haben ein Christentum - ohne Christus, ohne Leben aus Gott und haben und kennen einen lebendigen Heiland nicht. Was für eine schreckliche Verantwortung, Seelen solche Kopfkissen und solche Schlafpulver zu verabreichen! Und was wird das für ein Aufwachen im Jenseits geben? -

Das sind meines Erachtens wirkliche, ja schreckliche Kopfkissen, nicht aber die endliche Errettung aller Menschen, zumal mit aller Macht betont und gelehrt wird: Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Und: Schrecklich wird es sein, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Also nochmals: Wer sich durch die Lehre der Errettung aller Menschen ein Kopfkissen macht, der soll wissen, dass, wenn er sich nicht zu Christo bekehrt, er zur Hölle fahren wird. Und wenn er nach Ewigkeiten wirklich aus derselben heraus gerettet wird, dann hat der Betreffende einmal die schrecklichen Qualen der Hölle erduldet, ferner hat er die königliche Erstlingsstellung der Brautgemeinde Jesu Christi verloren. Ein doppelter, schwerer Verlust!

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48. Vollendung des ganzen Universums