Menschen auf der neuen Erde

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Version vom 29. März 2020, 16:33 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Die Braut oder die heilige Stadt)

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Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

In Bearbeitung

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Das siebte Gesicht "auf Erden" - Offb 19:17 - Offb 20:15

Die Menschen auf der neuen Erde

Offb 21:1 - Offb 22:5

Dieses Glied entspricht dem Glied B (Offb 2 und Offb 3). Jene Kapitel beschäftigen sich besonders mit den Menschen, die am Tage des Herrn und während der großen Trübsal auf Erden sein werden, in den letzten Tagen der alten Erde. Offb 21:1 - Offb 22:5 beschäftigt sich mit der neuen Erde und den Menschen, die darauf wohnen werden, nachdem alle jene Gerichte vorüber sind.

Dieses große Glied zerfällt in drei Teile:

B - Offb 21:1 - Offb 22:5 = Die Menschen auf der neuen Erde.
B - A - Offb 21:1.2 = Gesichte: Himmel und Erde usw.
B - Offb 21:3-8 = Stimmen.
A - Offb 21:9 - Offb 22:5 = Gesichte. Die Braut.

Diese Teile können wieder zergliedert werden. Wir wollen sie der Reihe nach darstellen.

Der neue Himmel und die neue Erde

A - a - b - Offb 21:1 = Gesicht. "Und ich sah".
c - Offb 21:1 = Der neue Himmel und die neue Erde.
a - b - Offb 21:2 = Gesicht. "Und ich sah".
c - Offb 21:2 = Das neue Jerusalem.

In diesem ersten Gesicht (A) wird zweierlei geschaut, 1. der neue Himmel und die neue Erde und 2. das neue Jerusalem.
In dem anderen Gesicht (A - Offb 21:9 - Offb 22:5) ist der zweite Gegenstand des ersten Gesichts erweitert und eingehender geschildert. Die beiden Gruppen von Gesichten sind durch Stimmen (B - Offb 21:3-8) voneinander getrennt.

Außer dem, was es Gott beliebt, uns zu zeigen und zu sagen, kann der sterbliche Mensch durchaus nichts wissen.

Alle Erdichtungen sind also ganz unnütz, sogar irreführend. Von welcher Wichtigkeit sind darum die bedeutsamen Ausdrücke "und ich sah", "und ich hörte", "und ich sah".

Dieses ganze Glied (Offb 21:1 - Offb 22:5) muss als auf das Gericht vom großen weißen Thron folgend, betrachtet werden.

Es haben einige gemeint, die beiden Kapitel enthielten nur weitere Einzelheiten über das tausendjährige Reich. Aber die Tatsache, dass ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen, der erste Himmel und die erste Erde vergangen sind, und dass "das Meer nicht mehr ist", schließt die Möglichkeit ganz aus, dass dies nur eine Wiederkehr von etwas schon da Gewesenem und die Darbietung weiterer Einzelheiten sein könnte.

Das werden wir auch deutlich erkennen wenn wir weiter fortschreiten:

Offb 21:1
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Hierzu müssen wir dieselbe Bemerkung machen wie bei der "ersten" und "zweiten" Auferstehung. Die erste Erde ist derjenigen gewichen, die nicht die zweite, sondern die "neue" genannt wird. Der erste Himmel und die erste Erde, die damalige Welt, wurde mit der Sintflut "verdorben" (1Mo 1:1; 2Petr 3:6).

Der Himmel, "der jetzt ist", und die Erde werden "aufbewahrt, dass sie zum Feuer aufgehoben werden" (2Petr 3:7). Durch Feuer werden sie "zergehen" (2Petr 3:10) und wird der neue Himmel und die neue Erde ins Wesen treten. Beide Stellen stehen in Übereinstimmung mit Jes 51:16 und Jes 65:17.

Die Tradition redet von einem "Ende der Welt" und geht irre, weil sie "die Schrift nicht kennt, noch die Kraft Gottes". Unser Zeitalter wird ein Ende nehmen, nicht aber die Welt, wie die Menschen denken und reden. Noch andere Schriftstellen beschäftigen sich mit diesem Zergehen (Mt 5:18; Mt 24:34.35; Mk 13:30.31; Lk 16:17; Lk 21:33).

Alles wird "neu" werden. Das durch "neu" wiedergegebene Wort (kainos) bedeutet neu, nicht nur von der Zeit, sondern auch in Bezug auf die Art.

Der Himmel wird "neu" sein, die Erde "neu"; denn es wird "kein Bann (Bannfluch) mehr sein" (Sach 14:11) und darum auch keine Sünde, kein Leiden, kein Kummer. Da wird man sehen

Die heilige Stadt

Offb 21:2
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, herabfahren aus dem Himmel von Gott, bereitet wie eine für Mann geschmückte Braut.
Der Name der Stadt ist in seiner hebräischen Form gegeben, nicht ins Griechische übertragen, als sollte diese Stadt unterschieden werden vom irdischen Jerusalem. Nicht desto weniger ist es buchstäblich zu nehmen. Der Himmel ist wirklich vorhanden, die Erde ist eine wirkliche, das Meer ein wirkliches.

Warum soll die Stadt nicht wirklich vorhanden sein? Sie ist allerdings neu, neu nach Material, Größe, Gestalt, Lage, Entstehung und allem, was damit verbunden ist. Im zweiten Gesicht wird das neue Jerusalem noch weiter geschildert. Jetzt vernehmen wir erst himmlische Stimmen, welche es kennzeichnen und seine Bestimmung kundtun.

Stimmen

B - d - e - Offb 21:3 = eine laute Stimme.
f - Offb 21:3.4 = Äußerungen: Gutes gegeben (Offb 21:3), das Böse beseitigt (Offb 21:4).
d - e - Offb 21:5 = Der auf dem Throne saß.
f - Offb 21:5-8 = Äußerungen: Gutes gegeben (Offb 21:5-7), das Böse beseitigt (Offb 21:8).

Offb 21:3
Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Thron heraus sprechen: Siehe die Hütte Gottes bei den Menschen, und Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden Sein Volk sein, und Er selbst, Gott, wird mit ihnen, und ihr Gott sein.
Dieser Segen soll nicht länger auf Israel allein beschränkt sein. Alle Menschen auf der neuen Erde (denn sie sind der Gegenstand des Teiles B); werden des herrlichen Segens teilhaftig.

Sel bst bei Israel war Gottes Segen mit Bedingungen verknüpft (3Mo 26:3.11.12; 1Kön 6:11-13; 1Kön 9:3-9). Im tausendjährigen Reich fallen diese hinweg (Hes 20:42-44; Hes 37:23.24.26.28; Ps 135:21; Ps 68:17.19; Sach 2:14; Sach 8:3 u.a.), aber auch nur für Israel. Hier werden alle Bewohner der Erde gesegnet. Endlich wohnt Gott wieder bei den Menschen wie vor dem Sündenfall. Es wird von den "Menschen" als von den "Nationen" geredet (Offb 21:24-26).

Der nächste Vers schildert den glückseligen Zustand der Bewohner der neuen Erde.

Offb 21:4
Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen; und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Alle Tränen, denn es gibt viele Tränen und vielerlei Veranlassung dazu. KeinTod mehr, keine Sterbelager, keine Begräbnisse noch Gräber. Die Sorge hört auf; alles Trauern ist zu Ende; das Weinen wird gestillt uns kein Schmerz mehr empfunden (Jes 25:7.8; Jer 35:10; Jer 31:16).

In den nächsten Versen Offb 21:5-8 ertönen weitere Stimmen.

Stimmen vom Thron

Offb 21:5-8
5. Und der auf den Throne saß, sprach: "Siehe, Ich mache alles neu". Und Er spricht: "Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss."
6. Und Er sprach zu mir: "Es ist geschehen. ICH bin das A und das O, der Anfang und das Ende. ICH will dem Dürstenden geben von der Quelle des Lebenswassers umsonst.
7. Wer überwindet, soll es ererben, und ICH will sein Gott sein, und er soll Mein Sohn sein.
8. Den Verzagten aber und Ungläubigen und Gräulichen und Mördern und Hurern und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern soll ihr Teil werden in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod."
Diese Wort erschallen vom Thron aus. Der Befehl, alles dies aufzuschreiben, schließt ein, dass das andere schon geschrieben war.

Dreimal haben wir den Ausdruck: "Und Er sprach."

  1. Alles soll neu werden;
  2. alles ist wahrhaftig und gewiss, und
  3. alles ist geschehen, was vorausgesagt und beschlossen war. Johannes sieht zuerst die neue Erde, sodann die heilige Stadt;

weiter hört er von der Seligkeit der Bewohner, und endlich erfährt er die Gründe, die zur Ausschließung der anderen beigetragen haben.

Die Verzagten sind diejenigen, welche aus Furcht von Gott abfallen (Das Gesetz berücksichtigt sie, wie bei Gideons Heer, Ri 7:3). Die "Ungläubigen" sind solche, von denen Tit 1:15 und Mt 11:20-24 redet. Die Befleckten werden in 3Mo 18:22.26.27 erwähnt. Mörder und Zauberer haben Umgang mit unreinen und lügnerischen Geistern. In den Tagen des Antichrist werden derer viele vorhanden sein, sowie auch der anderen hier genannten Übertreter.

Wir gelangen nun zu den letzten zwei Gesichten von der Braut und der heiligen Stadt, die Offb 21:9 - Offb 22:5 geschildert werden.

Die Braut oder die heilige Stadt

Die heilige Stadt:

A - g - Offb 21:9-21 = Schilderung.
h - Offb 21:22-27 = Vorzüge.

Das gesegnete Land:

g - Offb 22:1.2 = Schilderung.
h - Offb 22:3-5 = Vorzüge.

Offb 21:9
Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten voll der letzten sieben Plagen, und redete mit mir und sprach: "Komm, ich will dir die Braut zeigen, das Weib des Lammes."