Einleitung des Buches 3.Teil

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Abschrift des Buches: Offenbarung Jesu Christi von August Fuhr
erschienen 1950 im Philadelphia Verlag, August Fuhr, Reutlingen

in Bearbeitung

Inhaltsübersicht des Buches:
Kapitel davor: Einleitung des Buches 2. Teil (Offb 1:5-7)

Einleitung des Buches 3. Teil

Offb 1:8-20

Vers 8

Ich bin das A und das O, spricht der Herr, der da ist und der da war und der da kommt,
der alles Umschließende, vor dem und nach dem und außer dem nichts ist. Er ist aller Dinge Anfang und Ende. Nichts kann sich Ihm und Seinem Liebeswillen und Seinem Liebeswirken entziehen, denn Er ist

der Allmächtige, wörtlich: der Allherrscher.
Wenn der siebte Engel posaunt, wird es mit lauter Stimme durch den Himmel schallen: "Geworden ist die Königsherrschaft über den Kosmos unseres Herrn und Seines Christus, und Er wird herrschen hinein in die Äonen der Äonen" (Offb 11:15). Das ist der Allmächtige, der Allherrscher, der König der Könige und der Herr der Herren, der den Willen und die Macht hat, alles restlos durchzuführen, was Er nach seinem Liebeswillen sich vorgesetzt hat, ehe der Welt Grund gelegt war. Zur Hinausführung hat Er Zeit, denn die Äonen sind Sein.

Der Bruder grüßt die Brüder und sagt ihnen, WO und WIE ihm die Enthüllung des Tages des Herrn geworden ist. Denn was er schreibt, das hat er gesehen und gehört und durchlebt, im Geist, und das waren die amTage des Herrn offenbar werdenden Dinge.

Vers 9

Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenossen an der Trübsal und dem Königreich und dem Druntenbleiben in Jesu.
Er nennt sich den Mitgenossen an der Trübsal und dem Königreich und dem Druntenbleiben in Jesu. Das sind allgemeinbiblische Grundlinien, sowohl für Israel als auch für uns, nämlich Mitgenossen an der Trübsal zu sein.

Was am Tage des Herrn hereinbricht, ist ja Gericht. Es ist die letzte, kurz zusammengefasste Abrechnung Gottes mit Israel und den Völkern, die sich der Sünde Israels teilhaftig gemacht haben, indem sie den Sohn Gottes verworfen haben. Es gibt aber auch eine Trübsal, die nicht Gericht ist. Paulus schreibt in Kol 1. "So freue ich mich nun in meinen Leiden, die ich für euch leide, und was an den Trübsalen Christi noch fehlt, erstatte ich an meinem Fleische zu Gunsten Seines Leibes, welcher ist die Gemeine." Gott hat in Seiner Weisheit und nach den göttlichen Heilsordnungen für den Sohn , der Menschensohn geworden war, ein ganz gewisses Maß von Leiden bestimmt, das dieser Sohn erfüllen musste. "Denn es ziemte dem, um deswillen alles und durch den alles ist, als Er viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihres Heils durch Leiden vollkommen zu machen" (Hebr 2:10). Dies Wort kann vom "eingeborenen" Sohn nicht gesagt werden. Er kann nicht vollkommen gemacht werden, weil Er vollkommen ist als Gott. Aber das Wort gilt vom Menschensohn. Als der "Menschensohn" musste Er durch Leiden vollkommen gemacht werden. Und Paulus hat nun vom Herrn geoffenbart bekommen, dass und wie für das Haupt, so auch für den Leib und die einzelnen Glieder des Leibes, ein gewisses Maß an Leiden bestimmt ist, ohne dessen Erfüllung der Leib Christi nicht vollendet wird. Der in das Geheimnis des Kreuzes und Leidens hineinschauende Paulus sagt: Ich freue mich, dass ich nicht nur durch meinen Dienst und die Verkündigung des Evangeliums helfen darf, dass der Leib Christi auferbaut werde, sondern auch durch die Erfüllung des von Gott für mich bestimmten Maßes an Leiden. Auch durch mein Leiden trage ich zur Vollendung des Leibes Christi bei; und darüber freue ich mich.

Das ist eine Wahrheit, die wir recht ins Auge fassen müssen; sie gilt auch für uns. Auch die Gemeine Jesu muss durch viele Trübsale ins Reich Gottes eingehen (1Thes 3:4). Wir wollen uns nicht wundern, auch nicht stoßen und am allerwenigsten ärgern, wenn unser Weg durch Leiden und Trübsal geht. Gott schenke uns vielmehr das Licht, das Er einem Paulus schenken konnte, dass wir den rechten göttlichen Begriff bekommen von der Heilsbedeutung der Trübsal und des Leidens. "Unsere Väter haben uns gezüchtigt wenige Tage nach ihrem Gutdünken" (Hebr 12:10). Sie haben mit ihrer Züchtigung ein Ziel gehabt und haben dabei manchen Fehler gemacht. "Er aber züchtigt uns zum Besten, damit wir Seiner Heiligkeit teilhaftig werden."

In allen, von Gott gesandten Leiden um Jesu willen ist ein geheimer Segen eingewickelt, dessen wir teilhaftig werden sollen. Alle Anfechtung soll Bewährung unseres GlaubeNs und Geduld wirken. Die Geduld aber soll ein vollkommenes Werk haben, dass wir vollkommen seien und untadelig und es uns an nichts (vom Vollenungsherrlichkeit) mangle (Jak 1:2-4). Das ist aber nur möglich, wenn wir um Christi willen nicht nur leiden, sondern es auch erdulden, d.h. innerlich bejahen.

Es kommt über viele Menschen hartes und schweres Leiden. Es wird auch getragen und gelitten, weil man*'s nicht ändern kann. Aber man trägt es mit innerer Auflehnung, mit Murren und Klagen. Wer so leidet, wird des zugedachten, im Leiden eingewickelten Segens nicht teilhaftig. Wer aber in Geduld - wörtlich: "Druntenbleibender Erwartung" - und innerer Bejahung die Führung Gottes übernimmt, der wird eines vollkommenen Werkes teilhaftig.

Johannes ergeht es wie Petrus auch: Er nennst sich auch den Mitbruder an der Trübsal und am Reich. Das ist die andere Seite. Wir sind nicht nur Mitgenossen an der Trübsal, sondern auch am Reich, und zwar nicht nur am Königreich Jesu Christi, das ja nicht das Bleibende ist. Denn dieses hört wieder auf und mündet ein in das Königreich Gottes, das alle Äonen umschließt und in dem alles aufgeht. Das Reich Gottes ist die Vollendung der Heilsratschlüsse Gottes; es ist das "telos", das Ziel. Auch darin sind die im Leiden Bewährten dann Mitgenossen. Sie haben teil an Herrlichkeitsentfaltungen, die anbrechen, wenn die Äonen abgeschlossen sind und es hinübergeht in das, wovon wir noch keine Ahnung haben.

war auf der Insel, genannt Patmos. Das hier für "war" gebrauchte griechische Wort "egenomen" besagt nicht nur, dass er dort war, sondern dass er durch ein Geschehen dorthin gekommen sei. Dies war heraus GEBOREN aus inneren Zusammenhängen, aus einem Umgang mit dem Herrn. Johannes war nicht von Menschen auf diese Insel Patmos verbannt worden, weil er das Evangelium vom gekreuzigten und auferstandenen Christus verkündigt hat. Er war vielmehr

um des Wortes Gottes unddes Zeugnisses Jesu willen,
d.h. um dessentwillen, was der Herr ihm auf Patmos erst zeigen wollte, vom Herrn selbst dorthin gebracht worden.

Nach Offb 1:2 ist alles, was Johannes im Geiste sah und dann in der Offenbarung bezeugt, in speziellem Sinne das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu. Es ist die Fortsetzung und Vollendung seiner von ihm selbst verkündigten Botschaft vom König und Seinem Reich. Der Herr hat diesen zu besonderer Innerlichkeit und Geistesbeschaulichkeit angelegten Johannes zum Empfang der Offenbarung ausersehen. Um deswillen, d.n. mit der Absicht und dem Zweck, ihm zu zeigen, was in Kürze geschehen soll, hat Gott ihn in die Stille und Abgeschiedenheit der Insel Patmos gebracht, vielleicht so wie den Simeon in den Tempel oder wie den Philippus auf die Straße nach Gaza (Lk 2:27; Apg 8:26.39). Das war der rechte Ort, um in ungestörter Ruhe und Einsamkeit zu schauen, zu hören und zu schreiben, was ihm der Herr enthüllte. So hat der Herr ja auch Paulus in die Stille der arabischen Wüste geführt, um ihm dort das Geheimnis Christi durch Offenbarung zu enthüllen (Gal 1:12.17). Infolge einer Offenbarung legte er es dann auch den Aposteln in Jerusalem vor (Gal 2:1.2).

Vers 10

Ich war (egenómen, wie oben) Im Geist.
Als dem Propheten Hesekiel der Rat Gottes mit Israel geoffenbart wurde, da ging es also: "Im sechsten Jahr... fiel die Hand des Herrn Jehova auf mich... Und Er streckte etwas aus wie eine Hand und ergriff mich bei dem Haarschopf meines Hauptes. Und der Geit hob mich empor zwischen Himmel und Erde und brachte mich in Gesichten Gottes nach Jerusalem" (Hes 8:1-3). Und nachdem er die Gesichte geschaut hatte, heißt es: "Mich aber nahm der Geist und führte mich im Gesicht, im Geist Gottes wieder zu den Gefangenen in Chaldäa, und die Erscheinung, welche ich gesehen hatte, fuhr auf von mir. Da sagte ich den Gefangenen alle Worte des Herrn, welche Er mich im Gesicht, im Geist Gottes wieder zu den Gefangenen in Chaldäa, und die Erscheinung, welche ich gesehen hatte, fuhr auf von mir. Da sagte ich den Gefangenen alle Worte des Herrn, welche Er mich hatte schauen lassen" (Hes 11:24.25). Gottes Worte sind Gestalt. Wenn Gott ein Wort redet, dann steht es da. So war auch Johannes im Geist und schaute im Geistwesen, was erst in zukünftigen Tagen in die Erscheinung treten wird. Die auf Erden sichtbaren Ereignisse sind schattenhafte Auswirkungen der in der unsichtbaren Welt wesentlichen Dinge.

Im Tage des Herrn

genauer: in dem dem Herrn gehörigen Tag. Im Geist war er also im Herrntag. Er ist im Geist hineingestellt in diesen schrecklichen "Tag des Herrn". Das ist nicht ein Tag von 24 Stunden. Die gewaltigen Geschehnisse, die Johannes in der Offenbarung bezeugt, hat er schwerlich in 24 Stunden geschaut und noch weniger aufgezeichnet. Auch Mose war einst 40 Tage und 40 Nächte auf dem Berg Horeb, wo ihm das gezeigt wurde, was er dann niederschreiben musste. Mit der Gottesoffenbarung am Sinai beginnt die Theokratie in Israel und damit die Geschichte Israels als Bottes VOLK. Mit der Offenbarung, die dem Johannes auf Patmos gegeben wurde, wird die am Sinai begonnene, durch Israels Ungehorsam und Unglauben verdorbene Geschichte Israels gerichtlich abgeschlossen, um im darauffolgenden Königreich Jesu Christi endgültig die Gottesherrschaft in Israel und von da aus in der Völkerwelt aufzurichten.

Die Schrift nennt den ERSTEN Tag der Woche, an dem der Herr auferstanden ist, und an dem die Gläubigen zusammenzukommen pflegten, nie "Tag des Herrn" und noch weniger "Sonntag". Letztere Bezeichnung ist kein biblischer begriff, sondern ein heidnischer und hängt mit der Sonnenanbetung zusammen. In einem Bericht aus dem zweiten Jahrhundert heißt es: "Sonntag ist der Tag, an dem wir alle unsere gemeinschaftliche Versammlung halten, weil es der Tag ist, an dem Gott die Welt schuf...., und Jesus Christus, unser Heiland, ersten an denselben Tag von den Toten. Denn Er war gekreuzigt worden vor dem Tage des SATURN, und am Tage nach dem des Saturn, welchen der TAG DER SONNE ist, erschien Er Seinen Aposteln". (Justinus der Märtyrer [114-165] 2. Apologie, Kap. 67). So schlich sich schon sehr bald in harmlosem Gewand aus der heidnischen Sonnenverehrung stammendes herein. Die ersten Christen waren von diesen Begriffen noch nicht völlig gelöst. Es blieb auch nicht beim Sonntag allein. Man kam den Heiden entgegen, indem man ihre Begriffe, Vorstellungen und Feste mit christlichem Geist füllen, sie in das Christliche umdeuten wollte (z.B. Weihnachten, Ostern). Das hat sich schon bitter gerächt. Das Neuheidentum und Antichristentum der vergangen Jahre hat folgerichtig christliche Gedenk- und Festtage säkularisiert (verweltlicht) und ihnen wieder die ursprüngliche heidnische Bedeutung gegeben.

Der erstmalige Gebrauch einer Bezeichnung in der Heiligen Schrift ist meist grundlegend für ihre Bedeutung. Der "Tag des Herrn" wird zum ersten Mal erwähnt Jes 2:12 als ein Tag , an dem alles Stolze,Hohe und Erhabene erniedrigt wird, an dem der Menschen Hochmut gebeugt und der Männer Stolz gedemütigt wird; der Herr aber wird allein erhaben sein an Seinem Tag. "Der große Tag des Herrn ist nahe, er ist nahe und kommt eilend herzu. Ja, nahe ist der bittere Tag des Herrn, gellend schreit auf auch der Held.