Einleitung des Buches

Aus Bibelwissen
Version vom 1. September 2019, 19:09 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Einleitung des Buches)

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Abschrift des Buches: Offenbarung Jesu Christi von August Fuhr
erschienen 1950 im Philadelphia Verlag, August Fuhr, Reutlingen

in Bearbeitung

Inhaltsübersicht des Buches:
Kapitel davor: Zweck und Ziel der Offenbarung

Einleitung des Buches

Kapitel 1

Vers 1: Offenbarung Jesu Christi, das ist der von Gott selbst gegebene Titel diesen Buches. Und das ist auch sein Inhalt. Apokalypsis bedeutet "Hüllenwegnahme". Die OFFENBARUNG ist demnach eine Hüllenwegnahme oder Enthüllung, und zwar eine ENTHÜLLUNG DER KÖNIGSHERRLICHKEIT JESU und jener Ereignisse, die mit Seiner Erscheinung zusammenhängen. Die Offenbarung ist nicht ein verschlossenes und versiegeltes Buch; sie ist vielmehr eine Enthüllung oder Entsiegelung. Vielen ist es eine gewagte Sache, sich mit ihr zu befassen. Bestenfalls schöpft man noch aus den sogenannten "Sendschreiben", was sie zur Erbauung bieten. Aber mit den prophetischen Wahrheiten lässt man sich weiter nicht ein. Wer aber so denkt, der setzt sich in offenkundigen Widerspruch schon mit dem ersten Wort dieses Buches, das uns sagt dass wir es nicht mit einer Verhüllung, sondern mit einer Enthüllung zu tun haben.

Leider ist durch manche Auslegungen mehr verhüllt und verdreht als ausgelegt worden. Die Offenbarung ist nicht ein in orientalischer Bildersprache geschriebenes Buch, voll symbolischer Zeichen, die wir zu deuten haben. Sie ist vielmehr eine Auslegung und Enthüllung, die Gott gibt. Will man die Auslegung Gottes noch einmal auslegen, dann wird die Enthüllung allerdings zu einer Verhüllung.

Mit der Offenbarung verhält es sich nicht so wie mit den Gleichnissen Jesu in Mt 13. Mit ihnen will der Heiland nicht das verständlicher machen, was Er sagt, sondern diese Gleichnisse Jesu sind Verhüllungen der Wahrheit.

Nachdem die Juden Mt 12:24 gesagt hatten, Er treibe die Dämonen aus durch Beelzebub, den Obersten der Dämonen, haben sie die SÜNDE WIDER DEN HEILIGEN GEIST begangen. Darum redet Jesus nicht mehr offen heraus. Welch ein Ernst ist es doch um den Heiligen Geist! Wahrlich, Ich sage euch, spricht Jesus, es sollen den Menschenkindern alle Sünden vergeben werden, auch die Lästerungen, wieviel sie auch lästern. Und wer ein Wort redet wider des Menschen Sohn, dem wird vergeben werden. Wer aber wider den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Äon noch in dem zukünftigen. wie müssen wir uns fürchten, diesen Heiligen Geist zu betrüben oder zu dämpfen! Muss Er sich zurückziehen, und kann Er nicht mehr Sein Verklärungswerk in uns treiben, dann muss es in uns dunkel, leer und tot werden. Wer aber will das Wort der Weissagung verstehen, wenn es ihm der Geist der Weissagung nicht enthüllen kann? Er aber will uns nicht nur erkenntnismäßig erleuchten. Er will uns völlig von allem Falleswesen heilen und uns in die Gleichgestalt unseres Herrn Jesu umgestalten. Eifersüchtig begehrt der Geist, den gott in uns wohnen lässt, uns zu besitzen. Mit den Gleichnissen verhüllt Jesus die Geheimnisse des Himmelreichs, damit die Juden sie nicht verstehen können. Seinen Jüngern aber legt Er sie besonders aus (Mt 13:10.11).

Aber so ist es mit der "Offenbarung" nicht. Sie ist eine Enthüllung. Ist auch in ihr manches in Bildern und Zeichen gegeben, so hat doch der Herr selbst dafür gesorgt, dass ihre Erklärung in der Schrift selber zu finden ist. Die Offenbarung darf auch nicht so gedeutet werden, als ob sie in der vergangenen Welt- und Kirchenentwicklung schon ihre, wenn auch nur teilweise Erfüllung gefunden hätte. Wie abwegig solche Auslegung ist, erkennt man, wenn man etliche dieser Auslegungen miteinander vergleicht. Nicht eine stimmt mit der anderen überein. Es geht nicht ohne Vergewaltigung des Wortes und der Geschichte ab. Das Durcheinander wird so groß, dass man nicht mehr weiß, was und wem man glauben soll.

Dem Herrn aber sei Dank, dass zum Verständnis der Offenbarung nicht das Studium von Welt- und Kirchengeschichte nötig ist. Was wollten sonst auch ungelehrte Leute und Laien (Apg 4:13) tun, die solche nie gelernt haben? Das wäre auch ganz gegen die Grundlinien der Schrift, nach denen Gott seine Geheimnisse den Unmündigen offenbart (Mt 11:25).

Die Heilige Schrift ist die Offenbarung Gotte und Seines ganzen Heilsrates. Die Offenbarung Jesu Christi ist ein Teil dieses Rates, und dieser Teil kann nur erkannt und beurteilt werden durch einen Ein- und Durchblick ins Ganze der Schrift und sonderlich in die prophetischen Weissagungen und Verheißunjgen des alten Testaments.

Der Inhalt der Offenbarung Jesu Christi ist absolut zukünftig. Durch den Geist der Weisheit und der Offenbarung (Eph 1:17) und den GeisT der Weissagung (Offb 19:10), den Geist, durch den die Offenbarung gegeben worden ist /denn der Herr ist der Geist, 2Kor 3:18), wird alles ins rechte Licht gestellt. Ohne Ihn kommen wir auch mit der besten Auslegung nicht durch. Es ist sogar wahrscheinlich, dass die beste geistesmäßige Erklärung der Offenbarung gewöhnlich den größten Widerspruch finden wird.

Diesen Geist hat der Herr den Seinen verheißen. Paulus hört nicht auf, darum zu bitten, dass Er den Gliedern des Leibes Christi gegeben werde (Eph 1:17). Deshalb ist es auch keine Anmaßung und keine Schwärmerei, wenn man um diesen Geist unablässig bittet. Nach Offb 19:10 ist der Geist der Weissagung das Zeugnis, das der Herr Jesus Christus den Seinen gibt, und an dem Er sie wieder als die Seinen erkennt. Sie haben Seinen Geist; wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht Sein (Röm 8:9). Dieser Wiedergeburts- und Sohnesgeist (Gal 4:6) leitet in die ganze Wahrheit (Joh 16:13) und erforscht alle Dinge, auch die Tiefen Gottes (1Kor 2:10). Er ist die Salbung von dem Heiligen. "Und die Salbung, die ihr empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, dass euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung (nicht die Geschichte) über alles berichtet, so ist es auch wahr und ist keine Lüge," schreibt Johannes (1Jo 2:20.27).

Welche ihm Gott gegeben hat. Die Offenbarung ist eine Gabe, die der Sohn von Seinem Vater empfangen hat.Sie ist Gottes eigene Aslegung der Enthüllung vom "Tag des Herrn" (Offb 1:10) und von dem. was an diesem Tag geschieht. Er hat sie Seinem Sohn gegeben,

Seinen Knechten zu zeigen, was geschehen muss in Eile. Der Vater gab dem Sohn die Enthüllung, damit Er sie weitergebe. Seinen Knechten soll Er es zeigen, darstellen. Wer ist das, wen nennt Gott so?

"Israel, du bist Mein Knecht, dass Ich Mich durch dich verherrliche," sagt der Herr in Jes 49:3. Und 3Mo 25:42.55 spricht Er: "MEINE Knechte, die ICH aus Ägypterland geführt habe, Ich, Jehova, euer Gott." damit ist angedeutet, dass die Offenbarung in erster Linie Israel betrifft. Luther hat einmal gesagt , er könne mit der Offenbarung nichts anfangen, sie "judaize" ihm zu sehr. Er hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Offenbarung trägt auch in Sprache und Bildern ein durchaus jüdisches, alttestamentliches Gepräge. Sie ist auch die Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie.

Die Glieder der Leibesgemeine sind Söhne, nicht Knechte. Paulus stellt das Gal 4:4-7 klar heraus. "Wir sind erlöst, auf dass wir die Sohnschaft empfangen. Weil ihr denn Söhne seid, so hat Gott gesandt den Geist Seines Sohnes in eure Herzen, der schreit: Abba, lieber Vater! So bist du also NICHT MEHR KNECHT, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe durch Gott." Und Röm 8:15 schreibt er: "Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet, sondern ihr habt empfangen einen Geist der Sohnschaft, in welchem wir rufen: Abba, Vater!"

Gewiss nennt sich Paulus mit Vorliebe einen Knecht oder Sklaven Christi. Er nennt sich so, weil er dem Herrn als ein völlig hingegebener Leibeigener dient. Ein Sohn kann in gewissem Sinn auch einmal Knecht genannt werden, wie auch Gott von Seinem Sohn sagt: "Sieh, das ist Mein Knecht" (Jes 42:1). Aber ein Knecht kann nie Sohn genannt werden. Die Kinder Israels sind Knechte Gotte, die Glieder des Leibes Christ aber sind Söhne.

Was geschehen MUSS, nicht nach Willkür oder Zufall, sondern nach den göttlichen Rechten und Geziemlichkeiten und nach Seinem ewigen Vorsatz, nach inneren, gesetzmäßigen Notwendigkeiten, wie es im Plan Gottes festgelegt ist.

In Eile. Das griechische Wort bedeutet: in kurzer Frist, ohne Verzug in schneller Aufeinanderfolge. Nach einer 2000jährigen Gnadenhaushaltung (der längsten aller bisherigen Gotteshaushaltungen) wird der Herr die Rechnung abschließen und KURZ ZUSAMMENFASSEND auf ERDEN Abrechnung halten (Röm 8:28, Min.-Bibel) Die Offenbarung umfasst die letzte Jahrwoche, das sind die letzten 7 Jahre. Nach Dan 9:27 zerfällt sie in zweimal 3 1/2 Jahre. In Eile, Schlag auf Schlag, werden diese Gerichte hereinbrechen. "Denn siehe, es kommt der Tag, der brennen soll wie ein Ofen! Da werden alle Übermütigen und alle, die gottlos handeln, sein wie Spreu, und der zukünftige Tag wird sie anzünden, spricht Jehova Zebaoth, dass ihnen weder Wurzel noch Zweig übrigbleiben wird" (Mal 3:19).

Und er hat es kundgemacht und gedeutet. Das griechische Wort bedeutet beides, sowohl kundmachen als auch deuten. DIESE TATSACHE IST für das Verständnis der Offenbarung BESONDERS WICHTIG. Beides finden wir also in der Offenbarung. Gott SELBST hat die Hülle weggenommen, hat die Geschehnisse durch Zeichen kundgemacht und diese Zeichen zugleich auch gedeutet.

Es bedeutet:
  1. Leuchter = Gemeinden (Offb 1:20)
  2. Sterne = Engel der Gemeinden (Offb 1:20)
  3. Fackeln = Geister Gottes (Offb 4:5)
  4. Hörner und Augen = Geister Gottes (Offb 5:6)
  5. Weihrauch = Gebete der Heiligen (Offb 8:3)
  6. Frösche = unreine Geister (Offb 16:13)
  7. Wildes Tier aus dem Meer = 1 König (Offb 13.1; Offb 17:11)
  8. Häupter des wilden Tieres = Könige (Offb 17:9)
  9. Das ander Tier aus der Erde = Falscher Prophet (Offb 19:20; Offb 13:11)
  10. Drache = Satan (Offb 12:9)
  11. Hörner = Wie-Könige (Offb 17:12)
  12. Wasser, Meer = Völker (Offb 17:15)
  13. Weib = Stadt u. ihre Bewohner (Offb 17:18)
  14. Feine Leinwand = Gerechtigkeiten (Offb 19:8)
  15. Stadt Gottes = Braut des Lammes (Offb 21:2)

Diese 15 Zeichen, die Gott selbst erklärt hat, sind zugleich der Schlüssel für in unerklärten. Wir brauchen uns nicht um andere Deutungen zu bemühen. Man darf die von Gott selbst gegebene Auflösung der Zeichen nicht noch einmal aufzulösen versuchen, sonst ergibt sich eine Verwirrung. Wir müssen auch darauf verzichten, die Erklärung dieser Begriffe in der Welt- und Völkergeschichte zu suchen. Wir müssen vielmehr an dem Grundsatz festhalten, dass die Schrift nur durch die Schrift selbst erläutert werden kann.

Phil. Jak. spener sagt, man dürfe zur Erläuterung biblischer Begriffe keine außerbiblischen verwenden, so dass man also, wie dies die offizielle Theologie stets getan hat, der Schrift die Weltphilosophie zugrunde legt (vgl. Kol 2:8). Die Schrift ist überall ihr eigener Kommentar und kann nur aus sich selbst heraus verstanden werden; und alle ihre Worte quellen aus ihren eigenen Gründen. Jenes beliebte Verfahren, die arme Bibel mit den Werken dieser Welt zu stützen, dürfte ungefähr dasselbe sein, wie wenn man Goethes "Faust" zwischen die Evangelien setzen, Bachs "Matthäuspassion" mit Volksliedern und Gassenhauern schmücken wollte. Tatsächlich geschieht dies mit der Schrift in zahllosen Kommentaren und Reden.