Durch die IHN gehört haben: Unterschied zwischen den Versionen

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4. "Durch die, die Ihn gehört haben" (Hebr. 2, 3) Das heißt durch die, die den Sohn gehört haben, durch den Gott (in den vier Evangelien) geredet hat, im Anschluß an die Phase des alten Bundes, in der er durch die Propheten geredet hatte. Die Propheten hatten "zu den Vätern" geredet und der Sohn "zu uns", den Aposteln; und nun, nachdem sie "es gehört haben", bekräftigten sie, was er gesagt hatte und bestätigten es "uns", d.h. dem Paulus selbst und jenen "Hebräern", an die er diesen Brief richtete. Dieses Reden (in Hebr. 2, 3.4) besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen: I. Die Bestätigung von denen, die den Sohn gehört hatten. II. Das Zeugnis, dass Gott wiederum zu ihrer Bestätigung "Zeichen, Wunder und mancherlei mächtige Taten und die Austeilung des Heiligen Geistes" gab. Das sind die beiden Teile des großen Themas (Hebr. 2, 3.4), das uns jetzt beschäftigen soll. Zuerst müssen wir uns bewußt machen, wann und wie diese Bekräftigung geschah, also den Inhalt und die Art der Mitteilung; außerdem wer geredet hat und wer angesprochen war. Die Rede selbst war nicht allgemein oder universal, sondern speziell und individuell. Sie geschah zu den "Hebräern" und zu ihren "Vätern". Da ist Irrtum ausgeschlossen. Auch kann es keinen Zweifel geben über die Redenden oder darüber, wovon sie gesprochen haben. Es liegt alles offen vor Augen. Wenn wir nicht durcheinander mischen oder zusammenwürfeln, was Gott auseinandergehalten hat, dann wird auch dem Verstand alles klar. Wir wissen, wer diejenigen sind, "die es gehört haben". Es können nur die zwölf Apostel sein. Kein anderer Mensch auf der ganzen Erde könnte so für Gott sprechen; niemand sonst wäre dazu berechtigt. "Die es gehört haben." Das allein war die Befähigung. Das war für die Elf zum Kriterium für die Auswahl eines Zwölften anstelle des Judas Ischariot. "So muß nun einer von diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, als der Herr Jesus unter uns ein- und ausgegangen ist - von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tag, an dem er von uns genommen wurde -, mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden" (Apg. 1, 21.22). Sie machten zwei Lose - eins für Joseph, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und eins für Matthias. "Und sie beteten und sprachen: Herr, der du aller Herzen kennst, zeige an, welchen du erwählt hast von diesen beiden." Sollten wir da nicht sicher sein, dass es hier gilt: "Der Mensch wirft das Los; aber es fällt, wie der HErr will" (Spr. 16, 33)? Und der Herr wählte Matthias. Die zwölf Apostel übernahmen eine besondere Aufgabe, und Matthias war ausgewählt, damit auch er "diesen Dienst und das Apostelamt empfange" (Apg. 1, 25). Diese Form der Verdoppelung wird
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12 benutzt, um mit dem zweiten Hauptwort das erste besonders stark zu betonen. Es bedeutet also: "Diesen Dienst - ja, diesen APOSTOLISCHEN Dienst." Paulus hatte an diesem Dienst zunächst nicht teil, weil er nicht die ganze Zeit bei den Zwölf gewesen war und den Herrn nicht selber gehört hatte. Deshalb war er nicht in der Lage, zu "bekräftigen", was der Herr gesagt hatte. Er mußte notwendigerweise einen besonderen Ruf erhalten und eine eigene Aufgabe zugewiesen bekommen. Wir wissen alle, wie und wann er beides empfing. Einige Ausleger meinen, die Elf hätten in Apg. 1 nicht recht getan und halten Paulus für den zwölften Apostel. Aber das geht weit über das hinaus, was im Wort für uns geschrieben steht. Deshalb können wir es nicht akzeptieren. Es wird uns nichts darüber gesagt, dass dieses Vorgehen richtig oder falsch gewesen wäre, und wo die Schrift schweigt, da steht es uns nicht anders zu. Aber die Schrift schweigt nicht über das ernste Gebet und berichtet auch die direkte Antwort. Außerdem bestätigt sie es noch dadurch, dass sie später von ihnen als "den Zwölfen" spricht. Andererseits unterscheidet sich Paulus immer ausdrücklich von den Zwölfen. Er betont immer wieder, dass er "nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen" berufen wurde. Das kann sich zwar auf die Wahl des Matthias beziehen, aber es muß sie weder verurteilen noch gutheißen. Er hebt nur hervor, dass er gesondert und von Gott als "Diener unter den Heiden" berufen wurde. Dadurch unterscheidet er den speziellen apostolischen Dienst der Zwölf und ihre besondere Eignung zur Bestätigung der Worte des Herrn, die sie gehört hatten. Der Dienst unseres Herrn in den vier Evangelien wurde dadurch nach seiner Auferstehung durch die Zwölf weitergetragen. Es gab keine Unterbrechung und keine neue Aussage über die Tatsache hinaus, dass Christus auferstanden war vom Tode, und dass sie den Auftrag hatten, zu wiederholen und zu bekräftigen, was Er gesagt hatte. Um zu verstehen, worin ihr apostolischer Dienst (der in der Apostelgeschichte festgehalten ist) bestand, brauchen wir nur den Dienst des Herrn zu betrachten. Wir hatten schon gesehen, dass er mit der Festnahme Johannes des Täufers begann (Matth. 4, 12), und zwar mit dem Ruf an das Volk "tut Buße!" Mit der Ausrufung des Königreiches und der Gegenwart des Königs. "Denn genaht hat sich das Königreich der Himmel" (Matth. 4, 17 K). Wir wissen, dass dieser Ruf nicht beachtet wurde, und die vier Evangelien berichten, dass das Königreich abgelehnt und der König gekreuzigt wurde. Der Herr kam nicht, um eine Kirche zu gründen, sondern "Christus ist ein Diener der Juden geworden um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen zu bestätigen, die den Vätern gegeben sind" (Röm. 15, 8). Ebenso bestätigten die Zwölf sein Wort. Er wurde nicht getauft, um ein "Sakrament der Kirche zu stiften", sondern "damit er Israel offenbart werde" (Joh. 1, 31). Daraus folgt, dass die Zwölf in der Apostelgeschichte nicht den Auftrag hatten, eine Kirche zu bilden oder zu gründen, sondern den Ruf Jesu Christi zur Buße zu wiederholen, seine Verkündigung über seine Person zu bekräftigen, und das Angebot des Königs und des Königreiches unter der einen Bedingung der nationalen Buße.
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a) Die Apostelgeschichte Ein sorgfältiges Studium der Apostelgeschichte wird zeigen, dass besonders die Regierenden des Volkes angesprochen wurden. Der Ruf zur Buße erging an die ganze Nation, aber widersprochen wurde den Zwölf vor allem von den Machthabern (siehe 4, 1-3 & 5-21; 5, 24-41; 6, 12; 8, 1; 9, 2.23). "Tut Buße" war der eigentliche Inhalt der Worte des Petrus am Tage des Pfingstereignisses. Er sprach es zu den "Juden" (Apg. 2, 14), den "Männern von Israel" (2, 22; 3, 12) und zu dem "ganzen Haus Israel" (2, 36). "Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung, und allen, die fern sind" (d. h.: den Verstreuten Israels). Petrus leitete seine Predigt mit den Worten ein: "... das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist" (2, 16). Dann zitiert er weiter, was Joel über "die letzten Tage" gesagt hatte. Von Gottes Geist sollte ausgegossen werden, und die Kraft des Geistes sollte offenbar werden, und es hatte begonnen. Hätte das Volk Buße getan, dann wäre alles erfolgt, wie Gott durch Joel geredet hatte. "Wunder oben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde" wären geschehen, die das hervorgebracht
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13 hätten, was man die Wiederherstellung aller Dinge nennt, wovon die Propheten seit alters geredet hatten. Solange man von dem Gedanke besessen ist, Joel und Petrus bezögen sich auf die Bildung der Gemeinde, ist es unmöglich, ihre Worte zu verstehen. Wenn man aber einmal eingesehen hat, dass sie vom Königreich reden, dann ist alles klar. Dann können wir der Verkündigung folgen, die Petrus in Apg. 2 tut, und ihrer Ausweitung und Vertiefung in Kapitel 3. Der Tag des Herrn war in der Tat nahe gekommen und im Namen des Herrn wurde er verkündet. Das Gericht sollte "am Hause Gottes beginnen" (1. Petr. 4, 17), "der Richter steht vor der Tür" (Jak. 5, 9). Petrus beendet seine Pfingstpredigt mit den gewichtigen Worten: "Laßt euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht" (2, 40). Es war ein Warnruf zur sofortigen Flucht vor einem nahe bevorstehenden Gerichtsurteil, das über diese eine Generation kommen würde (wie in Luk. 21, 32 angekündigt). Darin ist keine Rede von der Gründung einer Gemeinde. Es gab keinen Beginn einer Gemeinde an diesem Tage, "als der Pfingsttag gekommen war". Die Sprache ist unbrauchbar für Offenbarung, wenn solche Sprache so interpretiert werden kann. Nichts kann klarer sein, als dass Petrus und die Zwölf "Diener der Beschneidung" waren, wie Christus auch. Sie haben sich selber auf die Bekräftigung dessen beschränkt, was sie den Herrn von Anfang an reden gehört hatten. Noch war es nicht so weit, dass der Heilige Geist lehrte und in alle Wahrheit leitete, wie in Joh. 16, verheißen, sondern er gab ihnen zunächst durch seine Werke, aber noch nicht durch seine Worte Zeugnis. Jetzt, gerade im nächsten Kapitel, wurde ein großartiges Wunder gewirkt (Apg. 3, 1-11), und Petrus nahm es sofort zum Anlaß für einen weiteren Aufruf an die "Männer von Israel", in dem er ihnen vor Augen stellte, dass der Gott ihrer Väter, obwohl sie den eingeborenen Sohn des Vater abgewiesen und gekreuzigt hatten, dennoch seinen Sohn verherrlicht hat, indem er ihn vom Tode auferweckte, und ihn jetzt beauftragte, erneut die Nation zur Buße zu rufen, zusätzlich mit der großartigen, wunderbaren und epochemachenden Verheißung, dass durch ihre Buße ihre Sünden getilgt würden, die Zeit der Erquickung durch die Gegenwart des Herrn käme, und dass er Jesus Christus senden werde, der ihnen zuvor gepredigt war, und dass alles das, was Gott seit alters durch seine heiligen Propheten verheißen hatte, dann erfüllt würde. Er endet mit den denkwürdigen Worten, die wir hier vollständig anführen müssen: (V. 19) So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden getilgt werden, (V. 20) damit die Zeit der Erquickung komme von dem Angesicht des Herrn und er den sende, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist: Jesus. (V. 21) Ihn muß der Himmel aufnehmen bis zu der Zeit, in der alles wiedergebracht wird, wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn. (V. 22) Mose hat gesagt: "Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird. (V. 23) Und es wird geschehen, wer diesen Propheten nicht hören wird, der soll vertilgt werden aus dem Volk." (V. 24) Und alle Propheten von Samuel an, wie viele auch danach geredet haben, die haben auch diese Tage verkündigt. (V. 25) Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott geschlossen hat mit euren Vätern, als er zu Abraham sprach: "Durch dein Geschlecht sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden." (V. 26) Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht Jesus erweckt und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, dass ein jeder sich bekehre von seiner Bosheit ('Bosheit', gr. 'poneros' (Plural) bezeichnet mehr das Üble, das Elend und Mißgeschick, als die begangenen Sünden, von denen in V. 19 die Rede ist). Wir fragen noch einmal: Wo ist in dem allen die Gründung einer Kirche (wie die röm.-kath. Theologie lehrt)? Oder wo ist der "Beginn der Gemeinde mit Pfingsten", wie es einige andere lehren? Solche Lehren haben Tausenden die Sinne verblendet und es manchen beinahe unmöglich gemacht, zu klarem Verständnis dessen zu gelangen, was Gott zu unserer Unterweisung geschrieben hat. Das ist
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14 zu "einer Lehre der Ältesten" geworden, die das Neue Testament wirkungslos gemacht hat, so gewiß wie das durch die Lehre der Pharisäer mit dem Alten Testament geschehen ist (Matth. 15, 3.9). Dieser nochmalige Ruf zur Buße und diese Wiederholung der Verheißung, der Messias werde als direkte Folge davon gesendet, zieht sich durch das ganze Wirken der Apostel, durch Petrus und die Zwölf, im Land und anderswo. Und durch Paulus und andere in den Synagogen in der Verstreuung, bis es in Rom zu einem Höhepunkt kam, wo "die Angesehensten der Juden" an einem festgelegten Tag "untereinander uneins waren" (Apg. 28, 17-25). Dann wurde es zur besonderen und ernsten Pflicht des Apostels Paulus, noch ein drittes und letztes Mal feierlich zu verkünden, dass sie zur Blindheit verurteilt seien, wie es zuerst Jesaja gesagt hatte (Jes. 6, 9.10). Einmal hatte es der Herr in Matth. 13, wiederholt und ein zweites Mal in Joh. 12, In beiden Fällen wurde es im Zusammenhang mit der Ablehnung der Worte und Werke des Herrn ausgesprochen. Und nun wird es nochmals, zum dritten und letzten Mal in Apg. 28, durch Paulus bestätigt. Jede Wiederholung dieser ernsten Prophezeiung kennzeichnete eine Krise in der Geschichte Israels. Dieser Letzten folgte kurz darauf die Zerstörung Jerusalems, der Brand des Tempels und die Zerstreuung des Volkes. Die Anwesenheit der Juden unter uns heute ist ein bleibendes Zeugnis davon. Diese Bestätigung dessen, was der Herr gesagt hatte, beschränkte sich nicht nur auf gesprochene Worte. Die, "die es gehört hatten", haben es nicht nur gesagt, sondern auch geschrieben. Die Apostolischen Briefe Das sind die sogenannten 'katholischen' oder 'allgemeinen' Briefe. Aber diese Bezeichnung verleitet zu dem Mißverständnis, das sie alle betrifft. Sie sind alle von denen geschrieben, "die es gehört haben." Wir haben allerdings nicht zwölf Epistel, denn nur drei waren dazu ausersehen: Petrus, Jakobus (Jakobus - Apg. 12, 17; 15,13; 21, 18; 1. Kor. 15, 7; Gal. 1, 19; 9, 12) und Johannes mit Judas (Judas, der Bruder des Jakobus. Vergleiche Jud. 1 mit Matth. 13, 55 und Mark. 15, 40 und siehe Joh. 15, 22). Diese Schriften werden deshalb die apostolischen Briefe genannt. In allen besten und ältesten griechischen Manuskripten folgen diese apostolischen Briefe unmittelbar nach der Apostelgeschichte, wobei Jakobus zuerst kommt. Diese einfache Tatsache erklärt uns eine ganze Menge. Wir können sie verstehen und die vielen Fragen beantworten, die im Zusammenhang mit ihnen immer wieder aufkommen. b) Der Brief des Jakobus Wir können verstehen, wieso Jakobus seinen Brief an die "zwölf Stämme in der Zerstreuung" richtete. Wir erinnern uns daran, dass er in der Phase der Apostelgeschichte schrieb. In dieser Phase hielt Gott die Verheißung aufrecht, und Petrus verkündete sie in seinem Namen: Unter der einen Bedingung würde Gott den Christus senden und die damit verbundene Zeit der Erquickung, Wiederbelebung und Wiederherstellung würde kommen: Wenn das Volk Buße tun würde. In diesem Lichte besehen, können wir die Worte des Jakobus verstehen, wenn er den gläubigen Israeliten sagt, "Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien" (1, 18). Das war die Lehre, die sie in jener Zeit empfangen hatten. Paulus hatte bereits im allerersten Brief, den er geschrieben hat (an die Thessalonicher) von diesen 'Erstlingen' geschrieben, dass beim Kommen Jesu Christi die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die Lebenden "mit ihnen entrückt werden" (1. Thess. 4, 13-18). Diese wären tatsächlich die "Erstlinge" gewesen, von denen Jakobus in seinem Brief spricht (1,18). Gott hatte durch Petrus verheißen, dass er Jesus Christus senden werde, wenn das Volk Buße tue. Gott hat sie nicht genarrt. Darin können wir ganz sicher sein. Mit dem, was Paulus hier schrieb, "bekräftigte" er nur, was der Herr gesagt hatte. Er hatte es zwar nicht gehört, als der Herr auf der Erde war, aber derselbe Herr hatte es ihm offenbart. Daher konnte Paulus es bekräftigen, als er seinen ersten Brief an die Gläubigen in Thessalonich schrieb.
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15 Wir müssen uns das noch aufheben, was wir über 1. Thess. 4 zu sagen haben, bis die Betrachtung dieses Briefes an der Reihe ist. Inzwischen halten wir fest: Es nicht erstaunlich, dass Jakobus, als er diesen Brief in der Phase der Apostelgeschichte schrieb, in einem ganz direkten Sinne sagen konnte: "... der Richter steht vor der Tür" (5, 9); Denn der Herr saß noch nicht, sondern, wie Stephanus ihn sah, "stand" er noch, wie auf Israels Buße wartend, - und in Bereitschaft, "herabzusteigen vom Himmel" und gesendet zu werden, wie es Gott in Apg. 3, 20 durch Petrus verheißen hatte. Jakobus konnte von der Rechtfertigung durch den Glauben schreiben, aber da er an die zwölf Stämme und während dieser Phase schrieb, mußte er ihnen zeigen, dass es ein lebendiger Glaube sein muß, der sich in Werken zeigt. Die Gerechtigkeit vor Gott ohne Werke war noch nicht völlig offenbart. Der Brief an die Römer war noch nicht geschrieben. Gerechtigkeit mußte wie Abrahams und Rahabs Glaube sein. Denn Glaube ist wie der menschliche Körper. Der Körper ohne Geist ist tot; denn Gott "blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen." - Und ohne den Geist "wird er eine tote Seele" (Siehe die folgenden Schriftstellen, wo das hebräische Wort nephesch, eigentlich "Seele", anders übersetzt wird: King James: "the dead"- der Tote: 3. Mo. 19, 28; 21, 1; 22, 4; 4. Mo. 5, 2; 6, 11; King James: "dead body" - Leichnam: 4. Mo. 9, ; und King James: "body" - Körper: 3. Mo. 21, 11; 4. Mo. 6, 6; 19, 11.13; Hag. 2, 13). "So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber." Er gibt kein Lebenszeichen von sich. Hier beruft sich Jakobus auf Abraham, der "Gott glaubte" aber auch bewies, dass es ein lebendiger Glaube war, als er im Gehorsam aus seinem Land und seiner Verwandtschaft ging (2, 22). In gleicher Weise wurde Rahabs Glaube als lebendig bewiesen, als sie die Kundschafter aufnahm und nicht verriet, um sie in die Hände des Königs von Jericho zur Hinrichtung auszuliefern (2, 25). Jakobus konnte auch von der "Synagoge" schreiben, wie Lukas in der Apostelgeschichte, wo Paulus seine Bestätigung an die des Petrus anfügt und "Jesus und die Auferstehung" den Juden in der Diaspora in deren Synagoge predigt. (Apg. 17, 1f). Jakobus konnte das alles sagen, weil er bekräftigte, was der Herr gesagt hatte. Er schrieb ja an dieselben Menschen, denen gegenüber er sich auf die Worte des Petrus in Apg. 3, 14 beziehen konnte. Das sieht man aus den persönlichen Fürwörtern: "Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er hat euch nicht widerstanden" (Jak. 5, 6). 'euch' bedeutet hier: den zwölf Stämmen, die die Schuld auf sich geladen haben. Jetzt "steht er noch vor der Tür" (V. 9); seine Verkündigung ist noch nicht widerrufen. Seine Verheißung, Jesus Christus zu senden, ist noch offen. Aber "das Kommen des Herrn ist nahe" (V. 8). c) Die Briefe des Petrus Petrus hat nicht nur gepredigt, sondern er wandte sich auch schriftlich an die "Fremdlinge, die zerstreut wohnen" (1. Petr. 1, 1), d. h. in die Diaspora; und er spricht von derselben Errettung, von der auch die Propheten gesprochen und geschrieben hatten, und sagt: "Ihnen ist offenbart worden, dass sie nicht sich selbst, sondern EUCH dienen sollten mit dem, was EUCH nun verkündigt ist durch die, die EUCH das Evangelium verkündigt haben durch den Heiligen Geist (durch "pneuma hagion", d. i. durch die Kraft aus der Höhe, vgl. Hebr. 2, 4), der vom Himmel gesandt ist, - was auch die Engel begehren zu schauen" (1. Petr. 1, 12). Petrus nennt die Gläubigen auch "heilige Priesterschaft", "königliche Priesterschaft" und "heiliges Volk" (1. Petr. 2, 1-10), und "Schafe" seiner Weide (V. 25). Er sagt ihnen, dass das "Ende aller Dinge" nahegekommen ist, deshalb sollen sie "besonnen und nüchtern" sein (1. Petr, 4, 7). "Denn die Zeit ist da, dass das Gericht anfängt an dem Hause Gottes. Wenn aber zuerst an uns, was wird es für ein Ende nehmen mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben?" (V. 17). Dabei bezieht er sich natürlich auf seine eigene Aufforderung in Apg. 3, und auf das "große Heil" (Hebr. 2, 1-3). Petrus bezeugt auch, dass Gott sie "durch die Auferstehung Jesu Christi" "wiedergeboren hat" zu einem "Erbe" (1), das nicht mehr irdisch, sondern himmlisch ist. Und er bezeugt die "Seligkeit, die bereit ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit". Damit meint er die damalige Zeit, nämlich das Ende dieser heilsgeschichtlichen Phase. Damals war die Wiederkunft Christi "bereit, dass sie offenbar werde" (apokalypto). Denn diese Phase ging damals auf ihr Ende zu, und wenn diese Zeit der "Leiden" vorüber wäre, dann sollte "die Herrlichkeit" folgen. Wir haben dasselbe Wort "apokalypto" in 1. Petr. 4, 13 und 5, 1. Petrus konnte das Wort "apokalypto" anwenden, weil es eine bekannte
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16 Bedeutung hatte. Die lag in der Verheißung, Jesus Christus zu senden. Das ist nicht Teil "unserer" Hoffnung heute. Wir warten auf unsere Entrückung, nicht auf die Apokalypse oder "den Tag des Herrn" *** (1) Wir wollen dieses "Erbe" mit dem vergleichen, was darüber in folgenden Kapiteln geschrieben ist: 1. Petrus Kap. 1 & 2 Offenbarung Kap. 21 & 22 Erbe 1, 4 Die heilige Stadt usw. 21, 7 unvergänglich 1, 4 reines Gold 21, 10f. unbefleckt 1, 4 unverwelklich 1, 4 "nicht mehr" 22, 3-5 aufbewahrt im Himmel für euch 1, 4 "hernieder kommen aus dem Himmel" 21, 10 "die zwölf Stämme" 21, 12 "die zwölf Apostel" 21, 14 Lob, Preis und Ehre 1, 7 "Herrlichkeit" 21, "Edelsteine" 21, 19 lebendige Steine 2, 7 Grundsteine 21, 14 *** In seinem zweiten Brief ermahnte er sie, denn "so wird EUCH reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige REICH unseres Herrn und Heilands Jesus Christus" (2. Petr. 1, 11). Er zählt sich selber mit zu denen, "die es gehört haben", wenn er sagt, "diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge" (V. 18). Am Ende seines zweiten Briefes spricht er von "des Herrn Tag", der "wie ein Dieb" kommen wird (2. Petr. 3, 10), und von den schweren Gerichtserscheinungen, die mit ihm einhergehen (V. 11). Dann spricht er von dem "Tag Gottes", der dem folgt (V. 12) und von dem neuen Himmel und der neuen Erde, die das beenden. Deshalb schließt Petrus mit der Ermahnungen (V. 14), "dass ihr gedenkt an die Worte, die zuvor gesagt sind von den heiligen Propheten, und an das Gebot des Herrn und Heilands, das euch verkündet ist DURCH EURE APOSTEL" (2. Petr. 3, 2). Dass wir hier die Fürwörter so herausgehoben sind soll zeigen, dass die Apostel sich selber einbezogen haben in das, worüber sie schrieben, und sich an dem, wovon sie sprachen, als beteiligt ansahen. Aber wenn wir uns vor Augen halten, dass die Verkündigung und der Ruf zur Buße nicht beachtet wurden, und dass die Verheißung, den Messias zu senden, um das Königreich zu errichten und alle Dinge wieder herzustellen, abgelehnt wurde, dann ist es nur im übertragenen Sinne möglich, alle diese persönlichen Ausdrücke auf uns heute anzuwenden. Damals stand alles das, wovon sie schrieben, nahe bevor. Jetzt ist es alles ausgesetzt. Damals war die Erfüllung aller Verheißungen, die an die Väter ergangen waren, ganz nahe. Jetzt aber ist sie in die Ferne gerückt. Nur so lassen sich die Ausdrücke "in Kürze" und "die Zeit ist nahe" sinnvoll und zutreffend verstehen (Offb. 1, 1.3). Viele Gläubige mögen hierüber verblüfft sein. Sie können nicht verstehen, wieso Johannes sagen mußte, dass das, worüber er zu schreiben hatte, "in Kürze geschehen soll" (Offb. 1, 1). Sie können nicht sehen, dass es ganz genau zutraf, denn Johannes schrieb unmittelbar vor dem Ende dieser Phase, in der Zeit, die er "die letzte Stunde" nannte. Er konnte nicht schreiben, als ob er angenommen hätte, dass die Verkündigung des Petrus abgelehnt würde. Es war vielmehr notwendig, dass er vom Gegenteil ausging und positiv schrieb, also nicht hypothetisch, obwohl er über ernste Realitäten schrieb. Aber man hat die große Krise von Apg. 28 gänzlich ignoriert und die größte Krise der Geschichte - die Zerstörung Jerusalems - behandelt, als ob es ein gelegentlicher Unfall wäre, ohne irgendwelchen Einfluß auf die Geschichte oder die prophetische Lehre der Heiligen Schrift. - Das Buch der Offenbarung wurde aller Verbindung zu Israel entrissen und wurde so betrachtet, als wäre es eine in Symbolen geschriebene Fortsetzung der Geschichte der Heiden! In diesem Zusammenhang müssen wir uns noch aufheben, was wir über das Buch der Offenbarung zu sagen haben, bis wir an das Ende der apostolischen Schriften kommen. Dann werden wir sehen, wie die Bekräftigung der Worte des Herrn "durch die, die es gehört haben," als ein harmonisches Ganzes den ihr zustehenden Platz als Schlüssel zur Auslegung des Neuen Testaments insgesamt einnimmt.

Version vom 9. November 2020, 10:58 Uhr

Abschrift des Buches: Heilsgeschichtliche Entfaltung im Neuen Testament
Verfasser: E. W. Bullinger (1874)

Herausgeber:
Manfred Mössinger, 76307 Karlsbad, Eigenverlag (1993)
In englischer Sprache:
The Foundation of Dispensational Truth

Siehe weitere interessante Bücher unter: Abschriften

Kapitel davor:
I. Gott hat geredet

3. Durch den Sohn

3. Durch die IHN gehört haben

4. "Durch die, die Ihn gehört haben" (Hebr. 2, 3) Das heißt durch die, die den Sohn gehört haben, durch den Gott (in den vier Evangelien) geredet hat, im Anschluß an die Phase des alten Bundes, in der er durch die Propheten geredet hatte. Die Propheten hatten "zu den Vätern" geredet und der Sohn "zu uns", den Aposteln; und nun, nachdem sie "es gehört haben", bekräftigten sie, was er gesagt hatte und bestätigten es "uns", d.h. dem Paulus selbst und jenen "Hebräern", an die er diesen Brief richtete. Dieses Reden (in Hebr. 2, 3.4) besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen: I. Die Bestätigung von denen, die den Sohn gehört hatten. II. Das Zeugnis, dass Gott wiederum zu ihrer Bestätigung "Zeichen, Wunder und mancherlei mächtige Taten und die Austeilung des Heiligen Geistes" gab. Das sind die beiden Teile des großen Themas (Hebr. 2, 3.4), das uns jetzt beschäftigen soll. Zuerst müssen wir uns bewußt machen, wann und wie diese Bekräftigung geschah, also den Inhalt und die Art der Mitteilung; außerdem wer geredet hat und wer angesprochen war. Die Rede selbst war nicht allgemein oder universal, sondern speziell und individuell. Sie geschah zu den "Hebräern" und zu ihren "Vätern". Da ist Irrtum ausgeschlossen. Auch kann es keinen Zweifel geben über die Redenden oder darüber, wovon sie gesprochen haben. Es liegt alles offen vor Augen. Wenn wir nicht durcheinander mischen oder zusammenwürfeln, was Gott auseinandergehalten hat, dann wird auch dem Verstand alles klar. Wir wissen, wer diejenigen sind, "die es gehört haben". Es können nur die zwölf Apostel sein. Kein anderer Mensch auf der ganzen Erde könnte so für Gott sprechen; niemand sonst wäre dazu berechtigt. "Die es gehört haben." Das allein war die Befähigung. Das war für die Elf zum Kriterium für die Auswahl eines Zwölften anstelle des Judas Ischariot. "So muß nun einer von diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, als der Herr Jesus unter uns ein- und ausgegangen ist - von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tag, an dem er von uns genommen wurde -, mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden" (Apg. 1, 21.22). Sie machten zwei Lose - eins für Joseph, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und eins für Matthias. "Und sie beteten und sprachen: Herr, der du aller Herzen kennst, zeige an, welchen du erwählt hast von diesen beiden." Sollten wir da nicht sicher sein, dass es hier gilt: "Der Mensch wirft das Los; aber es fällt, wie der HErr will" (Spr. 16, 33)? Und der Herr wählte Matthias. Die zwölf Apostel übernahmen eine besondere Aufgabe, und Matthias war ausgewählt, damit auch er "diesen Dienst und das Apostelamt empfange" (Apg. 1, 25). Diese Form der Verdoppelung wird 12 benutzt, um mit dem zweiten Hauptwort das erste besonders stark zu betonen. Es bedeutet also: "Diesen Dienst - ja, diesen APOSTOLISCHEN Dienst." Paulus hatte an diesem Dienst zunächst nicht teil, weil er nicht die ganze Zeit bei den Zwölf gewesen war und den Herrn nicht selber gehört hatte. Deshalb war er nicht in der Lage, zu "bekräftigen", was der Herr gesagt hatte. Er mußte notwendigerweise einen besonderen Ruf erhalten und eine eigene Aufgabe zugewiesen bekommen. Wir wissen alle, wie und wann er beides empfing. Einige Ausleger meinen, die Elf hätten in Apg. 1 nicht recht getan und halten Paulus für den zwölften Apostel. Aber das geht weit über das hinaus, was im Wort für uns geschrieben steht. Deshalb können wir es nicht akzeptieren. Es wird uns nichts darüber gesagt, dass dieses Vorgehen richtig oder falsch gewesen wäre, und wo die Schrift schweigt, da steht es uns nicht anders zu. Aber die Schrift schweigt nicht über das ernste Gebet und berichtet auch die direkte Antwort. Außerdem bestätigt sie es noch dadurch, dass sie später von ihnen als "den Zwölfen" spricht. Andererseits unterscheidet sich Paulus immer ausdrücklich von den Zwölfen. Er betont immer wieder, dass er "nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen" berufen wurde. Das kann sich zwar auf die Wahl des Matthias beziehen, aber es muß sie weder verurteilen noch gutheißen. Er hebt nur hervor, dass er gesondert und von Gott als "Diener unter den Heiden" berufen wurde. Dadurch unterscheidet er den speziellen apostolischen Dienst der Zwölf und ihre besondere Eignung zur Bestätigung der Worte des Herrn, die sie gehört hatten. Der Dienst unseres Herrn in den vier Evangelien wurde dadurch nach seiner Auferstehung durch die Zwölf weitergetragen. Es gab keine Unterbrechung und keine neue Aussage über die Tatsache hinaus, dass Christus auferstanden war vom Tode, und dass sie den Auftrag hatten, zu wiederholen und zu bekräftigen, was Er gesagt hatte. Um zu verstehen, worin ihr apostolischer Dienst (der in der Apostelgeschichte festgehalten ist) bestand, brauchen wir nur den Dienst des Herrn zu betrachten. Wir hatten schon gesehen, dass er mit der Festnahme Johannes des Täufers begann (Matth. 4, 12), und zwar mit dem Ruf an das Volk "tut Buße!" Mit der Ausrufung des Königreiches und der Gegenwart des Königs. "Denn genaht hat sich das Königreich der Himmel" (Matth. 4, 17 K). Wir wissen, dass dieser Ruf nicht beachtet wurde, und die vier Evangelien berichten, dass das Königreich abgelehnt und der König gekreuzigt wurde. Der Herr kam nicht, um eine Kirche zu gründen, sondern "Christus ist ein Diener der Juden geworden um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen zu bestätigen, die den Vätern gegeben sind" (Röm. 15, 8). Ebenso bestätigten die Zwölf sein Wort. Er wurde nicht getauft, um ein "Sakrament der Kirche zu stiften", sondern "damit er Israel offenbart werde" (Joh. 1, 31). Daraus folgt, dass die Zwölf in der Apostelgeschichte nicht den Auftrag hatten, eine Kirche zu bilden oder zu gründen, sondern den Ruf Jesu Christi zur Buße zu wiederholen, seine Verkündigung über seine Person zu bekräftigen, und das Angebot des Königs und des Königreiches unter der einen Bedingung der nationalen Buße.

a) Die Apostelgeschichte Ein sorgfältiges Studium der Apostelgeschichte wird zeigen, dass besonders die Regierenden des Volkes angesprochen wurden. Der Ruf zur Buße erging an die ganze Nation, aber widersprochen wurde den Zwölf vor allem von den Machthabern (siehe 4, 1-3 & 5-21; 5, 24-41; 6, 12; 8, 1; 9, 2.23). "Tut Buße" war der eigentliche Inhalt der Worte des Petrus am Tage des Pfingstereignisses. Er sprach es zu den "Juden" (Apg. 2, 14), den "Männern von Israel" (2, 22; 3, 12) und zu dem "ganzen Haus Israel" (2, 36). "Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung, und allen, die fern sind" (d. h.: den Verstreuten Israels). Petrus leitete seine Predigt mit den Worten ein: "... das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist" (2, 16). Dann zitiert er weiter, was Joel über "die letzten Tage" gesagt hatte. Von Gottes Geist sollte ausgegossen werden, und die Kraft des Geistes sollte offenbar werden, und es hatte begonnen. Hätte das Volk Buße getan, dann wäre alles erfolgt, wie Gott durch Joel geredet hatte. "Wunder oben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde" wären geschehen, die das hervorgebracht 13 hätten, was man die Wiederherstellung aller Dinge nennt, wovon die Propheten seit alters geredet hatten. Solange man von dem Gedanke besessen ist, Joel und Petrus bezögen sich auf die Bildung der Gemeinde, ist es unmöglich, ihre Worte zu verstehen. Wenn man aber einmal eingesehen hat, dass sie vom Königreich reden, dann ist alles klar. Dann können wir der Verkündigung folgen, die Petrus in Apg. 2 tut, und ihrer Ausweitung und Vertiefung in Kapitel 3. Der Tag des Herrn war in der Tat nahe gekommen und im Namen des Herrn wurde er verkündet. Das Gericht sollte "am Hause Gottes beginnen" (1. Petr. 4, 17), "der Richter steht vor der Tür" (Jak. 5, 9). Petrus beendet seine Pfingstpredigt mit den gewichtigen Worten: "Laßt euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht" (2, 40). Es war ein Warnruf zur sofortigen Flucht vor einem nahe bevorstehenden Gerichtsurteil, das über diese eine Generation kommen würde (wie in Luk. 21, 32 angekündigt). Darin ist keine Rede von der Gründung einer Gemeinde. Es gab keinen Beginn einer Gemeinde an diesem Tage, "als der Pfingsttag gekommen war". Die Sprache ist unbrauchbar für Offenbarung, wenn solche Sprache so interpretiert werden kann. Nichts kann klarer sein, als dass Petrus und die Zwölf "Diener der Beschneidung" waren, wie Christus auch. Sie haben sich selber auf die Bekräftigung dessen beschränkt, was sie den Herrn von Anfang an reden gehört hatten. Noch war es nicht so weit, dass der Heilige Geist lehrte und in alle Wahrheit leitete, wie in Joh. 16, verheißen, sondern er gab ihnen zunächst durch seine Werke, aber noch nicht durch seine Worte Zeugnis. Jetzt, gerade im nächsten Kapitel, wurde ein großartiges Wunder gewirkt (Apg. 3, 1-11), und Petrus nahm es sofort zum Anlaß für einen weiteren Aufruf an die "Männer von Israel", in dem er ihnen vor Augen stellte, dass der Gott ihrer Väter, obwohl sie den eingeborenen Sohn des Vater abgewiesen und gekreuzigt hatten, dennoch seinen Sohn verherrlicht hat, indem er ihn vom Tode auferweckte, und ihn jetzt beauftragte, erneut die Nation zur Buße zu rufen, zusätzlich mit der großartigen, wunderbaren und epochemachenden Verheißung, dass durch ihre Buße ihre Sünden getilgt würden, die Zeit der Erquickung durch die Gegenwart des Herrn käme, und dass er Jesus Christus senden werde, der ihnen zuvor gepredigt war, und dass alles das, was Gott seit alters durch seine heiligen Propheten verheißen hatte, dann erfüllt würde. Er endet mit den denkwürdigen Worten, die wir hier vollständig anführen müssen: (V. 19) So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden getilgt werden, (V. 20) damit die Zeit der Erquickung komme von dem Angesicht des Herrn und er den sende, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist: Jesus. (V. 21) Ihn muß der Himmel aufnehmen bis zu der Zeit, in der alles wiedergebracht wird, wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn. (V. 22) Mose hat gesagt: "Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird. (V. 23) Und es wird geschehen, wer diesen Propheten nicht hören wird, der soll vertilgt werden aus dem Volk." (V. 24) Und alle Propheten von Samuel an, wie viele auch danach geredet haben, die haben auch diese Tage verkündigt. (V. 25) Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott geschlossen hat mit euren Vätern, als er zu Abraham sprach: "Durch dein Geschlecht sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden." (V. 26) Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht Jesus erweckt und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, dass ein jeder sich bekehre von seiner Bosheit ('Bosheit', gr. 'poneros' (Plural) bezeichnet mehr das Üble, das Elend und Mißgeschick, als die begangenen Sünden, von denen in V. 19 die Rede ist). Wir fragen noch einmal: Wo ist in dem allen die Gründung einer Kirche (wie die röm.-kath. Theologie lehrt)? Oder wo ist der "Beginn der Gemeinde mit Pfingsten", wie es einige andere lehren? Solche Lehren haben Tausenden die Sinne verblendet und es manchen beinahe unmöglich gemacht, zu klarem Verständnis dessen zu gelangen, was Gott zu unserer Unterweisung geschrieben hat. Das ist 14 zu "einer Lehre der Ältesten" geworden, die das Neue Testament wirkungslos gemacht hat, so gewiß wie das durch die Lehre der Pharisäer mit dem Alten Testament geschehen ist (Matth. 15, 3.9). Dieser nochmalige Ruf zur Buße und diese Wiederholung der Verheißung, der Messias werde als direkte Folge davon gesendet, zieht sich durch das ganze Wirken der Apostel, durch Petrus und die Zwölf, im Land und anderswo. Und durch Paulus und andere in den Synagogen in der Verstreuung, bis es in Rom zu einem Höhepunkt kam, wo "die Angesehensten der Juden" an einem festgelegten Tag "untereinander uneins waren" (Apg. 28, 17-25). Dann wurde es zur besonderen und ernsten Pflicht des Apostels Paulus, noch ein drittes und letztes Mal feierlich zu verkünden, dass sie zur Blindheit verurteilt seien, wie es zuerst Jesaja gesagt hatte (Jes. 6, 9.10). Einmal hatte es der Herr in Matth. 13, wiederholt und ein zweites Mal in Joh. 12, In beiden Fällen wurde es im Zusammenhang mit der Ablehnung der Worte und Werke des Herrn ausgesprochen. Und nun wird es nochmals, zum dritten und letzten Mal in Apg. 28, durch Paulus bestätigt. Jede Wiederholung dieser ernsten Prophezeiung kennzeichnete eine Krise in der Geschichte Israels. Dieser Letzten folgte kurz darauf die Zerstörung Jerusalems, der Brand des Tempels und die Zerstreuung des Volkes. Die Anwesenheit der Juden unter uns heute ist ein bleibendes Zeugnis davon. Diese Bestätigung dessen, was der Herr gesagt hatte, beschränkte sich nicht nur auf gesprochene Worte. Die, "die es gehört hatten", haben es nicht nur gesagt, sondern auch geschrieben. Die Apostolischen Briefe Das sind die sogenannten 'katholischen' oder 'allgemeinen' Briefe. Aber diese Bezeichnung verleitet zu dem Mißverständnis, das sie alle betrifft. Sie sind alle von denen geschrieben, "die es gehört haben." Wir haben allerdings nicht zwölf Epistel, denn nur drei waren dazu ausersehen: Petrus, Jakobus (Jakobus - Apg. 12, 17; 15,13; 21, 18; 1. Kor. 15, 7; Gal. 1, 19; 9, 12) und Johannes mit Judas (Judas, der Bruder des Jakobus. Vergleiche Jud. 1 mit Matth. 13, 55 und Mark. 15, 40 und siehe Joh. 15, 22). Diese Schriften werden deshalb die apostolischen Briefe genannt. In allen besten und ältesten griechischen Manuskripten folgen diese apostolischen Briefe unmittelbar nach der Apostelgeschichte, wobei Jakobus zuerst kommt. Diese einfache Tatsache erklärt uns eine ganze Menge. Wir können sie verstehen und die vielen Fragen beantworten, die im Zusammenhang mit ihnen immer wieder aufkommen. b) Der Brief des Jakobus Wir können verstehen, wieso Jakobus seinen Brief an die "zwölf Stämme in der Zerstreuung" richtete. Wir erinnern uns daran, dass er in der Phase der Apostelgeschichte schrieb. In dieser Phase hielt Gott die Verheißung aufrecht, und Petrus verkündete sie in seinem Namen: Unter der einen Bedingung würde Gott den Christus senden und die damit verbundene Zeit der Erquickung, Wiederbelebung und Wiederherstellung würde kommen: Wenn das Volk Buße tun würde. In diesem Lichte besehen, können wir die Worte des Jakobus verstehen, wenn er den gläubigen Israeliten sagt, "Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien" (1, 18). Das war die Lehre, die sie in jener Zeit empfangen hatten. Paulus hatte bereits im allerersten Brief, den er geschrieben hat (an die Thessalonicher) von diesen 'Erstlingen' geschrieben, dass beim Kommen Jesu Christi die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die Lebenden "mit ihnen entrückt werden" (1. Thess. 4, 13-18). Diese wären tatsächlich die "Erstlinge" gewesen, von denen Jakobus in seinem Brief spricht (1,18). Gott hatte durch Petrus verheißen, dass er Jesus Christus senden werde, wenn das Volk Buße tue. Gott hat sie nicht genarrt. Darin können wir ganz sicher sein. Mit dem, was Paulus hier schrieb, "bekräftigte" er nur, was der Herr gesagt hatte. Er hatte es zwar nicht gehört, als der Herr auf der Erde war, aber derselbe Herr hatte es ihm offenbart. Daher konnte Paulus es bekräftigen, als er seinen ersten Brief an die Gläubigen in Thessalonich schrieb. 15 Wir müssen uns das noch aufheben, was wir über 1. Thess. 4 zu sagen haben, bis die Betrachtung dieses Briefes an der Reihe ist. Inzwischen halten wir fest: Es nicht erstaunlich, dass Jakobus, als er diesen Brief in der Phase der Apostelgeschichte schrieb, in einem ganz direkten Sinne sagen konnte: "... der Richter steht vor der Tür" (5, 9); Denn der Herr saß noch nicht, sondern, wie Stephanus ihn sah, "stand" er noch, wie auf Israels Buße wartend, - und in Bereitschaft, "herabzusteigen vom Himmel" und gesendet zu werden, wie es Gott in Apg. 3, 20 durch Petrus verheißen hatte. Jakobus konnte von der Rechtfertigung durch den Glauben schreiben, aber da er an die zwölf Stämme und während dieser Phase schrieb, mußte er ihnen zeigen, dass es ein lebendiger Glaube sein muß, der sich in Werken zeigt. Die Gerechtigkeit vor Gott ohne Werke war noch nicht völlig offenbart. Der Brief an die Römer war noch nicht geschrieben. Gerechtigkeit mußte wie Abrahams und Rahabs Glaube sein. Denn Glaube ist wie der menschliche Körper. Der Körper ohne Geist ist tot; denn Gott "blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen." - Und ohne den Geist "wird er eine tote Seele" (Siehe die folgenden Schriftstellen, wo das hebräische Wort nephesch, eigentlich "Seele", anders übersetzt wird: King James: "the dead"- der Tote: 3. Mo. 19, 28; 21, 1; 22, 4; 4. Mo. 5, 2; 6, 11; King James: "dead body" - Leichnam: 4. Mo. 9, ; und King James: "body" - Körper: 3. Mo. 21, 11; 4. Mo. 6, 6; 19, 11.13; Hag. 2, 13). "So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber." Er gibt kein Lebenszeichen von sich. Hier beruft sich Jakobus auf Abraham, der "Gott glaubte" aber auch bewies, dass es ein lebendiger Glaube war, als er im Gehorsam aus seinem Land und seiner Verwandtschaft ging (2, 22). In gleicher Weise wurde Rahabs Glaube als lebendig bewiesen, als sie die Kundschafter aufnahm und nicht verriet, um sie in die Hände des Königs von Jericho zur Hinrichtung auszuliefern (2, 25). Jakobus konnte auch von der "Synagoge" schreiben, wie Lukas in der Apostelgeschichte, wo Paulus seine Bestätigung an die des Petrus anfügt und "Jesus und die Auferstehung" den Juden in der Diaspora in deren Synagoge predigt. (Apg. 17, 1f). Jakobus konnte das alles sagen, weil er bekräftigte, was der Herr gesagt hatte. Er schrieb ja an dieselben Menschen, denen gegenüber er sich auf die Worte des Petrus in Apg. 3, 14 beziehen konnte. Das sieht man aus den persönlichen Fürwörtern: "Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er hat euch nicht widerstanden" (Jak. 5, 6). 'euch' bedeutet hier: den zwölf Stämmen, die die Schuld auf sich geladen haben. Jetzt "steht er noch vor der Tür" (V. 9); seine Verkündigung ist noch nicht widerrufen. Seine Verheißung, Jesus Christus zu senden, ist noch offen. Aber "das Kommen des Herrn ist nahe" (V. 8). c) Die Briefe des Petrus Petrus hat nicht nur gepredigt, sondern er wandte sich auch schriftlich an die "Fremdlinge, die zerstreut wohnen" (1. Petr. 1, 1), d. h. in die Diaspora; und er spricht von derselben Errettung, von der auch die Propheten gesprochen und geschrieben hatten, und sagt: "Ihnen ist offenbart worden, dass sie nicht sich selbst, sondern EUCH dienen sollten mit dem, was EUCH nun verkündigt ist durch die, die EUCH das Evangelium verkündigt haben durch den Heiligen Geist (durch "pneuma hagion", d. i. durch die Kraft aus der Höhe, vgl. Hebr. 2, 4), der vom Himmel gesandt ist, - was auch die Engel begehren zu schauen" (1. Petr. 1, 12). Petrus nennt die Gläubigen auch "heilige Priesterschaft", "königliche Priesterschaft" und "heiliges Volk" (1. Petr. 2, 1-10), und "Schafe" seiner Weide (V. 25). Er sagt ihnen, dass das "Ende aller Dinge" nahegekommen ist, deshalb sollen sie "besonnen und nüchtern" sein (1. Petr, 4, 7). "Denn die Zeit ist da, dass das Gericht anfängt an dem Hause Gottes. Wenn aber zuerst an uns, was wird es für ein Ende nehmen mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben?" (V. 17). Dabei bezieht er sich natürlich auf seine eigene Aufforderung in Apg. 3, und auf das "große Heil" (Hebr. 2, 1-3). Petrus bezeugt auch, dass Gott sie "durch die Auferstehung Jesu Christi" "wiedergeboren hat" zu einem "Erbe" (1), das nicht mehr irdisch, sondern himmlisch ist. Und er bezeugt die "Seligkeit, die bereit ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit". Damit meint er die damalige Zeit, nämlich das Ende dieser heilsgeschichtlichen Phase. Damals war die Wiederkunft Christi "bereit, dass sie offenbar werde" (apokalypto). Denn diese Phase ging damals auf ihr Ende zu, und wenn diese Zeit der "Leiden" vorüber wäre, dann sollte "die Herrlichkeit" folgen. Wir haben dasselbe Wort "apokalypto" in 1. Petr. 4, 13 und 5, 1. Petrus konnte das Wort "apokalypto" anwenden, weil es eine bekannte 16 Bedeutung hatte. Die lag in der Verheißung, Jesus Christus zu senden. Das ist nicht Teil "unserer" Hoffnung heute. Wir warten auf unsere Entrückung, nicht auf die Apokalypse oder "den Tag des Herrn" *** (1) Wir wollen dieses "Erbe" mit dem vergleichen, was darüber in folgenden Kapiteln geschrieben ist: 1. Petrus Kap. 1 & 2 Offenbarung Kap. 21 & 22 Erbe 1, 4 Die heilige Stadt usw. 21, 7 unvergänglich 1, 4 reines Gold 21, 10f. unbefleckt 1, 4 unverwelklich 1, 4 "nicht mehr" 22, 3-5 aufbewahrt im Himmel für euch 1, 4 "hernieder kommen aus dem Himmel" 21, 10 "die zwölf Stämme" 21, 12 "die zwölf Apostel" 21, 14 Lob, Preis und Ehre 1, 7 "Herrlichkeit" 21, "Edelsteine" 21, 19 lebendige Steine 2, 7 Grundsteine 21, 14 *** In seinem zweiten Brief ermahnte er sie, denn "so wird EUCH reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige REICH unseres Herrn und Heilands Jesus Christus" (2. Petr. 1, 11). Er zählt sich selber mit zu denen, "die es gehört haben", wenn er sagt, "diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge" (V. 18). Am Ende seines zweiten Briefes spricht er von "des Herrn Tag", der "wie ein Dieb" kommen wird (2. Petr. 3, 10), und von den schweren Gerichtserscheinungen, die mit ihm einhergehen (V. 11). Dann spricht er von dem "Tag Gottes", der dem folgt (V. 12) und von dem neuen Himmel und der neuen Erde, die das beenden. Deshalb schließt Petrus mit der Ermahnungen (V. 14), "dass ihr gedenkt an die Worte, die zuvor gesagt sind von den heiligen Propheten, und an das Gebot des Herrn und Heilands, das euch verkündet ist DURCH EURE APOSTEL" (2. Petr. 3, 2). Dass wir hier die Fürwörter so herausgehoben sind soll zeigen, dass die Apostel sich selber einbezogen haben in das, worüber sie schrieben, und sich an dem, wovon sie sprachen, als beteiligt ansahen. Aber wenn wir uns vor Augen halten, dass die Verkündigung und der Ruf zur Buße nicht beachtet wurden, und dass die Verheißung, den Messias zu senden, um das Königreich zu errichten und alle Dinge wieder herzustellen, abgelehnt wurde, dann ist es nur im übertragenen Sinne möglich, alle diese persönlichen Ausdrücke auf uns heute anzuwenden. Damals stand alles das, wovon sie schrieben, nahe bevor. Jetzt ist es alles ausgesetzt. Damals war die Erfüllung aller Verheißungen, die an die Väter ergangen waren, ganz nahe. Jetzt aber ist sie in die Ferne gerückt. Nur so lassen sich die Ausdrücke "in Kürze" und "die Zeit ist nahe" sinnvoll und zutreffend verstehen (Offb. 1, 1.3). Viele Gläubige mögen hierüber verblüfft sein. Sie können nicht verstehen, wieso Johannes sagen mußte, dass das, worüber er zu schreiben hatte, "in Kürze geschehen soll" (Offb. 1, 1). Sie können nicht sehen, dass es ganz genau zutraf, denn Johannes schrieb unmittelbar vor dem Ende dieser Phase, in der Zeit, die er "die letzte Stunde" nannte. Er konnte nicht schreiben, als ob er angenommen hätte, dass die Verkündigung des Petrus abgelehnt würde. Es war vielmehr notwendig, dass er vom Gegenteil ausging und positiv schrieb, also nicht hypothetisch, obwohl er über ernste Realitäten schrieb. Aber man hat die große Krise von Apg. 28 gänzlich ignoriert und die größte Krise der Geschichte - die Zerstörung Jerusalems - behandelt, als ob es ein gelegentlicher Unfall wäre, ohne irgendwelchen Einfluß auf die Geschichte oder die prophetische Lehre der Heiligen Schrift. - Das Buch der Offenbarung wurde aller Verbindung zu Israel entrissen und wurde so betrachtet, als wäre es eine in Symbolen geschriebene Fortsetzung der Geschichte der Heiden! In diesem Zusammenhang müssen wir uns noch aufheben, was wir über das Buch der Offenbarung zu sagen haben, bis wir an das Ende der apostolischen Schriften kommen. Dann werden wir sehen, wie die Bekräftigung der Worte des Herrn "durch die, die es gehört haben," als ein harmonisches Ganzes den ihr zustehenden Platz als Schlüssel zur Auslegung des Neuen Testaments insgesamt einnimmt.