Die antichristliche Zeit: Unterschied zwischen den Versionen

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(=Niemand möge euch betrügen)
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wörtlich: '''der sich Entgegenstemmende’’'. Wenn wir das griechische Wort stehenlassen, so könnten wir ihn den „A n t i“ nennen. “Anti“ kommt auch in Antichrist vor und  heißt: „entgegen“, „dagegen“. Er wertet alles  um.  Er setzt gegen jede menschliche und göttliche Ordnung die aus dem Eigenwesen kommende G e g e n o r d n u n g. Auf der höchsten Spitze wirkt sich das so aus: Ist Christus nach Gottes Rat und Willen der, in welchem alles zusammengefasst werden soll, so ist der Antichrist d a g e g e n und setzt sich selbst in diese Rolle. Er verspricht alles, was der Heiland bringen soll und will  und kann, und will es mit seinem Eigenwesen heraufführen. Dieser große „A n t i“ ist nun <br/>
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wörtlich: '''der sich Entgegenstemmende.''' Wenn wir das griechische Wort stehenlassen, so könnten wir ihn den „A n t i“ nennen. “Anti“ kommt auch in Antichrist vor und  heißt: „entgegen“, „dagegen“. Er wertet alles  um.  Er setzt gegen jede menschliche und göttliche Ordnung die aus dem Eigenwesen kommende G e g e n o r d n u n g. Auf der höchsten Spitze wirkt sich das so aus: Ist Christus nach Gottes Rat und Willen der, in welchem alles zusammengefasst werden soll, so ist der Antichrist d a g e g e n und setzt sich selbst in diese Rolle. Er verspricht alles, was der Heiland bringen soll und will  und kann, und will es mit seinem Eigenwesen heraufführen. Dieser große „A n t i“ ist nun <br/>
  
 
'''der sich Überhebende über alles''' (Vers 4)<br/>
 
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'''dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausgibt, dass er Gott sei''' (Vers 4).<br/>
 
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Da lernen wir zunächst, dass der Tempel in Jerusalem, ehe der Heiland  zu den Seinen kommt, wieder gebaut wird. Eine Universität haben die Ich-Juden in diesen Tagen des April 1925 schon eingeweiht. Die frommen Juden, samt den Ich-Juden, werden auch noch einen Tempel bauen, wohl nach Hesekiels Pan.
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Da lernen wir zunächst, dass der Tempel in Jerusalem, ehe der Heiland  zu den Seinen kommt, wieder gebaut wird. Eine Universität haben die Ich-Juden in diesen Tagen des April 1925 schon eingeweiht. Die frommen Juden, samt den Ich-Juden, werden auch noch einen Tempel bauen, wohl nach Hesekiels Pan. In diesem Tempel wird sich  der Antichrist setzen und sich als Gott ausgeben. Hier haben wir wieder ein klares Zeugnis, dass der Antichrist ein Jude ist. Nur ein Jude setzt sich in den jüdischen „Tempel“.  Das ist ein gewaltiges Schauspiel. Im Allerheiligsten des Tempels war der Herr in der „ S c h e c h i n a“ (in der Wolke über der Bundeslade) unter Seinem Volke gegenwärtig. Infolge der Versündigung de sVolkes wich der Herr von Seinem Tempel. Im zweiten Tempel nach der babylonischen Gefangenschaft und im Tempel des Herodes, wie er zur Zeit des Herrn stand, war Jehova nicht mehr gegenwärtig. Und nun kommt es soweit, dass in den Tempel zur antichristlicen Zeit sich der Antichrist hineinsetzt und sagt: „Ich bin euer Gott - ich bin der Jehova. Ihr habt niemand mehr  zu erwarten, wir machen alles, was wir  zur Glückseligkeit brauchen aus uns selbst.“ Wahrlich, so im Tempel sitzend ist er im tiefsten Sinn der Antichrist. Und das in der Selbstvergötterung lebende Volk samt den ihm  zugetanen Nationen nimmt diese Botschaft des Vergottens nur zu gern an.  Die Selbstvergottung des Antichristen ist dieser gottlosen Menschen eigene Selbstvergottung. Die Endzeitmenschheit ist reif für einen solchen Akt. Er wird sich unter solchen Formen vollziehne, dass selbst die Endzeitkirchen ihren Segen dazu geben werden in falscher Prophetie.
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Ein solcher Weltmachtherrscher muss also aufkommen,ehe die Parusie oder die Gegenwärtigmachtung des Herrn bei den Seinen geschehen wird. Das ist ein fester Anhalt für die Gläubigen - wer darin steht, kann nicht erschreckt  und  wankend gemacht werden. Hier haben wir eine Grundlage für ein klares Urteil.<br/><br/>
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====<big> Gedenket, dass ich euch solches sagte</big>====
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<big>'''[[2Thes 2:5]]'''</big> <br/>

Version vom 20. Februar 2021, 17:28 Uhr

Abschrift des Buches: Der zweite Thessalonicher Brief
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Neu durchgesehene Auflage
St.-Johannis-Druckerei, Lahr-Dinglingen (Baden) 1957

weitere Abschriften:

Inhaltsverzeichnis des Buches

I. Die Trübsal in Christus

In Bearbeitung:

II. Die antichristliche Zeit

Im Lichte des Tages des Herrn

Kapitel 2

Hat der Apostel im ersten Kapitel die Leiden der Thessalonicher ins Licht des Tages des Herrn gestellt, so muss er ihnen nun diesen Tag des Herrn selbst ins Licht stellen. Unter den Leiden haben sie denselben ernst und tief heraufgesehnt. Wenn wir die lebendige Hoffnung der ersten Gläubigen auf das Kommen des Herrn noch in ihren Tagen recht verstehen wollen, dann müssen wir auch die schweren Leiden in Christus wohl in Anschlag bringen. Bei uns geht es viel zu gemächlich zu, um eine solche gesteigerte Liebe und Hoffnung ganz zu verstehen. Bei den Thessalonichern, welche unter besonders giftigen Juden wohnten, war, wie wir gesehen haben, die Trübsal groß, darum aber der Wunsch nach dem Kommen des Herrn brennend. Und so stark waren sie von diesem einen bewegt, dass auch falsche Ausbrüche erfolgten. Da stellt ihnen der Apostel nun im zweiten Kapitel unseres Briefes den Tag des Herrn ins rechte Licht, und zwar ins Licht des z u v o r kommenden A n t i c h r i s t e n. Der Herr sammelt Seine Gläubigen nicht vor dem Anbruch des antichristlichen Reiches.Diesen erleben sie noch. Darum müssen sich die Gläubigen mit ihrer Hoffnung auf den zu ihnen kommenden Herrn am antichristlichen Reiche und seinem Eintreten und am Antichristen selbst orientieren. Der A n t i c h r i s t im Lichte des Tages des Herrn ist darum der zweite Teil unseres Briefes.

Die Parusie Jesu Christi

'2Thes 2:1'
Wir bitten euch aber liebe Brüder, in Betreff der Parusie unseres Herrn Jesus Christus
beginnt der Apostel. Hier haben wir wieder das Wort „P a r u s i e". Das ist dasjenige Wort, welches so recht eigentlich das Kommen des Herrn zu Seiner Gemeine bezeichnet.

„Parusie“ heißt eigentlich „G e g e n w ä r t i g m a c h u n g“. Wir leben jetzt im Glauben und fern von dem Herrn. Wohl haben wir den Stellvertreter, den Heiligen Geist. Wohl ist dieser das Siegel für Glauben und Hoffnung. Wohl verklärt Er uns Christus. Wir haben Ihn wahrhaftig und gewiss im Glauben, und wir wachsen, geistgenährt, in Seinem Leben. Aber Seine persönliche, sichtbare Gegenwart haben wir noch nie genossen. Es heißt bei uns, „den ihr nicht gesehen und doch lieb habt und nun an Ihn glaubet“. Darum aber ist der Tag des Sehens und Schauens ein begehrter und der Fülletag dieses Sehens und Schauens, seine Gegenwärtigmachung bei der vollendeten Gemeine, etwas im Innersten bei den Gläubigen Ersehntes. Wann kommt und wie kommt der Tag dieser Gegenwärtigmachung, der Parusie? Das ist nicht nur für alle Gläubigen persönlich von großer Bedeutung, das ist für die ganze Hinausführung des Rates Gottes ein hochwichtiger Tag. Ist am Tag der Himmelfahrt das Haupt vollendet gewesen, so ist am Tag der Parusie der Leib vollendet, und nun erst kann der Rettungsrat weiter durchgeführt werden. Diesen Tag der Parusie nennt der Apostel in unserem ersten Vers den

Tag unserer Versammlung zu Ihm

Das heißt wörtlich: Tag unserer E n t g e g e n - Z u s a m m e n f ü h r u n g. Da kommt ja der Herr vom Himmlischen her mit denen, die schon vollendet sind, und fährt herab vom Himmlischen in die Lufträume dieser Erde, in denen bis dahin Satan geherrscht hatte. Diese nimmt Er in Besitz mit den Seinen, und dahin entrückt er dann alle die, welche an Seinem Tage noch auf Erden leben. In einem Augenblick werden diese verklärt, hingerückt und zusammengefügt mit den aus den himmlischen Gegenden Kommenden. Das gibt die Entgegen-Zusammenführung. Wenn Paulus von u n s e r e r Versammlung zu Ihm (eigentlich „Ihm entgegen“) redet, so denkt er auch noch daran, vielleicht mit den Thessalonichern nicht erst sterben zu müssen, sondern überkleidet zu werden. Paulus, der große Leidensmann, hat auch ein starkes Sehnen nach Verklärung. Noch sind auch die langen Zwischenräume nicht geoffenbart. Hier hat erst Johannes in der Offenbarung klaren Bescheid bekommen. Aber bei allem gesteigerten Hoffen hat Paulus doch eine völlige Nüchternheit. Er weiß, was noch vorher erscheinen muss, ehe des Herrn Tag eintreten kann, und darum wartet er in Glauben und Hoffnung, wiewohl er gern eilte. Zu diesem geduldigen Warten will er auch seine Thessalonicher erziehen. Sie hatten in der Erwartung jenes Tages nicht die rechte G e i s t e s z u c h t der G e d u l d. Diese ist, gerade im Blick auf den Tag des Herrn, der Gemeine schon oft und viel abhanden gekommen. Umso mehr muss sie dieselbe sich schenken lassen, und unser heutiges Wort ist so recht geeignet dazu, in solche Geisteszucht der Geduld uns hineinzustellen. Gerade der Tag des Herrn erfordert ja nicht nur Glauben, sondern auch Geduld der Heiligen. Daher hat nun in diesem Stück der Apostel eine Bitte an die Thessalonicher auf dem Herzen. „W i r bitten e u c h , l i e b e B r ü d e r“, sagt er.

Es ist eine dringende Sache, dass herz und Sinn für die Parusie des Herrn klar sei, drum muss sich hier Paulus ernstlich aufs Bitten verlegen, dass die Thessalonicher ihn hören. In Hoffnungssachen Abgeirrte sind auch gewöhnlich sehr zäh. Auch die Thesssalonicher hatten etwas davon. Darum dringt der Apostel auf sie ein und sagt: „Wir bitten euch“. Geschwister in Christo müssen auch je und je gegeneinander andringen mit Bitten und Flehen, wenn es sich um Fehlgänge handelt. Und nun bittet der Apostel die Thessalonicher in Betreff der Parusie des Herrn:

Das richtige Urteilsvermögen

2Thes 2:2
Dass ihr euch nicht schnell bewegen lasset von dem Sinn
Hier begegnet uns ein wichtiges biblisches Wort „S i n n“ Luther kann das Wort an anderen Orten auch mit „Vernunft, Gemüt, Verstand“ übersetzen. Gemeint ist der innerlich urteilende Sinn d a s innere U r t e i l s v e r m ö g e n. Auf verschiedenen Stufungen hat jedes Geschöpf ein Urteilsvermögen - einen Sinn. Die Pflanzen, z. B. für’s Licht, die Tiere schon für mehr Dinge, ,der Mensch hat das höchste und tiefste Urteilsvermögen. Wenn dieses Urteilsvermögen vom eigen „Ich“ geleitet und regiert ist, irrt es und ist verfinstert. Wenn es durch den Heiligen Geist im Glauben regiert wird, dann wird es je länger je mehr lichtmäßig. Ein geistregierter, innerer Sinn ist vor allem nüchtern. Er sieht die Dinge, wie sie sind, im göttlichen Urteil. So gibt nun der Heilige Geist auch über den Tag des Herrn dem Gläubigen ein inneres, göttliches Urteil, das ebenso von Liebe und Hoffnung als von Geduld und Warten bestimmt ist. In diesem göttlichen, geistlichen Urteilen kann man aber erschüttert werfen. Es können auf allerlei Weise seelische und fleischliche Geistesregungen mit sprechen, und dann wird das Geistesurteil getrübt. Da ermahnt und bittet nun Paulus die Thessalonicher, dass sie nicht so schnell sich sollten erschüttern lassen vom richtigen, geistgeleiteten, inneren Urteilen. Das geht immer schnell, dass man in ein schiefes, von anderem Geist mitbewirktes Urteil komme. Paulus nennt verschiedene Einflüsse, welche hier hereinsprechen können.

Lasst euch nicht erschrecken

Lasst euch nicht erschrecken, weder durch Geist, noch durch Wort, noch durch Brief, als von uns, als ob der Tag des Herrn gegenwärtig sei (Vers 2)
Das ist freilich für ein gläubiges Herz ein großer Schrecken, wenn man ihm sagt, der Tag des Herrn ist gegenwärtig, steht vor der Tür, ist da. Wir warten ja freilich dieses Tages; aber alles Erwartete und sonderlich heiß Ersehnte bringt ein tiefes Erschrecken mit sich, wenn es plötzlich da ist. Wenn wir eines unserer Lieben angespannt erwarten, und es tritt plötzlich zur Tür herein, so gibt es eben für den Augenblick einen jähen Schrecken. So sind auch die Thesssalonicher mit der Botschaft erschreckt worden, der Tag des Herrn sei eingetreten oder sei doch direkt vor der Türe. Oft und viel sind die Gläubigen schon durch solche Übereilungen tief erschreckt worden.

Paulus sagt nun: Lasst euch nicht erschrecken, „n i c h t durch G e i s t“. In dem lebendigen Geistesleben der ersten Gemeine, welche des geschriebenen Wortes noch entbehrte, gab es viel Weissagung und Prophetie. Sie sollten uns beide nicht fehlen! Da kam es nun vor, dass Brüder auftraten, welche im Geiste auch vom Kommen des Herrn zu Seiner Gemeine zeugten. Und bei diesen Zeugnissen geschah es, dass sie im Geiste das Kommen des Herrn ganz nahe und unmittelbar bevorstehend hinstellten. Da hätte nun der innere, geistgeleitete Sinn der Gemeine prüfen müssen, ob nach dem apostolischen Zeugnis solches möglich und wirklich sei. Aber statt dessen ließen sich offenbar die meisten einen Schrecken einjagen und ergriffen in diesem Schrecken falsche Maßnahmen. Die einen gingen herum, trugen’s weiter und arbeiteten nicht mehr; andere kamen in Disputationen darüber, und das nüchtern Glaubens- und Heiligungsleben kam zu kurz oder zu Schaden. Darum ist es dem Apostel ein Anliegen, dass sie sich nicht erschrecken lassen durch Geist. Wiewohl wir den Geist nicht dämpfen und auslöschen dürfen, so muss er doch ernstlich geprüft und gerichtet werden. Wie wir nichts essen, ohne dass es in Mund und Gaumen die Prüfungsstellen durchlaufen hat, so wollen wir auch Geistesäußerungen immer erst prüfen, ehe wir uns durch dieselben bewegen lassen. Geistesmenschen, auch solche, die wir sonst hochachten, können im einzelnen irren. Und die Gläubigen in Christus müssen hier wachsen, einander sagen und mahnen.

Außer durch Geist kann das nüchterne Urteil auch getrübt werden „d u r c h W o r t“. Es kann ein Wort aus dem apostolischen Zeugnis durch schiefe Wiedergabe Verwirrung anrichten. Es kann eine Auslegung aus dem vorhandenenWorte - damals bei den Thessalonichern aus dem Alten Testament, heute aus dem Gesamtwort - durch menschlich-vernünftige Zusammenstellung auf eine schiefe Linie führen. Es kann ein Gläubiger, der das Wort teilt, unklare oder unhaltbarer Anschauungen vertreten. Dadurch werden dann Gläubige, welche keinen Durchblick haben, erschreckt. Es gilt, sich nicht erschrecken zu lassen, sondern alles ruhig zu prüfen. Ist uns etwas nicht hell und klar, auch ein Wort eines bewährten Bruders, so wollen wir es lieber liegen lassen. Gerade in Bezug auf die letzten Dinge ist Irren oft leicht möglich.

Es scheint aber nun bei den Thessalonichern nicht nur aufrichtigerweise durch „Geist und Wort“ gefehlt worden zu sein, sondern auch auf betrügerische Weise, wie der Apostel sagt: „d u r c h B r i e f , als von u n s. Es scheinen etliche, um ihren Anschauungen Eingang zu verschaffen, Briefe geschrieben und dieselben in Thessalonich ausgegeben zu haben, als wären sie von Paulus. Paulus schrieb ja seine Briefe nicht selbst, sondern diktierte sie, da konnte ein solcher Betrug leicht geschehen. Später unterschrieb er seine Briefe mit eigener Hand, um solchem Missbrauch einen Riegel vorzuschieben. Wir sehen bei diesem Dreifachen - Geist, Wort und Brief - , wie vorsichtig ein Gläubiger in allem sein muss. Zu schnell lässt man sich oft von Geist, Wort und heutzutage von Gedrucktem beeinflussen. Lassen wir uns vom Apostel Paulus btiten, da doch, sonderlich im Blick auf die letzten Dinge, recht gewissenhaft und gründlich zu sein.

Niemand möge euch betrügen

2Thes 2:3
in keiner Weise’’'. Auch wenn etwa die Zeugen einer Wahrheit, die das Kommen des Herrn betrifft, persönlich nicht lügen und trügen wollen, sondern ehrlich wären, so können sie eben irren, und wir sind dann, wenn wir den Irrtum annehmen, die Betrogenen.

Um nun seine Thessalonicher - und damit auch uns zu bewahren und die schon verdrehten Thessalonicher wieder zu klarem Urteil zurückzuführen, zeichnet der Apostel d i e Z e i t und den M a n n, die zuerst erscheinen müssen, ehe der Tag des Herrn kommt und sagt:

Niemand möge euch betrügen; (denn Er kommt nicht) wenn nicht zuvor der Abfall gekommen ist und der Mensch der Gesetzlosigkeit offenbar geworden ist. (Vers 3)
Nach dieser Stelle erleben also die Gläubigen noch den Anfang des antichristlichen Reiches unter dem Antichristen. Nach 1Kor 15 kommt der Herr zu den Seinen erst zur Zeit der siebten Posaune (Offb 11:15), und in dieser tritt auch der Antichrist auf (Offb 13). In Offb 14 und Offb 15 haben wir Stellen, welche auf die Heimholung der Gemeine schließen lassen. Die letzten schweren antichristlichen Gerichte macht die Gemeine nicht mehr mit auf dieser Erde. Im Anfang der Herrschaft des Antichristen sammelt der Herr, so will uns scheinen, die Ihm Gehörenden.Jedenfalls und ganz gewiss ist die Parusie erst nach dem Auftreten des Antichristen und des falschen Propheten. Da haben wir einen festen und klaren Punkt zu nüchternem Urteil, „d e n n - E r k o m m t n i c h t" - hebt Paulus an. Die Wörtlein „ „Er kommt nicht“ müssen wir im Deutschen einschieben - im Urtext stehen sie nicht, deshalb setzen wir sie in Klammern. Paulus redet hier in ganz verkürzter Weise. Der Sinn ist aber notwendig der:

Der Herr Jesus Christus kommt nicht wieder, „w e n n nicht z u v o r der A b f a l l gekommen i s t.“ So müssen wir also unser Augenmerk, wenn wir über das Kommen des Herrn richtig urteilen willen, auf einen „A b f a l l“ richten. Dieser Abfall muss etwas sein, was schon die Thessalonicher verstehen konnten. Da kann es nun der Abfall vom Christentum ganz unmöglich sein. Man denke doch, die Gemeine in Thessalonich ist noch ganz junge. Sie bestand doch der überwiegenden Mehrzahl nach aus Gläubigen in Christus - wie kann der Apostel dann von einem großen Abfall in der Gemeine reden? Ein Abfall kann überhaupt nur da sein, wo man etwas bekommen hat, von dem man abfallen kann. Die Nationen haben aber in unseren Tagen, von der Thessalonicher-Zeit an bis heute, nichts bekommen als die Botschaft von der Rettung in Christus und von der Gemeine der Gläubigen in Ihm. Diese Botschaft kann man annehmen oder ablehnen - aber nicht von ihr abfallen. Güter, von denen ein Abfall möglich ist, haben die J u d e n erhalten: ihnen ist vertraut, was Gott geredet hat, sie haben die Väter, sie haben das Gesetz empfangen, ihnen gehört die Verheißung. Sie sind schon zu des Paulus Zeiten von diesen gewaltigen Gottesgaben vielfach abgefallen. Sonderlich die Juden zu Thessalonich waren häßliche und widerstrebende, welche auch nicht in der Schrift forschten, ob es sich also verhielte, ,wie es die Juden in Beröa taten.

Die Thessalonicher hatten also einen Anfang des Abfalls vor ihren Augen. Dieser Abfall der Juden vom Gesetz und Prophetie ist hier gemeint. Mit diesem Abfall geht es aber wunderlich zu. Er begann schon zu den Paulus Zeiten und vorher. Er erlitt aber eine Hemmung durch die schweren Verfolgungs- und Druckzeiten des jüdischen Volkes unter den Nationen. Die Masse bleib durch diese Jahrhunderte hindurch an Gesetz und Propheten, soweit das in ihrem Fluchzustand möglich war, hängen. Jetzt aber in unseren Tagen der Befreiung des jüdischen Volkes von seiner Bedrückung geht der große Abfall an. Das jüdische Volk geht in die Nationen-Kulturen ein; ja es will selbst ein Kulturvolk werden und will das Heilige Land zur Zentrale seines Kulturlebens machen. Es will ein großes Ich-Volk unter den Ich-Völkern sein. Deshalb hat es auch in diesen Tagen (April 1925), als etwas vom ersten, eine Universität in Jerusalem eingerichtet. Die Träger des Zionismus sind meist Leute, die kein Gesetz und keine Propheten mehr brauchen - sie sind vielfach Sozialisten und Kommunisten. Nur die nationale und kulturelle Einheit des jüdischen Volkes ist ihnen wichtig. Wir stehen mitten drin in der Epoche des großen Abfalls.

Dass dieses Judenvolk einen großen Teil der Nationen, welche es geistig beeinflusst, mitreißt, das liegt vor Augen. Was diese Massen an volksmäßigem Christentum je gehabt haben, lehrt das Judentum sie wegwerfen, und sie tun es willig. Die Kirchen aber, welche diese Massen doch behalten wollen, müssen sich mit diesem Abfallgeist immer mehr abfinden und kommen ins falsch-prophetische Wesen, wo sie den Leib, die Gemeine, gar nicht mehr kennen. So müssen wir den Abfall in erster Linie aus jüdische Volk beziehen. Und dieser Abfall ist durch die Zeiten der Gemeine hin aufgehalten gewesen und tritt jetzt in unseren Tagen in seine große, wachstümliche Auswirkung. Wir sind Zeugen dieser großen, gewaltigen neuen Weltepoche. Wir sehen, wie Millionen von Nationen sich hinein-verführen lassen in diesen Abfall und wie die großen Kirchen, falsch-prophetischen Kulturgeistes voll, einen Bund schließen mit diesen Abgefallenen. Der Geist des Abfalls und seine Erstauswirkung ist da - er zielt hin auf die Ausgeburt des Abfallmenschen. Alle Menschheits- und auch alle Gott-Bewegungen gipfeln in einem Mann. Aller Gottesplan gipfelt in Christus, aller Teufelsplan im Antichristen. Der Abfall ist der Schrittmacher für den Antichristen. So ist hochwichtig für uns, zu wissen, dass wir in diesem Abfall stehen. Aus ihm wird der Mensch der Gesetzlosigkeit geboren.

Deshalb sagt der Apostel, der Heiland kommt nicht, „b i s dass g e o f f e n b a r t werde der M e n s c h der G e s e t z l o s i g k e i t“.

Das ist ein bezeichnender Titel für den Antichristen und bestätigt unsere obige Auslegung. Ein Mensch der Gesetzlosigkeit kann nur geboren werden aus dem Volk des Gesetzes, dem Judentum. Die Nationen haben wohl auch das in ihr Herz geschriebene Gesetz, aber das göttliche Buchstabengesetz hat nur e i n Volk, das jüdische. Wir dürfen die christliche Volkslinie mit ihren zehn Geboten hier nicht anführen. Die zehn Gebote sind nicht das Gesetz. Lesen wir einmal die fünf Bücher Mose, dann bekommen wir einen Begriff vom Gesetz Gottes in Buchstaben. In dieses Gesetz ist das jüdische Volk, auch in der Zeit der Verwerfung, durch seine Schriftgelehrten hinein gefesselt worden, soweit es möglich war. Dieses ganze Gottgesetz sprengt es bei seinem Austritt ins Freie. Und wir sehen auf allen Gebieten, wie das jüdische Volk der Fahnenträger der Gesetzesauflösung ist und wie die törichten Nationen ihm folgen und diesen Geist der Gesetzlosigkeit einsaugen.

Die Jahre 1914 bis 1925 haben eine riesige Vertiefung der Gesetzlosigkeit auf allen Gebieten gebracht und immer unter Führung des Judentums. Aus ihm kommt drum der Mensch der Gesetzlosigkeit, der keine anderes Gesetz und keinen anderen Maßstab kennt als sich selbst. Es ist hochbedeutsam, dass das griechische Wort, das Luther mit „Sünde“ übersetzt, wörtlich heißt: weg v o m N o m o s - d. i. weg vom göttlichen, durch Mose vermittelten Gesetze. Dieser Mensch ist die Frucht des Abfalls. Er eignet sich alles Hohe und Schöne aus dem Evangelium an und will es ausführen in eigener Kraft und in eigenen Gesetzen. Mit diesem Wesen der Gesetzlosigkeit ist er

Der Sohn des Verderbens

So nennt ihn Paulus weiter. Ein Mensch der Gesetzlosigkeit kann nur zur Herrschaft kommen aus der Gesetzlosigkeit heraus, aus dem Verderben, aus der Revolution heraus. Darum haben wir jetzt in allen Völkern nicht nur den Geist, sondern auch den Triumph der Revolution. Revolutionäre sind die Bahnbrecher der Tyrannen - und ein solcher Tyrann ist der Mensch der Gesetzlosigkeit. Und so heißt er ein Kind des Verderbens, oder besser Sohn des Verderbens, weil er aus dem Verderben geboren ist. Er ist des Verderbens Sohn aber auch deswegen, weil das Verderben in ihm als in einer Spitze sich zusammenfasst. Der Antichrist ist die persönliche Darstellung all der dem Eigenwesen entspringenden Todes- und Verderbenskräfte. Und im letzten Grunde ist er der Mensch gewordene Satan. Die Menschen sind von Anfang an nur vom Satan v e r f ü h r t ; sie sind dann vom Satan G e q u ä l t e , sie nehmen aber den satanischen Ich-Geist und den satanischen Christushass-Geist immer mehr bewusst und klar auf. Der Weg geht vom verführten Sünder zum teuflischen Ich-Menschen. In dieser Hinsicht ist der Antichrist die Korne und Krönung der Ich-Menschheit.

Weil aber dies teuflische Ich-Wesen Wurzel und Grund alles Verderbens ist, so heißt der Antichrist Sohn des Verderbens. Das ist der furchtbare Fortschritt der Sünde, dass sie, je mehr es dem Ende zugeht, s e l b s t b e w u s s t von den Menschen als Weg beschritten wird. Diesen Fortschritt haben wir nach Weltkrieg und Revolution wohl beobachtet und beobachten ihn täglich am heranwachsenden Geschlecht. Ist der Antichrist so ein Sohn des Verderbens, so geht er auch mit seinem ganzen Anhang ins Verderben (Offb 19), so hoch auch seine Eigenkulturhöhe war, mit der er die Menschen verführte. Dieser Sohn des Verderbens ist nun

Der Widersacher

2Thes 2:4
wörtlich: der sich Entgegenstemmende. Wenn wir das griechische Wort stehenlassen, so könnten wir ihn den „A n t i“ nennen. “Anti“ kommt auch in Antichrist vor und heißt: „entgegen“, „dagegen“. Er wertet alles um. Er setzt gegen jede menschliche und göttliche Ordnung die aus dem Eigenwesen kommende G e g e n o r d n u n g. Auf der höchsten Spitze wirkt sich das so aus: Ist Christus nach Gottes Rat und Willen der, in welchem alles zusammengefasst werden soll, so ist der Antichrist d a g e g e n und setzt sich selbst in diese Rolle. Er verspricht alles, was der Heiland bringen soll und will und kann, und will es mit seinem Eigenwesen heraufführen. Dieser große „A n t i“ ist nun

der sich Überhebende über alles (Vers 4)
Das ist der Gipfel des Ich-Wesens: I c h , m e i n I c h , ü b e r a l l e s. Beim Sohn Gottes und den Seinen heißt es: Ich, mein Ich u n t e r alles. Selbsterniedrigung, untertäniger Gehorsam sit der Weg des Gottessohnes und Seiner Söhne; Ü b e r h e b u n g ist der Weg des Sohnes des Verderbens. Vor allem überhebt er sich über alles,

was Gott oder Gottesdienst heißt (Vers 4). Er ist selbst sein Gott, und er baut sich selbst seinen Gottesdienst aus. Der Mensch aus sich heraus und in sich selbst Gott, das ist der Gegengipfel gegen die Wahrheit: Der Mensch in sich gar nichts, sondern alles nur und allein in dem lebendigen Gott und Seinem Sohne. Weder Christentum noch Judentum noch Mohammedanismus noch irgendeine andere Religion, welche noch einen Gott außer sich oder über sich hat, ist ihm heilig. Er ist drüber hoch erhöht. Er ist kein Sklave mehr, er ist der wahrhaft Freie in sich selbst, wie er sich dünkt. Um das auch öffentlich kundzutun, wird er sich erkühnen

dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausgibt, dass er Gott sei (Vers 4).
Da lernen wir zunächst, dass der Tempel in Jerusalem, ehe der Heiland zu den Seinen kommt, wieder gebaut wird. Eine Universität haben die Ich-Juden in diesen Tagen des April 1925 schon eingeweiht. Die frommen Juden, samt den Ich-Juden, werden auch noch einen Tempel bauen, wohl nach Hesekiels Pan. In diesem Tempel wird sich der Antichrist setzen und sich als Gott ausgeben. Hier haben wir wieder ein klares Zeugnis, dass der Antichrist ein Jude ist. Nur ein Jude setzt sich in den jüdischen „Tempel“. Das ist ein gewaltiges Schauspiel. Im Allerheiligsten des Tempels war der Herr in der „ S c h e c h i n a“ (in der Wolke über der Bundeslade) unter Seinem Volke gegenwärtig. Infolge der Versündigung de sVolkes wich der Herr von Seinem Tempel. Im zweiten Tempel nach der babylonischen Gefangenschaft und im Tempel des Herodes, wie er zur Zeit des Herrn stand, war Jehova nicht mehr gegenwärtig. Und nun kommt es soweit, dass in den Tempel zur antichristlicen Zeit sich der Antichrist hineinsetzt und sagt: „Ich bin euer Gott - ich bin der Jehova. Ihr habt niemand mehr zu erwarten, wir machen alles, was wir zur Glückseligkeit brauchen aus uns selbst.“ Wahrlich, so im Tempel sitzend ist er im tiefsten Sinn der Antichrist. Und das in der Selbstvergötterung lebende Volk samt den ihm zugetanen Nationen nimmt diese Botschaft des Vergottens nur zu gern an. Die Selbstvergottung des Antichristen ist dieser gottlosen Menschen eigene Selbstvergottung. Die Endzeitmenschheit ist reif für einen solchen Akt. Er wird sich unter solchen Formen vollziehne, dass selbst die Endzeitkirchen ihren Segen dazu geben werden in falscher Prophetie.

Ein solcher Weltmachtherrscher muss also aufkommen,ehe die Parusie oder die Gegenwärtigmachtung des Herrn bei den Seinen geschehen wird. Das ist ein fester Anhalt für die Gläubigen - wer darin steht, kann nicht erschreckt und wankend gemacht werden. Hier haben wir eine Grundlage für ein klares Urteil.

Gedenket, dass ich euch solches sagte

2Thes 2:5