Die Wende zur Zeit Daniels: Unterschied zwischen den Versionen

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(Wendezeit Israels)
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Die Wende, die in Israels Geschichte durch die babylonische Gefangenschaft entstanden ist, muss aber noch in einem w e i t e r e n Zusammenhang gesehen werden, nämlich in ihrer Verflechtung mit der ganzen W e l t geschichte. Jene Zeit und schon die ihr vorausgehende Zeit ist gekennzeichnet durch einen gewaltigen Umbruch im ganzen Orient. Unter Orient verstehen wir das Mittelstück des großen Kontinentalblocks Europa-Asien-afrika*<br/><br/>
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Die Wende, die in Israels Geschichte durch die babylonische Gefangenschaft entstanden ist, muss aber noch in einem w e i t e r e n Zusammenhang gesehen werden, nämlich in ihrer Verflechtung mit der ganzen W e l t geschichte. Jene Zeit und schon die ihr vorausgehende Zeit ist gekennzeichnet durch einen gewaltigen Umbruch im ganzen Orient. Unter Orient verstehen wir das Mittelstück des großen Kontinentalblocks Europa-Asien-Afrika*<br/>
  
 
:''*Die Bibel berichtet, dass der O r i e n t die Wiege der Menschheit war, nicht etwa der Norden Europas, wie es schon behauptet worden ist; auch nicht etwa Afrika, wie es z. T. heute behauptet wird. Desgleichen erzählt die Bibel, dass die n e u e Menschheit nach der S i n t f l u t ebenfalls im Orient ihren Anfang nahm, und zwar im armenischen Hochland. Von dort aus drang sie, den beiden Strömen Euphrat und Tigres folgend, in das fruchtbare Zweistromland vor. Dieses Land ist der Boden, auf dem die großen, alten Weltstädte entstanden sind, unter ihnen  hauptsächlich Ninive und Babel. Und von dort aus hat sich die Menschheit über die Erde verbreitet. Auf welchen Wegen die Besiedlung der Erde durch die neue Menschheit zustande gekommen ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Was die Besiedlung Amerikas anbetrifft, so ist sie möglicherweise über die schmale Meeresstraße zwischen dem nördlichen Asien und dem nördlichen Amerika erfolgt. Das hätte freilich andere klimatische Verhältnisse zur Voraussetzung, als sie heute in jenen nördlichen Gegenden herrschen. Aber ob eine Änderung des Klimas in g e s c h i c h t l i c h e n Zeiten g a n z ausgeschlossen ist?''
 
:''*Die Bibel berichtet, dass der O r i e n t die Wiege der Menschheit war, nicht etwa der Norden Europas, wie es schon behauptet worden ist; auch nicht etwa Afrika, wie es z. T. heute behauptet wird. Desgleichen erzählt die Bibel, dass die n e u e Menschheit nach der S i n t f l u t ebenfalls im Orient ihren Anfang nahm, und zwar im armenischen Hochland. Von dort aus drang sie, den beiden Strömen Euphrat und Tigres folgend, in das fruchtbare Zweistromland vor. Dieses Land ist der Boden, auf dem die großen, alten Weltstädte entstanden sind, unter ihnen  hauptsächlich Ninive und Babel. Und von dort aus hat sich die Menschheit über die Erde verbreitet. Auf welchen Wegen die Besiedlung der Erde durch die neue Menschheit zustande gekommen ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Was die Besiedlung Amerikas anbetrifft, so ist sie möglicherweise über die schmale Meeresstraße zwischen dem nördlichen Asien und dem nördlichen Amerika erfolgt. Das hätte freilich andere klimatische Verhältnisse zur Voraussetzung, als sie heute in jenen nördlichen Gegenden herrschen. Aber ob eine Änderung des Klimas in g e s c h i c h t l i c h e n Zeiten g a n z ausgeschlossen ist?''
  
:''Aber viel wichtiger als die Frage, w i e die Besiedlung der Erde durch die neue Menschheit sich vollzogen hat, ists der biblische Bericht darüber, dass die Völkerwelt aus d r e i  G r u p p e n bestehe, die man nach den drei Söhnen Noahs die Semiten, Japhetiten und Hamiten heißen kann (S. die Völkertafel 1Mo 10). D i e s e Einteilung der Menschheit ist et was anderes als die nach R a s s e n. Die letztere verwendet einen ganz anderen Gesichtspunkt, sofern sie den Menschen  nur nach seiner N a t u r seite, nach rein k ö r p e r l i  c h e n  Merkmalen erfasst und demgemäß die Menschheit einteilt. Auch in diesem Punkt wird die Bibel recht behalten. Welche ernste Folgen übrigens die Betonung des R a s s e mäßigen hat, das hat die Geschichte des letzten Jahrzehnts bewiesen. Das Blut ists nicht das einzige, was das Wesen des einzelnen und der Völker bestimmt. Vielmehr ist die Art eines jeden Menschen und ebenso der Völker wesentlich durch das bestimmt, was sie an Besonderheiten von Gott her mitbekommen haben und durch die Stellung, die ihnen Gott inmitten der anderen und an ihrem bestimmten geschichtlichen Standort zugewiesen hat.'' <br/><br/>
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:''Aber viel wichtiger als die Frage, w i e die Besiedlung der Erde durch die neue Menschheit sich vollzogen hat, ists der biblische Bericht darüber, dass die Völkerwelt aus d r e i  G r u p p e n bestehe, die man nach den drei Söhnen Noahs die Semiten, Japhetiten und Hamiten heißen kann (S. die Völkertafel [[1Mo 10]]). D i e s e Einteilung der Menschheit ist et was anderes als die nach R a s s e n. Die letztere verwendet einen ganz anderen Gesichtspunkt, sofern sie den Menschen  nur nach seiner N a t u r seite, nach rein k ö r p e r l i  c h e n  Merkmalen erfasst und demgemäß die Menschheit einteilt. Auch in diesem Punkt wird die Bibel recht behalten. Welche ernste Folgen übrigens die Betonung des R a s s e mäßigen hat, das hat die Geschichte des letzten Jahrzehnts bewiesen. Das Blut ists nicht das einzige, was das Wesen des einzelnen und der Völker bestimmt. Vielmehr ist die Art eines jeden Menschen und ebenso der Völker wesentlich durch das bestimmt, was sie an Besonderheiten von Gott her mitbekommen haben und durch die Stellung, die ihnen Gott inmitten der anderen und an ihrem bestimmten geschichtlichen Standort zugewiesen hat.'' <br/><br/>
  
 
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Version vom 4. Dezember 2020, 03:39 Uhr

Abschrift des Buches: Zeitenwende
Eine Bibelhilfe aus dem Danielbuch

Verfasser: Georg Thaidigsmann (Pfarrer in Waldbach)
Verlag: Wilhelm Fehrholz Baden-Baden (1947)

Siehe weitere interessante Bücher unter: Abschriften

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor:
Einführung

In Bearbeitung

Die Wende zur Zeit Daniels

Die Gegenwart als Zeitwende

Das Danielbuch gehört in die Zeit der babylonischen Gefangenschaft Israels. Diese war eine Wende von großem Ausmaß innerhalb der Geschichte des erstberufenen Gottesvolks. Deren erster Teil war mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch den König Nebukadnezar und mit der Wegführung des Volks nach Babel abgeschlossen, und zwar unter dem Zeichen des Gerichts Gottes. Es war ein äußerer und innerer Zusammenbruch von einer Tiefe, die es von außen gesehen fraglich machte, ob die Geschichte Israel als des Gottesvolks überhaupt noch eine Fortsetzung finden werde. Daniel selber war von diesem Zusammenbruch mitbetroffen. Er war, noch vor der letzten Katastrophe, mit einer Anzahl anderer junger Leute aus den besten Häusern nach Babel verschleppt worden, wie etwas später der Prophet Hesekiel. Die beiden, Hesekiel und Daniel, sind die Propheten der babylonischen Gefangenschaft; nur mit dem Unterschied, dass Hesekiel mitten unter den Weggeführten lebte und wirkte und der Sprecher Gottes zu ihnen war, während Daniel eine Sonderstellung einnahm, weil er am fremden Hof lebte und Dienst zu tun hatte. Aber Propheten waren beide. Der Verschiedenheit ihrer äußeren Stellung entsprach auch der Unterschied der ihnen zuteil gewordenen göttlichen Einblicke: Hesekiel hatte den W e g g e f ü h r t e n Gottes Wort zu s a g e n, um sie für Gottes neues Wirken reif zu machen, während Daniel die B l i c k e bekam in den Fortgang der ganzen W e l t g e s c h i c h t e, aber in deren Verflechtung mit der Geschichte des Gottesvolks.*

*Hesekiel und Daniel sind oben als die e i n z i g e n Propheten der babylonischen Gefangenschaft genannt. Man hat aber lange von einem anderen Propheten dieses Zeitraums gesprochen, nämlich von dem sogenannten z w e i t e n Jesaja, dm man die Kapitel Jes 40-66 des Jesajabuches zuschrieb. Nun soll kein einziges ungutes Wort gegen diejenigen gesagt werden, die zu dieser Annahme glauben genötigt zu sein und die einige Gründe für ihren Glauben geltend machen können, z. B. den Unterschied der Sprache zwischen dem 1. und 2. Teil des Buchs und den weiteren Umstand, dass man den Inhalt des 2. Teils am besten versteht vom Boden der babylonischen Gefangenschaft aus, genauer: von der Zeit kurz vor ihrem E n d e. Nur muss man sich darüber klar ein, dass das alles nur eine Annahme ist, die mit geschichtlichen Nachrichten nicht belegt werden kann. Es ist aber gut möglich, ja wahrscheinlich, dass der e i g e n t l i c h e Jesaja etwa 150 Jahre vor der babylonischen Gefangenschaft gelegt und gewirkt hat, im voraus am Schluss seiner Wirksamkeit die spätere Zeit so deutlich hat sehen dürfen, dass es uns nun hintendrein vorkommt, als habe er erst in jener Zeit gelegt und vom Boden jener Zeit aus geschrieben.
Gerade wenn er im Geist in jene spätere Zeit entrückt worden ist, ist es verständlich, dass auch seine Sprechweise eine andere Art angenommen hat. In welchem Maaß Jesaja im Geist in späteren Zeiten gelebt hat, so dass er sie als g e g e n w ä r t i g, ja als bereits v e r g a n g e n empfand, das ist an einem Kapitel des 2. Teils ersichtlich, nämlich an Jes 53. Diees Kapitel handelt von etwas, was zur Zeit Jesajas noch in ferner Zukunft lag, nämlich von dem Leiden des Gottesknechts, wie es in der Passion Jesu wirklich geworden ist. Und doch hat er davon gesprochen in der V e r g a n g e n h e i t s form: „Er t r u g unsere Krankheit.“ Ferner sei noch darauf hingewiesen, dass man auch Stücke im ersten Teil des Jesajabuches vom eigentlichen Buch abtrennen müsste, wenn man der Überzeugung ist, Jesaja habe nur von solchen Dingen der Zukunft gesprochen, die u n m i t t e l b a r auf seine damalige Gegenwart folgten. Denn schon im ersten Teil ist von Babel und vom Sturz des babylonischen Königs die Rede, obwohl die babylonische Herrschaft zur Zeit Jesajas noch in weiter Ferne lag.
Der Grund, weshalb von dem allem gesprochen wurde, entspringt nicht dem Verlangen, die Kritik an der Bibel wieder zu kritisieren, vielmehr dem Bedürfnis, das Wort der Bibel so zu fassen und zu lassen, wie es sich gibt.

Wendezeit Israels

Die Wende, die in Israels Geschichte durch die babylonische Gefangenschaft entstanden ist, muss aber noch in einem w e i t e r e n Zusammenhang gesehen werden, nämlich in ihrer Verflechtung mit der ganzen W e l t geschichte. Jene Zeit und schon die ihr vorausgehende Zeit ist gekennzeichnet durch einen gewaltigen Umbruch im ganzen Orient. Unter Orient verstehen wir das Mittelstück des großen Kontinentalblocks Europa-Asien-Afrika*

*Die Bibel berichtet, dass der O r i e n t die Wiege der Menschheit war, nicht etwa der Norden Europas, wie es schon behauptet worden ist; auch nicht etwa Afrika, wie es z. T. heute behauptet wird. Desgleichen erzählt die Bibel, dass die n e u e Menschheit nach der S i n t f l u t ebenfalls im Orient ihren Anfang nahm, und zwar im armenischen Hochland. Von dort aus drang sie, den beiden Strömen Euphrat und Tigres folgend, in das fruchtbare Zweistromland vor. Dieses Land ist der Boden, auf dem die großen, alten Weltstädte entstanden sind, unter ihnen hauptsächlich Ninive und Babel. Und von dort aus hat sich die Menschheit über die Erde verbreitet. Auf welchen Wegen die Besiedlung der Erde durch die neue Menschheit zustande gekommen ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Was die Besiedlung Amerikas anbetrifft, so ist sie möglicherweise über die schmale Meeresstraße zwischen dem nördlichen Asien und dem nördlichen Amerika erfolgt. Das hätte freilich andere klimatische Verhältnisse zur Voraussetzung, als sie heute in jenen nördlichen Gegenden herrschen. Aber ob eine Änderung des Klimas in g e s c h i c h t l i c h e n Zeiten g a n z ausgeschlossen ist?
Aber viel wichtiger als die Frage, w i e die Besiedlung der Erde durch die neue Menschheit sich vollzogen hat, ists der biblische Bericht darüber, dass die Völkerwelt aus d r e i G r u p p e n bestehe, die man nach den drei Söhnen Noahs die Semiten, Japhetiten und Hamiten heißen kann (S. die Völkertafel 1Mo 10). D i e s e Einteilung der Menschheit ist et was anderes als die nach R a s s e n. Die letztere verwendet einen ganz anderen Gesichtspunkt, sofern sie den Menschen nur nach seiner N a t u r seite, nach rein k ö r p e r l i c h e n Merkmalen erfasst und demgemäß die Menschheit einteilt. Auch in diesem Punkt wird die Bibel recht behalten. Welche ernste Folgen übrigens die Betonung des R a s s e mäßigen hat, das hat die Geschichte des letzten Jahrzehnts bewiesen. Das Blut ists nicht das einzige, was das Wesen des einzelnen und der Völker bestimmt. Vielmehr ist die Art eines jeden Menschen und ebenso der Völker wesentlich durch das bestimmt, was sie an Besonderheiten von Gott her mitbekommen haben und durch die Stellung, die ihnen Gott inmitten der anderen und an ihrem bestimmten geschichtlichen Standort zugewiesen hat.

Wende im Orient

Das Wort „Semiten“ ist allgemein im Gebrauch. Dem Umfang nach sind sie die kleinste Gruppe innerhalb der Völkerwelt. Aber biblisch betrachtet hatten und haben sie für den Menschheitsgang eine größere Bedeutung, größer als z. B. die alten Griechen und Römer mit ihren bis in die Gegenwart reichenden Nachwirkungen. Die hauptsächlichen d e r z e i t i g e n Vertreter der Semiten sind die Juden und Araber, beides Völker von weltgeschichtlicher Bedeutung. Seit Mohammeds Zeit haben die Araber die Weltgeschichte bis in ihre Tiefen aufgewühlt. Zu Beginn des Mittelalters hat nicht viel gefehlt, dass sie die ganze Welt um das Mittelmeer herum aus den Angeln gehoben hätten. Juden und Araber sind ihrer Abstammung nach Brüder und trotzdem, ja vielmehr gerade deshalb, grimmige gegenseitige Feinde. Ihre Feindschaft drückt der gegenwärtigen Geschichte des Heiligen Landes den Stempel auf. Sie sind die Nachkommen Ismaels und Isaaks, die b e i d e Abrahams Söhne waren: der eine dessen vorzeitiger Sohn von der Magd, der andere der Sohn der Verheißung von seiner Gattin. Die Familiengeschichte - wir könnten auch sagen: die Familientragödie - in Abrahams Haus, die sich um Ismael und Isaak abspielte, hat in der Feindschaft zwischen den Arabern und Juden, die bis jetzt n och nicht zum Austrag gekommen ist, ihre weltgeschichtliche Fortsetzung gefunden. - F r ü h e r war der Kreis der semitischen Völker umfangreicher. Wie später zu zeigen ist, gehörten ihren auch die Assyrer und Babylonier an.’'
Die Bezeichnung „Japhethiten“ wird selten verwendet. Der Umfang ihres Kreises deckt sich annähernd mit dem Völkerkreis, den wir die „Indogermanen heißen. Zu denen gehörten in der alten Zeit die Perser, Griechen und Römer, in der heutigen die europäischen Völker mit ihren Ablegern in Amerika. Auch die Oberschicht der Bevölkerung Indiens gehört hierher. Die Japhethiten und Semiten sind die Herren der Welt geworden und haben sich die Hamiten dienstbar gemacht. So im Beginn der neueren Geschichte die Ureinwohner Amerikas und später die Bevölkerung Afrikas auf dem Weg der Unterjochung (Kolonisation genannt); oder so, dass sie die hamitischen Völker ihrem Einfluss unterwarfen, wie beispielsweise die Chinesen. Nur e i n hamitisches Volk hat den Weg zur Abschüttlung des Joches und zur Erringung eigener Weltherrschaft versucht, nämlich die Japaner. Gelungen ist es ihnen nicht.
Bereits iim vorstehenden ist es ersichtlich geworfen, dass man unter „Hamiten“, wenn man sie nämlich im biblischen Sinn versteht, einen weiteren Völkerkreis befassen muss als nach dem sonst üblichen Sinn des Worts. Im letztern Fall denkt man nur an die schwarze Bevölkerung Afrikas. Es ist aber sowohl kulturgeschichtlich als abstammungsmäßig wahrscheinlich, dass die von Ham ausgehende Völkergruppe den größten Teil der Menschheit umfasst, nämlich außer der Negerwelt Afrikas auch die Urbevölkerung Amerikas, und zwar sowohl deren hochstehende alte Völker, die von den ersten Einwanderern in Amerika unterworfen worden sind, als auch die Reste der Indianer, die sich heute noch im amerikanischen Gebiet finden. Weiter gehört zu dieser Völkergruppe die Urbevölkerung Indiens, die später von den Indogermanen unterworfen wurde. Ebenso werden die Chinesen und Japaner, die alte Bevölkerung Australiens und die Bewohner des Pazifiks den Hamiten zuzurechnen sein. Kein Glied der hamitischen Völkergruppe hat sich auf die Dauer dem Zugriff der semitischen und namentlich der japhethitischen Völkergruppe entziehen können. Was bei diesen Zugriffen an der Urbevölkerung Amerikas und bis vor nicht allzu langer Zeit an der Negerwelt Afrikas gesündigt worden ist, ist damit nicht gutgeheißen. In welchem Maße ist das Fluchwort in Erfüllung gegangen, das einst der Stammvater der zweiten Menschheit, nämlich Noah, nach der Sintflut über seinen Sohn Ham ausgesprochen hat wegen dessen unehrerbietiger Haltung gegen seinen Vater! Hams Nachkommen hatten den Fluch zu tragen. Zuerst wurde, bereits in alter Zeit, Hams jüngster Sohn Kanaan, genauer gesagt die Kanaaniter, davon betroffen (1Mo 9:25). In seinem Sohn Kanaan hat Noah dessen Vater Ham zum geringsten Knecht seiner Brüder degradiert.

Diese drei Erdteile gehören schon rein geographisch gesehen zusammen, im Unterschied von dem, was die Bibel die „Inseln“ nennt. Nach biblischem Sprachgebrauch gehören zu den letzteren sogar ganze Kontinente, wie Amerika und Australien. Diese sind erst verhältnismäßig spät in den Gesichtskreis der Menschheit getreten.

Was nun den großen Kontinentalblock Europa-Asien-Afrika anbelangt, so war in den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt dessen ferner Osten noch unbekannt; Afrika schlief noch mit Ausnahme Ägyptens und der Südküste des Mittelmeers; der größte Teil Europas zeigte damals noch wenig geschichtliches Leben, die spätere europäische Geschichte bereitete sich mit der Geschichte Griechenlands und Roms erst vor. Aber der Orient war schon lange in geschichtlicher Bewegung, namentlich im Zweistromland und in Ägypten. Gerade in diesem Gebiet gab es etwa vom 8. bis zum 6. Jahrhundert vor Christi Geburt große Umbrüche.

Die unsichtbaren Hintergründe des Weltgeschehens

Wie müssen vom b i b l i s c h e n Standpunkt aus solche Umbrüche verstanden werden? Wer die Geschichte nur nach i n n e r weltlichen Gesichtspunkten zu verstehen sucht, dem werden solche Völkerbewegungen als mehr oder minder zufällig erscheinen, oder er wird sie aus rein natürlichen Gründen zu erklären versuchen. Aber die Völkergeschichte hat auch einen ü b e r weltlichen Hintergrund, und auf den lehr die B i b e l achten. Besonders das Danielbuch zeigt auf d i e s e m Hintergrund hin, wenn es h i t e r den menschlichen Herrschern und Gewalthabern und hinter der ganzen Regierungspolitik der Weltreiche das Eingreifen und die Wirksamkeit der G e i s t e r w e l t sehen lehrt. Zwar vom Satan s e l b e r ist im Danielbuch noch nichts gesagt.*

*Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, wird über die u n s i c h t b a r e Seite am menschlichen Geschehen noch mehr gesagt. Dem letzteren geht ein Geschehen am Thron G o t t e s voraus znd zur Seite. Die widergöttliche Seite am Menschheitsgang hat s a t a n i s c h e n Hintergrund. Diese Einblicke finden sich aber nicht erst im letzten Buch der Bibel, sondern sind bereits im Wort Jesu enthalten, so schon in der 7. Bitte des Vaterunsers, die wahrscheinlich den Sinn hat: erlöse uns von dem „Bösen“, nämlich vom Satan; ferner die Einblicke, die der Herr in der Nacht des Verrats seinen in diesem Stück noch ahnungslosen Jüngern gegeben hat; ,aber ebenso Worte der Apostel, wie Eph 6:12, wo davon die Rede ist, dass hinter Fleisch und Blut, d. h. hinter dem eigenen menschlichen Wesen und hinter der menschlichen Umgebung Gewalten aus der unsichtbaren Welt stehen - d i e s e n gelte der Kampf, und d e n e n gegenüber bedürfe ein Christenmensch einer geschlossenen, gottgegebenen Waffenrüstung.




Der satanische Weltplan und Gottes Gegenwirkung

Die Sonderstellung Israels

Warum die Weltreiche von neuem entflammen

Warum Gottes Gericht über das alte Gottesvolk zur Zeit Daniels

Wie sich das Gericht Gottes zur Zeit Daniels auswirkte

  1. Der Verlust der eigenstaatlichen Existenz
  2. Der Verlust des Heimatbodens
  3. Verstümmelung des Volkskörpers
  4. Der Verlust der Heiligen Stadt
  5. Der Verlust des Heiligtums