Die Vollendung des Gottesreichs: Unterschied zwischen den Versionen

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=='''Die Vollendung des Gottesreiches'''==
 
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Die Schrift redet nicht bloß vom irdischen Jerusalem, sondern auch vom neuen (Offb 21:2). Dieses gehört der neuen Schöpfung an. Es ist das obere Jerusalem, das bis jetzt noch zur himmlischen Welt gehört, das aber, um einen von irdischen Verhältnissen genommenen Ausdruck zu brauchen, auf die neue Erde übersiedelt (Offb 21:2.10), wenn alles neu gemacht wird. Das ist ein großartiges Wort, durch das Erde und die Menschheit hoch geehrt wird. Noch ist die obere Welt die Stätte der Herrlichkeit und der Überwinder. Aber wenn die Erde im Feuer des letzten Gerichts (2Petr 3:10) umgeschmolzen wird, so dass sie neu ist, dann soll die neue Erde die Stätte der Herrlichkeit Gottes werden. Um einen fast zu menschlichen Ausdruck zu brauchen: Gott wird seinen Standort vom Himmel auf die Erde verlegen. Als Gottes Sohn sterbend am Kreuz die Sünde versöhnt hatte, ist er zwar der Erde noch einmal  auf einige Zeit ferner getreten; aber der HEILIGE GEIST, der der Geist Gottes ist und Christi hielt auf der Erde seinen Einzug und ist nicht mehr gewichen. Und wenn der Heilige Geist die Gemeinde Jesu gesammelt und einen Rest Israels zum Dienst geheiligt hat, dann wird zu der für ihn bestimmten Zeit auch JESUS der Erde wieder nahe treten, indem er wiederkommt und dann anwesend ist in seiner verklärten Gestalt. Aber das Ziel ist, dass auch GOTT selbst "komme". Denn Gott ist der, welcher war und ist und kommt (Offb 1:8). So hoch will Gott die Erde ehren, nachdem er sie bereits über alles geehrt hat durch die Sendung seines lieben Sohnes. Und alle Gedanken, die nicht fassen können, wie Gott die Erde, die doch nur ein Stäublein ist im ganzen Gebiet der Schöpfung, soll so hoch heben, mögen zur Ruhe kommen angesichts des Wohlgefallens Gottes, der das Niedrige aus dem Staub zu heben liebt.<br/><br/>
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==='''Das letzte große Christuswerk'''===
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Auf der neuen Erde kommt die endgültige Gestalt des Reiches Gottes zustande, welche die völlige, durch nicht gestörte, selig machende Herrschaft des heiligen Gottes zum Ziel hat.  Dieses Ziel ist dann erreicht, wenn Christus sein Amt in die Hände des Vaters zurücklegen kann, nachdem er es völlig ausgerichtet hat. Solange übt er es aus. Auch auf der neuen Erde wird es noch Stufen seiner Herrschaft geben, wie es in 1Kor 15:24-28 ausgesprochen wird. Die letzte Aufgabe ist die Ausscheidung des Todes. Das ist eine Aussage von umfassenden Inhalt. Seine Besprechung möge die Grundlage für die Erörterung der letzten Fragen sein, zu denen unser Geist anhand der Schrift vordringen kann. Diejenigen werden recht haben, welche in dem genannten Schriftwort die Aussage finden, dass der Widerstand gegen Gott, auch in seiner gerichteten Gestalt, nicht in Ewigkeit weitergehen werde, sondern einmal zum Aufhören gebracht werde.
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Das Wort von der neuen Erde wäre wunderschön, wenn jeder Missklang fehlen würde. Aber beim Beginn der neuen Welt sind noch Misstöne vorhanden (s. Offb 21:8 das große "aber"). Sie rühren daher, dass die alte Welt abschließt mit der letzten großen Empörung Satans, den auch seine Bindung während des 1000-jährigen Reichs nicht zum Aufgeben seines Widerstands gegen Gott bewegen kann (Offb 20:7). Ihm gelingt wieder am Ende des Reichs Gottes auf Erden die Verführung eines großen Teils der Menschheit. Die Missklänge rühren her vom Urteilsspruch beim Jüngsten Gericht, bei welchem es auch Verurteilte gibt, die vom Reich ausgeschlossen werden. Sie rühren davon her, dass von der alten Erde her die Hölle übrig bleibt, in welche die Verurteilten verwiesen werden. Unter Hölle ist hier nicht der Hades verstanden, die Totenwelt, von der früher die Rede war, sondern die Hölle im eigentlichen Sinn. Der Hades ist in der neuen Schöpfung nicht mehr vorhanden. Es mag sein, dass die Geretteten nicht unter dem Zwiespalt  leiden müssen; aber für uns, die wir dem Schriftwort nachsinnen, ist dieser Zwiespalt vorhanden; und wir sollen ihn sehen, uns selber zur Warnung. Dort in der Hölle ist auch in der neu gewordenen Welt das Leiden, die Unseligkeit. Dort herrscht noch der Widerspruch gegen Gott. Dort regiert noch der Tod, und zwar nicht nur bei der unseligen Geisterwelt, sondern auch bei dem im Gericht verurteilten Teil der Menschheit, der von Christi Angesicht weg verwiesen ist. Die große Frage ist nun die, ob dieser Zwiespalt in der neuen Welt immer fortgehen werde, oder ob er zu den Dingen gehöre, die durch Christi Herrscheramt überwunden werden. Es heißt ja in 1Kor 15, dass die Herrschaft Gottes, sein Reich erst dann zum Ziel gelangt sei, wenn auch der Tod als letzter Feind aufgehoben sei. Wird der Widerstand gegen Gott in der neuen Welt überwunden werden?
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Es gibt zweierlei Widerstand gegen Gott: solchen, der sich noch austoben darf und kann; und solchen der gerichtet ist. Zwar steht auch der tätige Widerstand gegen Gott bereits unter dem Gericht Gottes. Gott kann über das Toben der Völkerwelt und über die Aufbietung aller menschlichen Machtmittel gegen ihn lachen (Ps 2:1-4). Sie stören seinen Plan und hindern ihn; aber sie verhindern ihn nicht. Auch der Fürst dieser Welt ist seit Golgatha gerichtet. Doch ist den menschlichen und satanischen Widerstandskräften vorderhand trotz des Urteilsspruchs über sie noch Spielraum gelassen. Es kommt die Zeit, da da Gericht über sie vollzogen wird (Ps 2:5). Da wird der Widerstand zur Ohnmacht. Er kann sich nicht mehr austoben. Der Widerstand des Willens geht weiter, nur kann er sich nicht mehr gegen Gott betätigen. Ohnmächtiger Willenswiderstand, zumal wenn er unter dem Gericht steht, muss etwas Furchtbares sein. Das ist ein Sterben müssen ohne sterben zu wollen; ein innerliches sich Verzehren ohne die Möglichkeit, den Grimm nach außen ableiten zu können.
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So gibt es innerhalb der neuen Schöpfung noch ein Gebiet, die Hölle, das zwar der Herrschaft Gottes unterworfen, aber ihr nicht untergeben ist. In diesem Gebiet herrscht zwar der Todeszustand; aber der Tod selber ist damit nicht überwunden. Und doch soll der Tod aufgehoben werden. Würde der ohnmächtige Widerstand

Version vom 16. April 2020, 17:06 Uhr

Abschrift des Buches: Rom - Babel - Jerusalem
Der Weg der Menschheit im Licht der Schrift bis zur Vollendung des Gottesreiches

Verfasser: G. Thaidigsmann (Pfarrer in Waldbach) (1928)
Verlag: Gebrüder Schneider, Karlsruhe i. B.

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Das Reich Gottes auf Erden

in Bearbeitung

5. Teil

Die Vollendung des Gottesreiches

Die Schrift redet nicht bloß vom irdischen Jerusalem, sondern auch vom neuen (Offb 21:2). Dieses gehört der neuen Schöpfung an. Es ist das obere Jerusalem, das bis jetzt noch zur himmlischen Welt gehört, das aber, um einen von irdischen Verhältnissen genommenen Ausdruck zu brauchen, auf die neue Erde übersiedelt (Offb 21:2.10), wenn alles neu gemacht wird. Das ist ein großartiges Wort, durch das Erde und die Menschheit hoch geehrt wird. Noch ist die obere Welt die Stätte der Herrlichkeit und der Überwinder. Aber wenn die Erde im Feuer des letzten Gerichts (2Petr 3:10) umgeschmolzen wird, so dass sie neu ist, dann soll die neue Erde die Stätte der Herrlichkeit Gottes werden. Um einen fast zu menschlichen Ausdruck zu brauchen: Gott wird seinen Standort vom Himmel auf die Erde verlegen. Als Gottes Sohn sterbend am Kreuz die Sünde versöhnt hatte, ist er zwar der Erde noch einmal auf einige Zeit ferner getreten; aber der HEILIGE GEIST, der der Geist Gottes ist und Christi hielt auf der Erde seinen Einzug und ist nicht mehr gewichen. Und wenn der Heilige Geist die Gemeinde Jesu gesammelt und einen Rest Israels zum Dienst geheiligt hat, dann wird zu der für ihn bestimmten Zeit auch JESUS der Erde wieder nahe treten, indem er wiederkommt und dann anwesend ist in seiner verklärten Gestalt. Aber das Ziel ist, dass auch GOTT selbst "komme". Denn Gott ist der, welcher war und ist und kommt (Offb 1:8). So hoch will Gott die Erde ehren, nachdem er sie bereits über alles geehrt hat durch die Sendung seines lieben Sohnes. Und alle Gedanken, die nicht fassen können, wie Gott die Erde, die doch nur ein Stäublein ist im ganzen Gebiet der Schöpfung, soll so hoch heben, mögen zur Ruhe kommen angesichts des Wohlgefallens Gottes, der das Niedrige aus dem Staub zu heben liebt.

Das letzte große Christuswerk

Auf der neuen Erde kommt die endgültige Gestalt des Reiches Gottes zustande, welche die völlige, durch nicht gestörte, selig machende Herrschaft des heiligen Gottes zum Ziel hat. Dieses Ziel ist dann erreicht, wenn Christus sein Amt in die Hände des Vaters zurücklegen kann, nachdem er es völlig ausgerichtet hat. Solange übt er es aus. Auch auf der neuen Erde wird es noch Stufen seiner Herrschaft geben, wie es in 1Kor 15:24-28 ausgesprochen wird. Die letzte Aufgabe ist die Ausscheidung des Todes. Das ist eine Aussage von umfassenden Inhalt. Seine Besprechung möge die Grundlage für die Erörterung der letzten Fragen sein, zu denen unser Geist anhand der Schrift vordringen kann. Diejenigen werden recht haben, welche in dem genannten Schriftwort die Aussage finden, dass der Widerstand gegen Gott, auch in seiner gerichteten Gestalt, nicht in Ewigkeit weitergehen werde, sondern einmal zum Aufhören gebracht werde.

Das Wort von der neuen Erde wäre wunderschön, wenn jeder Missklang fehlen würde. Aber beim Beginn der neuen Welt sind noch Misstöne vorhanden (s. Offb 21:8 das große "aber"). Sie rühren daher, dass die alte Welt abschließt mit der letzten großen Empörung Satans, den auch seine Bindung während des 1000-jährigen Reichs nicht zum Aufgeben seines Widerstands gegen Gott bewegen kann (Offb 20:7). Ihm gelingt wieder am Ende des Reichs Gottes auf Erden die Verführung eines großen Teils der Menschheit. Die Missklänge rühren her vom Urteilsspruch beim Jüngsten Gericht, bei welchem es auch Verurteilte gibt, die vom Reich ausgeschlossen werden. Sie rühren davon her, dass von der alten Erde her die Hölle übrig bleibt, in welche die Verurteilten verwiesen werden. Unter Hölle ist hier nicht der Hades verstanden, die Totenwelt, von der früher die Rede war, sondern die Hölle im eigentlichen Sinn. Der Hades ist in der neuen Schöpfung nicht mehr vorhanden. Es mag sein, dass die Geretteten nicht unter dem Zwiespalt leiden müssen; aber für uns, die wir dem Schriftwort nachsinnen, ist dieser Zwiespalt vorhanden; und wir sollen ihn sehen, uns selber zur Warnung. Dort in der Hölle ist auch in der neu gewordenen Welt das Leiden, die Unseligkeit. Dort herrscht noch der Widerspruch gegen Gott. Dort regiert noch der Tod, und zwar nicht nur bei der unseligen Geisterwelt, sondern auch bei dem im Gericht verurteilten Teil der Menschheit, der von Christi Angesicht weg verwiesen ist. Die große Frage ist nun die, ob dieser Zwiespalt in der neuen Welt immer fortgehen werde, oder ob er zu den Dingen gehöre, die durch Christi Herrscheramt überwunden werden. Es heißt ja in 1Kor 15, dass die Herrschaft Gottes, sein Reich erst dann zum Ziel gelangt sei, wenn auch der Tod als letzter Feind aufgehoben sei. Wird der Widerstand gegen Gott in der neuen Welt überwunden werden?

Es gibt zweierlei Widerstand gegen Gott: solchen, der sich noch austoben darf und kann; und solchen der gerichtet ist. Zwar steht auch der tätige Widerstand gegen Gott bereits unter dem Gericht Gottes. Gott kann über das Toben der Völkerwelt und über die Aufbietung aller menschlichen Machtmittel gegen ihn lachen (Ps 2:1-4). Sie stören seinen Plan und hindern ihn; aber sie verhindern ihn nicht. Auch der Fürst dieser Welt ist seit Golgatha gerichtet. Doch ist den menschlichen und satanischen Widerstandskräften vorderhand trotz des Urteilsspruchs über sie noch Spielraum gelassen. Es kommt die Zeit, da da Gericht über sie vollzogen wird (Ps 2:5). Da wird der Widerstand zur Ohnmacht. Er kann sich nicht mehr austoben. Der Widerstand des Willens geht weiter, nur kann er sich nicht mehr gegen Gott betätigen. Ohnmächtiger Willenswiderstand, zumal wenn er unter dem Gericht steht, muss etwas Furchtbares sein. Das ist ein Sterben müssen ohne sterben zu wollen; ein innerliches sich Verzehren ohne die Möglichkeit, den Grimm nach außen ableiten zu können.

So gibt es innerhalb der neuen Schöpfung noch ein Gebiet, die Hölle, das zwar der Herrschaft Gottes unterworfen, aber ihr nicht untergeben ist. In diesem Gebiet herrscht zwar der Todeszustand; aber der Tod selber ist damit nicht überwunden. Und doch soll der Tod aufgehoben werden. Würde der ohnmächtige Widerstand