Das siebte Gesicht "auf Erden": Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Personen)
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Nun aber beginnt ein neuer Gedanke mit den Worten: und die. Das Pronomen ''hoitines'' steht im Nominativ, hängt also nicht von einem voraufgehenden Zeitwort ab, sondern ist das Subjekt eines neuen Satzes mit dem Verbum "lebten". Das ist eine grammatische Tatsache, die über den Sinn entscheidet und uns hindert, unsere eigenen Gedanken hineinzulegen. Von einer Klasse von Personen heißt es; dass sie gerecht gerichtet und an ihren Feinden gerächt wurden. Der nächste Gedanke in Offb 20:4 ist der, dass nicht nur diese (welche enthauptet sind), sondern alle, mit Einschluss derer, die sich weigerten, das Tier anzubeten, "lebendig wurden", d. h. teil hatten an der ersten Auferstehung, welche nun geschildert wird. <br/>
 
Nun aber beginnt ein neuer Gedanke mit den Worten: und die. Das Pronomen ''hoitines'' steht im Nominativ, hängt also nicht von einem voraufgehenden Zeitwort ab, sondern ist das Subjekt eines neuen Satzes mit dem Verbum "lebten". Das ist eine grammatische Tatsache, die über den Sinn entscheidet und uns hindert, unsere eigenen Gedanken hineinzulegen. Von einer Klasse von Personen heißt es; dass sie gerecht gerichtet und an ihren Feinden gerächt wurden. Der nächste Gedanke in Offb 20:4 ist der, dass nicht nur diese (welche enthauptet sind), sondern alle, mit Einschluss derer, die sich weigerten, das Tier anzubeten, "lebendig wurden", d. h. teil hatten an der ersten Auferstehung, welche nun geschildert wird. <br/>
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'''4. und die nicht angebetet hatten das Tier noch sein Bild, und nicht genommen hatten''' (sein) '''Malzeichen an ihre Stirn und auf ihre Hand, diese wurden lebendig und regierten mit Christo.'''<br/>
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Hier handelt sich's um die Auferstehung. Sie wurden lebendig. Das Verb bedeutet: zum Leben kommen (s. Lk 15:32; Joh 11:25; Röm 14:9; Offb 1:18: Röm 2:8). Wir sehen hier die Erfüllung der Worte Jesu: "Wer sein Leben findet, der wirdÄs verlieren; und wer sein Leben verlieret um Meinetwillen, der wird's finden." (Mt 10:39; Mt 16:25.26; Mk 8:35-37; Lk 9:24; Lk 17:33; Joh 12.25).
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Wenn die Enthaupteten alle diejenigen sind, die ihr Leben um ihres treuen Zeugnisses willen verloren haben, so umfasst der nächste Sat die, welche während der goßen Trübsal ihr Zeugnis mit dem Leben bezahlten; denn sie alle "wurden lebendig" in der ersten Auferstehung. Hier handelt es sich nicht um die ganze Schar derer, die an der ersten Auferstehung teilhaben, sondern nur um einige derselben. Dass noch andere dazukommen, iegt in im Vers Offb 20:6. Alle diese "lebten und regierten mit Christo".
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'''4. tausend Jahre.''' So lange währt die Herrschaft des Herrn Jesus auf Erden; von Seinem Throne redet Lk 1:32.33: "Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird Ihm den Stuhl Seines Vaters David geben; und Er wird König sein über das Haus Jakob ewiglich." Auf diesen Thron weist auch der Herr hin, wenn Er Mt 25:31 sagt: "Wenn des Menschen Sohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit Ihm, '''dann''' wird Er sitzen auf dem Stuhl Seiner Herrlichkeit." Offb 19 spricht von dem '''Kommen''' des Herrn, und in Offb 20:4 sehen wir, wie Er den '''Thron''' einnimmt.
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Ps 2 weist hin auf denselben Thron, und Lk 22:29.30 verspricht der Herr Jesus den zwölf Aposteln mit Bestimmtheit, dass Er ihnen das Reich geben wird wie es Ihm Sein Vater gegeben hat, auf dass sie essen und trinken werden an Seinem Tische in Seinem Reich, und sitzen werden auf Stühlen und richten die zwölf Geschlechter Israels (ebenso Mz 19:28). Sie werden Gericht halten und herrschen, denn zur selben Zeit wird man Jerusalem nennen des Herrn Thron und es werden sich dahin sammeln alle Nationen (Jer 3:17). Aus Mt 25:32 geht hervor, dass dann alle Völker gerichtet werden. "Ich sah Stühle". Es ist also nicht allein der "Stuhl Seiner Herrlichkeit", sondern auch die anderen Throne, auf welchen auch "sie" (die in den anderen Schriftstellen Genannten) sitzen werden.
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Das wird der Tag sein, wo "der Herr wird König sein über alle Lande" (Sach 14:)), wo "der Herr Zebaoth König sein wird auf dem Berg Zion und zu Jerusalem und vor Seinen Ältesten in der Herrlichkeit" (Jes 24:23; Jes 9:6).  Siehe auch Jer 3:17: Jer 23:5; Mi 4:7; Hes 43:7.
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Viele Schriftstellen verkünden die Herrlichkeit des tausendjährigen Reiches. Wir können nur kurz zusammenfassend sagen: Jene Zeit wird gekennzeichnet sein (1.) durch das Fehlen Satans, (2.) durch die Wiederherstellung der Erde (Ps 47:7); viele Naturwunder werden  bewirken, dass die Wüsten in Gärten verwandelt werden und die Einöden blühen wie die Lilien; (3.) es werden an Sonne, Mond und Sternen Veränderungen vorgehen, wodurch Klima und Fruchtbarkeit der Erde beeinflusst wird; (4.) das Wesen und die Gewohnheiten der wilden Tiere werden andere werden; und (5.) es wird dann ein gerechtes Regiment auf Erden sein, wie es heutzutage der Welt am meisten Not tut (Jes 32:1; Jes 29:18.19; Jes 33:6). (6.) Das Leben der Menschen wird länger dauern und ihre Gesundheit eine bessere sein (Jes 33:24; Jes 65;20-23).
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Wenn die tausend Jahre zu Ende gehen so hört doch ihr Segen nicht auf, sondern wird vermehrt in der Herrlichkeit des neuen Himmels und der neuen Erde (Offb 21:22). Die Menschen werden nicht aufhören zu leben. Die Nationen der neuen Erde werden "bestehen" und erhalten werden durch die ewige Macht des großen Schöpfers.<br/><br/>
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====<big>Die übrigen Toten</big>==== 
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<big>'''Offb 20:5'''</big><br/>

Version vom 26. März 2020, 14:43 Uhr

Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: Verfasser: E. W. Bullinger (1902)

In Bearbeitung

Inhaltsverzeichnis
Kapitel davor: Das siebte Gesicht "im Himmel" Offb 19:1-19

Das siebte Gesicht "auf Erden"

Offb 19:17 - Offb 20:15

Um diese Gericht alle zu umfassen und als Ganzes zu betrachten, müssen wir eine vollständige Übersicht darüber erlangen.
Der Gedankenaufbau zeigt ihre Aufeinanderfolge: (Siehe bei Offb 20:15 einen anderen Gedankenaufbau dieses Gesichts. Beide sind gleich richtig.)

Die fünf Endgerichte

E - A - Offb 19:17-21 = Menschen. Das Gericht des Tieres und des falschen Propheten
B - Offb 20:1-3 = Satan. Das Gericht Satans (vor dem tausendjährigen Reich)
A - Offb 20:4-6 = Menschen. Das Gericht der Überwinder: Die "anderen Toten" werden zum Gericht behalten.
B - Offb 20:7-10 = Satan. Das Gericht Satans (nach dem tausendjährigen Reich)
A - Offb 20:11-15 = Menschen. Das Gericht des großen weißen Stuhles.

Aus diesem Gedankenaufbau sehen wir, dass die Gerichte sich abwechselnd mit den Menschen und Satan befassen, so vollenden sie die siebte Posaune und die siebte Zornschale und d beschließen das "Geheimnis" oder geheime Vorhaben Gottes in Bezug auf Satan, die Menschen, Juden, Heiden, Himmel und Erde.

Jeder einzelne der fünf Gerichte hat seinen besonderen Gedankenaufbau, wir werden diese Dispositionen, jede an ihrem Platz, darstellen.

Das erste Gericht

A - Offb 19:17-21 = Das Gericht über das Tier und den falschen Propheten
A - C - Offb 19:17 = Der Engel in der Sonne.
D - Offb 19:17-18 = Die Verkündigung des Engels.
C = Offb 19:19 = Das Tier und seine Verbündeten auf Erden.
D - Offb 20.21 = Der Ruf des Engels geht in Erfüllung.

Der Engel in der Sonne

Offb 19:17
Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen.
Ein Engel tat den Sturz Babylons kund, und nun verkündigt ein Engel die Vernichtung des Tieres und seiner Bundesgnenossen. Von der Sonne herab, wohin Erdgeborene nicht gelangen können, ertönt die Proklamation zur ganzen Erde hernieder.

Die Verkündigung des Engels

Offb 19:17.18
17. Und er schrie mit lauter Stimme und sprach zu allen Engeln, die im Mittelhimmel fliegen:

"Kommet und werdet versammelt zu dem dem großen Abendmahle Gottes,
18. dass ihr esset das Fleisch von Königen und das Fleisch von Obersten und das Fleisch von Gewaltigen und das Fleisch von Pferde und denen, die darauf sitzen, und das Fleisch von allen Freien und Knechten, Kleinen und Großen."

So musste auch Hesekiel in Hes 39:17-22 rufen, in Bezug auf diese oder ein spätere*) Periode, in welcher der Fürst von Rosch (Rußland) und Mesek (Moskau) und Tubal (Tobolsk) in den Tagen des Antichrists gegen Israel ziehen wird.

*) Wir sagen "spätere", denn 1. ist dann das Volk in das Land zurückgekehrt (Hes 38:8). 2. Sie wohnen in Sicherheit. 3. Sie wohnen in Städten ohne Mauern (Hes 38:11), 4. um beraubt zu werden, denn sie haben Vieh und Güter (Hes 38:12). 5. Gott nennt das Land "Mein Land" (Hes 38:16). 6. Die Feinde kommen nicht weiter als bis zu den "Bergen Israels" (Hes 39:4). 7. Es wird sieben Monate dauern, bis ihre Überreste beseitigt werden.( Hes 39:12).

Die Szene in Offb 19:17.18 beschäftigt sich mit dem Tier, dem falschen Propheten und deren Verbündeten. Nicht die Tiere der Erde werden hier, wie bei Hesekiel, aufgefordert, denn dieser Ruf erschallt von der Sonne und soll sofort und allgemein befolgt werden. Das konnte nur durch geflügelte Geschöpfe geschehen. Das Mahl bei Hesekiel ist auch ein mehr lokales, und darum werden dort die Tiere der Erde herbeigerufen.

Über den Ausgang des Kampfes herrscht kein Zweifel. Er ist vorausgesagt. Die Schilderung soll erst berichtet werden. Der Ruf, die Leichname der Erschlagenen zu fressen, ergeht schon vor Beginn der Schlacht. Das Abendmahl des Lammes ist gerade im Himmel gefeiert worden, und nun wird das große Mahl Gottes für die Vögel und die Raubtiere der Erde bereitet.

Das Tier und seine Verbündeten

Offb 19:19
Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd sitzt, und mit Seinem Heer.
Unsaubere Geister versammeln in Offb 16:12-16 die Könige der Erde zum Kampf. Ein heiliger Engel ruft die Vögel herbei, sie zu verzehren. "Die Könige der Erde", die dem Tier entgegen standen, machen jetzt gemeinsame Sache mit ihm, um gegen Gott zu kämpfen. "Kräftige Irrtümer" sind über sie gekommen, "dass sie glauben der Lüge, auf dass sie gerichtet werden" (2Thes 2:9-12). Daher macht sich nun dieses große Bundesheer, nachdem es die Erde unterworfen hat, bereit, dem ganzen Himmel zu widerstehen.

"Es toben die Nationen, und die Völker reden vergeblich. Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herren ratschlagen miteinander wider den Herrn und Seinen Gesalbten (Ps 2:1-3). Hier sehen wir sie versammelt, um die Unterwerfung der Erde zu vollenden und den rechtmäßigen Eigentümer zu verdrängen.

Aber der Kampf ist bald entschieden.

Offb 19:20.21
20. Und das Tier ward ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen tat vor ihm (Offb 13:11-17), durch welche er verführte, die das Malzeichen des Tieres nahmen, und die sein Bild anbeteten. Lebendig wurden diese beiden in den See des Feuers geworfen, das mit Schwefel brennt.
21. Und die Übrigen wurden getötet mit dem Schwert des, der auf dem Pferd sitzt, dem Schwert, das aus Seinem Munde geht. Und alle Vögel wurden gesättigt von ihrem Fleisch.
Das Tier und der falsche Prophet sind also keine bloßen Systeme, nicht nur Körperschaften von Menschen. Sie sind übernatürlich, aber so gewiss Menschen, wie auch Judas und Mohammed Menschen waren. "Lebendig werden sie in den feurigen Pfuhl geworfen". Sind sie keine Individuen, so ist die Sprache überhaupt nicht zu gebrauchen, um Gottes Offenbarungen kundzutun.

Es sind wirkliche Personen, wie auch die, welche das Malzeichen des Tieres empfangen und sein Bild anbeten. Gemeinsam werden sie bestraf t. Sie können jetzt nicht wie Sterbliche getötet werden.

Sie waren aufgestiegen aus dem Abgrund und am Ende der tausend Jahre sind sie noch lebendig in dem feurigen See (Offb 20:10). Die Heere der Sterblichen werden getötet und ihre Leichname von den Vögeln des Himmels gefressen. Niemand ist da, sie zu begraben.

So endet das erste der fünf Gerichte.

Das zweite Gericht

Auf das erste der fünf Endgerichte folgt das Binden Satans. Es genügt nicht, dass das Tier, der falsche Prophet und ihre Verbündeten gerichtet sind. Nun wird auch der ergriffen, der das Ganze geplant und alle zur Verwirklichung seine Pläne benutzt hat. Der Hauptanstifter alles Bösen wird unschädlich gemacht, so dass er nicht mehr versuchen kann, die Ratschläge Gottes zu durchkreuzen. Er ist aus dem Himmel raussgeworfen worden, nun soll er auch von der Erde rausgeworfen werden. -

Der Gedankenaufbau der Verse, die sein Gericht schildern, ist wie folgt:

Das Gericht Satans

vor dem tausendjährigen Reich.

B - E - a - Offb 20:1-2 = Das Binden Satans (der Schlüssel und die Kette)
b - Offb 20:2 = Zeit (1000 Jahre)
E - a - Offb 20:3 = Satan gebunden (der Abgrund und die Versiegelung)
b - Offb 20:3 = Zeit (1000 Jahre)
E - a - Offb 20:3 = Das Lösen Satans.
b - Offb 20:3 = Zeit ("eine kleine Zeit")

Dieser Gedankenaufbau zeigt drei Paare von Gliedern. Das erste Glied in jedem Paar befasst sich mit Satan und dem Binden, und das zweite Glied mit der Zeitdauer.

Offb 20:1-3
1. Und ich sah einen Engel herabkommen vom Himmel, er hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand.
2. Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche ist der Teufel und Satan, und band ihn tausend Jahre,
3. und warf ihn in den Abgrund, und verschloss ihn, und legte ein Siegel darauf, dass er nicht mehr verführen sollte die Nationen, bis dass vollendet würden tausend Jahre, danach muss er losgelassen werden eine kleine Zeit.
Wer dieser Engel ist, geht uns nichts an. Sollten wir's wissen, so hätte Gotte es gesagt. Vermutungen anzustellen ist schlimmer als nutzlos. Es genügt uns zu wissen, dass es mächtiger Engel sein wird, der seinen Auftrag erfüllen wird.

Satan ist eine Persönlichkeit, kein geistiges Wesen. Er wird ergriffen und gebunden werden, wie auch die ihm untergeordneten Engel behalten werden zum künftigen Gericht mit "Ketten der Finsternis" und "ewigen Banden". (2Petr 2:4; Jud 1:6). Es gibt Ketten, die Fleisch und Blut binden können, und Ketten, um Geister zu binden.

Da fragt man uns mit triumphierenden Blick "Glaubt ihr wirklich, dass Satan mit einer eisernen Kette gebunden werden soll?" Wir antworten: Es steht nichts da von einer "eisernen" Kette! Unser Vorstellungsvermögen und unser Wissen ist so begrenzt, dass wir nur an eine "eiserne" Kette denken können, wenn Gott von einer "großen Kette" spricht, weil die Ketten, welche wir kennen, meistens aus Eisen sind.

Hier werden uns große und wunderbare Wirklichkeiten offenbart, und es gebührt uns zu glauben, wo wir nicht verstehen können. Und, als den Empfängern einer solchen Offenbarung, geziemt es, demütig anzunehmen, nicht aber zu kritisieren..

Die große Tatsache ist die, dass Satan eines Tages "gebunden" wird, mit Ketten, die ihn fesseln können. Er wird in den Abgrund geworfen, und obwohl er ein Geist ist, kann er alsdann nicht hervorkommen und "umhergehen" (1Petr 5:8) wie zuvor. Das ist's was Gott uns offenbart: wir sollen nicht darüber vernünfteln, sondern für diese herrliche Botschaft den Herrn preisen.

"Der Erdkreis, Herr, voll Schmerz und Leid,
prangt im Verklärungslicht,
wenn Du erscheinst in Herrlichkeit,
und Satans Thron zerbricht."

Das soll unser Standpunkt sein. Wir glauben, dass der Krieg ein wirklicher ist; das Ergreifen des Tieres und des falschen Propheten geschieht wirklich; Satan ist wirklich, ebenso das Binden Satans. Es heißt nicht, er wird mit einer Stahlkette oder einer Eisenkette gebunden werden: sondern mit einer "großen Kette" Gott wird sich ihrer bedienen, und sie wird für ihren wichtigen Zweck geeignet sein.

Auf welche Weise sich alles das erfüllen wird, wissen wir nicht, auch ist es nicht unsere Aufgabe, das darzulegen. Es gibt Redefiguren, hier aber haben wir's mit keiner solchen zu tun, auch nicht mit dem, was die Ausleger "figürliche Auslegungsweise" nennen, die vermag niemand zu binden als sie selbst und andere an ihr falsches Auslegungssystem.

In Offb 14:14.15 lesen wir von einer "Sichel"; aber Mt 13:30.39.42 zeigt, dass darunter eine großartige und furchtbare Wirklichkeit gemeint ist. So auch hier die "große Kette."

Der Abgrund ist wirklich zu nehmen, ebenso wie de rSee von Feuer. Satan soll für 1000 Jahre in den Abgrund geworfen werden (woher das Tier gekommen ist Offb 17:8), nach dieser Zeit wird er in den See von Feuer gestürzt werden (Offb 20:10), wo das Tier und der falsche Prophet sind.

Es gibt noch einen Ort, der "Tartarus" genannt wird (2Petr 2:4) - wenn Tartarus nicht eine andere Bezeichnung für den Abgrund ist. Dort sind die gefallenen Engel gebunden (1Petr 3:18.19; 2Petr 2:4; Jud 1:6)*)

*) Die Schriftstelle 1Petr 3:18.19 wird ganz klar, wenn wir uns daran erinnern, dass 1. Menschen niemals "Geister" genannt werden, und 2. dass Er "Seine Engel zu Geistern" macht. 3. werden die Engel, die "nicht glauben" (1Petr 3:20) den Engeln gegenübergestellt, die Ihm "untertan" sind (1Petr 3:22); 4. lesen wir 2Petr 2:4, dass Gott "der Engel, die gesündigt haben, nicht verschont hat, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis in den Tartarus verstoßen und übergeben hat, dass sie zum Gericht behalten werden." 5. lesen wir in Jud 1:6 von den "Engeln, die ihr Fürstentum nicht bewahrten" und "behalten werden zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden der Finsternis". - In all diesen Schriftstellen ist die Rede von Engeln die mit Ketten gebunden sind. Es ist wirklich seltsam, dass trotz der Worte "im Gefängnis" die Stelle 1Petr 3:19 von gestorbenen Menschen ausgelegt wird, anstatt von gefallenen Engeln.

Angesichts all dieser großen, ernsten Tatsachen ist es betrübend, die phantastischen Auslegungen zu betrachten, die man ihnen gegeben hat.

Einige behaupten, Satan sei zu Anfang der christlichen Zeit gebunden worden. Dann wäre das tausendjährige Reich vor beinahe 1000 Jahren schon zu Ende gewesen, und gerade diese Zeit nennen wir die "dunkle". In dem Fall wäre dem Apostel Petrus eingegeben worden zu sagen, Satan "gehe umher" (1Petr 5:8) auf Erden, während er doch im Abgrund gebunden war.

Andere wieder versichern, dass Binden Satans hätte bei der Bekehrung Konstantins stattgefunden. Doch damit fing vielmehr die Verderbnis und der Abfall der Kirche an.

Wieder andere denken, Satan sei jetzt gebunden, wann auch immer das Binden geschehen sein mag. Die so sprechen, lesen wohl keine Zeitungen, in denen Überfluss ist an Beweisen der furchtbarsten Art für das Gegenteil: Berichte von Verbrechen, die in der Welt geschehen, und Beweise für die Verderbnis der Kirche.

Noch andere behaupten die 1000 Jahre wären nicht wörtlich zunehmen sondern sollten irgendeine längere Periode bezeichnen.

Wenn die Theorie, nach welche Tage Jahre bedeuten, konsequent durchgeführt wird, so erhalten wir eine Zeit von wenigsten 360 000 Jahren, in denen Satan gebunden ist.

Wir glauben, was die Schrift sagt: dass Satan 1000 Jahre lang gebunden sein wird, und zwar während der Zeit des tausendjährigen Reiches.

Nach den 1000 Jahren muss Satan "loswerden ein kleine Zeit"; warum er loswerden "muss", werden wir betrachten wenn wir zu Offb 20:7 kommen. Zunächst wird und der Segen des tausendjährigen Reiches vorgehalten.

Das dritte Gericht

Das dritte, das zentrale der fünf Endgerichte, unterscheidet sich von den beiden vorangehenden und den beiden nachfolgenden dadurch, dass die Gerichteten und den beiden nachfolgenden dadurch, dass die Gerichteten belohnt und an ihren Feinden gerächt, nicht aber verdammt und bestraft werden.

Es beschäftigt sich mit den Überwindern und zerfällt dem Gedankenaufbau nach in sechs Glieder, die in drei Paaren angeordnet sind: die Personen wechseln mit der Bestimmung der Zeitdauer, wie bei dem vorigen Gedankenaufbau, der sich auf Satan bezog.

Die Überwinder werden gerichtet

A - F - Offb 20:4 = Personen. "Und ich sah Stühle".
G - Offb 20:4 = "Diese lebten ... 1000 Jahre".
F - Offb 20:5 = Personen. "Die anderen Toten".
G - Offb 20:5 = Zeit "Bis dass die 1000 Jahre vollendet wurden".
F - Offb 20:6 = Personen. "Dies ist die erste Auferstehung. Selig ist der und heilig...."
G - Offb 20:6 = "Und werden mit Ihm regieren 1000 Jahre".

Die Personen

Offb 20:4
Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen ward gegeben das Gericht.
Wenn sich das auf die im dritten Paar erwähnten "Seelen" bezieht, so haben wir gewissen Angaben ganz ungewöhnlicher Art. Es werden ihnen Taten und Handlungen zugeschrieben, ehe es von ihnen heißt, dass sie auferstanden sind. Throne, Richter und Urteil sind die Themata dieses ersten Gliedes, während das zweite von den Märtyrern, der Auferstehung und Herrschaft handelt. Es scheint darum, als hätte wir hier die Einsetzung des Tribunals, um diejenigen zu richten und zu rächen, die an der "ersten Auferstehung" teilhaben; in gerechtem Gericht soll ihnen ihre Herrlichkeit verliehen werden.

Dan 7 gibt den Schlüssel zu dieser Szene. Es werden da Stühle gesetzt, und in Offb 20:4 sehen wir die, welche darauf sitzen. Nach Dan 7:21.22 behielt das Tier gegen die Heiligen den Sieg, bis der Alte kam, und Gericht hielt über die Heiligen des Höchsten, und die Zeit kam, dass die Heiligen das Reich einnahmen".

Das Wort "Gericht hielt" ist in Offb 18:20 an die Seite zu stellen: "Gott hat euer Gericht an ihr (Babylon) gerichtet." "Gericht" bedeutet hier das Recht, die Macht, das Gericht auszuüben, welches die Heiligen endlich an ihren Feinden rächen, sie rechtfertigen und ihnen die Herrlichkeit zuerteilen soll.

Der Plural "sie setzten sich" umschließt Gott und Christum, sowie auch die sieben Engel, welche zugegen sind. Siehe Offb 1:4 und 1Tim 5:21, wo wir dieselben Richter vereinigt finden, wie auch Mt 25:31: "Wenn des Menschen Sohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Stuhl Seiner Herrlichkeit". Hier sehen wir, wie der Stuhl zum Gericht gesetzt wird, unmittelbar vor dem Beginn des tausendjährigen Reiches und in Verbindung mit der "ersten Auferstehung". Auf diesen Thron weisen Schriftstellen hin wie Jo 4:12; Jer 3:17; Dan 7;18.22. Es werden dann nicht nur die Heiligen, die aus der großen Trübsal gekommen sind, gerichtet werden, sondern auch die lebenden Nationen (oder Heiden), wie die oben erwähnten Schriftstellen zeigen.

Diesen Thron, wie auch die Throne der zwölf Apostel, sehen wir hier aufgerichtet zum Gericht. Mt 19:28; Lk 22:30; . Ps 122:5; Hes 437; Sach 6:13; Jes 31:8.9; Jes 32:1-4.

Christus wird dann gekommen sein, nicht nur zum "Streit", sondern auch zum "Gericht"; debb "Er richtet und streitet mit Gerechtigkeit" (Offb 10:11) Wenn nicht hier das Gericht der Heiligen und der lebenden Nationen stattfindet, dann wird es überhaupt nicht stattfinden; denn das einzige Gericht, das noch erwähnt wird, ist das des großen weißen Thrones nach dem tausendjährigen Reich am Ende dieses Kapitels.

Von den fünf Endgerichten beschäftigt sich das Eine mit den lebenden Nationen vor dem tausendjährigen Reich und steht in Verbindung mit der ersten Auferstehung, während das andere nach dem tausendjährigen Reich stattfindet und mit der zweiten Auferstehung verbunden ist.

Die Throne sind nun aufgerichtet, das Tribunal eingesetzt, Gewalt und Machtvollkommenheit ist "gegeben", Gericht auszuüben und das Urteil der Rechtfertigung zu sprechen. Über wen? Diese Frage soll nun beantwortet werden. "Seelen" steht im Akkusativ,. So ergänzen wir denn

4. und (sie richteten, d. h. rächten Offb 18:20) die, welche enthauptet sind (wörtl. die Seelen derer, die enthauptet sind) um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen. Die Seelen derer, die enthauptet sind", sind ohne Zweifel die in Offb 6:9 erwähnten. Sie gelangen jetzt zu ihrer Auferstehung und werden gerächt, wie es ihnen dort verheißen war.

Auf die "Seelen" in Offb 6:9 bezieht sich auch Offb 20:11m wo wir lesen: "ihnen wurde gegeben". Wie zu Offb 6:11 so müssen wir auch hier zu Offb 20:4 bemerken, dass das Wort "ihnen" männlich ist (autois) und nicht weiblich (autais), wie psychas, Seelen. Daraus geht hervor, dass der Ausdruck "die Seelen derer, die enthauptet sind" als Redefigur (Pleonasmus) anzusehen, nicht aber wörtlich zu übersetzen ist; ohne Umschreibung könnten wir sagen, "die welche enthauptet sind" (vgl. Jer 2:31 Jer 46:15). Das ihnen in Offb 6:11 gegebene Versprechen ist in Offb 10:4 endlich erfüllt.

Nun aber beginnt ein neuer Gedanke mit den Worten: und die. Das Pronomen hoitines steht im Nominativ, hängt also nicht von einem voraufgehenden Zeitwort ab, sondern ist das Subjekt eines neuen Satzes mit dem Verbum "lebten". Das ist eine grammatische Tatsache, die über den Sinn entscheidet und uns hindert, unsere eigenen Gedanken hineinzulegen. Von einer Klasse von Personen heißt es; dass sie gerecht gerichtet und an ihren Feinden gerächt wurden. Der nächste Gedanke in Offb 20:4 ist der, dass nicht nur diese (welche enthauptet sind), sondern alle, mit Einschluss derer, die sich weigerten, das Tier anzubeten, "lebendig wurden", d. h. teil hatten an der ersten Auferstehung, welche nun geschildert wird.

4. und die nicht angebetet hatten das Tier noch sein Bild, und nicht genommen hatten (sein) Malzeichen an ihre Stirn und auf ihre Hand, diese wurden lebendig und regierten mit Christo.
Hier handelt sich's um die Auferstehung. Sie wurden lebendig. Das Verb bedeutet: zum Leben kommen (s. Lk 15:32; Joh 11:25; Röm 14:9; Offb 1:18: Röm 2:8). Wir sehen hier die Erfüllung der Worte Jesu: "Wer sein Leben findet, der wirdÄs verlieren; und wer sein Leben verlieret um Meinetwillen, der wird's finden." (Mt 10:39; Mt 16:25.26; Mk 8:35-37; Lk 9:24; Lk 17:33; Joh 12.25).

Wenn die Enthaupteten alle diejenigen sind, die ihr Leben um ihres treuen Zeugnisses willen verloren haben, so umfasst der nächste Sat die, welche während der goßen Trübsal ihr Zeugnis mit dem Leben bezahlten; denn sie alle "wurden lebendig" in der ersten Auferstehung. Hier handelt es sich nicht um die ganze Schar derer, die an der ersten Auferstehung teilhaben, sondern nur um einige derselben. Dass noch andere dazukommen, iegt in im Vers Offb 20:6. Alle diese "lebten und regierten mit Christo".

4. tausend Jahre. So lange währt die Herrschaft des Herrn Jesus auf Erden; von Seinem Throne redet Lk 1:32.33: "Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird Ihm den Stuhl Seines Vaters David geben; und Er wird König sein über das Haus Jakob ewiglich." Auf diesen Thron weist auch der Herr hin, wenn Er Mt 25:31 sagt: "Wenn des Menschen Sohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Stuhl Seiner Herrlichkeit." Offb 19 spricht von dem Kommen des Herrn, und in Offb 20:4 sehen wir, wie Er den Thron einnimmt.

Ps 2 weist hin auf denselben Thron, und Lk 22:29.30 verspricht der Herr Jesus den zwölf Aposteln mit Bestimmtheit, dass Er ihnen das Reich geben wird wie es Ihm Sein Vater gegeben hat, auf dass sie essen und trinken werden an Seinem Tische in Seinem Reich, und sitzen werden auf Stühlen und richten die zwölf Geschlechter Israels (ebenso Mz 19:28). Sie werden Gericht halten und herrschen, denn zur selben Zeit wird man Jerusalem nennen des Herrn Thron und es werden sich dahin sammeln alle Nationen (Jer 3:17). Aus Mt 25:32 geht hervor, dass dann alle Völker gerichtet werden. "Ich sah Stühle". Es ist also nicht allein der "Stuhl Seiner Herrlichkeit", sondern auch die anderen Throne, auf welchen auch "sie" (die in den anderen Schriftstellen Genannten) sitzen werden.

Das wird der Tag sein, wo "der Herr wird König sein über alle Lande" (Sach 14:)), wo "der Herr Zebaoth König sein wird auf dem Berg Zion und zu Jerusalem und vor Seinen Ältesten in der Herrlichkeit" (Jes 24:23; Jes 9:6). Siehe auch Jer 3:17: Jer 23:5; Mi 4:7; Hes 43:7.

Viele Schriftstellen verkünden die Herrlichkeit des tausendjährigen Reiches. Wir können nur kurz zusammenfassend sagen: Jene Zeit wird gekennzeichnet sein (1.) durch das Fehlen Satans, (2.) durch die Wiederherstellung der Erde (Ps 47:7); viele Naturwunder werden bewirken, dass die Wüsten in Gärten verwandelt werden und die Einöden blühen wie die Lilien; (3.) es werden an Sonne, Mond und Sternen Veränderungen vorgehen, wodurch Klima und Fruchtbarkeit der Erde beeinflusst wird; (4.) das Wesen und die Gewohnheiten der wilden Tiere werden andere werden; und (5.) es wird dann ein gerechtes Regiment auf Erden sein, wie es heutzutage der Welt am meisten Not tut (Jes 32:1; Jes 29:18.19; Jes 33:6). (6.) Das Leben der Menschen wird länger dauern und ihre Gesundheit eine bessere sein (Jes 33:24; Jes 65;20-23).

Wenn die tausend Jahre zu Ende gehen so hört doch ihr Segen nicht auf, sondern wird vermehrt in der Herrlichkeit des neuen Himmels und der neuen Erde (Offb 21:22). Die Menschen werden nicht aufhören zu leben. Die Nationen der neuen Erde werden "bestehen" und erhalten werden durch die ewige Macht des großen Schöpfers.

Die übrigen Toten

Offb 20:5