Das Volk des Buches: Unterschied zwischen den Versionen

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(Der Titel des Buches)
(Die Bezeichnung des Buches)
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So haben wir denn im Titel dieses Buches einen weiteren Beweis dafür, dass der Gegenstand des ganzen Buches das sichtbare Erscheinen Jesu Christi in Macht und Herrlichkeit ist, Christi Kommen zum Gericht über die Erde. Es will nicht eine Reihe von Offenbarungen über Jesus Christus geben, sondern ist das Buch, welches uns die Einzelheiten über die Ereignisse darbietet, die mit Seiner eOffenbarung und Erscheinung verbunden sind. Seinen "Knechten", wie wir im vorigen Abschnitt sahen, ist diese Offenbarung besonders kundgetan.<br/><br/>
 
So haben wir denn im Titel dieses Buches einen weiteren Beweis dafür, dass der Gegenstand des ganzen Buches das sichtbare Erscheinen Jesu Christi in Macht und Herrlichkeit ist, Christi Kommen zum Gericht über die Erde. Es will nicht eine Reihe von Offenbarungen über Jesus Christus geben, sondern ist das Buch, welches uns die Einzelheiten über die Ereignisse darbietet, die mit Seiner eOffenbarung und Erscheinung verbunden sind. Seinen "Knechten", wie wir im vorigen Abschnitt sahen, ist diese Offenbarung besonders kundgetan.<br/><br/>
  
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===Die Bezeichnung des Buches===
 
Die bezeichnenden Titel, die dem Buche gegeben sind, markieren es als einzigartig, verschieden von den anderen Büchern des Neuen Testaments: dem Charakter nach ist es verwandt mit den prophetischen Büchern des Alten Testaments und geht in ihrer Bahn. Es wird genannt:
 
Die bezeichnenden Titel, die dem Buche gegeben sind, markieren es als einzigartig, verschieden von den anderen Büchern des Neuen Testaments: dem Charakter nach ist es verwandt mit den prophetischen Büchern des Alten Testaments und geht in ihrer Bahn. Es wird genannt:
  
 
===="Das Wort Gottes"====
 
===="Das Wort Gottes"====
 
Dieser Name Offb 1:2 wird nicht gebraucht als allgemeine Bezeichnung der Heiligen Schrift
 
Dieser Name Offb 1:2 wird nicht gebraucht als allgemeine Bezeichnung der Heiligen Schrift

Version vom 13. Dezember 2019, 17:54 Uhr

Abschrift des Buches: Die Apokalypse oder der Tag des Herrn
Verfasser: E. W. Bullinger (1902)
(erschienen mit dem Titel: "Commentary on Revelation, or the Apocalypse"
Verlag: MARTINO FINE BOOKS - 6. Dezember 2012)

In Bearbeitung

Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung 1. Teil

Einleitung 2. Teil

Das Volk des Buches "Knechte"

Diese Bezeichnung sagt uns, wen das Buch besonders angeht, und wem die Offenbarung Jesu Christi gezeigt wird. Gleich am Anfang wird uns so vermittelt, dass wir uns nicht mehr auf dem Boden der Paulinischen Episteln befinden, die an "Kinder", nacht aber an "Knechte" gerichtet sind.

Das Wort heißt doulos und bedeute einen Leibeigenen

Wenn wir auch nicht leugnen wollen, dass die Glieder des Leibes Christi in gewissem Sinne die Knechte Christi sind, so ist es doch vollkommen klar, dass dies nicht der Titel derer ist, die in Christo vor Gott stehen. Es wird jedem von ihnen ausdrücklich erklärt: "Also seid ihr nicht mehr Knechte, sondern Söhne (Gal 4:7). Diese neue Stellung zu Christo wird besonders betont.

Durch das ganze Alte Testament hindurch wird von Gottes Volk Israel ständig als von Seinen Knechten gesprochen. Der Stellen sind zu viele, als dass man sie zählen könnte. Die Tatsache ist so allgemein bekannt, dass sie nur erwähnt zu werden braucht.

Ihre Bedeutung wird uns gleich klar werden, wenn wir zu den Schriftstellen im Neuen Testament kommen. Dort finden wir denselben Gebrauch des Wortes, so oft von Israel die Rede ist. Er kommt 124 mal vor, da es sich aber in 39 Fällen auf Diener im Hause oder Diner von Menschen bezieht, so haben wir nur mit 85 Fällen zu tun, in denen von Knechten Gottes die Rede ist. Von diesen 85 sind nicht weniger als 59 in den Evangelien und der Apostelgeschichte; nur sechs finden sich in den Gemeindebriefen (Röm 1:1; 1Kor 7:22; Gal 1:10; Eph 6:6; Phil 1:1; Kol 4:12 und sechs in den allgemeinen und anderen Briefen (2Tim 2:24; Tit 1:1; Jak 1;1; 1Petr 2:16; 2Petr 1:1; Jud 1:1).

Aber während es sich so in den Episteln verhält, kommt das Wort "Knechte" nicht weniger als vierzehn Mal im Buch der Offenbarung vor, und nicht nur als Ausnahme, wie in den Episteln, sondern als der einzig richtige und passende Titel für die, von denen das Buch handelt.

In den Briefen ist die Anwendung des Wortes eigentümlich, wie sich bei näherer Prüfung der Stellen zeigen wird. Von allen zwölf Stellen sind sechs jedes Mal im ersten Vers des Briefes und bezeichnen den besonderen Charakter seine Schreibers. Während alle Kinder dienen, und darum in diesem Sinne "Knechte" sind, sind "Knechte" als solche nicht notwendigerweise Kinder. Mit anderen Worten: ein "Kind" kann wohl "Knecht" genannt werden, aber ein Knecht niemals "Kind".

Darum konnten die Verfasser der Briefe, die alle im besonderen Dienst standen, wohl als Knechte bezeichnet werden. Und da die Apokalypse über Israel geschrieben ist, so wird von den Israeliten ebenso passend immer als von "Knechten" gesprochen.

Dieser Beweis mag in sich selbst nicht zwingend erscheinen; aber mit den anderen Gründen zusammengefasst, gibt er ein vollständiges Zeugnis für unsere Annahme, dass das Buch der Offenbarung nicht die christliche Kirche zum Gegenstand hat.

Als Glieder des Leibes Christi sind wir "in Christo", "Wir haben einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater!... Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi" (Röm 8:15-17).

"Welche der Geist Gottes (d. h. die neue Natur) treibt, die sind Gottes Kinder; denn wir haben nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen" (Röm 8:14-15). Dies wird weiter in Gal 4:1-7 ausgeführt, wo die Tatsache noch klarer bewiesen und eingeschärft wird.

Liegt die Frage nicht nahe, warum, wenn die Apokalypse nur von der Gemeinde, von den Menschen niemals als von "Kindern" (oder Söhnen) gesprochen wird? Warum wird immer die Bezeichnung derer im Alten Testament, die "unter dem Gesetz" waren, gebraucht? Ist das nicht über die Maßen seltsam? Und ist es nicht die Pflicht jener Ausleger, die die Gemeinde als den Gegenstand des Buches betrachten, uns diese auffallende Eigentümlichkeit zu erklären?

Indem er zu den Zwölfen spricht, lenkt der Herr Jesus ihre und unsere Aufmerksamkeit auf die Veränderung, die in ihrem Verhältnis zu Gott stattgefunden hatte. Die Veränderung war noch nicht so groß wie die, welche im Mysterium offenbart und enthalten ist. Er hatte ihnen etwas aus der Zukunft gezeigt und sagt nun (Joh 15:15): "Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe Ich gesagt, dass ihr Freunde seid." In der Apokalypse will Er ihnen offenbaren, was sich später ereignen soll, und Er nennt sie nicht "Freunde", noch weniger spricht Er von ihnen als "Kindern" (oder Söhnen), sondern Er geht zurück und stell sich in noch weiteren Abstand und nennt sie ohne Ausnahme "Knechte".

Ein sorgfältiges Studium des Alten Testaments mit Bezug auf das Wort "Knechte" wird dazu beitragen, unsere Stellung zu verstärken. 3Mo 25:42 erklärt Jehova von den Israeliten: "Sie sind Meine Knechte." Das 5. Buch Mose ist voll von Bezugnahmen auf diese große Tatsache, und wenn wir an die Apokalypse herantreten und sie als Fortsetzung von Gottes Tun mit Israel lesen, so ist alles klar; es ist uns dann kein Rätsel, warum sich alles auch Licht in Finsternis wandelt, warum die Kinder Gottes plötzlich als Knechte angeredet werden. Auch verursacht es uns keine Schwierigkeit, uns klar zu machen, warum die, welche "keine Knechte mehr", sondern "Kinder" (oder Söhne) sein sollen, beständig "Knechte" und nicht Kinder genannt werden.

An die Glieder der Gemeinde schreibt Johannes durch denselben Geist (1Jo 3:2): "Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder. Er nennt sie so in der Aussicht, dass sie Ihn sehen werden, wie Er ist. Aber indem er für die schreibt, die während der Zeit der großen Trübsal auf der Erde sein werden, gibt ihm der Geist ein, von ihnen nicht als "Gottes Kindern" zu sprechen, sondern von "Gottes Knechten".

Um diesen Punkt ganz klar zu machen, wiederholen wir. "Kinder können einen besonderen Dienst verrichten udn darin "Knechte" genannt werden; "Knechte" aber, war für einen Dienst sie auch leisten mögen, können niemals den Stand oder die Bezeichnung "Kinder" beanspruchen.

Der Titel des Buches

Unser nächster Beweis ist der Titel, den der heilige Geist dem Buch verlieh, als er es dem Johannes eingab.

Es heißt nicht "die Offenbarung von St. Johannes, dem Gottesmanne", so würde ein von Menschen gegebener Titel lauten. Wir finden tatsächlich in den späteren Manuskripten fünfzehn oder sechzehn verschiedene Artikel, aber der göttliche im Text heißt "die Offenbarung Jesu Christi".

Das Wort ist Apocalypsis. Daher stammt die Bezeichnung Apokalypse, die in dem Buch so häufig gegeben wird.

Der Name kommt von den Zeitwort: apocalypto: enthüllen von apo: hinweg von und kalymma: ein Schleier. Apocalypsies bedeutet also das Hinwegnehmen eines Schleiers (wie wenn ein Standbild enthüllt wird), so dass dem Auge offenbar wird, was bis dahin wie unter einem Schleier verborgen war: Enthüllen ist das genau entsprechende deutsche Wort.

Das Wort wird in doppeltem Sinne gebraucht, nämlich von dem Kundtun, wenn ein Schleier der Unwissenheit hinweggenommen wird, und von jemandes sichtbarem Erscheinen, der vorher unsichtbar, wie durch einen Schleier verborgen war.

So behaupten wir nun: wenn das Wort von einer sichtbaren Person oder Sache gebaucht ist, so bezeichnet es stets die sichtliche Offenbarung jener Person, dasselbe gilt für alle materiellen oder sichtbaren Dinge.

Dies ist keine bloße Meinung, sondern eine Tatsache über die sich unsere Leser leicht vergewissern können, indem sie die Schriftstellen nachprüfen.

Das Wort kommt achtzehn Mal vor und ist an den folgenden zehn Stellen von einer Person gebraucht.

Lk 2:32: "Ein Licht, zu erleuchten die Nationen", wörtlich: "ein Licht zur Offenbarung der Nationen". Was für ein Licht war das? Es war eine Person, der Heiland selbst in Simeons Armen, von dem der greise Simeon sagt: "Meine Augen haben Deinen Heiland gesehen."

Röm 2:5: "Den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes." Hier bezieht es sich auf die sichtbaren Strafgerichte Gottes, die am "Tage des Zorns" allen offenbart werden sollen.

Röm 8:19: "Die Offenbarung der Kinder Gottes" d. h. die sichtbare Offenbarung der Kinder Gottes, wenn sie erscheinen und und offenbart werden in der Herrlichkeit mit Christo (Kol 3:4).

1Kor 1:7: "Wartet auf die Offenbarung unseres Herrn Jesu Christi". Hier bezieht es sich zweifellos auf das persönliche Erscheinen Christi. Diese Stelle zeigt uns, dass wir das Wort Apokalypse nicht pressen dürfen, als wäre es ein technischer Ausdruck. Wenn der "Herr selbst" Seinem Volk in der Luft entgegenkommt, das wird Seine Apokalypse oder sichtbare Erscheinung sein. Wenn Er mit ihnen später zur Erde kommt, so wird das Seine Apokalypse oder Offenbarung vor der Welt sein und die "Offenbarung der Kinder Gottes", nach der die Kreatur sich sehnt.

2Kor 12:1: "Ich will kommen auf die Gesichte und Offenbarung des Herrn" Hier ist das Wort mit Gesichten verbunden, als sollte es das sichtbare Erscheinen des Herrn bezeichnen. 2Kor 12:7: (Auf dass ich mich nicht der hohen Offenbarungen überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch) kann entweder bedeuten: "Offenbarungen der Wahrheit" oder "sichtbare Bilder der Herrlichkeit" oder auch beides.

Gal 1:12: "Ich habe es (nämlich das Evangelium, welches er verkündigte) von keinem Menschen empfangen noch (von Menschen) gelernt, sondern eine Offenbarung (d.h. ein Gesicht oder eine sichtbare Erscheinung) Jesu Christi." Es ist kein Grund vorhanden, warum das Wort nicht beide Bedeutungen haben sollte. Warum sollte der Herr ihm nicht erschienen sein und ihm jene Botschaft, die ihm gegeben war, verkündigt haben? Sie muss ihm auf irgend eine Weise kundgemacht worden sein,und er sagt mit Bestimmtheit, Jesus Christus, (nicht der Heilige Geist) sei der Verkündiger gewesen. Es muss daher in einer jener vielen "Gesichte" geschehen sein, die er zu verschiedenen Malen sah, und wahrscheinlich während der drei Vorbereitungsjahre in Arabien (Gal 1:1.18).

In Gal 1:16 ist das Verbum, nicht das Substantiv gebraucht; unsere jetzige Untersuchung hat darum nichts damit zu tun.

2Thes 1:7: "Wenn nun der Herr Jesus wird offenbart werden vom Himmel samt den Engeln Seiner Kraft." Obwohl hier im Deutschen das Zeitwort gebraucht ist, steht in Griechischen das Substantiv. Es heißt dort also: "Euch aber, die ihr Trübsal leidet, Ruhe mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesu vom Himmel samt den Engeln Seiner Kraft". Diese Stelle lässt keinen Zweifel aufkommen (s. unten das Kapitel über "das Ziel des Buches, aus seiner Stelle im Kanon gefolgert").

1Petr 1:7: "Dass euer Glaube erfunden werde... zu Lobe, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus." Auch hier steht im griechischen Text das Substantiv. Der Zusammenhang zeigt, dass die Bedeutung hier dieselbe ist wie 2Thes 1:10, und dass sich die Worte auf Christi sichtbares Erscheinen mit den Gläubigen in der Luft bei Seiner Offenbarung beziehen.

Wenn aber Petri Worte sich auf die Zurückbleibenden beziehen sollen, so gilt diesen die sichtbare Erscheinung.

So haben wir auch in 1Petr 1:13 Verse denselben Ausdruck "durch die Offenbarung Jesu Christi."

Auch 1Petr 4:13 lesen wir von der Zeit der Offenbarung (d.h. der sichtbaren Kundgebung) Seiner Herrlichkeit."

Geht nun aus allen zehn Schriftstellen nicht klar hervor, dass das Wort Apokalypse, wenn es sich auf etwas Sichtbares (ein Ding oder eine Person) bezieht, immer das sichtbare Erscheinen jener Person oder Sache bedeutet?

Wenn es sich so verhält, so haben wir auch in dem Buche der Offenbarung damit zu tun. Es ist ein Bericht der verschiedenen Ereignisse, die im Himmel und auf Erden stattfinden werden in Verbindung mit Christi sichtbarer Enthüllung. Es ist Seine Apokalypse, zu der Ihm Gott die vollmacht verliehen hat, um Seinen Knechten kundzutun, was sich in Kürze ereignen muss.

Weil man den Sinn des Kundtuns einer Wahrheit in das Wort hineinlegen will, das, von einer Person gebraucht, die Erscheinung jener Person bezeichnet, so setzt man häufig den Plural und spricht von dem Buch der "Offenbarungen".

So haben wir denn im Titel dieses Buches einen weiteren Beweis dafür, dass der Gegenstand des ganzen Buches das sichtbare Erscheinen Jesu Christi in Macht und Herrlichkeit ist, Christi Kommen zum Gericht über die Erde. Es will nicht eine Reihe von Offenbarungen über Jesus Christus geben, sondern ist das Buch, welches uns die Einzelheiten über die Ereignisse darbietet, die mit Seiner eOffenbarung und Erscheinung verbunden sind. Seinen "Knechten", wie wir im vorigen Abschnitt sahen, ist diese Offenbarung besonders kundgetan.

Die Bezeichnung des Buches

Die bezeichnenden Titel, die dem Buche gegeben sind, markieren es als einzigartig, verschieden von den anderen Büchern des Neuen Testaments: dem Charakter nach ist es verwandt mit den prophetischen Büchern des Alten Testaments und geht in ihrer Bahn. Es wird genannt:

"Das Wort Gottes"

Dieser Name Offb 1:2 wird nicht gebraucht als allgemeine Bezeichnung der Heiligen Schrift