Wunderglaube - Mt 9:20-22

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


Wunderglaube - Mt 9:20-22

"Und sieh, eine Frau, die schon 12 Jahre an Blutungen litt, trat von hinten herzu und rührte die Quaste (den Saum) Seines Gewandes an; denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur Sein Gewand anrühre, werde ich geheilt werden. Jesus aber wandte sich um und sah sie und sprach: Fass Mut, Tochter; dein Glaube hat dich geheilt (gerettet)! Und die Frau war von jener Stunde an geheilt." Mt 9:20-22


Es gibt verschiedene Stufen des Glaubens. Die unterste Stufe ist die zu glauben, dass Gott überhaupt existiert, dass Einer Gott ist. Das glauben auch die Dämonoen und zittern (Jak 2:19). Man kann es unschwer an den Werken der Schöpfung erkennen, denn wo eine Schöpfung ist, da ist ein Schöpfer (Röm 1:20.21). Gott als Schöpfer, Herrn und Richter ernst zu nehmen, das ist der Anfang der Weisheit (Ps 111:10).

Eine etwas höhere Stufe ist die des Wunderglaubens. Der Mensch erwartet Hilfe oder Heilung von Gott. So erwartet im vorangestellten Text eine Frau, dass Jesus sie heilt. Sie scheut sich, den Meister anzureden, und denkt: Wenn ich nur Sein Gewand anrühre, werde ich geheilt werden. War das nicht ein recht eigenmächtiger Glaube? Nein, es war wohl eher ein ganz kindliches Vertrauen. Und Jesus geht darauf ein. Er geht nicht immer auf unsere Wünsche und Vorschläge ein; wir müssen es Ihm überlassen. Hier aber - in Mt 8. und Mt 9. - ist Jesus gerade dabei, sich in 10 Wundertaten als der Messias Israels zu erweisen. Mose hatte sich einst durch 10 Plagen über Ägypten als Retter Israels erwiesen - Jesus zeigt Seine göttliche Sendung durch 10 Heilstaten.

Es gefällt dem Herrn aber nicht, wenn man Zeichen und Wunder zur Bedingung des Glaubens macht (Joh 4:48). Das wäre ein berechnendes, kaufmännisches Denken in den Kategorien von Leistung und Gegenleistung. "Wenn Du mich, Herr, ein Wunder schauen lässt, bezahle ich es Dir mit meinem Glauben." So geht es nicht.

Es gibt höhere Stufen des Glaubens - so den Glauben an Jesus als Retter (Apg 16:31), den Glauben in Christus Jesus (Eph 1:15 wörtlich), den Glauben, der nicht schaut und doch vertraut (Joh 20:29), und den Glauben, der auch bei Enttäuschungen an Gott festhält (Hi 19:25-27). Möchten wir uns zu solchem Glauben führen lassen!