Wo war Gott, als in Haiti die Erde bebte?
Von Daniel Muhl
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Inhaltsverzeichnis
Warum, warum nur?
Die Tragödien, die sich in Haiti nach dem Erdbeben abspielten, sind unbeschreiblich. Hunderttausende wurden unter den Trümmern begraben. Millionen von Menschen wurden obdachlos und hungern! Tausende, wenn nicht Zehntausende starben, viele nicht sofort, sondern eingeklemmt unter dem Schutt der Häuser und nicht selten harrten sie unter grossen Schmerzen auf Hilfe oder den Tod. Dabei erlebten vermutlich viele die reinste Hölle, weil ihnen niemand die Schmerzen lindern konnte und sie über Tage hinweg an unsagbarem Durst litten. Einige der lebendig Begrabenen wurden zwar gerettet, aber es dürfte sich um eine Minderheit handeln.
Als Nichtbeteiligter ist es nur sehr schwer möglich, sich in dieses unsagbare Leid hinein zu fühlen!
Dabei stellt sich die Frage:
- „Haben wir als wohlhabende Westeuropäer überhaupt die Berechtigung, über Sinn oder Unsinn dieser Katastrophe zu schreiben oder zu referieren? Ist es nicht eine ungeheure Anmassung, als nicht direkt Beteiligter über die Bedeutung einer unsagbaren Katastrophe zu reden?“
Nach einem solchen Ereignis tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf:
- "Wie kann ein Gott der Liebe - wenn es ihn überhaupt gibt - ein so grosses Leid zulassen?"
- "Warum müssen gerade die Ärmsten der Armen so grausam getroffen werden?"
- "Was sind die Motive Gottes, wenn er eine solche Katastrophe zulässt?"
Diese und ähnliche Fragen sind vermutlich fast so alt wie die Menschheit selbst! Schon seit Jahrtausenden werden solche Fragen gestellt und offensichtlich gab es bis heute keinen Menschen, der sie mit wenigen Sätzen so klar beantworten konnte, dass diese Fragen verstummten.
Gibt es keine Antworten?
Aus der oben erwähnten Tatsache ergeben sich deshalb aus meiner Sicht folgende Möglichkeiten:
- Es gibt keine Antworten auf solche Fragen!
- Es gibt keine allgemein gültigen Antworten auf solche Fragen! Das heisst, es gibt vereinzelte Katastrophen, wo Gott in seinem Wort die Ursachen ganz klar benennt, aber sie können keinesfalls für jede ähnliche Katastrophe als Ursache angegeben werden! Beispiel: Das Schiff, auf dem sich Jona befand, kam in einen Sturm, weil Jona Gott nicht gehorchte (Jon 1+2)!
- Die Antworten auf solche Fragen können nur teilweise gefunden werden und einige Fragenbereiche bleiben für uns sterbliche Menschen bis ins Jenseits unbeantwortet!
- Für die Antwortfindung benötigt jeder Mensch einen längeren Lebensprozess, der eben nicht mit einer kurzen oder auch längeren Erklärung einfach abgeschlossen ist.
Tatsache ist auf jeden Fall, dass die erwähnten Fragen weder in einer Predigt, noch in einer Diskussion oder einer schriftlichen Abhandlung allgemeingültig beantwortet werden können, sodass sie ein für allemal „ad Acta“ gelegt werden könnten.
Falsche und richtige Fragen
Ein Schweizer Komiker antwortete in einem Interview auf „10 Dinge, die ich erledigen möchte“, wie folgt:
- „Ich muss den Herrgott bei Gelegenheit fragen, weshalb es ihm in seiner Allmacht gefällt, hin und wieder die Ärmsten der Armen in Haiti zu drangsalieren.“
Mit solch zynischen Aussagen kommt man natürlich bei Menschen gut an, die die Liebe Gottes infrage stellen und es ist eine altbekannte Tatsache, dass gerade nach solchen Ereignissen immer wieder an der Liebe Gottes gezweifelt wird.
Bei genauerer Überlegung ergibt die oben genannte Aussage eigentlich nicht viel Sinn:
- Es ist anzunehmen, dass dieser Komiker gar nicht glaubt, dass es einen Gott gibt und bei einer Nicht-Existenz Gottes macht diese Aussage überhaupt keinen Sinn, weil gar kein Gott für dieses Erdbeben verantwortlich gemacht werden kann.
- Sollte dieser bekannte Schweizer mit der Existenz eines allmächtigen Gottes rechnen, dann ist unklar, warum er seine Frage noch nicht an Gott selbst gerichtet hat, da sie ihn scheinbar sehr beschäftigt. Ein Phänomen, welches ich immer wieder beobachte, ist der Umstand, dass die Menschen im Gespräch untereinander immer wieder Vorwürfe an die Adresse Gottes verlauten lassen, diese Vorwürfe aber bei Gott selbst nie deponiert haben. Einzelne ganz Schlaue haben Gott diese Fragen vielleicht im stillen Kämmerlein gestellt, aber mit der klaren Erwartung, dass er sowieso nicht antworten wird, um dann behaupten zu können: „Ich habe Gott selbst gefragt und er hat mir nicht geantwortet.“ Dabei wäre es Gott viel lieber, die Menschen würden mit aufrichtigem Herzen sagen: „Gott, wenn es Dich gibt, dann zeige es mir und gib Du mir Antworten auf die Fragen, die mich so beschäftigen!“
- Wenn es einen Gott gibt, jener aber nicht allmächtig ist, dann konnte er das Erdbeben nicht verhindern und deshalb kann man ihm auch keine Vorwürfe machen.
- Wenn es einen allmächtigen Gott gibt und er die Katastrophe in Haiti nicht verhinderte, obwohl es ihm möglich gewesen wäre, dann gibt es eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten:
-
- Entweder hat es Gott wirklich gefallen, die Ärmsten der Armen zu drangsalieren (dann ist er aber tatsächlich auch nicht die Liebe)
- oder aber
- - Er hatte seine Gründe für dieses Unglück, die wir vielleicht als sterbliche Menschen nicht erfassen können oder die man zumindest nicht in einer kurzen Abhandlung so klar deutlich machen könnte, dass alle offenen Fragen beantwortet wären.
-
- Entweder hat es Gott wirklich gefallen, die Ärmsten der Armen zu drangsalieren (dann ist er aber tatsächlich auch nicht die Liebe)
Eines dürfte klar sein: Wenn es einen allmächtigen Gott gibt, dann ist es kaum möglich und auch nicht richtig, wenn wir uns über solche Ereignisse keine Gedanken machen oder keine Fragen stellen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Gott der Liebe möchte, dass wir Fragen stellen und über solche Ereignisse nachdenken! Selbstverständlich können wir auch mit den Menschen über solche Fragen nachdenken, aber viel wichtiger ist, dass wir Gott mit aufrichtigem Herzen suchen und ihm persönlich die Fragen stellen.
Meine ganz persönliche Erfahrung ist die, dass Gott mir sehr viele Fragen beantwortet hat - manche erst nach Jahren. Es kann also nicht sein, dass wir heute Abend in unser Kämmerlein gehen, Gott unsere Fragen ausbreiten, und wenn wir bis zum nächsten Tag keine Antwort erhalten haben sagen: „Gott hat mir nicht geantwortet, folglich gibt es ihn auch nicht!“
Die Betroffenen
Im Internet fand ich bei den Europäern viele zynische Bemerkungen in Bezug auf Gott und das Erdbeben! Bei den Haitianern hörte man viel Trauer und Klagegeschrei - was jeder verstehen kann - aber kaum zynische Bemerkungen!
Viel häufiger waren Zeugnisse von Menschen, die unendlich dankbar dafür sind, dass sie überlebt haben oder dass sie gerettet wurden. Nicht wenige geben Gott die Ehre! Ist das nicht paradox? Da gibt es solche, die alles verloren haben und Gott die Ehre geben, indem sie für ihre Rettung danken und bei den wohlhabenden Europäern finden wir unzählige zynische Bemerkungen über einen ungerechten Gott, der scheinbar die Liebe sein soll!
Laut Wikipedia gehören in Haiti schätzungsweise Dreiviertel der Menschen der okkulten Voodoo-Religion an. Gleichzeitig bekennen sich aber 90 Prozent auch zum katholischen Glauben. Dass Gott diese Katastrophe unter anderem auch wegen dieser unseligen Verknüpfung zuliess, könnte eine Rolle gespielt haben, dies aber als alleinige Ursache für das Erdbeben zu sehen, wäre wohl kaum zutreffend.
Was sagt Gott in seinem Wort?
In der Bibel lesen wir etwas Wunderbares über den Charakter Gottes:
- 1Jo 4:16 - Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu (in) uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.
Wenn es Gott gibt und er die Liebe ist, dann bringen wir die Katastrophe von Haiti und den Gott der Liebe zuerst einmal kaum auf einen Nenner! Immer wieder taucht da die Frage auf: „Wie passt dieses furchtbare Erdbeben mit der Liebe Gottes zusammen?“
Jesus Christus, der aus Liebe zu uns auf eine furchtbare Art und Weise und unter schwersten Schmerzen gestorben ist, um die Schuld und Sünde der ganzen Welt wegzutragen (Joh 1:29), gibt uns einige wichtige Hinweise:
- 1.
- Er selbst hat vorausgesagt, dass es vor seiner Wiederkunft sehr viele Erdbeben und andere Katastrophen geben wird (Mt 24:6-7). Offensichtlich entspricht dies dem Plan Gottes. Wie sich das mit seiner Liebe vereinbaren lässt, bleibt uns vorerst einmal unverständlich, aber seine Gedanken gehen viel, viel weiter als unsere Gedanken (Jes 55:8-9).
- Er selbst hat vorausgesagt, dass es vor seiner Wiederkunft sehr viele Erdbeben und andere Katastrophen geben wird (Mt 24:6-7). Offensichtlich entspricht dies dem Plan Gottes. Wie sich das mit seiner Liebe vereinbaren lässt, bleibt uns vorerst einmal unverständlich, aber seine Gedanken gehen viel, viel weiter als unsere Gedanken (Jes 55:8-9).
- 2.
- Auch zu Lebzeiten Christi gab es kleinere und grössere Katastrophen und die Leute fragten sich wie heute: „Warum ist das geschehen?“ Viele sehr fromme Leute in Israel dachten, dass die Menschen, die hier umgekommen sind, besonders schlechte Menschen waren, doch Jesus korrigierte diese Meinung, indem er sagte:
- Lk 13:4-5 - Oder jene Achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie tötete: meint ihr, dass sie vor allen Menschen, die in Jerusalem wohnen, Schuldner waren (o. schlechtere Menschen als andere waren)? 5 Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Busse tut (umkehrt oder umdenkt), werdet ihr alle ebenso umkommen.
- Lk 13:4-5 - Oder jene Achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie tötete: meint ihr, dass sie vor allen Menschen, die in Jerusalem wohnen, Schuldner waren (o. schlechtere Menschen als andere waren)? 5 Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Busse tut (umkehrt oder umdenkt), werdet ihr alle ebenso umkommen.
- Auch heute dürfen wir sagen: „Die Menschen in Haiti sind nicht schlechter als wir!“ Aus dieser Aussage wird aber auch klar, dass wir gerade durch eine solche Katastrophe ins Nachdenken kommen sollten. Sind solche Katastrophen Warnhinweise Gottes an die gesamte Menschheit? Will uns Gott damit etwas deutlich machen? Befinden wir uns alle auf einem falschen Weg, indem wir an der Erde Raubbau betreiben, indem die Reichen die Armen immer noch mehr ausnehmen, indem wir den Menschen immer mehr als „Verbrauchsartikel“ betrachten und Lebenspartner nach Bedarf austauschen oder indem wir das ungeborene Leben einfach millionenfach töten? Kommen wir wirklich ins Nachdenken oder empören wir uns nur lautstark über den „lieben Gott“, weil er uns in unserem egoistischen Treiben nicht in Ruhe lässt?
- Auch zu Lebzeiten Christi gab es kleinere und grössere Katastrophen und die Leute fragten sich wie heute: „Warum ist das geschehen?“ Viele sehr fromme Leute in Israel dachten, dass die Menschen, die hier umgekommen sind, besonders schlechte Menschen waren, doch Jesus korrigierte diese Meinung, indem er sagte:
- 3.
- Natürlich, die Frage bleibt offen, warum es die armen Haitianer getroffen hat und nicht die Menschen, die andere skrupellos ausbeuten. Vielleicht möchte Gott, dass die Verantwortlichen in dieser Welt dadurch mehr ins Nachdenken kommen! Ich weiss es nicht, ich weiss nur, dass unsere ganze Gesellschaft umdenken sollte! Jesus Christus erzählt uns noch ein anderes scheinbar sehr ungerechtes Schicksal:
- Da war ein armer Mann mit Namen Lazarus, der sehr an Hunger und Krankheit litt. Er versuchte, von den Abfällen des reichen Mannes seinen Hunger zu stillen! Leider blieb sein Schicksal bis zu seinem Tod unverändert. Dem reichen Mann ging es bis zu seinem Tod gut; er war gesund und hatte alles im Überfluss! Beide starben!
- Viele Menschen, die ein Fazit über diese beiden Leben ziehen würden, könnten sagen: „Es war von Gott eine ganz grosse Ungerechtigkeit, dass der Eine ein Leben lang nur Not und Elend erdulden musste und gleichzeitig der Andere das Leben in vollen Zügen geniessen konnte!“ Doch die Verantwortung lag hier nicht bei Gott, sondern bei dem Reichen, der sich überhaupt nicht um den Armen gekümmert hatte! Mit dem Tod dieser beiden Männer war die Geschichte aber nicht zu Ende. Lazarus kommt an einen paradiesischen Ort, während der reiche Mann nach dem Sterben grosse Not erleiden muss, vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil er sich nicht um Lazarus gekümmert hatte (Lk 16:20-31).
- Hier wird deutlich, dass Gott einerseits die durch Menschen geschaffene Ungerechtigkeit nach dem Tod ausgleicht und andererseits die Rücksichtslosen zur Rechenschaft zieht. Vielleicht ist ein Vergleich zwischen dem armen Lazarus und den Haitianern durchaus zutreffend! Vielleicht gibt es etliche Haitianer, die unter den Trümmern ihr Leben lassen mussten und jetzt denken: „Wie schön ist es hier im Paradies und wie tun mir jetzt die Reichen dieser Welt leid, die nicht zu Gott umkehren wollen!“
Das Wort Gottes stellt die Ungerechtigkeiten, die uns hier in diesem Leben begegnen, nie infrage, im Gegenteil: es prophezeit uns zunehmenden Egoismus und verstärkte Lieblosigkeit (Mt 24:12). Parallel dazu werden auch die Katastrophen zunehmen. Nicht wenige befürchten: „Haiti und Chile waren erst der Anfang!“
Gibt es eine Hoffnung?
Leider prophezeit uns das Wort Gottes noch schlimmere Katastrophen als das Erdbeben von Haiti, aber das wird nicht das Ende sein! Das Endziel Gottes mit seiner Schöpfung ist ein anderes! Der Gott, der alle diese Katastrophen angekündigt hat, hat auch Folgendes verheissen:
- Offb 21:3-5 - Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. 4 Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn das Erste ist vergangen. 5 Und der, welcher auf dem Thron sass, sprach: Siehe, ich mache alles neu.
Gott wird dieses wunderbare Ziel erreichen, auch wenn die Welt über uns zusammenbricht! Er erreicht dieses Ziel, weil er die Schuldfrage gelöst hat, weil er uns in seiner grossen Gnade seine eigene Gerechtigkeit als Geschenk anbietet; ja, er will und er wird auch alle, die sich ihm anvertrauen, weit über unsere Vorstellungen hinaus beschenken (Röm 8:32)!
Das Entscheidende dabei ist, ob wir diesem Gott vertrauen, ob wir ihm glauben, denn wer an ihn glaubt und ihm sein Leben anvertraut, wird von seiner Schuld erlöst und erhält das ewige Leben! Darum sagt Jesus Christus:
- Joh 5:24 - Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.
Der Glaube an die Person, die Herr über Leben und Tod ist, eröffnet uns den Zugang zum ewigen Leben und auch den Zugang zu Antworten auf unsere grundlegenden Lebensfragen. Auch wenn Sie im Leben Vieles falsch gemacht haben und Sie Gott vielleicht mehrfach die „kalte Schulter“ gezeigt haben; es lohnt sich, ihn zu suchen, ihm Ihr Herz zu öffnen und Jesus Christus in Ihr Leben aufzunehmen! Wer auf Jesus Christus vertraut, hat das wahre Leben gefunden! Sagen Sie Ja zu Jesus Christus, dem Erlöser der Welt!