Wie ist Gott?

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Wie finde ich einen Zugang zur Bibel?

Von Daniel Muhl

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Die Bibel und unser "Bauchgefühl"

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Die Gefühle von uns Menschen in Bezug auf die Bibel sind zeitweise sehr ambivalent. Wer anfängt die Bibel zu lesen und die Worte an sich herankommen lässt, erlebt immer wieder ein Wechselbad der Gefühle! Je nachdem wo man im Leben gerade steht, freut man sich über das Gelesene oder es belastet uns. Vielleicht verspüren wir an der einen oder anderen Stelle sogar einen Ärger.

Manche Teile der Bibel findet man total spannend; aber dann kommen immer wieder Abschnitte, die uns langweilen! Im Wort Gottes begegnen wir Menschen und Geschichten, die wir sehr gut verstehen können, aber wir treffen auch auf Textpassagen, die total unverständlich sind. Wir lesen in der Bibel, dass Gott die Liebe ist (1Jo 4:8+16) und dass Er unser barmherziger Vater ist (Lk 6:36); aber dann finden wir auch Stellen, die uns den Eindruck eines rächenden und zornigen Gottes vermitteln (Joh 3:36 / Röm 12:19)! Immer wieder strahlt uns in der Bibel ein gnädiger und barmherziger Gott entgegen (2Chr 30:9), dann finden wir aber auch Textabschnitte, wo die Bibel unheimliche Forderungen an uns stellt, bei denen wir uns total überfordert fühlen:

"Du sollst, du musst, du darfst nicht, vergiss nicht, beachte dies und jenes, tue Gutes, sei demütig, sei bescheiden, sei enthaltsam usw. usf."!

Der ehrliche Bibelleser kommt dadurch vielleicht zu dem scheinbar logischen Schluss:

"Das Leben ist total anstrengend und ich fühle mich in der Berufswelt, der Familie sowie in der Gesellschaft ständig überfordert, sodass ich ständig das Gefühl habe, nicht genügen zu können. Darum bin ich schlichtweg überfordert, wenn ich aus der Bibel auch noch den Eindruck vermittelt bekomme, dem "Allmächtigen" nicht genügen zu können, sodass Er mich aufgrund dessen verdammen wird."

Diese Aussage ist unter Umständen sehr ehrlich und Ehrlichkeit kommt bei Gott immer gut an! Aber diese Aussage offenbart auch ein falsches Gottesbild! Sie enthält viel Wahrheit und eine Lüge, die aus einer falschen Schlussfolgerung entstanden ist:

  1. Es ist häufig so, dass unser Leben sehr anstrengend ist, so dass wir uns ausgelaugt fühlen.
  2. Die meisten Menschen kennen auch Zeiten, in denen sie sich überfordert fühlen.
  3. Dadurch entsteht das Gefühl, in vielen Bereichen nicht mehr genügen zu können.
  4. Wenn man dann noch mit den Anforderungen der Bibel konfrontiert wird, kommt man bewusst oder unbewusst zu dem Schluss, dass wir Menschen den Anforderungen Gottes unmöglich genügen können; insofern wir ehrlich sind. Das ist ebenfalls richtig!
  5. Doch jetzt kommt die Lüge, die uns der Feind Gottes durch eine falsche Schlussfolgerung einflößt: „Weil du Gott nicht genügen kannst, wird Er dich in der Hölle verdammen!“

Satan operiert sehr oft mit scheinbar logischen Schlussfolgerungen, um uns für eine Lüge empfänglich zu machen.

Ich möchte versuchen, diese ganze Problematik aus der Sicht Gottes zu beleuchten:

  • Der Allmächtige hat uns Menschen in Seinem Bild geschaffen (1Mo 1:27). Durch das Misstrauen Ihm gegenüber wurde die Vertrauensbeziehung, zu dem, der das Leben ist, gestört. Das geschah beim Sündenfall in 1Mo 3.
  • Dadurch kam der Tod in die Menschen, so dass sie sterben mussten. Ihre eigene Sterblichkeit wurde dann auf alle Nachkommen übertragen.
  • Gott sieht also, dass wir unter der Sünde (Ps 51:7) und dem Tod geboren wurden (Röm 5:12) und dass die Sünde in uns wohnt (Röm 7:17).
  • Er sieht auch, dass wir oft böse Dinge tun, die wir aber nicht tun wollen (Röm 7:19).
  • In Röm 11:32 stellt Paulus sogar fest, dass alle im Ungehorsam eingeschlossen sind.

Gott kennt unser Problem viel besser als wir und Er versteht uns auch viel besser, als wir uns selbst. Wir begreifen oft nicht so recht, weshalb wir Dinge tun, die wir eigentlich gar nicht wollen. Er versteht das durch und durch und Er ist absolut barmherzig! Seine Barmherzigkeit überragt alle unsere Vorstellungen bei Weitem, so dass Paulus auch feststellen durfte:

  • "Gott wird sich über alle erbarmen!" (Röm 11:32)

Aber warum lesen wir in der Bibel auch von unbarmherzigen Gerichten und von einem Gott, der sich rächt? Warum konfrontiert Jesus einen vorbildlichen, reichen und jungen Mann mit einer Forderung, die für ihn zu schwer ist, sodass dieser den Anforderungen Gottes nicht genügen konnte, währenddem die Zöllner, Prostituierten und die Sünder scheinbar ganz einfach gerettet wurden?

Ich möchte nochmal versuchen das Ganze aus Gottes Sicht zu betrachten:
Der Allmächtige hat uns im Mutterleib gebildet, geformt und Er hat uns mit allen Gaben und Befähigungen ausgestattet, die wir besitzen. Er hat unser Gesicht gestaltet, Er hat uns die Intelligenz geschenkt, Er hat uns in das Umfeld gestellt, in dem wir aufgewachsen sind! Was haben wir dazu beigetragen, dass wir nicht als Kind in einem indischen Slum aufgewachsen sind, wo uns die Eltern – infolge ihrer Armut – nicht in die Schule hätten schicken können?
Gibt es irgendetwas, das uns letztlich nicht geschenkt wurde, oder das wir nicht von Gott empfangen durften? Man kann vielleicht sagen, in der Schule sehr fleißig gewesen zu sein oder dass man ehrgeizig war, viel gearbeitet hat und deshalb auch so erfolgreich ist. Aber ist nicht auch das ein Geschenk Gottes, dass wir die seelische Grundkonstitution bekommen haben, mit der wir fleißig und wissbegierig sein konnten? Ich bin der ganz festen Überzeugung, dass alles nur ein Geschenk unseres Gottes ist. Alles, was wir sind und haben, hat Er uns ermöglicht!
Aber was machen wir Menschen damit? Wir bilden uns auf unsere Leistungen etwas ein. Besonders die Starken, die Erfolgreichen und Intelligenten erkennen sehr schnell, dass sie überdurchschnittlich sind und sie genießen ihren gesellschaftlichen Status! Er ist so angenehm, weil er das Selbstwertgefühl hebt! Größere Ehre und Anerkennung ist etwas, das man nur sehr ungern abgibt! Darum muss es uns auch nicht wundern, wenn die Erfolgsverwöhnten und Mächtigen an dem aktuellen gesellschaftlichen Wertesystem festhalten!
Religiös „erfolgreiche Menschen“ denken in Bezug auf sich selbst schnell einmal, dass sie Gott mehr zu bieten hätten, als andere. Dadurch leben sie in der Vorstellung, Gott müsse mit ihnen eigentlich ganz zufrieden sein und sie entsprechend belohnen. Möglicherweise sagen sie sich auch: "Klar! Man ist nicht perfekt, aber wenn man sich im religiösen Bereich überdurchschnittlich viel bemüht hat und wenn das dann trotzdem nicht ausreichen sollte, wer soll dann vor Gott bestehen können (Lk 18:26)?" An alle diese Menschen, die von sich überzeugt sind, mehr als andere geleistet zu haben und dadurch auch auf andere herabschauen, stellt Gott immer höhere Anforderungen um sie – wenn möglich – von ihrem Selbstvertrauen und ihrem Hochmut zu überführen, um sie letztlich davon zu befreien!
Jesus sagte einmal in Mt 5:28:

  • "Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen."

oder in Mt 5:22:

  • "Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du 'Nichtsnutz'!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig."

Jesus hat hier die Gesetze des AT noch verschärft, um allen Selbstgerechten deutlich zu machen:

"Ihr könnt dem Anforderungsprofil Gottes niemals gerecht werden!"

Jeder der meint, er könne mit seiner eigenen Leistung vor Gott gerecht werden, wird zwangsläufig scheitern! Alle, die mit ihrer eigenen Gerechtigkeit vor Gott bestehen wollen und glauben, sie hätten deswegen einen Anspruch auf das ewige Leben, werden früher oder später erkennen müssen: „Es reicht nie und nimmer aus! Ich bin verloren!“
An diesem Punkt könnte man sich folgende Frage stellen:

„Warum verunmöglicht uns Gott eine Erlösung durch eigene Anstrengung?“

Dazu gibt es Folgendes zu sagen: Der Allmächtige sieht alles vom Endziel her! Das Ziel ist die vollkommene göttliche Liebe! Das Ziel ist, dass jeder aus dieser göttlichen Liebe heraus lebt! Ohne diese Liebe macht eine Ewigkeit absolut keinen Sinn! Aber was beinhaltet diese Liebe?
Die vollkommene Liebe ist zuerst einmal die Liebe zu Gott, der gleichzeitig auch unser himmlischer Vater ist. Natürlich umfasst sie auch die Liebe zum Nächsten und zur gesamten Schöpfung!
Stellen wir uns einmal vor; ein Geschöpf will vor Gott treten und sagen; „ich habe eine Gerechtigkeit ohne Dich und aus mir selbst erzeugt, mit der ich jetzt Anspruch auf ein ewiges Leben habe“, dann wäre man nicht in der Wahrheit, weil man dann alles – was Gott uns zum Denken und Handeln gegeben hat – ignorieren würde. Gleichzeitig wäre man dann dem Schöpfer und Geber aller guten Gaben (Jak 1:17) gegenüber undankbar! Was für eine Lieblosigkeit! Sollte ein Sohn vor seinen Vater treten und sagen; „ich habe ein ganz von dir unabhängiges Leben, weil ich mich absolut vollkommen verhielt!", wäre das ...

a) ... nicht aus der Wahrheit
und
b) ... völlig lieblos gegenüber seinem Vater!

Eine ewige Gerechtigkeit ohne Gott und ein ewiges Leben ohne den himmlischen Vater sowie eine endlose Liebe ohne den, der die Liebe in Person ist, widerspricht jeglicher Logik! Es würde ja auch an der Liebe zu Gott fehlen, dem Geber aller guten Gaben ist. Ohne diese Liebe macht die Ewigkeit keinen Sinn!
Genau vor diesem Hintergrund müssen wir die unerfüllbaren und unerreichbaren Anforderungen Gottes sehen. Der himmlische Vater hat sie nicht deswegen aufgestellt, um damit einen Großteil Seiner Geschöpfe ewig zu verdammen, sondern ganz einfach deshalb, damit wir Menschen erkennen, dass wir ohne Ihn und ohne Seine Liebe nie und nimmer eine erfüllte, friedvolle und glückselige Ewigkeit verbringen können.
Ohne Ihn können wir auch gar nichts tun, was Ewigkeitswert besitzen würde (Pred 3:14)! Durch unsere eigene Unfähigkeit lernen wir früher oder später, uns alles von Gott schenken zu lassen!
Durch Sein Liebeshandeln am Kreuz von Golgatha schenkt Er uns Seine Vergebung, Gerechtigkeit, Vollkommenheit, Erlösung, Rettung und Sein ewiges Leben! Diese Geschenke erhalten wir aber nur durch eine lebendige Liebesbeziehung zu Ihm haben, die von einem ganz tiefen Vertrauen geprägt ist!
Alle diejenigen, die dies erfassen durften, können dann auch sämtliche Forderungen des Gesetzes und die hohen Ansprüche der Bibel richtig einordnen. Nicht zuletzt deshalb schreibt Paulus in Gal 3:24:

  • "So ist das Gesetz unser Zuchtmeister (oder Pädagoge) gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden."

Die hohen Anforderungen des Gesetzes bewirken die Erkenntnis, dass man nicht in der Lage ist, aus eigener Kraft 100-prozentig aus der Liebe zu leben und dass wir das Vollendungsziel nur dann erreichen können, wenn wir eine vertrauensvolle Liebesbeziehung zu unserem himmlischen Vater haben!
Die unbarmherzigen Stellen in der Bibel, wo von Rache, Zorn und Gericht die Rede ist, sind für die Unbarmherzigen, die Selbstsüchtigen, die Hochmütigen, die Hassenden und die Lieblosen bestimmt und für solche, die das Liebesangebot Gottes bewusst ignorieren und verachten!
Diese Stellen betreffen nicht diejenigen, die ihr Leben Gott übergeben haben, die aus einer Vertrauensbeziehung zum himmlischen Vater und zu Jesus Christus heraus leben! Es betrifft auch nicht diejenigen, die infolge ihrer Sünde ein zerbrochenes Herz haben oder solche, die ihr Leben als einen einzigen "Scherbenhaufen" sehen und jetzt nur noch auf die Gnade Gottes hoffen (Lk 18:13)! Die unbarmherzigen Stellen in der Bibel sind auch nicht für diejenigen bestimmt, die glauben, dass Jesus Christus für alle ihre Sünden gestorben ist und wissen, dass ihnen dadurch die Gerechtigkeit und das Leben Gottes aus lauter Gnade geschenkt wurde! Ich wünsche Ihnen nichts mehr, als dass Sie die wunderbare Gnade Gottes finden dürfen und Sie aus einer Vertrauensbeziehung zum himmlischen Vater leben können!


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