Welche Körperschaften sind in der Endzeit?

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

60. Welche Körperschaften sind in der Endzeit?

Das ist Gottes Wille, dass alles verkörpert werde. Paulus sagt diesbezüglich: „Wenn aber alles ihm untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untergetan hat, auf dass Gott (der Vater) sei alles in allen“ (1Kor 15:28). Im Ende (im ewigen Anfang) wird vor dem Vater nicht eine ausgezeichnete organisatorische Vielgestaltigkeit vorhanden sein, sondern eine von ihm und zu ihm gewirkte organische Einheit. Das Prinzip der organischen Einheit ist Er, der Vater. Das ist die Höhenlage des Erbes, das der Vater seinem Sohn und den Söhnen zugedacht hat. Hier stimmt das Wort: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10:30). Das ist das Verhältnis im ewigen Ende. In dieser kurzen Abhandlung wollen wir feststellen, welche Körperschaften sich im Vor-Ende herausgestalten.

Verkörperung des Christus

Zuerst richten wir unser Augenmerk auf die Verkörperung des Heilandes Jesus Christus, die er erlangen muss, wenn er seinen Heilsauftrag vollführen soll. Er ist zwar mit der ewigen Sohnschaft im Vater verkörpert, muss aber zusätzlich eine Verkörperung erlangen, wenn er seinen Sendungsauftrag erfüllen soll. Ein echter Heiland muss ein korporativer (körperschaftlicher) Heiland sein.

Wie vollzieht sich seine Korporation? Wir lesen: „Und (Gott) hat alle Dinge unter seine (des Sohnes) Füße getan, und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeine über alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle (Pläroma) des, der alles in allem erfüllet“ (Eph 1:22.23). - Dasselbe Wort nach Knoch: „Und alles ordnet Er ihm unter, unter seine Füße, und gibt ihn als Haupt über alles der herausgerufenen Gemeinde, die da ist sein Körper, die Vervollständigung des, der das All in allem vervollständigt“.

Diese und viele andere Worte des von Gott bestellten Gemeindemannes Paulus besagen ganz deutlich, dass Christus sein Pläroma, d.h. das Vollmaß, seine Vervollständigung zuerst erlangen muss, wenn er das All zum Heilsvollmaß führen soll. Erst wenn er am Preisrichterstuhl, durch seine ihm entgegen gerückte Gemeinde, seine Heilandsfülle erlangt, wird er die weltumfassenden Heilsdienste antreten. Dieser Antritt ist in seiner sichtbaren Wiederkunft mit seinen Heiligen. „Siehe, der Herr kommt mit vielen tausend Heiligen“ (Jud 1:14). „Diese werden streiten mit dem Lamm, und das Lamm wird sie überwinden (denn es ist der Herr aller Herrn und der König aller Könige) und mit ihm die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen“ (Offb 17:14). - Dann wird Er, der Fülle-Christus, in erster Linie beseitigen alle Anti-Verhältnisse. „...und wird sein ein Ende machen durch die Erscheinung (Epiphanie) seiner Zukunft“ (Parusie). Wohlgemerkt: Der Christus, der seine Zukunft (Parusie) mit seiner Gemeinde hat, wird dann erscheinen aller Welt.

Der Fülle-Christus

Die erste Tat des korporativen Christus, des Fülle-Christus, ist diese: „Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? ...Wisset ihr nicht, dass wir über Engel richten werden? (1Kor 6:2.3). Jawohl, der Fülle-Christus (Haupt-Leib-Glieder) ist dann am Wirken im ganzen All! In welcher Weise? Das Haupt bestimmt und der Leib vollführt.

Haben wir schon erkannt, zu welcher „Herrlichkeit“ die Gemeinde berufen ist? Haben wir auch schon erkannt, dass der Heiland seine umfassenden Heilsdienste erst dann vollführen kann und vollführen wird, wenn seine Gemeinde durch die Hinrückung zu ihm seine Fülle bewerkstelligt? Verstehen wir die Wesenhaftigkeit der Gemeinde Jesu Christi? Wahrhaftig, sie ist ein einzigartiger Organismus (nicht Organisation), der dem oben genannten Ziel nicht nur näher kommt, sondern dem Letztziel dienlich ist. „O welch eine Tiefe des Reichtums, beide der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege“ (Röm 11:33-36). „Das kein Auge gesehen, und ein Ohr gehört hat, und in keines Menschen Herz kommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben“. (1Kor 2:9).

Die Gemeinde Jesu Christi ist in erster Linie um Christi willen da. Nicht ihre Seligkeit, ihre begnadigte Erlebensstufe ist das Wichtigste, sondern das Vollmaß des Christus! Das ist sein Dienst-Organismus in den Heilsäonen. Hast du das schon begriffen?

Der Widerwirker

Die zweite Körperschaft stellt der Widerwirker. Er will nicht nur nachäffen, sondern um seines Vorhabens willen gleichartig schaffen. Er will sich ja behaupten! Zu dieser „Behauptung“ muss er nicht nur eine tüchtige und willige Kampf-Organisatione haben, sondern einen Organismus ! Gleich wie Christus. - Darum ist der Anti-Christus seinem Wesen nach weit mehr, als wir annehmen.

Auch der Anti-Christ hat eine lange Vor-Bereitung. Die Länge dieser Zeit müssen wir offen lassen. Johannes wusste zu sagen: „Kinder, es ist die letzte Stunde; und wie ihr gehöret habt, dass der Widerchrist kommt, so sind nun viele Widerchristen geworden; daher erkennen wir, dass die letzte Stunde ist“ (1Jo 2:18). Also seit Christi Himmelfahrt ist das Antichristentum im Werden. Wir können aber ruhig sagen, dass er Widersacher seine getreuen Diener schon weit früher suchte und fand. Ein Satansdiener war sogar schon Adam. Und seine Nachkommen? Sind sie nicht linientreu gewesen?

Es kommt aber auch für den Antichristen eine Stunde der Verkörperung. Denn nicht die organisatorische, sondern die organische Verbundenheit ermöglicht ihm die höchste Kraft. Haupt-Leib-Glieder liefern auch ihm die lebensmäßige Einheit und Fähigkeit.

Verkörperung des Antichristen

Schon Johannes hat angedeutet, dass der Widerchrist kommt infolge des vorhandenen Antichristentums. Das Kommen des Antichristen ist also einer gewissen Zeit und einem gewissen Vorgang vorbehalten. Paulus weiß zu sagen, dass zu einer Zeit „offenbar werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist der Widersacher, und sich überhebt über alles, das Gott oder Gottesdienst heißt, also dass er sich setzt in den Tempel als ein Gott, und gibt sich aus, er sei Gott“ (2Thes 2:3.4) - Wir brauchen Paulus nicht zu fragen, ob er da nur eine Person meint, oder eine Körperschaft. Wenn er von der „Offenbarung“ dieses Mannes spricht, dann weiß er um die korporativen Vorgänge dieser Offenbarung. Der Seher Johannes spricht von dem verkörperten Welt-Mann als von einem „Tier“. Bei diesem Tier ist alles dabei, nämlich der ganze Erdkreis, sogar mit dem ehrfurchtsvollen Verhältnis: Anbetung des Drachen. Sogar Daniel wusste von dieser Körperschaft zu berichten, indem er nach dem Willen Gottes den Aufriss gab von dem Endweltgeschehen mit dem goldenen Haupt, bis hin zu dem letzten Weltgebilde mit den zwei Beinen, den zwei Füßen und den zehn Zehen. Eine ausgezeichnete Körperschaft in entscheidender Endweltfunktion.

Sonderlich Paulus ist es, der das Offenbarwerden des verkörperten Antichristen, d.h. den Zeitpunkt seiner Offenbarung anzeigen darf. Er spricht von dem „Alsdann wird der Boshaftige offenbar“ (2Thes 2:8). Warum denn? Wenn das „ihn Aufhaltende hinwegetan sein wird“. Wer ist es? Doch nur der oder die, die seine Gegner sind. Wenn sie hinweg gerückt werden zu der „Vervollständigung des Christus“, dann ist der Augenblick da, in dem auch der Anti-Christ sich endgültig vervollständigen kann und darf. - Beachten wir die Tatsache: Der Augenblick des Fülle-Christus ist auch der Augenblick des Fülle-Antichristus. Beide „Christusse“ stehen dann vor ihren Füllediensten. Darum benötigen sie ihre Vollausgestaltung, ihre Verkörperung, ihre Korporation.

Die antichristliche Lebenseinheit

Die organische Lebensfülle ist für den Antichristen so bedeutsam, dass er vom Vollendungsaugenblick an die gesamte Welt in seiner Bestimmung hat. Darin liegt auch die höchste Lebensbildung und Lebensverpflichtung. Diese antichristliche Lebenseinheit wird so kompakt sein, dass solche Geschehnisse möglich sind: „Und beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? und wer kann mit ihm kriegen? (Offb 13:4). Noch mehr: „Diese werden streiten mit dem Lamm“ (Offb 17:14). Diese prophetischen Anzeigen deuten an, wie verkörpert die gesamte Welt im Antichristen sein wird.

Allerdings zeigt das prophetische Wort, dass die Verkörperung des Antichristen im Kampf gegen den Christus nicht ganz ausreicht. In der Halb-Zeit (mitten in der Jahrwoche) wird nämlich das Haupt des Tieres erneuert werden müssen. Das bisherige Haupt des Antichristen hat noch Unterhäupter. Auch hat das bisherige Tier einen Reiter oder Lenker. Da ist das organische Wesen noch organisatorisch unterbaut. Das Tier erhält eine Todeswunde und wird schleunigst wieder heil. Und nun ist das „Tier aus dem Abgrund“ da und ist derart verkörpert, dass alle antichristlichen Machenschaften sofort möglich sind. Die zwei Zeugen werden getötet. Die Heiligen erleben ähnliche Vorgänge. Lästerungen gegen Gott, seine Hütte usw. sind jetzt unter dem höchsten Zuspruch der gesamten Menschheit möglich. Ja sogar der Kampf gegen das Lamm ist in voller Einmütigkeit. Das alles ist nur möglich zufolge der Operation und Reformation der Tierkörperschaft in der Halb-Zeit. - Auch diese Tatsache beweist, dass der Antichrist die höchste Korporationsfähigkeit benötigt. Doch auch sie langt im Kampf gegen den Fülle-Christus nicht aus. Der verkörperte Christus ist mehr!

Die Israel-Körperschaft

Noch eine Körperschaft bildet sich in dieser Zeit heraus. Die eben genannte Körperschaft steht nämlich im Widersachertum. Dieses Widersachertum kann welterfassend, aber nicht weltgewinnend sein. Gott setzt diesem Widersachertum seine Grenzen. Das sind sogar "Heils-Grenzen“ Wie sehen sie aus? Am Anfang der Jahrwoche treten zwei Zeugen auf. Sie haben Zeugenaufträge und Zeugenbefugnisse in nie dagewesener Weise. Wir lesen: „So jemand sie will beleidigen, so geht Feuer aus ihrem Munde und verzehret ihre Feinde; und so jemand sie will beleidigen, der muss also getötet werden. Diese haben Macht, den Himmel zu verschießen, dass es nicht regnet in den Tagen ihrer Weissagung; und haben Macht über das Wasser, es zu verwandeln in Blut, und zu schlagen die Erde mit allerlei Plage, so oft sie wollen“ (Offb 11:5.6). - Nur nebenbei gesagt: Diese Zeugen sind nicht wundersüchtig. Nicht der Wunder wegen haben sie die Wundermacht, sondern des freien Zeugnisses wegen. Damit sie in ihrem Zeugnis nicht gehemmt werden, haben sie diesen Zeugen-Schutz. Er ist begrenzt auf die Zeit von dreieinhalb Jahren. Und dann ist ihr Zeugnis beendet. Ihr Zeugnis ist aber so gewaltig, dass große Erweckungen offenbar werden. Die erste Erweckung ist in Offb 7 angezeigt. Das sind die 144 000 Versiegelten aus den zwölf Stämmen Israels. Diese Erweckung wird ein entsetzliches Erschrecken in der ganzen Welt bewirken, sonderlich in der Regierung. Man bedenke, dass diese Erweckung in der nächsten Nähe der Regierungsstätte sich ereignet. Also, Erweckung in Tuchfühlung der Regierungs-Häupter. Darum der Dracheneingriff in der Halb-Zeit. - Was uns aber hier wichtig werden soll, ist der Bericht von den 144 000. Nicht der Zahl wegen wird die Zahl genannt, sondern des korporativen Vorganges wegen. Höre: Je 12 000 aus den 12 Stämmen Israels!

Ein weiterer Vorgang wird in Offb 12 angezeigt. Da handelt es sich um eine weitere Erweckungsbewegung: Das „Sonnenweib“. Es wird in der Drangsalszeit in der „Wüste“ bewahrt. Wiederum eine zur Verkörperung Erweckungsbewegung, die mit dem da geborenen „Knäblein“ eine Besiegelung findet. Es wird mit einem eisernen Stabe die Nationen weiden.

Der Abschluss der Erweckungsbewegung sieht wie folgt aus: „Halleluja! denn der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen. Lasset uns freuen und fröhlich sei, und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet“ (Offb 19:6.7). Was wird uns hier angesagt? Die Braut hat sich in den Drangsalen der Halb-Zeit zubereiten lassen und geht dem wiederkommenden Bräutigam entgegen, um Hochzeit zu feiern. Das erweckte Israel wird als bereitetes Weib dem Fülle-Christus zugeführt. Nicht nur der Hoch-Zeit wegen, sondern der Übernahme der Heilsdienste wegen im neuen Heilszeitalter. - Der neue Heilsträger im neuen Heilshaushalt muss einen total verkörperten Heilszustand erlangen.

Die Hochzeit des Lammes

Diese Körperschaft hat nicht etwa eine Augenblicksbedeutung. Wohl ist sie nach der Hochzeit mit dem Mann „ein Fleisch“. Also verkörpert mit dem Fülle-Christus. Aber sie hat des weiteren Heilsdienste wegen Dienstobliegenheiten in ihrem Dienstbereich. Ihre Dienste sind und bleiben im „Sichtbaren“! Im tausendjährigen Reich und weiterhin hat das Weib gewaltige Aufgaben unter allen heilsbedürftigen Nationen. „Wer sollte dich nicht fürchten, Herr, und deinen Namen preisen? Denn du bist allein heilig; denn deine Urteile sind offenbar worden“ (Offb 15:4). „Zu der Zeit werden zehn Männer aus allerlei Sprachen der Nationen einen jüdischen Mann bei dem Zipfel ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir hören, dass Gott mit euch ist“ (Sach 8:23). Höre: Das in der Hochzeit des Lammes ihm zugetraute Weib, das mit dem „Knäblein“ eine besondere Verkörperung erlangt, behält die Dienstverkörperung so lange, bis alle Heilsdienste vollführt sind. Diese Israel-Körperschaft muss als Körperschaft gesehen werden, weil sie einen separaten Heilsauftrag hat im „Sichtbaren“. Mit anderen Worten: Solange Heilsvollführungen in den Heilszeiten erforderlich sind, steht diese Körperschaft in direktem Zeugendienst: Es werden hier die Worte wahr: „...in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ ....“Und durch deinen Samen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden, darum dass du meiner Stimme gehorcht hast“ (1Mo 12:3; 1Mo 22:18).

Es sei hier auch noch auf die Tatsache hingewiesen, dass Israel in einer gewissen Verkörperung auch in der Unheilszeit, sonderlich in der Antichristenzeit sich darstellen wird. Man denke an die Funkton der reitenden Hure auf dem Tier. Selbstverständlich sind dieser Unheilstätigkeit frühe Grenzen gesetzt. Sie ändern aber nichts an der Tatsache, dass auch das unheilige Israel gewisse Körperschafts-Höhen erreicht. Israel ist nun einmal eine Ausnahmekörperschaft. Aber auch das nur für die Zeiten.

Im Abschluss gehen alle Heilsdienstkörperschaften ein in die ewig bleibende Körperschaft: „...auf dass Gott (der Vater) sei alles in allen“. Halleluja!

Lies weiter:
61. Der Stein des Anstoßes