Was der Gerechte, der Gottlose und der HERR tut (Ps 37)

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Von Daniel Muhl

Bibeltext

  • Ps 37:30-40 - Der Mund des Gerechten spricht Weisheit aus, und seine Zunge redet Recht; 31 die Weisung seines Gottes ist in seinem Herzen, seine Schritte werden nicht wanken. 32 Der Gottlose lauert auf den Gerechten und sucht ihn zu töten; 33 [doch] der HERR läßt ihn nicht in seiner Hand und läßt ihn nicht verurteilen, wenn man ihn richtet. 34 Harre auf den HERRN und halte seinen Weg ein, und er wird dich erhöhen, das Land zu besitzen. Wenn die Gottlosen ausgerottet werden, wirst du zusehen. 35 Ich habe einen Gottlosen gesehen, gewalttätig und sich erhebend wie eine üppige Zeder; 36 und man ging vorbei, siehe, da war er nicht mehr; und ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden. 37 Achte auf den Rechtschaffenen und sieh auf den Redlichen; denn die Zukunft für einen [solchen] ist Frieden; 38 die [von Gott] Abgefallenen aber werden allesamt vertilgt, die Zukunft der Gottlosen wird abgeschnitten. 39 Doch die Hilfe der Gerechten [kommt] vom HERRN, der ihre Fluchtburg ist zur Zeit der Not; 40 und der HERR wird ihnen beistehen und sie retten; er wird sie erretten von den Gottlosen und ihnen helfen, denn sie haben sich bei ihm geborgen.

Der Gerechte

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Die Gerechten sprechen Weisheit, reden Recht, achten auf die Weisung (Ps 37:30-31). Die Weisheit besitzt die Fähigkeit, die langfristigen Auswirkungen einer Gesinnung oder Entscheidung sowie einer Handlung zu erkennen. Jegliche Form des Hochmutes und der Selbstgefälligkeit haben langfristig keinen Bestand, weil sie den Mitmenschen entwertet. Diese Handlungsweise geschieht nicht aus der Liebe und alles was nicht aus der Liebe kommt ist vergänglich. Der Weise hat erkannt, was Ewigkeitswert hat; nämlich die Liebe, die Treue und die Hoffnung! Deshalb kann auch nur der Demütige und der Wertschätzende als weise bezeichnet werden. Wie schrecklich wäre doch ein ewiges Himmelreich, in dem es noch Stolze und Hochmütige geben würde?

Das Wort „Recht“ (hb. mischpath) wird auch oft mit „Gericht“ wiedergegeben. Darum übersetzt die DBR diesen Begriff einheitlich mit „Richtigung“. Der Gerechte macht Aussagen, die richtigstellen, die das Böse richtet, bzw. verurteilt. Er gibt dem Recht, der die Wahrheit vertritt und er engagiert sich für das Recht, indem er den Rechtlosen zu ihrem Recht verhilft. Der Gerechte richtet sich selbst (1Kor 11:31), d. h. er verurteilt sein Verhalten, das nicht gut ist. Ganz im Gegensatz zum Gottlosen, der sein böses Verhalten immer zu rechtfertigen versucht. Der Gerechte verurteilt sein böses Verhalten, wie das auch Paulus im Römerbrief tat:

  • Röm 7:19 - Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.

Die Gerechten leben aus dem Vertrauen auf Gott (1Mo 15:6). Deshalb achten sie auf Seine Weisung (hb. tora = w. Zielgebung) und bewahren sie im Herzen! Die Gerechten praktizieren auch die Gottesfurcht, indem sie Ehrfurcht vor Ihm haben, so wie ein geliebtes Kind vor Seinem Vater.
Warum haben die Gerechten die Tora im Herzen? Weil man durch die Tora einerseits erkennen kann, dass die eigene Kraft nie ausreichen wird, um aus sich selbst gerecht zu werden und andererseits auch aufzeigt, dass man nur durch ein Leben aus Glauben, zu der vor Gott gültigen Gerechtigkeit kommt (1Mo 15:6)! Das ist deshalb so, weil sie eine von Gott geschenkte Gerechtigkeit ist! Diese „Schenkung“ konnte Gott aber nur deshalb machen, weil Sein Sohn die Sünde der Welt trug (Joh 1:29 / Jes 53) und uns Seine eigene Gerechtigkeit zur Verfügung gestellt hat! Nur auf dieser Grundlage kann man Weisheit aussprechen, denn die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang (Spr 9:10).
Der Gerechte ist gütig (hb. chanan) und leiht (Ps 37:26). Das hb. Wort „chanan“ wird auch mit „erbarmen“ oder „gönnen“ übersetzt und hängt vmtl. mit „chen“ und somit auch mit der Gnade zusammen. Man könnte den Gerechten auch als „gnadenreich“ bezeichnen. Wer durch den Glauben die Gerechtigkeit Jesu Christi geschenkt bekommen hat, hat auch die Kostbarkeit der Gnade erkannt und ist so von der Gnade überwältigt, dass er gar nicht anders kann, als auch gnädig zu sein. Der Gerechte denkt, redet und handelt aus der Gnade und darum ist er auch gütig und gönnt jedem anderen auch diese Gnade!
Ein Begnadigter ist großzügig, freigiebig und er ist ein „fröhlicher Geber“ (2Kor 9:7). Er gibt nicht aus Pflicht oder Berechnung, sondern weil es ihm Freude macht, andere zu beschenken und für andere ein Segen zu sein! Allerdings kann man in notvollen Zeiten nur dann mit Freude geben, wenn man auf Gott vertraut, dass Er immer auch das gibt, was man braucht. Wer „knapp bei Kasse“ ist, braucht ein großes Gottesvertrauen, um mit Freuden geben zu können!

Der Gottlose

Gottlose lauern, töten (Ps 37:32), sind gewalttätig und erheben sich (Ps 37:35). Der hebr. Begriff „rasha“ (Gottloser) kann man auch mit „Frevler“ übersetzen und hat seine Wurzel im „böse sein“ oder „schlecht handeln“. Der gottlose Frevler wird von David als überheblich bezeichnet und er attestiert ihm auch eine nicht geringe Mordlust! Wenn wir solches hören oder erleben, dann stellt man sich unweigerlich die Frage: „Wie kommt ein Mensch soweit?“ Natürlich gibt es keine allgemeingültige Antwort auf so eine Frage, aber folgende Faktoren spielen in vielen Fällen eine Rolle:

  1. Eine Ursache für böses Handeln kann auch auf erlittene Verletzungen zurückgeführt werden. Diese Verletzungen führen bei jedem normalen Menschen zu Wut und Zorn! Nur derjenige, der mit der Liebe Gottes erfüllt ist, rechnet das Böse nicht zu und wird durch diese Verletzungen nicht bitter! Doch der normale Mensch, der die Liebe Gottes noch nicht kennt, wird vielfach bitter! Wenn man diese Bitterkeit nicht ablegen kann (was nur durch Demut, Liebe und der Bereitschaft zur Vergebung geschehen kann), kommt es früher oder später zu einem unbändigen Wunsch nach Rache, weil man es dem anderen „heimzahlen“ will und ihm die Schmerzen zufügen will, die man selber erleiden musste. Dieser „Rachehunger“ führt in vielen Fällen zu Hass! Ein Hass, mit dem man dem anderen nur noch schaden will! Menschen mit einem unbändigen Hass, wollen nur noch möglichst viele Schmerzen hinzufügen! Für die Erreichung dieses „Zieles“ nehmen sie oft auch selbst größte Schmerzen in kauf! Es klingt paradox, aber das Quälen wird plötzlich wichtiger, als das eigene Wohlbefinden!
  2. Die Gier nach mehr Geld und Macht. Satan versucht den Menschen klar zu machen, dass sie mit mehr Geld und Macht, mehr genießen können und deshalb glücklicher werden. Doch in Wahrheit werden sie immer einsamer und ichbezogener. Der wachsende Egoismus führt zu vermehrter Ungerechtigkeit, weil man immer weniger ein Auge für die Bedürfnisse der anderen hat! Parallel dazu, werden diese Menschen auch immer ehrsüchtiger und wenn andere ihr Verhalten infrage stellen, fühlen sie sich zutiefst verletzt und in ihrer Identität angegriffen. Es entsteht ein Hass, der ein böses Handeln zur Folge hat. Nicht zuletzt deshalb schreibt der Apostel Paulus, dass die Geldliebe die Wurzel alles Bösen ist (1Tim 6:10). Der gottlose Frevler glaubt auch nicht, dass es einen Gott gibt und darum rechnet er nicht damit, dass sein böses Verhalten nach dem Sterben noch irgendwelche Konsequenzen haben wird! Joseph Stalin wollte möglichst viel Macht, Reichtum und Genuss und weil er nicht davon ausging, dass er nach seinem Sterben die Konsequenzen für sein Verhalten zu tragen hat, konnte er (vielleicht) auch ohne schlechtes Gewissen Millionen von Menschen umbringen lassen!
  3. Auch Neid und Eifersucht kann einen Menschen immer mehr in den Zustand des abgrundtiefen Hasses führen. Jakobus schreibt dazu: "Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Eigennutz in eurem Herzen habt, so rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit! 15 Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern eine irdische, sinnliche, teuflische (o. dämonische). 16 Denn wo Eifersucht und Eigennutz ist, da ist Zerrüttung und jede schlechte Tat (Jak 3:14-16)."
  4. Aus der vorangehenden Bibelstelle wird auch deutlich, dass satanische Einflüsse von Dämonen und unreinen Geistern ebenfalls dazu führen, dass ein Mensch nur noch zerstören und anderen schaden will. Es gibt einen Hass, der sich rational kaum mehr erklären lässt. So lässt sich kaum erklären, warum ein Mensch ein kleines unschuldiges Kind hassen kann, nur weil es jüdischer Abstammung ist!

Wer auf dem Weg des Bösen bleibt, kommt in einen furchtbaren Zustand. Zuerst ist man fried- und freudlos und zwar schon jetzt in diesem Leben. Ich habe noch nie einen bösen Menschen erlebt, von dem ich den Eindruck hatte, einen großen Herzensfrieden zu besitzen. Freude verspüren sie meist nur kurzfristig, wenn ihnen eine Aktion gelungen ist oder wenn jemand zu Schaden gekommen ist. Weiter werden diese Menschen immer mehr von Angst geplagt, weil sie niemandem mehr vertrauen können. Das ist ja auch total logisch, da sie immer davon ausgehen, dass alle anderen auch so durchtrieben falsch und egoistisch sind!
In einem solchen Zustand wird das künftige Gericht Gottes unvorstellbar schwer! Es ist, wie wenn man einen Eisenstab zum Brechen bringen will, währenddem der Zerbruch eines Tongefäßes (ein Mensch, der sich nicht mit Hass verhärten ließ) eine relativ „kurze Angelegenheit“ ist. Der Zerbruch eines „Tongefäßes“ ist wesentlich leichter zu ertragen, währenddem der Zerbruch eines verhärteten Menschen sich unsagbar in die Länge ziehen kann! Bis hinein in die Zeitalter der Zeitalter (Offb 20:10)!
Wenn ich das alles bedenke, dann tut mir heute schon jeder erfolgreiche und böse Mensch unendlich leid! Gleichzeitig hoffe und bete ich, dass diese Menschen noch einen Raum für die Buße, bzw. Umkehr zum Gott der Liebe finden, zu dem Gott der jede Sünde vergeben kann!

Der Herr

Was tut der HERR? Der HERR ...

... rottet den Gottlosen aus (Ps 37:28)
... schützt vor Verurteilung (Ps 37:33)
... rettet (Ps 37:39)
... hilft (Ps 37:40)

Was bedeutet die Ausrottung des Gottlosen, bzw. des Frevlers? Der deutsche Begriff „Ausrotten“, assoziieren wir mit „Verschwindenlassen“ oder „totaler Vernichtung“! Bedeutet das nun die absolute Auflösung in Nichts? Aus dem biblischen Kontext kann das aber nicht gemeint sein, da das Gericht über die Bösen ein „äonenlanges“ Quälen beinhaltet.
Das hb. Wort karath könnte man auch wie folgt übersetzen: „Abschneiden, verderben, vertreiben, beenden, unterbrechen, abhauen“. Es beinhaltet eigentlich ein „Abgetrennt-werden“, bei dem die Seele stirbt, bzw. losgelöst wird. Dieser Prozess findet vmtl. in der Gehenna und im Feuersee statt. Dabei geht es um ein „gänzliches Weglösen“ (gr. apollymi, gb. Verlorenheit), das ein Gerichtsprozess beinhaltet und das Ziel des „Gefunden-werdens“ verfolgt! Das Verderben oder das Gänzlich-weggelöst-werden der Seele ist meiner Meinung nach nicht ein endloser Zustand, sondern ein sehr langer und schmerzhafter Vorgang, bei dem die Seele vom Egoismus und der Bosheit getrennt wird. Mehr dazu, siehe hier!
In Vers 33 lesen wir:

  • ELB Ps 37:33 - [doch] der HERR lässt ihn nicht in seiner Hand und lässt ihn nicht verurteilen, wenn man ihn richtet. 

Oder anders übersetzt:

  • Der HERR verlässt ihn nicht, hält ihn in seiner Hand und im Gerichtet-werden widerfährt ihm nichts Böses.

Vor der letzten Verurteilung (beim großen Gericht Gottes) kann nur Gott selbst schützen! Wer Sein Vertrauen auf den Herrn setzt, erfährt beim „Gerichtet-werden“ keine bösen Überraschungen. Er wird nicht zuschanden. Auch wenn das Gericht am Hause Gottes beginnt (1Petr 4:17) und die Gläubigen in eine Erziehungsschule hineingenommen werden (Hebr 12:11), so muss ihnen doch alles zum Guten zusammenwirken (Röm 8:28). Beim großen Weltgericht werden die Heiligen mit Christus auf dem Thron sitzen und den Kosmos und die Engel richten (1Kor 6:2-3). Der Psalm endet mit der Verheißung, dass Gott rettet und hilft. Die Rettung Gottes betrifft jeden Bereich! Unser Gott rettet uns vor dem Tod, Er rettet uns vor einer Verurteilung, die juristisch vollzogen worden wäre, wenn Er nicht die Verurteilung für uns getragen hätte. Genau aus diesem Grund kann ein Mensch nur durch den Glauben an den Herrn Jesus gerettet werden, denn wer nicht an Jesus Christus glaubt und Seine stellvertretende Verurteilung nicht dankbar annimmt, kann der rechtmäßigen Verurteilung nicht entfliehen! Er wird den Tod als „Lohn“ empfangen, währenddem der Gläubige, der stirbt, den Tod nicht mehr sehen wird (Joh 8:51 / Joh 11:25). Jesus rettet uns aus diesem sterblichen Leib, Er rettet uns aus der Schwachheit und auch aus unserer Unvollkommenheit. Er rettet uns vor dem Bösen (Satan), Er befreit uns von unserem Egoismus! Jesus Christus befreit uns von dem unseligen Denken, dass sich unser Wert über unsere Leistung oder Stellung in der Gesellschaft definiert! Der HERR rettet uns aus der Finsternis und versetzt uns in das Reich des Sohnes Seiner Liebe (Kol 1:13).
Die Hilfe Gottes, die in V. 40 angesprochen wird, hat zur Folge, dass die Gerechten dem Gottlosen entrinnen können. Dieses Entrinnen ist aber nur möglich, wenn man sich in Gott birgt! Wie kann ich mich in einer Burg oder einem Bunker bergen? Ganz einfach! Indem ich in ihn hineingehe! Natürlich brauche ich auch noch eine Zutrittsberechtigung! Aber die Zutrittsberechtigung ist bei Gott kein Problem, wenn man an Ihn glaubt, Ihm die Sünden bekennt und Ihm sein Leben anvertraut! Dann hat man die Zutrittsberechtigung in den sichersten Ort im ganzen Universum! Leider versetzen wir Christen uns viel zu wenig bewusst in Ihn hinein.
In Jesus hinein gehen bedeutet auch, sich folgendes Bewusstsein immer mehr eigen zu machen (bzw. in Gedanken daran festzuhalten):

  1. Der HERR umgibt mich von allen Seiten! Wenn ich in Ihm drin bin, dann kommt auch gar nichts an mich heran, dass vorher nicht an Ihm vorbeigehen musste. Jede Not, die mich betrifft, betrifft auch Ihn! Meine Probleme sind Seine Probleme und deshalb gibt es für jedes meiner Probleme auch eine Lösung! Wann die Lösung sichtbar wird, untersteht Seiner Souveränität! Dieses Bewusstsein kommt nur durch ein Vertrauen auf Gott und Sein Wort zustande!
  2. Ich darf mich immer mehr in Sein Wort einhüllen. Dabei darf ich lernen, jede Situation meines Lebens mit Seinem Wort in Verbindung zu bringen. Dies setzt natürlich ein regelmäßiges Bibelstudium voraus! Je mehr Sein Wort in meinem Denksystem Raum gewinnt, desto mehr befinde ich mich gedanklich auch in Seinem Wort! Das bedeutet dann auch, dass ich in Ihm drin bin. Dabei lernt die Seele auch immer mehr, sich an Gottes Wort zu klammern, und sich immer weniger vom Getöse dieser Welt beunruhigen zu lassen.
  3. Wer sich viel Zeit für das Gebet und auch für die christliche Gemeinschaft nimmt, der begibt sich ebenfalls immer mehr in dieses göttliche Denken hinein! Auch dadurch wächst in uns das göttliche Bewusstsein immer mehr! Es führt auch zu größter Lebenserfüllung!

Rat

Auch in diesem letzten Abschnitt gibt David ganz wertvolle Ratschläge:

  1. Harre auf den HERRN und halte Seinen Weg (Ps 37:34). In diesem „Harren“ steckt auch ein „eifriges, konzentriertes Warten“ oder „lauern auf“ drin. Das „Harren auf den HERRN“ ist keine einfache Angelegenheit, wo man ganz entspannt auf einem „Chill-Sofa“ sitzt, einen Cocktail trinkt und wartet, bis der HERR kommt! Dieses „Harren“ ist mit viel Kampf und Mühe verbunden. Es erfordert unsere ganze Konzentration! Allerdings ist nicht unser Eifer und unsere Konzentration der Garant dafür, dass wir das Ziel erreichen, sondern einzig und allein Seine Gnade und Sein wunderbares Erbarmen!
    Was heißt „halte Seinen Weg“. Besser übersetzt heißt es hier: „Hüte Seinen Weg!“ Seinen Weg hüten können wir natürlich nur dann, wenn wir ihn kennen. Zuerst dürfen wir einmal daran festhalten, dass Jesus Christus „der Weg“ ist (Joh 14:6). Je mehr wir Jesus in unserem Herzen kennengelernt haben, desto mehr kennen wir auch „den Weg“! Nichts soll uns so sehr prägen, wie das Denken Jesu und Seine Charaktereigenschaften! Zusätzlich kann man diese Bibelstelle auch so interpretieren, dass man die Wege Gottes mit uns Menschen erkennen und hüten soll. Natürlich ist es so, dass wir die Wege im Einzelnen nicht erfassen können und es gilt auch ganz klar die Aussage aus Röm 11:33b, wo Paulus schreibt, dass Seine Wege unerforschlich sind! Trotzdem wissen wir, dass es ganz generell für alle „durch Leiden zur Herrlichkeit“ geht, dass wir nur durch Demütigung vom Hochmut befreit werden und dass wir nur durch Demut zur Gnade finden! Es gehört zu einem Prinzip Gottes, dass sich vor Ihm kein Fleisch rühmen kann, dass niemand durch eine eigene Gerechtigkeit erlöst und gerechtfertigt werden kann! Es ist auch so, dass man nur über die Furcht des Herrn zur Weisheit gelangen kann! Dies sind alles Wegabschnitte, die wir unbedingt kennen sollten; auch wenn jeder persönliche Weg ganz anders aussieht!
  2. Achte (w. hüte) auf den Rechtschaffenen (o. Vollendeten, Vollkommenen), sieh auf den Redlichen (o. Geradlinigen), denn die Zukunft (o. Späteres) für einen [solchen] ist Frieden (Ps 37:37)! Dieses Wort macht deutlich, dass wir auf den Vollkommenen konzentriert sein sollten. Wie kann das anders geschehen, als dass wir Jesus Christus anschauen und durch diesen Blick auf Sein Wesen, göttlich umgestaltet werden? Jesus sagte in der Bergpredigt: „Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist (Mt 5:48).“ Das lese ich nicht als Aufforderung an unser Bemühen, sondern als Verheißung! Durch eine Neuzeugung von Seiten des himmlischen Vaters geschieht dies! Die Seele kommt durch eine vollständige Loslösung von allem Vergänglichen in diesen Zustand. Diese Loslösung findet durch das Sterben statt und ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geschieht!
    Geradlinig ist nur der, der auf das Ziel schaut! Er schaut weder nach rechts noch nach links. Nur wer ständig das Ziel (die vollkommene göttliche Liebe) vor Augen hat, kann auch geradlinig seinen Weg gehen und nur auf diesem Weg kommt es zu einem bleibenden Frieden. Das ist dann ein Frieden, der jedes vernünftige Denken übersteigt (Phil 4:7) und der irgendwann einmal alle erreicht!

Einmal mehr habe ich gestaunt, welche Kostbarkeiten der Ps 37 enthält! Ja, ich freue mich über Sein Wort, wie einer der große Beute gemacht hat (Ps 119:162)!


Andere Abschnitte von Psalm 37:
📕 1. Vertraust du oder empörst du dich noch? (V. 1-8)
📕 2. Die Eigenschaften und Wege der Gottlosen und Gerechten (V. 9-22)
📕 3. Die Segnungen Gottes (V. 23-29) 
📕 4. Was der Gerechte, der Gottlose und der HERR tut (V. 30-40)


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