Was alles umfasst Gottes Plan?

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Auszüge aus dem Buch: "Das feste prophetische Wort" von Pastor A. Fünning
erschienen 1947 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
Kapitel vorher:
40. Gottes Plan in den Zeitaltern

40b. Was alles umfasst Gottes Plan?"

Nun, dieser Plan Gottes in Christo Jesu umfasst das ganze All, Himmel und Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, Menschen und Engel, Teufel und Dämonen. Denn also steht vom Sohn geschrieben, Kol 1:16-20:

"Denn durch ihn ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Obrigkeiten; es ist alles durch ihn und für ihn geschaffen. Und er ist vor allem und es besteht alles in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde; er, welcher ist der Anfang und der Erstgeborene aus den Toten, auf dass er in allen Dingen den Vorrang habe. Denn es ist das Wohlgefallen gewesen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte, und alles durch ihn versöhnt würde zu ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz, durch sich selbst."

Ferner ist, nach Eph 1:10, in Aussicht gestellt, in der "Fülle der Zeiten" alles unter ein Haupt zu bringen in Christo, was im Himmel und auf Erden ist. Und zwar "nach dem Vorsatz der Zeiten, den er gefasst hat in Christo Jesu" Eph 3:11. "Und hat alle Dinge unter seine Füße getan" (Eph 1:22). Das sind gewaltige und vielsagende Worte. Hier haben wir das ganze große, göttliche Programm der Äonen (Ewigkeiten), dessen einzelne Züge mit großer Klarheit und meisterhafter Bestimmtheit entworfen ist. Es ist die kürzeste, und dabei die umfassendste Darlegung des großen Endzieles Gottes.-

Wenn nun im ganzen Universum, im Himmel und auf Erden, alles unter ein Haupt, das ist Christus, gebracht werden soll und wird, dann ist es klar, dass im ganzen Weltall nichts Feindliches mehr vorhanden sein wird. Bliebe noch irgend etwas Feindliches zurück, das sich dem Haupte nicht unterwerfen, sondern in gänzlicher Unabhängigkeit von Christo schalten und walten würde, dann wäre der Plan und das Ziel Gottes in Frage gestellt. Doch Paulus erklärt auf das Bestimmteste als Lohn des Kreuzes:

"Darum hat ihn (Christus) auch Gott hoch erhöht, und ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, auf dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle Knie derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes des Vaters" (Phil 2:9-11).

Und dann noch die andere vielsagende Stelle, 1Kor 15:28:

"Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, auf dass Gott sei alles in allen."

Also der große Plan Gottes in Christo Jesu umfasst alles, was im Himmel und auf Erden und unter der Erde ist. Und die Ausführung dieses Planes geschieht durch den Sohn in den zukünftigen Äonen und Ewigkeiten. In Ps 2:8 steht geschrieben: "Fordere von mir, so will ich dir die Heiden zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum." Und in Hebr 1:2 steht vom Sohn geschrieben: "welchen er gesetzt hat zum Erben über alles (oder über das All)." Doch dieselbe Schrift bezeugt, Hebr 2:8, dass ihm jetzt noch nicht alles unterworfen sei. Somit ist über allen Zweifeln erhaben, dass die eigentliche Besitzergreifung der Heiden und der Welt Enden, für den Erben über alles noch zukünftig ist.

Noch einige Einzelheiten bezüglich des großen Planes Gottes.

Mittelpunkt ist das Kreuz

1. Der Mittelpunkt des großen herrlichen und gewaltigen, das ganze Weltall umfassenden Ratschlusses und Planes Gottes, ist das Kreuz, bzw. der Gekreuzigte. Das Kreuz und das Opfer am Kreuz ist nicht nur das Mittel zur Schuldentilgung, und Lösegeld für eine hoffnungslose und verlorene Menschheit, sondern auch die eine große Gottestat, durch welche ein für allemal alle Mächte der Finsternis, der Sünde und des Todes im ganzen Weltall besiegt und zunichte gemacht worden sind, wie geschrieben steht, dass Christus durch seinen Tod den zunichte gemacht hat, der des Todes Macht hatte, das ist der Teufel (Hebr 2:14). Ferner lesen wir Kol 2:14-15, dass der Gekreuzigte nicht nur den Schuldbrief getilgt und aus der Mitte getan hat, der wider uns war, indem er ihn ans Kreuz heftete, sondern dass er zugleich die Fürstentümer und die Gewaltigen entmachtet hat, sie öffentlich zur Schau gestellt, und am Kreuz über sie triumphiert hat. Diese Fürstentümer und Gewaltigen sind sicherlich nicht menschliche Herrscher, sondern überweltliche Geistesmächte (vgl. Eph 2:2; Eph 6:11-12). Und ebenso deutlich redet eine andere Schrift, Kol 1:20: "Und dass alles durch ihn (den Sohn Gottes) versöhnt würde zu ihm oder für ihn selbst, es sei auf Erden oder in den Himmeln, damit, dass er Frieden mache durch das Blut an seinem Kreuz durch sich selbst" (vgl. Hebr 9:14). Sicherlich waren die Wesen, die in den Himmeln mit dem Blut Christi zu versöhnen waren, nicht heilige, sondern gefallene Wesen. Doch gerade hier an dieser Stelle sehen wir die weit über Menschenwelt und Menschheitssünde überragende Bedeutung des Opfertodes Christi am Kreuz, und seines vergossenen Blutes. Wir sehen, dass der Gekreuzigte Mittelpunkt geworden ist, nicht nur für die ganze jetzige und fernere Menschheits- und Erdengeschichte, sondern auch für den zukünftigen Lauf der Dinge in der oberen und in der unteren Welt. Das bezeugt Paulus sehr klar (Phil 2:9-11). Mit diesen und anderen Worten der Schrift ist die zentrale Bedeutung des Kreuzes Christi auf das nachdrücklichste bezeugt. Nun verstehen wir auch, wie Paulus, als er den Korinthern schrieb, betonte, "ich hielt nicht dafür, etwas unter euch zu wissen, als nur Jesum Christum, den Gekreuzigten" (1Kor 2:2). Ebenfalls dort, wo er das Evangelium beschreibt, das er ihnen gepredigt habe, und ihnen überliefert, nämlich dass Christus gestorben ist für unsere Sünden, nach der Schrift (1Kor 15:1-3). Das Evangelium Jesu Christi fängt mit dem Kreuz an, bzw. mit dem Gekreuzigten auf Golgatha, und hat es nur mit dem zu tun, was Christus dort zustande gebracht hat. Jener Mittelpunkt der Erde, Golgatha, "entzückt mich"! Eine Predigt, die diesen Mittel- und Zentralpunkt auslässt, ist keine evangelische Predigt mehr, sondern nur eine klingende Schelle. Und das Geheimnis des wunderbaren Sieges und der triumphierenden Kraft des Kreuzes und Blutes Christi über alle Bosheits- und Finsternismächte, sowie über das ganze Todesverderben ist, dass er durch Gottes Gnade für alle den Tod schmeckte (Hebr 2:9). Dadurch wurde das Satanswesen auf immer gerichtet und abgetan. Und darauf gründet sich sein siegesbewusstes Wort:

"Jetzt geht das Gericht über die Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden (was seine Machtstellung betrifft). Und ich, wenn ich erhöht von der Erde bin, werde ich alle zu mir ziehen. Das sagte er aber, um anzudeuten, welches Todes er sterben würde" (Joh 12:31-33).

Die Erhöhung des Auferstandenen

2. Der nächste Schritt in der Durchführung des großen Planes Gottes mit der Welt war die Erhöhung des Auferstandenen zur Rechten Gottes.

"Nach der Wirkung seiner mächtigen Stärke, welche er gewirkt hat in Christo, da er ihn von den Toten auferweckt, und gesetzt hat zu seiner Rechten im Himmel über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen, und hat alle Dinge unter seine Füße getan." (Eph 1:19b-22).

Durch die Auferstehung Jesu von den Toten und durch seine leibliche Himmelfahrt ist ein Doppeltes dargestellt: erstens hat das durch den ewigen Geist dargebrachte Opfer seines Leibe auf Golgatha die göttliche Anerkennung und Bestätigung erfahren, und zweitens ist damit nun nach allen Seiten hin eine vollkommene Gewähr gegeben, dass der ganze Rat und Plan Gottes, der in Christo beschlossen ist, nun auch in allen Stücken, zu seiner Zeit, die vollkommene Erfüllung finden wird. Denn alle Gottesverheißungen sind in Christo garantiert, sie sind in ihm Ja und Amen (2Kor 1:20). "Es ist nun eine Zentrale göttlicher Kraft- und Herrlichkeitserweisung geschaffen, die nie versagen, noch versiegen kann."

Stellung der Gemeinde

3. Dann hat der Vater den Auferstandenen als Haupt der Gemeinde gegeben, Eph 1:22b): "Und hat ihn der Gemeinde gegeben als Haupt über alles." Eine Gemeinde aus allen Völkern der Erde, die ihm der Vater gegeben hat, eine Gemeinde aus ehemaligen Gebundenen des Satans, Sklaven der Sünde, Dienern der Lüfte, Kinder der Welt und des Verderbens, die aber durch Jesu Blut gewaschen, und gerecht geworden sind, und denen der Vater den Geist des Sohnes gegeben, der den Sohn in ihnen verklärt und durch sie den Sohn verherrlicht, der sie in die ganze Wahrheit führt und sie in das Ebenbild des Sohnes umgestaltet (Gal 4:6; Joh 16:13-15; 2Kor 3:18; Eph 3:19). Die Gemeinde lebt in ihm und er lebt in ihr, und er vertritt sie als Mittler und Fürsprecher beim Vater (Hebr 3:6; Hebr 6:20; Hebr 7:16; Hebr 8:1ff.; Hebr 9:24; 1Jo 2:1-2). Sie ist, wie er war, in dieser Welt verkannt, verachtet, verspottet, sie ist der Welt und die Welt ist ihr gekreuzigt. Sie lebt das gleiche Leben wie ihr Haupt, nährt sich von der gleichen Speise wie er, ist durchdrungen und getragen von demselben Geist, und ist berufen zu seinem Königreich und zu seiner Herrlichkeit (Joh 17:24; 1Thes 2:12).

Christus ist der Erstgeborene unter vielen Brüdern (Röm 8:29), und die Seinen sind die Gemeinde der Erstgeborenen (Hebr 12:23). Zwischen dem Erstgeborenen und der Gemeinde der Erstgeborenen besteht eine wunderbare Innigkeit. Diese kommt köstlich zum Ausdruck in der Schrift mit Leib und Haupt: Christus ist das Haupt und die Gemeinde ist sein Leib; alle Gläubigen sind Glieder dieses Leibes. Und dieser Leib ist Christi Fülle, sein Vollmaß (Eph 1:22-23; Eph 4:12.16; Eph 5:23.30; 1Kor 12:12-13; Kol 1:18-22; Kol 2:19; Kol 3:15). Beide, Haupt und Glieder (Leib) warten aufeinander. Er, das Haupt, wartet im Himmel, dass sie auf Erden zubereitet, vollendet, in sein Ebenbild umgestaltet werde, damit er zu seiner Zeit sich ihrer als ebenbürtiger, gleichwertiger Organe und Werkzeuge bedienen kann zur Ausführung dessen in den künftigen Äonen, was der Vater in ihm beschlossen hat. Sie, seine Gemeinde, wartet auf Erden, ein verborgenes Leben mit Christus in Gott führend, auf nichts anderes bedacht, als ihn, der sie geliebt bis in den Tod, und sein Blut für sie vergossen hat, mit Wort und Tat zu verherrlichen, bis an die Enden der Erde, auf dass der Leib Christi, die Behausung Gottes im Geist, ausgebaut und vollendet werde. Wenn er dann aus seiner himmlischen Verborgenheit und Zurückgezogenheit (Apg 3:21; Hos 5:15); offenbar wird, dann wird sie auch mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit. (Kol 3:3-4; Joh 14:1-3; 1Kor 15:51-52; 1Thes 4:13-18; 1Jo 3:1-2; Phil 3:20), zuerst in der Entrückung und dann, wenn er mit den Seinen und allen heiligen Engeln sichtbar wiederkommen wird, in großer Kraft und Herrlichkeit. -

Aufrichtung des Königreiches

4. Der nächste Schritt im großen Plan Gottes wird die Wiederaufrichtung des davidisch-theokratischen Königreiches durch den Messias Israels, Jesus, sein.

"Danach (d.h. nachdem Gott aus den Völkern ein Volk für seinen Namen gesammelt hat, Apg 15:14) will ich wiederkommen und die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten." (Apg 15:16)

Die Wiederaufrichtung des Thrones Davids verkündet der Engel Gabriel auch der Maria (Lk 1:31-33). Ebenfalls Petrus in der Halle Salomos, Apg 3:21:

"Welcher muss den Himmel einnehmen bis auf die Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn der Welt an."

Die Propheten werden nicht müde, immer wieder ein herrliches Israel unter ihrem Messias zu schildern. Dieses Zeit ist bis heute noch nicht angebrochen, denn in diesem Zeitalter ist, durch die Verwerfung des Messias, Israel teilweise Blindheit widerfahren. Doch, wenn die fülle der Heiden (die Gemeinde) eingegangen ist, wird diese Blindheit von Israel genommen, und ganz Israel wird gerettet werden (Röm 11:25-26). Dann wird der Erlöser aus Zion erscheinen und die Ungerechtigkeiten von Jakob abwenden (Röm 11:26), und ihr Zwiefältiges geben für alle ihre Sünden (Jes 40:2). -

Doch der eigentlichen Wiederaufrichtung des davidischen Königtums geht eine sehr ernste Vorbereitung voraus - einmal Gerichte über die stolzen Nationen (Sach 1:15), die zum Verderben Israels beigetragen haben. Nachdem, infolge des Ungehorsams Israels, der jüdische Staat und die theokratische Herrschaft zusammenbrach, begannen die Königreiche der Heiden, beginnend mit Nebukadnezar (Dan 2:37-38). Vor der Wiederherstellung Israels, wird die umgekehrte Reihenfolge stattfinden. Zuerst wird der Stein, ohne Handanlegung, sämtliche von Gott zugelassenen Königreiche und Obrigkeiten zerschmettern und wie Spreu im Wind fortwehen. Dies wird geschehen zur Zeit, wenn Gott, der Herr, die Königreiche dieser Welt dem Sohn überantworten wird, denn den hat er eingesetzt als Weltherrscher und König auf seinem heiligem Berg Zion, damit er die Völker weide mit eisernem Stab und ihre Herrschaft wie Töpfergefäße zerschmettere (Ps 2:6-9). -

Doch auch über Israel werden schreckliche Gerichte kommen, und zwar schon während der 70. Jahrwoche. Das ist, wie der Prophet Jeremia sie nennt, die "Angst in Jakob" (Jer 30:7). Den Anfang derselben haben wir jetzt schon, doch es kommt noch viel schlimmer, denn in der 70. Jahrwoche wird der Antichrist, den mit den Juden geschlossenen Bund, nach 3 1/2 Jahren brechen, und dann wird Israel schrecklich verfolgt werden (Offb 12:13). Dann werden die Gottesfürchtigen in Israel schrecklich verfolgt werden (Mt 24:9), und gleich der bittenden Witwe zum Herrn schreien: "Rette mich von meinem Widersacher" (Lk 18:3)! Und er wird sie erretten in Kürze (Lk 18:8). Doch inzwischen ist der Herr, nach Mal 3:2-4, wie das Feuer eines Goldschmieds und wie die Seife der Wäscher. Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen; er wird die Kinder Levis reinigen und läutern wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn Speiseopfer bringen in Gerechtigkeit, und es wird den Herrn wohlgefallen das Speiseopfer Judas und Jerusalems, wie vormals und vor langen Jahren. Und eine andere Stelle sagt:

"Wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions abgewaschen, und die Blutschulden Jerusalems hinweggetan hat aus ihrer Mitte, durch seinen richtenden und verzehrenden Geist, dann wird der Herr über alle Wohnungen des Berges Zion und über ihre Versammlungen bei Tag eine Wolke und Rauch schaffen, und den Glanz einer Feuerflamme des Nachts" (Jes 4:4-5).

Ja, "Zion muss durch Gerichte, und seine Zurückkehrenden durch Gerechtigkeit erlöst werden" (Jes 1:27). Doch in diesen schrecklichen Gerichtszeiten wird der Herr den Geist der Gnade und des Gebets über das Haus Davids und über die Bürger von Jerusalem ausgießen, die dann den wiederkehrenden Messias, in den sie gestochen haben, sehen, daraufhin eine große nationale Wehklage in Jerusalem entfachen, und sich zum Herrn bekehren (Sach 12:10-14). Als erste und köstliche Frucht aus diesen gewaltigen Gerichtsheimsuchungen wird ein gedemütigtes, zerbrochenes, und dann von Gott wunderbar aufgerichtetes und getröstetes Israel hervorgehen, nämlich Gottes erstgeborener Sohn unter den Völkern der Erde. Es wird dann erfüllt werden, was Gott durch den Propheten Jesaja rufen ließ:

"Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Dienstbareit ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben, und sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des Herrn für alle ihre Sünden" (Jes 40:1-2).
"Und du wirst eine Ehrenkrone in der Hand des Herrn, und ein königlicher Schmuck in der Hand deines Gottes sein. Man wird dich nicht mehr die Verlassene, noch dein Land eine Wüste nennen, sondern du sollst Hephziba (das ist: meine Lust an ihr) und dein Land Beulah (das ist: zärtlich geliebt und umworben) heißen, denn der Herr hat Lust an dir und dein Land wird umworben werden" (Jes 62:3-4).

Und abermals:

"Ich will das Gefängnis Judas und das Gefängnis Israels wenden, und ich will sie bauen wie im Anfang. Und ich will sie reinigen von aller Missetat, womit sie wider mich gesündigt haben, und will ihnen vergeben alle Missetaten, womit sie wider mich übertreten haben. Und sie (Jerusalem) soll mir zur Freude, zum Ruhm und zum Schmuck sein unter allen Heiden auf Erden, wenn sie hören werden all das Gute, das ich ihnen tue. Und sie werden sich wundern und entsetzen über als dem Guten und über all dem Frieden, den ich ihnen geben will" (Jer 33:7-9).

Doch wohl den tiefsten Blick in das unbeschreibliche Wohlgefallen des Herrn an der völligen Wiederherstellung des so tief gefallenen, und so entsetzlich verdorbenen Israel, lässt uns sein Wort durch den Propheten Hosea tun:

"Ich will sie locken und will sie in die Wüste führen und freundlich mit ihnen reden. Und ich will ihr von dort an ihre Weinberge wiedergeben, und ihr das Tal Achor (Trübsal, wo Achan so furchtbar gerichtet wurde) zur Tür der Hoffnung machen. Und daselbst wird sie singen wie zur Zeit ihrer Jugend, da sie aus Ägypten zog. Alsdann, spricht der Herr, wirst du mich nennen: "mein Mann" und nicht mehr; "mein Baal..."" "Ich will mich mit dir verloben in Ewigkeit; ich will mich mit dir verbinden in Gerechtigkeit und Gericht, in Gnade und Barmherzigkeit. Ja, in Wahrheit will ich mich mit dir verloben; und du wirst den Herrn erkennen" (Hos 2:16-22).

An der Gemeinde aus allen Völkern zeigt Gott, wie er aus den tiefsten Abgründen der Heiden zur höchsten Herrlichkeit führen, an Israel aber, wie er schlagen und heilen, hinabstoßen und wieder herstellen kann. (nach Prof. E. Ströter),

Das Völkergericht

Ein weiteres Gericht in diesem Zeitalter ist das Völkergericht (Mt 25:31-46), dann weiter die schauerlichen Gerichte, die in Offb 6.-19.. erwähnt sind, die Gerichte über Gog und Magog und das bei Harmagedon, wo der Antichrist und seine Heere vernichtet, das Tier aber und der falsche Prophet in den feurigen Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, geworfen werden (Offb 19:20) und Satan für 1000 Jahre gebunden wird. -

Wenn alle diese erschütternden Gerichte die Erde treffen, dann werden die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit lernen (Jes 26:9). Und wenn die Völker der Erde erkannt haben, dass der Gott des Himmels allein wahrer Gott, und dass außer ihm kein anderer Gott ist, und dass dieser Gott die Weltherrschaft seinem Sohn, übertragen hat (Ps 2.), dann wird in Erfüllung gehen, was von diesen Völkern geweissagt ist (z.B. Jes 2:2-4; Mi 4:1-4; Sach 8:20-22), und viele andere Stellen. Doch die Erfüllung derselben gehört schon dem nächsten Zeitalter, dem Zeitalter des herrlichen Friedensreiches Jesu, dem großen Jahrtausendsabbat an. (siehe näheres darüber: Das Königreich Jesu Christi)

Das Ende dieses Zeitalters

Die Stellung der Kinder Gottes

Welches ist die Stellung und Aufgabe der Kinder Gottes in diesem Zeitalter?
Im hohepriesterlichen Gebet spricht der Sohn von denen, die ihm der Vater gegeben hat Joh 17:18:

"Gleichwie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie in die Welt."

Was ist das für eine Welt, von der der Herr redet, und was erwartet er von seinen Kindern, wie sie sich in dieser Welt verhalten sollen, und was sie in derselben zu tun haben? Nun, die Schrift gibt uns darüber sehr klare Antworten. Wir wollen deshalb fragen:

Was sagt die Schrift

A. Was sagt die Schrift, besonders das Neue Testament, über das Zeitalter, in dem wir leben und über sein Ende?
1. An die Galater schreibt Paulus von Christus: "der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, auf dass er uns errette aus diesem gegenwärtigen bösen Zeitalter" (Gal 1:4) Hier bezeichnet der heilige Geist unser Zeitalter als ein böses.

2. An die Kolosser schreibt der Apostel: "welcher uns errettet hat aus der Gewalt (oder Obrigkeit) der Finsternis." (Kol 1:13).

3. Eph 2:2 zeigt uns, dass der Wandel des natürlichen Menschen, der tot ist in den Sünden und Übertretungen, sich vollzieht nach dem Lauf dieser Welt und nach dem Fürsten, der in der Luft herrscht, nämlich nach dem Geist, der in dieser Zeit sein Werk tut in den Kindern des Ungehorsams.

4. Aus Eph 6:12 ersehen wir, dass der Wiedergeborenen Kampf nicht Kampf wider Fleisch und Blut ist, sondern wider die Fürsten und Gewaltigen, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die bösen Geistern unter dem Himmel.

5. In 1Jo 5:19 lesen wir, dass die ganze Welt (gemeint ist das Weltall) im Bösen liegt d. i. im Teufel, der als Gott dieser Welt der Ungläubigen Sinne verblendet, 2Kor 4:4.

6. Jak 4:4: "Wer der Welt Freundschaft wil, der ist Gottes Feind."

Was sagt der Herr Jesus?

B. Was sagt der Herr Jesus und was sagt der heilige Geist weiter vom Ende dieses Zeitalters?
Auf die Frage der Jünger (Mt 24:3), welches das Zeichen seiner Wiederkunft und des Endes dieses Zeitalters sein werde, gibt der Herr ihnen und uns eine ganz andere Antwort, als wir heute zur hören gewohnt sind. Hat er ihnen etwa verheißen, dass besonders am Ende dieses Zeitalters eine Zeit kommen werde, in welcher die moralischen und sozialen Übel, wie die verschiedenen Verbrechen, Ungerechtigkeiten, Krieg, Armut, Seuchen und noch vieles andere nach und nach verschwinden werden, und dass dann durch ein modernes Evangelium, eine Weltverbrüderung aller Nationen und aller Rassen und Religionen stattfinden, und so immer besser werdend, schließlich ein glorreiches Ende kommen werde?

Nein, nein, so etwas hat der Herr nie verheißen, dagegen Krieg und Kriegsgeschrei, Empörung, ein Volk wider das andere, und ein Königreich wider das andere, Pest, Seuchen, Teuerung, Erdbeben hier und dort, dann falsche Christi und falsche Propheten, ferner dass die Ungerechtigkeit auf Erden überhand nehmen, und dass die Liebe in vielen erkalten werde, und dass sich viele untereinander verraten und sich hassen werden (Mt 24:1-12). Dieses schaurige Bild vervollständigt der Herr, nach Lk 21:25-26 noch weiter:

"Und es werden Zeichen an Sonne, Mond und Sternen geschehen, und auf Erden wird den Menschen bange sein und sie werden verzagen, und das Meer und die Wasserwogen werden brausen. Und die Menschen werden verschmachten vor Furcht und vor Erwartung der Dinge, die kommen sollen auf Erden; denn auch der Himmel Kräfte werden sich bewegen."

Dann spricht der Herr, dass dieser Tag wie ein Fallstrick kommen werde über alle, die auf Erden wohnen, über eine sorglose, gleichgültige und unbekümmerte Welt. Ferner spricht er von der großen Trübsal, wie sie nie gewesen ist von Anfang der Welt bisher, und auch nie wieder werden wird (Mt 24:21). Dann Lk 18:34: "Doch wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinst du, dass er auch werde Glauben finden auf Erden?"

Doch wir wollen auch noch hören, was der heilige Geist durch die Apostel bezüglich des Endes unseres Zeitalters zu sagen hat. Bitte schlage folgende Bibelstellen alle auf und lies sie genau durch: 1Tim 4:1-3; 2Tim 3:1-5; 2Tim 4:3.4; 2Petr 2:1b; 2Petr 3:3-4; Jak 5:1-6; 1Jo 2:18-19; Jud 1:17-19; 1Thes 5:2-3; 2Thes 2:1-12. Die Verse 9-12 dieses Kapitels werden dann in der Offb 6. bis Offb 20:3 grauenvoll auseinander gerollt, wo dann am Schluss der Herr Jesus mit seinen Heiligen erscheint, der dann den Antichristen und seine Heere mit dem Hauch seines Mundes umbringen wird. Das Tier und der falsche Prophet werden dann in den feurigen Pfuhl geworfen, Satan aber 1000 Jahre im Abgrund gebunden und verschlossen. Das wird nach der Schrift das grausige Ende unseres Zeitalters sein. Also das Ende unsres Zeitalters wird nicht einem wunderschönen Sonnenuntergang gleichen, wie uns das so viele, die ihre Bibel weder kennen noch ihr glauben, glaubhaft machen wollen, sondern es wird enden, wie wir gesehen haben, in Nacht und Grauen. Doch wer glaubt unserer Predigt? Lachen und spotten nicht viele über solche "unmodernen Ansichten?"
Ja, "sie achteten es nicht", lesen wir von den Zeitgenossen Noahs, bis die Sintflut kam - das angekündigte Gericht - in schauriger Weise hereinbrach, und sie alle umbrachte. Genau dasselbe wird sich wiederholen. "Wie ist die Welt (auch die religiöse Welt) so blind und tot, und schläft in Sicherheit. Und meint, des großen Tages Not, ist noch so fern, so weit."

C. Was ist denn nun Stellung und Aufgabe der Kinder Gottes in diesem immer gräulicher werdenden Zeitalter?
Das ist eine sehr wichtige und praktische Frage. Nun haben die Kinder Gottes - vielleicht mit dem Evangelium - im Staat und in der Gesellschaft Weltverbesserungsarbeit zu leisten, so dass die moralischen, sozialen und politischen Verhältnisse verbessert werden, und infolge dessen es sich im Staat und in der Gesellschaft besser leben lässt? Nein, die Welt zu reformieren ist nicht der Kinder Gottes Aufgabe, sondern ihre Aufgabe ist es, Seelen zu retten. Ihre Aufgabe in diesem Zeitalter ist das lautere, unverfälschte und volle Evangelium von Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, zur Rechten Gottes Erhöhten und wiederkehrenden Heiland zu verkündigen, immer mit dem Endzweck, dass sich etliche aus dem verdrehten und verkehrten Geschlecht zu Christus bekehren, so dass sie dann, wo immer sie sich befinden, von Christus zeugen und so Licht und Salz in der Dunkelheit und Fäulnis an ihrem Ort und im Staat sein werden. Es gilt, Gottesmenschen heranzuziehen, die aus Christo und für ihn leben und seinen Befehl:

"Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur" (Mk 16:15). "Ihr sollt meine Zeugen sein zu Jerusalem... bis an die Enden der Erde"

von ganzem Herzen befolgen, Gottesmenschen, die mit Christus leiden, verachtet, verkannt, vielleicht auch hinausgestoßen werden, "denn gleich wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt!" (1Jo 4:17). "Und so wir mitleiden, so werden wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden (Röm 8:17). Und "dulden wir, so werden wir (auch) mit herrschen" (2Tim 2:12a). Eine andere Aufgabe der Kinder Gottes ist "zu warten auf seinen Sohn vom Himmel" (1Thes 1:10), sich darauf vorzubereiten und anderen Kindern Gottes zuzurufen: "Wohlauf, der Bräutigam kommt! Steht auf, die Lampen nehmt! Macht euch bereit zu der Hochzeit, ihr müsset ihm entgegen geh'n!" Solche Kinder Gottes sind dann wirklich Licht und Salz ihrer Umgebung, und sie verbessern dann durch das Evangelium und durch ihren Einfluss ganz von selbst die bestehenden Verhältnisse am Ort, und oft auch im Staat. Solche werden die Pfeiler ihres Ortes und schließlich auch des Staates, wie solches schon David bekannte, Ps 16:3:

"Die Heiligen, so auf Erden sind, das sind die Herrlichen, an denen habe ich alle meine Lust."

Was alle Völker brauchen, sind nicht alle möglichen und unmöglichen Weltverbesserungspläne, sondern das lautere und volle Evangelium von Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen und wiederkehrenden Heiland, dieser sollte auf den Kanzeln verherrlicht werden. Denn nur Er, und Er allein zeugt neue Menschen, zeugt ein gesundes Familien- und ein gesundes Staatswesen. Überall, wo das wahre Evangelium verkündigt wird und dadurch Seelen gerettet werden, da werden aus Sklaven der Sünde, zartfühlende, reine Menschen, Gotteskinder, da wird die Frau auf eine höhere Stufe gehoben, die Kinder als eine Gabe Gottes angesehen, da wird im Herzen, in der Familie und oft in der Umgebung alles neu, kurz, da entstehen menschenwürdige liebliche Zustände, wie die Schrift und die Erfahrung in den vergangenen Jahrtausenden uns lehrt. Also erst muss der tief gefallene Mensch, der von Natur tot in Sünden und Übertretungen ist, Christus und die Kraft seines Blutes erfahren haben, und dann Christus nachfolgen und ihm leben, dann folgt alles andere ganz von selbst.

Lassen wir aber Christus aus, und predigen Kirchentum und wollen die bestehenden Verhältnisse reformieren, ist der Tod im Topf, und wir sind ein fad gewordenes Salz (wie heute Tausende von Gemeinde bereits ein fad gewordenes Salz sind.) Denn wir haben etwas getan, was der Herr uns nicht befohlen hat, und was nicht unsere Aufgabe war und ist. Dann sind wir statt Licht - Finsternis, statt Salz - ein fad gewordenes Salz, das völlig unbrauchbar ist und ausgeschüttet wird, statt Führer der uns anvertrauten Seelen - Verführer, kurz, statt ein Segen sind wir ein Unsegen, und statt Lohn werden wir Strafe erhalten (Lk 12:47). Unsere Gemeinden werden statt einer Behausung Gottes im Geist, religiöse Unterhaltungsstätten werden. Mögen alle Kinder Gottes ihre vom Herrn, in diesem Zeitalter zugewiesene Aufgabe recht erkennen und dieselbe von ganzem Herzen zu erfüllen suchen, so dass wir einst alle als treue Haushalter vor ihm erfunden werden. Das walte Gott. Amen.

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