Vom Umgang mit Unbewährten

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Von Daniel Muhl

IN BEARBEITUNG !

Bibeltext

  • Tit 1:10-16 - Denn es gibt viele Aufsässige, hohle Schwätzer und Betrüger, besonders die aus der Beschneidung, 11 denen man den Mund stopfen muß, die ganze Häuser umkehren, indem sie um schändlichen Gewinnes willen lehren, was sich nicht geziemt. 12 Es hat einer von ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt: «Kreter sind immer Lügner, böse, wilde Tiere, faule Bäuche.» 13 Dieses Zeugnis ist wahr. Aus diesem Grund weise sie streng zurecht, damit sie im Glauben gesund seien 14 und nicht auf jüdische Fabeln und Gebote von Menschen achten, die sich von der Wahrheit abwenden! 15 Den Reinen ist alles rein; den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern befleckt ist sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen. 16 Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn und sind abscheulich und ungehorsam und zu jedem guten Werk unbewährt.

Die desolaten Zustände auf Kreta

Wenn man diesen Abschnitt liest, hat man den Eindruck, dass Paulus sein "Kropf leeren" muss. Das Urteil über die Kreter und über etliche, die sich offensichtlich in der Gemeinde auf Kreta befanden, war nahezu vernichtend. Der "Umgangston" erscheint um einiges härter als im 1. Korintherbrief, wo ebenfalls bedenkliche Zustände herrschten.
Im Gegensatz zu den Korinthern, finden wir bei den Kretern, kaum irgendwelche Bemühungen, dem Herrn Jesus zu gefallen oder Ihm gehorsam zu sein. Sie geben vor, Gott zu kennen, streben aber nur nach Gewinn und Lustbefriedigung. Sie belehren andere, mit der Motivation "satte Gewinne" zu machen. Hier kann man die Geldliebe entdecken und diese ist die Wurzel alles Bösen (1Tim 6:10).
Dieser Zustand ist sehr gefährlich! Wenn sich in einer Gemeinde, eine gewisse Oberflächlichkeit breit gemacht hat und gleichzeitig hohle Schwätzer da sind, die auch noch vorgeben, Gott zu kennen, dann ist die Gemeinde in akuter Gefahr, ins Verderben zu steuern.

Gesund im Glauben

In keinem Brief erwähnt Paulus das Wort "gesund", so oft wie im Titusbrief. Das deutet darauf hin, dass die gläubigen Kreter - geistlich gesehen - "krank" waren und unbedingt eine Gesundung oder Heilung brauchten.
Es gibt eine gesunde Belehrung (Tit 2:1) und es gibt gesunde Worte (1Tim 6:3). Wer sich die Worte und die Belehrung der Bibel zu Herzen nimmt, sie glaubt und auch versucht, sie in seinem Leben umzusetzen, der wird geistlich gesund.

  • ELB Ps 107:20 - Er sandte sein Wort und heilte sie, er rettete sie aus ihren Gruben.
  • ELB Joh 15:3 - Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.

Gesund im Glauben ist, wer dem Worte Gottes glaubt und wer in allen Teilen seines Lebens, ganz auf Jesus Christus vertraut!

Jüdische Fabeln und Gebote von Menschen

Die jüdischen Fabeln (gr. mythos, w. Mythen) sowie die Gebote von Menschen, bringen in Bezug auf den Wachstum im Glauben kaum etwas; im Gegenteil, sie lenken ab und bewirken, dass man sich mit allen möglichen Dingen beschäftigt, wie z.B. mit dem Sonder- und Geheimwissen in der Philosophie oder der kosmischen Mystik, aber auch mit den transzendenten ausserbiblischen Geheimnissen (z.B. die Kabbala). Durch sie wird man höchstens aufgebläht und mit Sicherheit geistlich krank, da man sich den Lehren der Engel- und Geisteswesen aussetzt!

Reine und Befleckte

Wer sind die Reinen?

Das griechische Wort für rein, heisst katharos und bedeutet so viel wie "frei von Schmutz", "sauber", "lauter", "klar" und im übertragenen Sinn "frei von Schuld und Sünde". Somit dürfte klar sein, wer hier mit den Reinen gemeint ist: Es sind solche, die durch das Blut des Lammes gereinigt wurden (1Jo 1:7) und dadurch auch von der Schuld befreit sind. Somit sind Reine auch klar und wahr. Sie haben eine ungetrübte Sichtweise, weil sie auch im Licht wandeln, wo alles offenbar ist. Sie sind mit einer Kamera zu vergleichen, die ein ganz sauberes Objektiv hat und deshalb auch gestochen scharfe Bilder machen kann. Der Befleckte hat jedoch ein verschmutztes Objektiv und kann sich deshalb geistlich auch nicht richtig orientieren. Er versteht seinen Weg nicht, den Weg, den Gott ihn führt und deshalb regt er sich über jede Unannehmlichkeit auf! Alles empfindet er als unpassend und selbst bei den schönen Dingen sieht er einen Makel! Dazu will ich ein Beispiel machen:
Der Befleckte (gr. miaino) sieht eine Tanne und sagt:

"Die Tanne besteht aus lauter Nadeln und diese stechen mich, wenn ich mit ihnen in Berührung komme. Das ist ärgerlich! Und überhaupt; warum konnte Gott die Tanne nicht so machen, dass sie nicht auf Borkenkäfer anfällig ist! Die Tanne ist einfach mit vielen Mängeln versehen."

Der Reine sieht ebenfalls die Tanne und freut sich:

"Wie vielfältig hat Gott die Bäume doch gemacht! Die Tanne verliert ihre Nadeln im Winter nicht und bleibt dadurch das ganze Jahr grün. Sie bildet wunderbare Zapfen und durch ihre kleinen Samen entstehen immer wieder neue grosse und einmalige Tannen. Was ist das für ein Wunderwerk! Leider ist auch sie durch den Sündenfall verderblich und sterblich geworden; doch auch sie wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes, damit auch sie einmal zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes gelangen kann (Röm 8:20-21)!"

Warum ist dem Reinen alles rein?

Viel schwieriger wird es zu sagen, weshalb dem Reinen alles rein ist. Vor allem weil Paulus hier das Wort "alles" gebraucht. Eine mögliche Fehlinterpretation könnte lauten: "Dem Reinen ist auch die Sünde rein!"
Aus meiner Sicht, ist hier nicht gemeint, dass alles was ich mit meiner sündigen Natur mache, ebenfalls "rein" wäre, sondern, dass alles was auf mich zukommt und mit was ich konfrontiert werde, "rein" ist! Damit meine ich alles, was Gott in Seiner grossen Weisheit mir, in meinem Leben zugeordnet hat! Aber warum?

Warum sollten die unangenehmen Dinge meines Lebens rein sein?
Wie kann ich Verletzungen, die mir zugefügt wurden, als rein sehen?
Wie soll eine unsaubere Frucht, die ich essen soll, plötzlich rein sein?

In diesem Zusammenhang sagt Jesus etwas sehr Interessantes:

  • ELB Mk 7:15 - Da ist nichts, was von außerhalb des Menschen in ihn hineingeht, das ihn verunreinigen kann, sondern was aus dem Menschen herausgeht, das ist es, was den Menschen verunreinigt.
  • Mk 7:21-23 - Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht, Dieberei, Mord, 22 Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit; 23 alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.

Wenn Paulus erklärt, dass denen die Gott lieben, alle Dinge zum Guten zusammenwirken müssen (Röm 8:28), dann gibt es für einen Reinen gar nichts, was ihm, im Blick auf das Ziel, wirklich und bleibend schaden könnte. Als Paulus von einem Engel Satans geschlagen wurde (2Kor 12:7), hätte er aus menschlicher Sicht sagen können: "Durch diese Sache werde ich verunreinigt, da ich mit einem Engel Satans in Berührung gekommen bin!" Doch Paulus hat erkannt, dass ihm auch diese Sache dienen musste. Sie bewahrte ihn vor Hochmut und er verstand die Lektion, dass Gott in den Schwachen mächtig ist (2Kor 12:9).
Der Engel Satans konnte Paulus nicht verunreinigen, im Gegenteil; auch er diente dazu, dass Paulus sein Ziel schneller erreichen durfte. Dieses "Übel" hat ihn weiter gebracht. Aus der Sicht Gottes, vom Ziel her betrachtet, wird sogar Finsternis zu Licht. Vielleicht sah dies David ebenso, wenn er schrieb:

  • ELB Ps 139:12 - Auch Finsternis würde vor dir nicht verfinstern, und die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie das Licht.

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Predigten und Wortdienste zu diesem Thema

Siehe auch

Literatur

Quellen

Weblinks