Verrücke nicht die alte Grenze - Spr 22:28 - Spr 23:10-11

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263. Verrücke nicht die alte Grenze - Spr 22:28 - Spr 23:10-11

Verrücke nicht die uralte Grenze, die deine Väter gemacht haben. - Verrücke nicht die uralte Grenze, und dringe nicht ein in die Felder der Waisen. - Denn ihr Erlöser ist stark; er wird ihren Rechtsstreit wider dich führen!

Grundstücksgrenzen werden in unserer Zeit vom Katasteramt nach genauester Vermessung festgestellt, in die Katasterpläne eingezeichnet und durch Grenzsteine gesichert. Auch nach unserem Recht ist es strafbar, die Grenzsteine zum eigenen Vorteil zu versetzen. Während heute die weltlichen Gerichte über die Innehaltung der Grenzmarkierungen wachen, ordnete in Israel das Gesetz im Namen Gottes die Grenzrechte an. "Du sollst nicht die Grenze deines Nachbarn verrücken, welche die Vorfahren in deinem Erbteil gesetzt haben, das du erben wirst in dem Lande, das JAHWEH, dein Gott, dir zum Besitztum gibt" (5Mo 19:14)! "Verflucht sei, wer die Grenze seines Nächsten verrückt! Und das ganze Volk spreche: Amen!" (5Mo 27:17). Der HERR selbst gab das Land, dessen Eigentümer Er ist, dem Volk "zu Lehen". Darum hatte das Erbe im Land der Verheißung eine solch große Bedeutung. "Ich will dir das Erbe meiner Väter nicht geben!" antwortetet Naboth dem König Ahab, der seinen Weinberg besitzen und in einen königlichen Gemüsegarten umwandeln wollte; dass der König durch Betrug und List schließlich doch an das Erbe Naboths gelangte, kostete ihn und seiner Frau Isebel das Leben (1Kö 21.).

Die uralte Grenze (DEL: die ewige Gemarkung; BUB: die Vorzeitgrenze) umschreibt die Unverletzlichkeit des Grenzrechts, "die von jeher geltende Grenzmarke, die zu verrücken doppelter Frevel wäre, weil sie durch die Urzeit geheiligt ist" (DEL). Es gehört zu den Schandtaten der "Feinde des Lichts", dass sie die Grenzen verrücken, die Herde rauben, die Esel der Waisen wegtreiben und das Rind der Witwe pfänden" (Hi 24:2-3). Aber gerade das Recht der Witwe und der Waisen will JAHWEH selbst als mächtiger Erlöser sichern und ihren Rechtsstreit führen (s. 2Mo 22:22-23 - Ps 68:5). Dieser Rechtsschutz ist auch dem von Feinden bedrängten Israel verheißen: "So spricht JAHWEH der Heerscharen: Die Kinder Israel sind Bedrückte allzumal; und alle, die sie gefangen weggeführt, haben sich geweigert, sie zu entlassen. Ihr Erlöser ist stark, JAHWEH der Heerscharen ist Sein Name; Er wird ihre Rechtssache gewisslich führen, damit Er dem Lande Ruhe verschaffe..." (Jer 50:33-34).

Nun gilt das Gesetz der Grenze auch ganz allgemein. In Hos 5:10 wird den götzendienerischen Fürsten Judas vorgeworfen, sie seinen "wie solche geworden, welche die Grenze verrücken!" Hinter allen Grenzverächtern stehen jene urzeitlichen Mächte, welche die ewige Grenze frevlerisch übertraten, die Gott zwischen der Engel- und Menschenwelt gezogen hatte, weil sie sich in der Menschheit verkörpern wollten (1Mo 6:1-4 - 1Petr 3:18-19 - 1Petr 2:4 - Jud 1:6-7). Es gibt aber auch göttliche Grenzen für unser Leben, die zu unserem Heil dienen, damit wir nicht zu Grenzverletzern werden, wenn wir unser menschliches Maß in der Auflehnung gegen Gott überschreiten! Die "vermessene" Selbstverwirklichung unserer Tage, die sich selbst eine Grenzen setzt, weder im Griff nach Besitz, Macht und Genuss, noch in der Moral, hat alle göttlichen Grenzsteine von ewiger Gültigkeit niedergerissen! Nun schwemmt die endzeitliche Verderbensflut auch noch deren letzte Spuren hinweg!

Auch in der Frömmigkeit, sogar im Dienst Jesu, kann es solcherlei Grenzverletzung geben, worauf uns 2Kor 10:12-16 hinweist. DAs Eingreifen inf fremde Wirkungskreise und Arbeitsverhältnisse gehört ebenso dazu, wie der Diebstahl geistigen Eigentums unter Brüdern! Der "unermessliche" Gott wird uns gegenüber zum "Gott des Maßes", der uns Dienst und Geist und Gnadengabe maßvoll zuteilt (Eph 4:7).

Verrücke nicht die Vorzeitgrenze, die deine Väter gemacht haben. Dies bedeutet auch, zu bleiben in der geistgewirkten "Lehre" und Tradition "der Apostel", von der wir nichts wegnehmen, zu der wir aber auch nichts hinzufügen dürfen (Apg 2:42 - 1Jo 1:1 - 1Jo 2:7 - Hebr 2:3-4 - 1Kor 15:3 - Offb 22:18-19). Nur "treuen Leuten" sollten wir weitergeben, was wir aus Gottes Offenbarung empfangen haben (2Tim 2:2)! Der Ausgestaltung apostolischer Tradition wird in 2Tim 1:14 eine "Form, ein Umriss, ein Musterbild" vorgegeben; innerhalb dieser gottgesetzten Grenzen sollten wir mit Timotheus unseren Dienst vollziehen: "Ich bin vollgewiss,dass Gott mächtig genug ist, das mir Anvertraute auf jenen Tag zu bewahren. Halte fest das Muster gesunder Worte, die du von mir gehört hast, in Glauben und Liebe, die in Christo Jesu sind. Bewahre das schöne anvertraute Gut durch den in uns wohnenden Heiligen Geist!"

Auch wir antworten mit NABOTH (dem "Vornehmen", dem "Spross aus der Höhe" allen modernistischen Versuchen, die den Grenzstein verrücken wollen: "Das lasse JAHWEH ferne von mir sein, dass ich dir das Erbe meiner Väter geben sollte!"


Lies weiter hier:

264. Lieblose Leckerbissen - Spr 23:1-3+6-8