Verheißung des Segens für Jakob-Israel - Jes 44:1-5

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Verheißung des Segens für Jakob-Israel - Jes 44:1-5

Mit den Worten "Nun aber" schlägt Gott in Jes 44:1 wie in Jes 43:1 einen neuen Ton an, nachdem jeweils zuvor von Sünde und Gericht die Rede war. Nun will Gott Neues wirken (Jes 43:19); nun darf man "vergessen, was dahinten ist" (vgl. 2Kor 5:17 - Phil 3:13). Dieses Neue ist nicht nur die Heimkehr aus der babylonischen Gefangenschaft, sondern in Verbindung damit Sündenvergebung (Jes 43:25), Beistand in Gefahren (Jes 44:2) und das Geschenk göttlichen Geistes und Segens sogar für die nachfolgenden, neu aufsprossenden Generationen (Jes 44:3.4). Zu Jes 44:1 vergleiche man Jes 41:8 mit den Erklärungen.

Wieder stellt sich Jahwe zunächst vor als Israels Schöpfer und Bildner und Helfer, und wieder erklingt sein tröstendes "Fürchte dich nicht..., denn ich...". Um aber Trost empfangen zu können, muss man, wie Jes 44:1 sagt, auf Gottes Wort hören. Wer nicht hört, kann nicht getröstet werden.

Er hat Israel "vom Mutterleib an gebildet". Dies ist hier wohl völkisch gemeint. Seit Israels Entstehung in den Tagen der Patriarchen und insbesondere seit seinem Auszug aus Ägypten unter Mose und dem damaligen Wüstenzug hat der Ewigseiende sein Auswahlvolk unter Druck und Drangsal geformt, ihm aber auch immer wieder geholfen. Darum soll Jakob-Israel sich nicht fürchten. Gott hält an seiner Erwählung fest. In diesem Zusammenhang wird Israel "Jeschurun" genannt, was am besten mit "der Gerade, Rechtschaffene" zu übersetzen ist (von jaschar = gerade, eben, recht, aufrichtig, zuverlässig). Gott kann aus dem "Überlister" (Jakob) einen "Geraden, Rechtschaffenen, Aufrichtigen" machen, wenn man ihn nur wirken lässt. ("Jeschurun" kommt noch in 5Mo 32:15 - 5Mo 33:5 - 5Mo 33:26 vor).

In Jes 44:3 verheißt Jahwe seinem ausziehenden Volk Wasser und Geist. Hier haben wir wieder die bei Jesaja so beliebte Zusammenschau von Natur und Geist (vgl. Jes 32:9-20), mit Erklärung). Eduard König schreibt zu Jes 44:3a: "Der Blick ist auf den Heimzug Israels durch die Wüste gerichtet." Wie schon mehrfach verheißen (Jes 41:18 - Jes 43:20), will Gott seinem Volk auf diesem langen Weg das so dringend benötigte Wasser geben (was er schon beim Wüstenzug unter Mose tat). Neues Leben soll sprießen - junge Israeiliten werden sogar während der Wüstenwanderung aufsprossen. Doch Israel braucht - heute wie damals - mehr als Wasser und die tägliche Versorgung - es braucht Gottes Geist, damit es im Glauben und Glaubensgehorsam seinen Weg gehen kann. Darum verheißt Gott außer dem Wasser auch Geist und Segen. - Warum aber wird der Geist den Nachkommen zugesagt? Brauchten ihn die damals Lebenden nicht ebenso nötig? Nun, Israel besaß ja bereits Gottes Geist, soweit es ihm wirklich als "Knecht Jahwes" gehört (Jes 42:1 - Jes 41:8-10).

"Wasser und Geist" ist auch im Neuen Testament ein wichtiges Thema. Es kann bedeuten: "Wort und Geist" (denn das "Wort" gleicht nach Eph 5:26 einem "Wasserbad") oder "Gottes Heil und Gottes Geist". Gott will allen Durstigen, die nach seinem Lebenswasser Verlangen haben, dieses umsonst darreichen. Man lese Joh 3:5 - Joh 4:10-14 - Joh 7:37-39 - Offb 22:17 - vgl. Jes 59:21.

Wo Gottes Geist wirkt, gibt es echte Hingabe, Bekenntnis, Heilsgewissheit (Jes 44:5); da weiß man, wem man gehört. "Ich gehöre dem Ewigseienden an!"

Der 2.Teil von Jes 44:5 kann auch so übersetzt werden: ".. und ein anderer schreibt auf seine Hand: Für Jahwe! und benennt sich mit Israels Namen." Dabei denken einige Ausleger an Proselyten, also an Nichtisraeliten, die sich offen zum Gott Israels und seinem Auswahlvolk bekennen werden.