Verglichen mit Jahwe sind alle Götter ein Nichts - Jes 41:21-29

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Verglichen mit Jahwe sind alle Götter ein Nichts - Jes 41:21-29

Franz Delitzsch bemerkt zu Jes 41:21.22: "Jahwe will sich in pro et contra eines Prozesses mit ihnen (den abgöttischen Völkern) einlassen... Aber wenn Jahwe Partei ist, wer ist denn der entscheidende Richter? Diese Frage ist ebenso zu beantworten wie Jes 5:3." Schon in Jes 41:1 rief Jahwe die Völker auf: "Lasst uns miteiander vor Gericht gehn!" Es geht um die Frage, ob die Götter der Heidenwelt (deren Existenz an und für sich nicht geleugnet wird) auch nur im Entferntesten mit Jahwe zu vergleichen sind oder ob er wirklich der unvergleichliche Gott ist (Jes 41:18-26 und jene vor ihm geradezu ein Nichts sind. Jahwe führt zwei Argumente ins Feld: a) Er, nur er lenkt die Weltgeschichte; b) er, nur er lässt Zukünftiges in zuverlässiger und nachprüfbarer Weise prophetisch vorhersagen.

  • Zu a): Jahwe lässt Kyrus, den König der Meder und Perser, zu einem von ihm bestimmten Zeitpunkt und zu einem von ihm bestimmten Zweck auf der Weltbühne auftreten (Jes 41:2 - Jes 41:25; vgl. Jes 44:28 - Jes 45:1-7). Er ist Jakobs König (Jes 41:21), Israels KÖnig (Jes 44:28 - Jes 45:1-7). Er ist Jakobs König (Joh 18:33 - Joh 18:37), ja, König der Könige und Herr der Herren (Offb 19:16). Er lenkt die Geschichte und schiebt die Figuren, wobei er aber auch den Geschöpfen einen (kleinen, aber wichtigen) Entscheidungs- und Verantwortungsspielraum belässt. Gott "erweckt" die Herrscher dieser Welt, lässt sie auftreten und wieder verschwinden (vgl. Dan 2:21).
  • Zu b): Jahwe "rühmt sich", dass er Personen und Geschehnisse längst vor ihrer Zeit im Voraus kennt und voraussagen lässt (Jes 40:21.22 - Jes 41:4 - Jes 41:22.23 - Jes 42:9 - Jes 43:9 - Jes 45:21 - Jes 46:9-11 - Jes 48:12-14); wer von den Göttern oder Menschen vermag dergleichen zu tun? Neutestamentlich gesprochen: Der Vater hat "in Christus" vor aller Zeit einen "Vorsatz der Äonen" gefasst (Eph 3:11); darum sind alle welt- und heilsgeschichtlichen Abläufe dem Vater und dem Sohn im Voraus bekannt. - Es ist auch von hier aus gesehen ein Unding, einen "zweiten Jesaja" als Verfasser von Jes 40-55 zu fordern, der natürlich zur Zeit des Kyrus aufgetreten sein müsse; wie könne er sonst dessen Namen wissen (Jes 44:28 - Jes 45:11)? Gott rühmt sich im Gegenteil dessen, dass er echte Prophetie (Weissagung, Voraussagung) zu geben vermag - dies geschieht über Jahrhunderte, ja Jahrtausende hinweg (vgl. Jes 9:5 - Jes 11:1-10 - Jes 12:1-6 - Jes 39:5-7 - Jes 53:2-12 - Jes 61:1-3 - Jes 65:17 u.a.) Gern treibt er seine "Gerichtsgegner" durch einerausforderndes provozierendes "Wer?" in die Enge: "Wer von euch kann dergleichen tun wie ich - er möge es beweisen!" (Jes 40:12.13 - Jes 40:26 - Jes 41:2.4 - Jes 41:26).

Es besteht ein Unterschied zwischen Götzenbildern und den dahinter stehenden Mächten, den Göttern. Über die Götzenbilder ergießt sich Jesajas Spott (Jes 40:19.20 - Jes 41:7 - Jes 41:29 - Jes 44:9-17 - Jes 46:6.7), die Götter aber sind eine Realität 8man vergleiche Ps 82. und 1Kor 8:4-6, ferner die himmlischen Ratsversammlungen in 1Kö 22:19-23 - Hi 1:6 - Hi 2:1 und die in Eph 6:12 genannten Mächte und Weltbeherrscher und Bosheitsmächte). Den Menschen gegenüber sind sie zwar mächtig, vor Jahwe aber sind sie ein Nichts, denn sie können weder den Lauf der Welt vorhersagen ("prophetische Wort" von sich geben) noch - wie Jahwe - Gestalten der Weltgeschichte "erwecken", noch überhaupt etwas ausführen, das vor Gott einen Wert darstellt.

Jahwe hat den Kyrus (weie schon Jes 41:2 gesagt) "erweckt" (in Vergangenheitsform gehüllte Zukunftsprophetie). Er soll nach Jes 41:25 Jahwes Namen anrufen (genauer: "mit dem Namen oder mittelst des Namens Jahwes rufen" - was sowohl anrufen wie ausrufen bedeuten kann - das Letzter dürfte nach Esr 1:2-3 hier zutreffen).