Verfasser, Auftragsgrundlage und Gruss im Römerbrief

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MP3-Vortrag von D. Muhl hier

Verfasser

Der Apostel Paulus hat den Römerbrief zwischen 55 und 58 nZt von Korinth aus geschrieben. Er beginnt mit den Worten:

Paulus wusste um seine wunderbare Identität, die er durch die Gnade Gottes hatte. Aus anderen Stellen geht auch hervor, dass er die Gläubigen als ...

- Heilige und Geliebte (Röm 1:7)
- Söhne Gottes (Gal 3:26)
- Glieder am Leib Jesu (Röm 12:5)
- Miterben Christi (Röm 8:17)

sah und somit auch sich selbst in dieser Stellung erkannte. Doch Paulus stellt sich in drei seiner Briefe als "Sklave Jesu Christi" vor. Damit will er klar zum Ausdruck bringen: "Ich gehöre nicht mir selbst, ich bestimme nicht über mein Leben, ich diene nur Christus, ich suche seine Ehre und Verherrlichung, ich bin bestrebt nur das zu sagen, zu tun und zu schreiben, was Jesus Christus mir sagt!" Damit will Paulus auch zum Ausdruck bringen: "Was ich hier schreibe, schreibe ich im Auftrag Jesu Christi! Es geht hier um seine Botschaft an uns Menschen!"

Das Evangelium Gottes als Auftragsgrundlage

Als der Erste von allen Sündern, erlebte Paulus die Gnade Gottes wie kaum ein Zweiter und deshalb wurde er auch für das Evangelium Gottes ausgesondert. Durch seine Vergangenheit wurde die Kraft der frohen Botschaft Gottes ganz eindrücklich zur Schau gestellt.
Paulus zeigt im Römerbrief - wie in keinem anderen Brief - ganz deutlich auf: "Alle Menschen, weder die Gesetzlosen, noch die Gesetzlichen oder die anständigen Menschen können dem Anforderungsprofil Gottes genügen! Deshalb sind auch alle ohne Ausnahme Sünder (w. Zielverfehler)! Zur Gerechtigkeit, zum wahren Leben, zur Vollkommenheit und zur Herrlichkeit gelangt man nur über eine gelebte Vertrauensbeziehung zum Schöpfer, der unser aller Vater ist. Nur durch den Glauben werden wir in den Christus hineinversetzt und wer in Christus ist, steht nicht mehr unter dem Verdammungsurteil, das sonst alle betrifft (Röm 8:1).
Die Grundlage dieses Evangeliums wird nun in den nächsten Versen aufgezeigt:

  • Röm 1:2-6 - das er durch seine Propheten in heiligen Schriften vorher verheißen hat 3 über seinen Sohn, der aus der Nachkommenschaft Davids gekommen ist dem Fleische nach 4 und als Sohn Gottes in Kraft eingesetzt dem Geiste der Heiligkeit nach auf Grund der Toten-Auferstehung: Jesus Christus, unseren Herrn. 5 Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen für seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen, 6 unter denen auch ihr seid, Berufene Jesu Christi.

Dieses Evangelium Gottes, das uns im Römerbrief aufgezeigt wird, geht auf die Propheten und die heiligen Schriften zurück. Das Evangelium Gottes basiert also auf dem Tanach, der auch als das Alte Testament (AT) oder die "Geschriebenen des alten Bundes" bezeichnet wird.

Die Propheten

Mose, der als Gesetzes-Vermittler gesehen werden kann, bezeichnet sich selbst auch als Propheten. Eine der zentralsten Prophezeiungen Mose’ war die Folgende:

  • 5Mo 18:15-17 - Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören 16 nach allem, was du vom HERRN, deinem Gott, am Horeb erbeten hast am Tag der Versammlung, indem du sagtest: Ich möchte die Stimme des HERRN, meines Gottes, nicht länger hören, und dieses große Feuer möchte ich nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe! 17 Da sprach der HERR zu mir: Sie haben recht getan mit dem, was sie geredet haben.

Am Sinai kam es zu einem "Gesetzesbund", der das Sündenbewusstsein noch zusätzlich verstärkte. Aber nicht nur das Sündenbewusstsein wurde stärker, sondern auch die Sünde, die zum Tod führte. Deshalb schreibt Paulus auch:

  • 1Kor 15:56 - Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz.

Irgendwie spürte das Volk schon damals, dass sie durch das "Hören der Stimme Gottes" sterben werden. Das Gesetz führte, infolge der Schwachheit des Fleisches, zwangsläufig in den Tod. Deshalb hören wir bereits bei Mose einen Ausspruch des Herrn: "Sie haben recht getan mit dem, was sie geredet haben (5Mo 18:17)." Der Prophet wie Mose - der wie Mose eine neue Grundlage geben wird - auf den sollen die Israeliten hören, damit sie dann das wahre Leben finden würden und nicht mehr die Hoffnung hegen, aus eigener Kraft die Gebote Gottes halten zu können, um durch sie dann leben zu können (3Mo 18:5). Nur wer sich im Messias birgt, welcher die Sünde seines Volkes trug (Jes 53:5 + Jes 53:11), ist auch in Christus. Weil Jesus Christus das ganze Gesetz erfüllte, hat auch jeder das Gesetz erfüllt, der in Christus ist!
Nicht nur Mose hat einen Propheten, wie ihn angekündigt, sondern auch Jeremia redet von einem neuen Bund:

  • Jer 31:31-33 - Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund: 32 nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, - diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der HERR. 33 Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.

So ist das Evangelium Gottes, das sich in Jesus Christus gründet, im Tanach schon längst vorausgesagt. Wenn Jesus (das Wort Gottes (Joh 1:1-5, Kol 1:16.17) im innersten Herzen seines Volkes lebt, dann hat sich der neue Bund voll erfüllt!

Der Sohn Gottes

Jesus Christus war nach dem Gesetz ein Sohn des Joseph und Gottes (Lk 3:23-38). Er wurde durch den Heiligen Geist gezeugt (Mt 1:18). Es ist anzunehmen, dass auch Maria, die Mutter Jesu, eine Nachkommin Davids war, so dass Jesus auch dem Fleische nach, zur Nachkommenschaft Davids gehörte. Da aber die Jungfrau schwanger werden musste, konnte Jesus keinen irdischen Vater haben, der ihn gezeugt hat (Jes 7:14). Dass Gott selbst einen Sohn hat, wird auch aus Ps 2:7 deutlich:

  • Ps 2:7 - Lasst mich die Anordnung des HERRN bekanntgeben! Er hat zu mir gesprochen: «Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.

Durch die Auferstehung aus den Toten, wurde die göttliche Bevollmächtigung als Messias offenbar. Die Auferstehung machte deutlich, dass Jesus als Sohn Gottes in Kraft bestätigt worden ist. Dieser musste zuerst als Leidensknecht kommen (Jes 53, Ps 22 usw.), bevor er sich auch als Friedefürst offenbaren konnte. Die Auferstehung wurde durch viele Zeugen bestätigt (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Petrus, Paulus und andere aus 1Kor 15:4-8).

Die Auftragsgrundlage

Paulus macht deutlich, worauf sein Auftrag basiert und welches Ziel dieser Auftrag hat:

  • Röm 1:5-6 - Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen für seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen, 6 unter denen auch ihr seid, Berufene Jesu Christi.

Keiner wusste so sehr, wie der Apostel Paulus, dass er das Apostelamt allein aus Gnade empfing. Als der Erste von allen Sündern, hatte er nicht das geringste Anrecht auf ein Apostelamt. Paulus ist die Person, an der Gott ein Exempel für seine Gnade statuiert hat. Wahrscheinlich wusste kein Mensch so gut wie er, was die Gnade beinhaltet. Die Gnade Gottes, die aus der Liebe Gottes herausfließt, war für Paulus so unbeschreiblich wertvoll, dass er sie jedem Menschen wünschte. Vor allem wollte er, dass jeder den herrlichen Inhalt der Gnade erfassen kann!
Als Apostel war er ein Gesandter Gottes, der in besonderer Weise die Botschaft Gottes (das Evangelium) allen Nationen vermitteln und aufschließen durfte. Er ist ohne Zweifel der größte Lehrer im Neuen Testament. Wenn man davon ausgeht, dass der Hebräerbrief auch vom Apostel Paulus stammt (einige Indizien sprechen sehr dafür), dann ist sein Textanteil des Neuen Testamentes, der Größte. Lukas, der am zweitmeisten geschrieben hat (Lukasevangelium und Apostelgeschichte), war kein Lehrer, sondern ein Berichterstatter! Paulus war einer der wenigen Apostel, die sich am Neuen Testament beteiligt haben. Die anderen Apostel, die Mitverfasser des Neuen Testamentes waren, heißen: Matthäus (Berichterstatter), Johannes (Berichterstatter sowie Lehrer) und Petrus (Lehrer). Jakobus und Judas werden von den meisten als leibliche Brüder des Herrn Jesus gesehen. Von ihnen lesen wir nicht explizit, dass sie Apostel waren, aber es wäre durchaus denkbar.
Das Ziel des Apostelamtes war es, den Namen Jesu zu verkündigen, damit der Glaube an Jesus Christus wächst und zum Glaubensgehorsam führt. Dies soll gerade auch unter den Nationen geschehen! Da der Glaube die Verbindung zum Schöpfer, zum Leben und zur Liebe in Person herstellt, ist er für die Ewigkeit von ganz zentraler Bedeutung. Nur die treue Vertrauensbeziehung zum Schöpfer lässt aus uns die Menschen werden zu denen wir bestimmt sind. Da wir im Bilde Gottes geschaffen wurden, haben wir auch die Bestimmung "Wesen der Liebe" zu werden. Dies geschieht jedoch nur über den Glaubensgehorsam, wie auch Paulus und Habakuk schreiben:

  • Hab 2:4 - Siehe, die verdiente Strafe für den, der nicht aufrichtig ist! Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.
  • Röm 1:17 - Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.»

Empfänger und Segensgruß

Die ersten Empfänger dieses Briefes waren die berufenen Heiligen und Geliebten in Rom. Aber dieser Brief beinhaltet ganz zentrale Glaubens-Lehren für jeden, der in Christus Jesus vollendet werden will! Der Brief an die Römer zeigt uns die wichtigsten und zentralsten Dinge aus der Sicht Gottes.
Paulus spricht die Gläubigen in Rom so an, wie sie auch Gott sieht; nämlich als Heilige und Geliebte. Die Christen in Rom waren nicht deshalb heilig, weil sie der Papst heilig gesprochen hätte, sondern weil sie von Gott geheiligt wurden. Dies geschah auch nicht deshalb, weil die römischen Christen ein so tadelloses Leben geführt hatten, sondern allein aus Gnade! Wir dürfen aus dem Bewusstsein leben, bedingungslos Geliebte zu sein und von Gott Heiliggemachte zu sein. Das ist unsere Identität und dieser Identität sollten wir uns immer wieder bewusst werden. Paulus schreibt:

  • Röm 1:7b - Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Das ist meines Erachtens sowohl eine Feststellung, als auch ein Wunsch! Gnade und Friede ist uns von Gott geschenkt! Gleichzeitig wünscht sich der Apostel aber auch, dass die Gläubigen immer mehr aus der Gnade heraus leben und dass der Friede Gottes unsere Herzen und Gedanken bewahre (Phil 4:7).