Träume und eine ungeheuerliche Forderung

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Träume führen zu einer schlaflosen Nacht

Das Kapitel 2 beginnt mit einem Traum, den vorerst niemand kennt:

  • Dan 2:1-4 - Und im zweiten Jahr der Regierung Nebukadnezars hatte Nebukadnezar Träume, so daß sein Geist beunruhigt wurde und sein Schlaf für ihn dahin war. 2 Und der König befahl, daß man die Wahrsagepriester, die Beschwörer, die Zauberer und die Sterndeuter rufen sollte, dem König seine Träume mitzuteilen. Da kamen sie und traten vor den König. 3 Und der König sprach zu ihnen: Ich habe einen Traum gehabt, und mein Geist ist beunruhigt, den Traum zu verstehen. 4 Da sagten die Sterndeuter zum König auf aramäisch: O König, lebe ewig! Sage deinen Knechten den Traum! Dann wollen wir die Deutung kundtun.

In der modernen Wissenschaft unterscheidet man Wach- oder Tagträume und Schlafträume. In beiden Fällen ist das Bewusstsein mehr oder weniger ausgeschaltet und die reale Umwelt (Zeit, Raum, Empfindung usw.) mehr oder weniger aufgehoben. Während derjenige, der wachend »träumt«, in seinen Phantasien versunken ist, sind es im Schlaftraum Niederschläge der verschiedensten Erlebnisse (»Eindrücke«), die dann als Traumbilder aus dem Unterbewusstsein aufsteigen, die dem bewussten Willen und Verstand entzogen sind. Den Wachträumen, aber auch vielen Schlafträumen ist gemeinsam, dass ihnen ein geheimer Wunsch zugrunde liegen kann. Dinge, die das Bewusstsein oder das Unterbewusstsein beschäftigen, werden vom Gehirn im Schlaf zusammengewürfelt und ergeben dann eine völlig willkürliche Geschichte. Ein Mensch hat z. B. bestimmte Ängste oder Traumatas, die vielleicht nur im Unterbewusstsein vorhanden sind und deshalb kennt er sie unter Umständen gar nicht. Diese Ängste können sich dann in einer Traumgeschichte äußern, z. B. dass man sich nackt in einer großen Menschenmenge befindet oder aus einer großen Höhe abstürzt usw. Wir können sehen, dass Träume unter anderem auch Ausdruck des menschlichen Denkens, Fühlens und Wollens sind.

Was sagt die Bibel über Träume?

Wenn in der Bibel von Träumen die Rede ist, kann man diese grundsätzlich in zwei Gruppen einteilen:

  1. Nichtige Träume.
  2. Gefährliche Träume.
  3. Träume als Offenbarung.

Nichtige Träume

Von nichtigen Träumen ist bei folgenden Stellen die Rede:

  1. Ein Traum verfliegt (Hi 20:8).
  2. Bei viel Geschäftigkeit kommt der Traum (Pred 5:2).
  3. Träume werden in Pred 5:6 als Nichtigkeiten bezeichnet.

Gefährliche Träume

Von gefährlichen Träumen sprechen folgende Stellen:

  1. Lügenpropheten sagen: "Mir träumte" (Jer 23:25).
  2. Vom Hören auf Träume wird gewarnt (Jer 29:8).
  3. Bei der Demut und Anbetung der Engel spielen Visionen eine große Rolle (Kol 2:18).
  4. Träume werden mit einem Dunst verglichen (Sach 10:2).

Träume als Offenbarung

Träume als Offenbarung finden wir bei diesen Stellen:

  1. Joseph hat prophetische Träume (1Mo 37:5).
  2. Zeitweilen antwortete der Herr durch Träume (1Sa 28:6).
  3. Abimelech wird von Gott durch einen Traum gewarnt (1Mo 20:3).

Obwohl Gott in einzelnen Fällen durch Träume redet, muss grundsätzlich gesagt sein, dass Träume zum Schlaf gehören, also in einen Bereich des ausgeschalteten Bewusstseins und Denkens. Dieser Zustand wird von Paulus immer wieder ganz klar abgelehnt. Wir sollen wachen und nicht schlafen. Wir sollen mitdenken, wir sollen nicht im Tode verharren:

  • Eph 5:14 - denn alles, was offenbar wird, ist Licht. Deshalb heißt es: «Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten! und der Christus wird dir aufleuchten!»

Die Träume Nebukadnezars waren so verwirrend, dass sogar sein Geist beunruhigt (w. durchpulst) wurde. Für den König war gar nicht mehr an Schlaf zu denken (w. gegen seinen Willen stellte sich der Schlaf nicht ein). Er war gezwungen wach zu bleiben und nachzudenken. Zeichenkundige, Minister, Zauberer und Chaldäer wurden gerufen. Der König sagte, dass sein Geist so erregt sei, dass er den Traum erkennen möchte. Für unseren Gott ist es ein Kleines, selbst den Geist des großen Feindes mit einem Traum oder einem Bild zu beunruhigen.

Die Forderung des Königs

Nebukadnezar hatte in Bezug auf sein Vorgehen ganz klare Vorstellungen:

  • Dan 2:5-11 - Der König antwortete und sprach zu den Sterndeutern: Die Sache ist von mir fest beschlossen: Wenn ihr mir den Traum und seine Deutung nicht mitteilt, dann werdet ihr in Stücke gehauen, und eure Häuser werden zu einem Misthaufen gemacht. 6 Wenn ihr aber den Traum und seine Deutung kundtut, werdet ihr Geschenke, Gaben und große Ehre von mir empfangen. Darum tut mir den Traum und seine Deutung kund! 7 Sie antworteten zum zweiten Mal und sagten: Der König sage seinen Knechten den Traum! Dann tun wir die Deutung kund. 8 Der König antwortete und sprach: Ich weiß zuverlässig, daß ihr Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, daß die Sache von mir fest beschlossen ist: 9 Wenn ihr mir den Traum nicht mitteilt, bleibt es bei eurer Verurteilung. Denn ihr habt euch verabredet, Lug und Trug vor mir zu reden, bis die Zeit sich ändert. Darum sagt mir den Traum! Und ich werde wissen, daß ihr mir seine Deutung kundtun könnt. 10 Die Sterndeuter antworteten vor dem König und sagten: Es gibt keinen Menschen auf der ganzen Erde, der die Sache des Königs kundtun könnte, weil kein großer und mächtiger König jemals eine Sache wie diese von irgendeinem Wahrsagepriester oder Beschwörer oder Sterndeuter verlangt hat. 11 Denn die Sache, die der König verlangt, ist zu schwer; und es gibt keinen anderen, der sie vor dem König kundtun könnte, als nur die Götter, deren Wohnung aber nicht bei den Sterblichen ist.

Die Überlegung des Königs war klar: "Ich kenne die Gesellschaft um mich herum, wie sie heucheln, intrigieren und lügen. Wenn ich denen meinen Traum sage, werden sie irgendeine Deutung "zusammenbasteln" und ich habe überhaupt keine Gewähr, dass sie mir die Wahrheit sagen. Es gibt nur Eines: Wenn es Jemanden gibt, der mir meinen Traum erzählen kann, dann ist er auch fähig, meinen Traum zu deuten". Diese Überlegung hat eine klare Logik, aber auf der anderen Seite muss man auch fragen: "Wie konnte Nebukadnezar nur davon ausgehen, dass es irgend einen Menschen geben würde, der ihm seinen Traum sagen konnte? Wie sollte es einem Menschen möglich sein, herauszufinden, was im Kopf des Königs vor sich ging? Eigentlich ist dies doch völlig unmöglich".

Im Falle einer fehlenden Traumdeutung kündigte der König allen Weisen das Todesurteil an. Man stelle sich vor: "Im Falle einer Nichtdeutung werden alle Zeichenkundige, Minister und Zauberer in Stücke gehauen. Die gesamte Elite des Königs - und dazu gehören alle obersten Beamten - wird liquidiert. Dieses Vorgehen ist auch für einen König nicht ungefährlich. Wenn alle Mächtigen eines Landes ihren bevorstehenden Untergang realisieren, dann konnte man sich auch vorstellen, dass diese Leute gemeinsam am Sturz des Königs arbeiten würden. Im Weiteren muss man auch sehen, dass es nicht einfach sein würde, in einem Land die gesamte Regierungsmannschaft auszuwechseln. Die nachfolgende Regierungsmannschaft hätte sich in alle Akten und Geschäfte mühsam einarbeiten müssen. So etwas lähmt die Regierungsgeschäfte eines Landes völlig. Der König ging mit seiner Entscheidung ein gewaltiges Risiko ein. Eigentlich war seine Entscheidung - menschlich gesehen - nicht gerade weise. Doch, wenn wir genau hinhören, dann sehen wir, dass er gar nicht anders konnte. Damit sein Geist Ruhe fand und damit er wieder schlafen konnte, musste er eine Deutung des Traumes finden, er musste diese gefährliche Entscheidung fällen.

Dieses Handeln des Königs zeigt aber auch, dass er die Hoffnung hegte, irgend jemand könnte seinen Traum deuten. Sein Glaube an die unsichtbaren Kräfte war so groß, dass er dachte: "Vielleicht gibt es ein Zauberer oder Traumdeuter der den Zugang zu einem Geistwesen hat, das ihm dann den Traum und dessen Bedeutung kundtun könnte. Meine "Fachleute" sollen sich ruhig alle anstrengen und ihre Beziehungen zur Unsichtbarkeit aktivieren".

Doch alle Spiritisten versagten. Warum konnte kein Geistwesen, kein Engel, über diesen Traum Auskunft geben? Wir wissen von Salomo, dass der allmächtige Gott der einzige ist, der in die Herzen seiner Geschöpfe sehen kann. Er allein kennt unsere Gedanken und unsere Beweggründe:

  • 2Chr 6:30 - ... Und vergib und gib jedem nach all seinen Wegen, da du sein Herz kennst - denn du, du allein kennst das Herz der Menschenkinder -,

Die Spiritisten Babels, die sonst mit allen möglichen Zeichen und Wundern auffahren konnten (man denke nur an die Zauberer Ägyptens; 2Mo 7:11), suchten vermutlich ganz verzweifelt nach einer Offenbarung. Doch alle ihre Götter schwiegen und mussten so indirekt ihre Unfähigkeit eingestehen. Die Zeichenkundigen, die Minister und die Zauberer befürchteten schon, in Stücke gehauen zu werden.

Das Gericht, das Nebukadnezar über seine Hohen ankündigte, ist sehr aufschlussreich: Sie werden in Stücke gehauen (w. "verblutende Leiber erdiensten") und ihre Häuser werden zu einem Misthaufen gemacht. Die Seele des Fleisches ist im Blut (3Mo 17:14). Diese Hohen laufen also jetzt Gefahr, ihre Seele zu verlieren. Und dies deshalb, weil sie eine mächtige Stellung am Königshof begehrten, weil sie Macht und Reichtum wollten. Erinnert uns dies nicht auch an die Aussage von Jesus:

  • Mt 16:26 - Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber sein Leben einbüßte? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für sein Leben?

Die Häuser dieser Männer waren ihre Präsentationsobjekte, auf die sie stolz waren. Alles, was diesen Menschen kostbar und ein Gewinn war, konnte sich jetzt als ganz großer Verlust herausstellen. Vieles, was der natürliche Mensch als Verlust taxiert, wird vom neuen Menschen als Gewinn betrachtet und umgekehrt ist vieles, was vom natürlichen Menschen als Gewinn betrachtet wird, aus geistlicher Sicht ein Verlust. Weshalb? Warum nur sind die Dinge verdreht? Vielleicht wird man an die Aussage eines Mannes erinnert, dem ebenfalls der Gewinn zum Verlust und der Verlust zum Gewinn wurde.

  • Phil 3:7-10 - Aber was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust gehalten; 8 ja wirklich, ich halte auch alles für Verlust um der unübertrefflichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck halte, damit ich Christus gewinne 9 und in ihm gefunden werde - indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz ist, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens - 10 um ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden zu erkennen, indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde, ...

Aus dieser Bibelstelle können wir lernen, dass Ansehen, irdische Ehre und Erfolg dazu führen können, dass wir die Kraft seiner Auferstehung nicht erkennen. Aber hier stellt sich doch die ganz entscheidende Frage: "Wie kommt Paulus dazu, an irdischen Entbehrungen Wohlgefallen zu haben?" Paulus erfuhr die Kraft Gottes in den Nöten so einmalig, dass er diesen Zustand der innewohnenden Kraft Gottes immer wieder erleben wollte. Er hat erfahren, dass diese Kraft besonders dann zur Geltung kommt, wenn er selber schwach war. Wenn er sich körperlich und vielleicht auch seelisch nicht besonders gut fühlte, dann erfuhr er die wunderbare und stärkende Kraft Gottes. Dieses Erfahren der Kraft Gottes im eigenen Schwächezustand, war ihm weit mehr wert, als körperliches und seelisches Wohlbefinden.

Doch wir Menschen haben grundsätzlich Angst vor Schwachheit und vor Nöten, weil wir damit fast ausschliesslich negative Erfahrungen gemacht haben. Wir haben auch deshalb Angst vor der Schwachheit, weil wir die Kraft oder das Vermögen Gottes noch nicht erkannt haben.

Zurück zu unserem Text. In Vers 9 erkennen wir, dass der große König Nebukadnezar Angst vor der Lüge hat. Dieser König, der ein Schattenbild auf den Feind Gottes ist, fürchtet sich plötzlich, betrogen zu werden. Er ist so gut wie sicher, dass er belogen wird, wenn er den Traum preisgibt, - und er kann es dann nicht einmal nachweisen. Er, der große Betrüger und Lügner merkt plötzlich, wie unangenehm es sein kann, wenn man sich auf niemanden verlassen kann und Gefahr laufen muß, betrogen zu werden. Vielleicht beginnt er gerade hier langsam zu begreifen, wie ekelhaft die Lüge sein kann. Vielleicht kennen wir die Gerichtsankündigung, wonach Gott den Weg, den das Geschöpf für sich wählte, auf seinen Kopf zurückbringt (2Chr 6:23).

Satan wählte den Weg der Lüge und irgendwann muss er erfahren, welch schwerwiegende, schlimme Folgen die Lüge hat. Jedes Geschöpf muss einmal erkennen, dass die Lüge Verletzungen und Wunden erzeugt. Die Lüge macht uns alle krank. Wir, die wir uns alle in irgendeiner Form blenden und blind machen lassen und uns sogar selber betrügen, müssen einmal merken, dass uns das an der Seele krank werden läßt. Aber die Wahrheit hat eine wunderbar heilende Wirkung auf unsere Seele! Doch diese heilende Wirkung ist anfänglich oft sehr schmerzhaft. So wie man eine eiternde Wunde zuerst aufstechen muss, damit sie heilen kann, so kann die Wahrheit auch häufig zuerst weh tun. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum wir die Wahrheit so oft verdrängen. Wir spüren, dass Ehrlichkeit gegenüber uns selber oder gegenüber anderen schmerzhaft werden kann. Aber erst wenn wir den Mut aufbringen, bzw. uns die Kraft schenken lassen, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, kann ein Heilungsprozess eintreten. Dreimal versuchten die Minister sowie alle Zeichenkundigen den König soweit zu bringen, dass er den Traum mitteilt. Beim dritten und letzten Versuch, wollten diese Herren dem König klar machen, dass das, was er von ihnen fordert, ein Ding der Unmöglichkeit wäre. So etwas Verrücktes hatte noch nie ein König von seinen Untergebenen verlangt. Nur die obersten Götter vermochten dies zu tun, aber die haben ihre Wohnstätte (w. Rollstätte) nicht bei den Sterblichen (w. Fleischgeborenen). Offensichtlich trauten sich die Spiritisten Babels eine Verbindung mit diesen obersten Göttern nicht zu, sonst hätten sie sich vielleicht Zeit erbeten, um von ihnen eine Antwort zu bekommen. War ihnen damals klar, dass sie nur mit niedrigen Geistern und Dämonen in Kontakt treten konnten? Entweder trauten sie sich einen solchen Zugang zu diesen Göttern schlichtweg nicht zu oder sie waren gar der Überzeugung, dass selbst diese Götter ihnen nicht einmal mitteilen konnten, was der König träumte. Weiter war es für diese Edlen Babels ein Ding der Unmöglichkeit, dass es irgend einen Menschen gab, der dieses Problem lösen könnte - doch darin sollten sie sich täuschen.

Die Menschen, die Engel, ja alle Geschöpfe stehen immer wieder vor Situationen, in denen sie überzeugt sind: "Für dieses Problem gibt es unmöglich eine Lösung". Sogar für das Gesetz gab es eine Unmöglichkeit, aber das dem Gesetz Unmögliche tat Gott (Röm 8:3). Für Jesus war klar: "Bei Gott sind alle Dinge möglich" - oder gibt es irgend etwas in unserem Leben, das wir unserem Gott nicht zutrauen?

Der furchtbare Befehl

  • Dan 2:12-13 12 Darüber wurde der König zornig und ergrimmte sehr, und er befahl, alle Weisen von Babel umzubringen. 13 Und es erging der Befehl: «Die Weisen sollen getötet werden!» Und man suchte auch Daniel und seine Gefährten, um sie zu töten.

Nun kam der Befehl: "Die Weisen sollen getötet werden!" Nebukadnezar war also fest entschlossen, auf alle seine Weisen zu verzichten und eine neue Mannschaft aufzustellen. Alle diese Männer, die im babylonischen Reich, stolz auf ihre Stellung waren, auf ihr Ansehen, auf ihren Reichtum, mußten jetzt um ihr Leben bangen. Hier sehen wir wieder, wie schnell sich scheinbarer Segen in Fluch verwandeln kann. Aber umgekehrt verwandelt unser Gott Fluch in Segen! Die Schlächter wollten schon mit der Arbeit beginnen, als sie zu Daniel kamen.

  • Dan 2:14-16 - Da machte Daniel dem Arjoch, dem obersten Leibwächter des Königs, der ausgezogen war, um die Weisen von Babel zu töten, einen klugen und verständigen Einwand, 15 indem er dem Arjoch, dem Bevollmächtigten des Königs, antwortete und sagte: Warum der strenge Befehl vom König? Da teilte Arjoch dem Daniel die Sache mit. 16 Und Daniel ging hinein und erbat sich vom König, daß er ihm eine Frist gewähre, dem König die Deutung kundzutun.

Der Befehl wurde vom Meister der Scharfrichter ausgeführt. Dieser hieß Arjoch was man mit "Verdammungs-Schlagender" übersetzen könnte. Als Arjoch vor Daniel stand, wusste Daniel offensichtlich nicht, worum es ging. Er und seine drei Freunde waren also für die Traumdeutung nicht konsultiert worden. Eigentlich war es ja schon offenbar, dass Daniel den anderen um ein Vielfaches überlegen war und trotzdem hatte man ihn nicht gefragt. Wie dem auch sei, Daniel und seine drei Freunde waren wieder nahe dabei, einen Kopf kürzer zu werden. Einmal mehr erwies sich das Leben am Königshof als lebensgefährlich. Von Daniel hieß es nun, dass er einen klugen und verständigen Einwand machte. Er sagte ganz einfach: "Warum dieser strenge Befehl vom König?" Daniel blieb auch im Angesicht des Todes ein ruhiger und verständiger Mann. Menschen, die in die Ruhe Gottes eingegangen sind, dürfen selbst in größten Stürmen gelassen bleiben, weil sie sich in jeder Situation von Gott geborgen wissen. Als Daniel unterrichtet wurde, wusste er sofort: "Diese Aufgabe kann nur mein Gott lösen. Wenn er diese Sache nicht offenbart, dann sind wir alle verloren". In diesem Fall gab es also nur Rettung durch Offenbarung. Hier dürfen wir ein geistliches Grundprinzip erkennen, das uns bisweilen vielleicht zu wenig bewusst war: "Bei der Rettung und Erlösung spielt die Offenbarung immer wieder eine entscheidende Rolle, weil der Glaube praktisch immer da entsteht, wo Gott sich zuvor geoffenbart hat".

Ein tragischer Umstand und eine geistliche Chance

  • Dan 2:17-18 - Darauf ging Daniel in sein Haus; und er teilte seinen Gefährten Hananja, Mischael und Asarja die Sache mit, 18 damit sie den Gott des Himmels um Erbarmen bitten sollten wegen dieses Geheimnisses, damit Daniel und seine Gefährten nicht mit den übrigen Weisen von Babel umkämen.

Daniel wusste: "Für eine solche Offenbarung braucht es Gnade, Gebet und Stille." Er geht zum König und erbittet sich eine Frist. Daniel glaubte auch an die Kraft des gemeinsamen Gebetes. Er wollte diese Sache nicht alleine ausführen, er brauchte die Gebetshilfe seiner Freunde.

Wenn wir uns Veränderung wünschen, wenn wir nach der Lösung eines Problems suchen, dann ist es oft sehr segensreich, wenn wir uns an Freunde wenden, die die gleiche geistliche Gesinnung haben. Vielleicht wünschen wir uns die Lösung von einer Gebundenheit. Vielfach denken wir: "Mit diesem Problem muss ich alleine fertig werden". Doch diese Einstellung kann sehr falsch sein. Das gemeinsame Tragen und Vor-Gott-bringen kann sich nicht nur für den Betroffenen positiv auswirken, sondern vielfach auch für den, der mitträgt.

Die Fürbitte der Freunde wird wie folgt beschrieben. In Vers 18 heißt es wörtlich: "so dass sie Erbarmungen ersuchten vor dem ÄlaH der Himmel". Oft wünschen wir uns einen Gott, der wie ein Automat immer auf das eingeht, was wir uns wünschen. Ein kurzes Gebet, eine rasche Fürbitte und dann soll Gott handeln. Gott möchte aber in erster Linie, dass wir lernen, mit ihm zu leben. Wenn wir meinen, Gott sei unser "Trouble-Shooter" für all unsere Probleme und ansonsten könnten wir ruhig unseren Vergnügungen nachgehen, dann irren wir uns gründlich. Wir wundern uns dann, warum unser geistliches Leben so fad und eintönig erscheint. Wir spüren und erleben nichts mit Gott.

Schwerwiegende Probleme in unserem Leben, sind oft die Grundlage für neue Offenbarungen, für neue Impulse im Glaubensleben. Tragische Umstände dürfen wir immer als Chance sehen, Gott ganz neu erfahren zu dürfen.