Saat und Ernte - Spr 22:8-9

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 256. Wesensmäßige Erziehung - Spr 22:6


257. Saat und Ernte - Spr 22:8-9

'Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten, und seines Zornes Zepter (Stecken) wird ein Ende nehmen. - Wer gütigen Auges ist, der wird gesegnet werden; denn er gibt von Seinem Brot den Armen.'

Oftmals ist in der Heiligen Schrift von Saat und Ernte die Rede. So hat der Herr Jesus in Seinen Gleichnissen von einer Weltzeiten umfassenden - Saat des Guten und des Bösen, von der "Weizensaat" des Gotteswortes und der "Giftweizensaat" des Satans, gesprochen und die "Ernte" für das Ende der gegenwärtigen Weltzeit verheißen. Darum darf man auch bei der Aussage: Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten, nicht mit einer unverzüglichen Abrechnung Gottes mit den Tyrannen dieser Welt rechnen! Denn sowohl die kleinen Alltagstyrannen, die ihren Zorn in Familie, Beruf und Geschäft austoben, als auch die großen Herrscher und Tyrannen, mit ihrem kochenden, überwallenden Zorn, sind hier ins Auge gefasst. Der Tyrannenzorn wird im Bild einer Zuchtrute oder eines Zepters geschaut (s. 1Mo 49:10 - Spr 10:13). Die lieblose, brutale Misshandlung des Nächsten, sowie die Tyrannei der unsichtbaren Mächte der Finsternis und ihrer Handlanger auf Erden, wird in einer Gerichtsernte Gottes ihr Ende finden.

"Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten! Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten... vom Fleisch ...Verderben, vom Geiste... ewiges Leben!" (Gal 6:7-8). "Die Unheil pflügen und Mühsal säen, ernten es" (Hi 4:8); aber " wer Gerechtigkeit sät, schafft sich wesenhaften Lohn" (Spr 11:18). Die Ernte wird sogar um ein Vielfaches die verderbte Saat übertreffen: "Denn WIND säen sie, aber STURM ernten sie" (Hos 8:7). Man kann die ganze Welt- und Heilsgeschichte unter diesem Gesetz von Saat und Ernte verstehen; das Gute wie das Böse reift gleichsam von selbst aus und bringt - ohne direktes göttliches Eingreifen - verderben oder Heil hervor!

Dies gilt auch vom Tyrannenzepter Satans, im Gottesbericht über den Fall des "glänzenden Morgensterns" wird u.a. ausgeführt: "Zerbrochen hat JAHWEH den Stab der Gesetzlosen, den Herrscherstab, welcher Völker schlug im Grimm und mit Schlägen ohne Unterlass, Nationen unterjochte im Zorn mit Verfolgung ohne Einhalt" (Jes 14:5-6), ist doch der Satan als "Fürst diese Weltsystems" ein "Menschenmörder von Urbeginn". Wie wird die Völkerwelt, aber auch die ganze Schöpfung aufatmen, wenn, erstmals für die tausend Jahre des Messiasreiches, dann aber für immer Satans Macht gebrochen wird. (Offb 12:9 - Offb 20:10). Dann wird der Christus "mit eisernem Zepter" die gesetzlosen Völker "weiden", ohne dass sie zuvor darüber abstimmen dürften, und sie über das Gesetz des Herrn schließlich zum Heil führen (Ps 2. - Offb 2:2 - Offb 12:5 - Offb 19:15). Dann wird Er "mit der Rute heimsuchen ihre Übertretung, und mit Schlägen ihre Ungerechtigkeit", falls sie sich Ihm nicht unterordnen (Ps 89:32). Dann werden alle die verderbt, welche heute noch die Erde verderben (Offb 11:18).

Wer gütigen Auges ist, der wird gesegnet werden, denn er gibt von seinem Brot den Armen! so schaut Spr 22:9 die gottgewollte Saat des Guten (s. Spr 28:27). Martin Luther hat zum "täglichen Brot" desVaterunsers auch die Gesundheit, die Freundlichkeit des Nachbarn, das Gelingen im Beruf und die Harmonie in der Familie gezählt. So ist das Brot für die Armen nur eine Wesensäußerung dessen, der gütigen Auges ist. Wie vil Trost kann doch allein in einem freundlichen Angesicht und einem liebevollen Zuspruch liegen! "Ich lächelte ihnen zu, wenn sie kein Vertrauen hatten, und das Licht meines angesichts konnten sie nicht trüben", bezeugt Hiob in Hi 29:24 von sich selbst, als einem prophetischen Vorbild Christi. Wie vieles verrät doch das Auge! Es kann jemand das Gesicht eines Cherubs haben, und doch können aus seinen Augen die Dämonen schauen! So wird uns in Spr 21:29 das freche und trotzige Gesicht des Gesetzlosen vorgestellt. Im Laufe des Lebens aber erlischt die Kunst der Tarnung im Mimik und Gestik, und die Runen dessen, was wir lebenslang waren und wirkten, graben sich in unser Gesicht, so dass auch dieses im Alter eine Ernte dessen sein kann, was wir säten.

Gott aber verheißt dem, der gütigen Auges und freigebig ist, Seinen Segen. "Die segnende Seele wird reichlich gesättigt, und der Tränkende wird auch selbst getränkt" heißt es in Spr 11:25; dabei vergilt Gott oftmals die irdische Gabe des Gütigen mit geistlichem Segen mit einer Lebensmehrung im Heiligen Geist. So liegt auf dem, der gütigen Auges und hilfsbereiter Hände ist, der Namenssegen JAHWEHs: "JAHWEH segne dich und bewahre dich! JAHWEH lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig! JAHWEH erhebe Sein Antlitz auf dich und gebe dir Frieden!"


Lies weiter hier:

258. Reinheit des Herzens - Spr 22:11