Phase der mitfolgenden Zeichen

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Abschrift des Buches: Heilsgeschichtliche Entfaltung im Neuen Testament
Verfasser: E. W. Bullinger (1874)

Herausgeber:
Manfred Mössinger, 76307 Karlsbad, Eigenverlag (1993)
In englischer Sprache:
The Foundation of Dispensational Truth

Weitere Bücher unter: Abschriften

Kapitel davor:
III. Die Apostelgeschichte

1. Phase der Erwartung
2. Phase des bestätigenden Zeugnisses
3. Phase des göttlichen Zeugnisses

4. Phase der mitfolgenden Zeichen

Eine Phase, die durch "mitfolgende Zeichen" charakterisiert ist. Wir haben gezeigt, dass die Aussage von Hebr 2:4 gänzlich zu der Zeitspanne gehört, von der die Apostelgeschichte berichtet. Sie beschreibt Gottes Zeugnis, das er so wunderbar zu dem verbalen Zeugnis derer gab, "die es gehört haben," und bekräftigten, was der Herr Jesus von Anfang an über dieses "so große Heil" gepredigt hatte.

Aber bereits als der Herr dieses "so große Heil" verkündete, verhieß er auch das göttliche Zeugnis, das seinen Aposteln gegeben werden sollte, um ihr Zeugnis zu bestätigen. Diese Verheißung machte er bei dem zweiten seiner letzten drei* Befehle. Darüber wird in Mk 16:15-18 berichtet. Der Befehl wurde unverzüglich ausgeführt ( Mk 16:20), und die Verheißung fand in der Zeitspanne, von der die Apostelgeschichte berichtet, ihre Erfüllung.

* Dass es drei Befehle waren, die er bei verschiedenen Anlässen nach seiner Auferstehung erteilte, geht aus den Berichten der drei synoptischen Evangelien klar hervor. Den ersten erteilte er in Lk 24:47, am Tag der Auferstehung, und der wurde von Petrus und denen, die ihn gehört hatten, ausgeführt. Den zweiten erteilte er in Mk 16:15-18 den Elf, als sie beim Mahl saßen, und er wurde von ihnen und von denen, "die es gehört haben," ausgeführt. Es geschah, wie in der Apostelgeschichte berichtet wird, sofort. Den dritten erteilte er in Mt 28:19.20 in Galiläa, nachdem er Jerusalem verlassen hatte.

Es wird notwendig sein, das sorgfältig zu prüfen, denn von den ersten Tagen dieser heilsgeschichtlichen Phase an bis heute sucht der Feind mit verschiedenen Mitteln, diese große Wahrheit zu verschleiern. Seit diese große Verheißung gemacht wurde, sucht er Zweifel über ihre Echtheit zu säen und heute ist es sein Ziel, ihre Interpretation zu verdrehen und ihre Anwendung zu pervertieren.

Bis zur Herausgabe der R.V. 1880 bekam ein Bibelleser aus dem gebräuchlichen Text keine Information über den ersten Angriff des Feindes auf diese Schriftstelle (Mk 16:9-20). "Nach den ältesten Textzeugen endet das Markusevangelium mit Vers 8. Die Verse Mk 16:9-20 sind im 2. Jahrhundert hinzugefügt worden, vermutlich um dem Markusevangelium einen den andern Evangelien entsprechenden Abschluss zu geben" (Bemerkung in der Lutherbibel).

Das müssen wir aber ablehnen, wie wir hier kurz begründen wollen:

  1. Nur die zwei Handschriften, Vaticanus B, jetzt in Rom, und Sinaiticus aleph, jetzt in Leningrad, haben diese Verse nicht. Alle anderen achtzehn unzialen (in Majuskeln, alten Großbuchstaben geschriebenen) und etwa sechshundert kursiven (in Minuskeln, zusammenhängenden Kleinbuchstaben geschriebenen) Handschriften, die das Markus-Evangelium enthalten, haben diese Verse. Keins lässt diese zwölf Verse weg.
  2. Von den alten Versionen, die alle älter sind als jede Handschrift, sind diese zwölf Verse enthalten in Ancient Version und Revised Version. 3. Was die "Kirchenväter“ betrifft, ihre Bedeutung für die Dogmatik mag unterschiedlich beurteilt werden, so kann ihr Tatsachenmaterial, also die Angaben, ob diese Verse damals vorhanden waren oder nicht, doch nicht bezweifelt werden. Und der späte Dean Burgon nennt in seinem Werk zu diesem Thema fast hundert kirchliche Autoren (alle älter als die ältesten erhaltenen griechischen Handschriften) und gibt Hinweise auf deren Werke, wo sie einen oder mehrere dieser zwölf Verse zitieren. Das bestätigt abschließend, dass diese Verse im originalen Evangelium des Markus gestanden haben müssen.

Wir werden unten eine eigene Begründung nennen, warum die Zweifel über die Echtheit der Verse überhaupt aufgekommen sind, aber es muss anderen überlassen bleiben, zu erklären, warum die Revisoren nach ihrem Gutdünken solche Zweifel darauf gehäuft haben, ohne die erdrückenden Indizien festzustellen, oder auch nur darauf hinzuweisen.

Für unser Thema beschränken wir uns jetzt auf die Verse Mk 16:17.18:

"Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese:

  1. in meinem Namen werden sie böse Geister austreiben,
  2. in neuen (Tregellus lässt das Wort 'neu' aus) Zungen reden,
  3. Schlangen mit den Händen (Tregellus fügt den Ausdruck 'mit den Händen' hinzu der in der K.J. ausgelassen ist) hochheben,
  4. und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht schaden;
  5. auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird's besser mit ihnen werden.

Die Apostelgeschichte ist ein Bericht von der Erfüllung der Verheißung dieser fünf "Zeichen."

"Sie aber (die Apostel) zogen aus und predigten (die frohe Botschaft) an allen Orten. Und der Herr bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen" (Mk 16:20).

Zu diesen bestätigenden Zeichen lese man die folgenden Schriftstellen:

  1. Zur Austreibung von Dämonen: Apg 5:16; Apg 8:7; Apg 16:18; Apg 19:12.
  2. Zum zweiten Zeichen, dem Reden in Zungen: Apg 2:4.11; Apg 10:46; Apg 19:6; 1Kor 12:10.28.30; 1Kor 13:1.8; [1Kor 14:2].5.6.9.13.14.18.22.23.26.39.
  3. Zu dem dritten Zeichen, dem Aufheben von Schlangen: Apg 28:3-5; vgl. auch Lk 10:19.
  4. Zum vierten Zeichen, dem Trinken tödlicher Gifte, sind in der Schrift keine Beispiele berichtet, obwohl wir sicher sein können, dass es solche Fälle gegeben haben muss.
  5. Zum fünften Zeichen, der Krankenheilung durch Handauflegung: Apg 9:7; Apg 20:10; Apg 28:8.9; vgl. auch Mt 9:18; Mk 5:23; Mk 6:6; Lk 4:40; Lk 13:13; Hebr 6:2.

Das sind Berichte von Beispielen, wie der Herr seine Verheißung von Mk 16:17.18 erfüllt hat und von Gottes Zeugnis in Hebr 2:4. Es gab zweifellos noch viele mehr, die nicht berichtet sind. So ist es auch mit denen, die der Herr gewirkt hat, wie in Joh 20:30.31 und Joh 21:24.25 geschrieben ist. Aber die berichtet sind, genügen vollauf, um das Zeugnis derer, "die es gehört haben" zu bestätigen. Über den Unglauben derer, die solche Zeichen erlebten und trotzdem ungehorsam blieben, kann man nur staunen.

Die Bedeutung der Zeichen

"Zeichen" werden sie genannt, weil sie die große Bedeutung der Botschaft anzeigen, für die sie gegeben wurden. Sie bekundeten das "Zeugnis" Jahwes, des Gottes Israels, der seine Anwesenheit und Macht schon die ganze Geschichte Israels hindurch gezeigt hatte, indem er seinen ausgewählten Knechten, die er in seinem Namen zu predigen ausgesandt hatte, solches Zeugnis gab.

Nachdem die Oberhäupter der Juden in der Diaspora in Rom Jahwes Boten abgelehnt hatte, gab es für solche "Zeichen" keine Notwendigkeit mehr, denn Christi Verheißung endete mit denen, denen sie gegeben wurde, und Gottes Zeugnis endete mit denen, die gehört hatten, was der Sohn geredet hatte. Das Ende der "Zeichen und Wunder" war vorgezeichnet, ja es war sogar ausdrücklich geweissagt.

Im ersten Brief des Paulus an die Versammlung in Korinth, wo diese Zeichen und geistlichen Gaben (pneuma hagion) am reichlichsten gewährt wurden, haben wir den ausführlichsten Bericht darüber, und er enthält auch eine formelle Erklärung zu diesem Thema. Zweifellos gab es diese Gaben während der Apostelgeschichte in allen Versammlungen, aber in 1Kor wird am meisten von ihnen berichtet.

Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom von seinem Wunsch, sie zu sehen, und fügt hinzu, "damit ich euch etwas mitteile an geistlicher Gabe, um euch zu stärken" (Röm 1:11 vgl. auch Röm 12:6-8). In seinem Brief an hebräische Gläubige erinnert er daran, dass sie "geschmeckt haben die himmlische Gabe" (Hebr 6:4).

Auch Jakobus spricht von den Gaben (Jak 1:17) und Petrus erwähnt sie (1Petr 4:10). Aber im ersten Brief an die Korinther finden wir eine förmliche und ausgedehnte Instruktion über sie und ihren Gebrauch. In 1Kor 1:7 ermahnt er die Leser, "dass ihr keinen Mangel habt an irgendeiner Gabe und wartet nur auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus." In 1Kor 12:1 schreibt er über "die Gaben des Geistes" und in 1Kor 12:4-11 beschreibt er deren Verschiedenheit "des Dienstes" und "des Wirkens" (1Kor 12:6 K) und hebt hervor, dass sie zwar in ihrer Art verschieden, aber vom selben Heiligen Geist gegeben sind gewährt "wie er will" (1Kor 12:11).

Geistliche Gaben

Es waren neun solche geistliche Gaben:

  1. Das "Wort der Weisheit," wie man bei Stephanus gesehen hatte (Apg 6:3.10); der war auch "voller Gnade und Kraft, tat große Wunder und Zeichen unter dem Volk"
  2. Das "Wort der Erkenntnis" (bei Stephanus in Apg 7 zu sehen).
  3. "einem anderweitigen aber Glauben in demselben Geiste" (V. 9).
  4. "einem anderen aber Gnadengaben des Heilens in dem Einen Geiste."
  5. "Einem andern aber Wirken von Machttaten" (griech.: dynamis, V. 10).
  6. "einem andern aber Prophetenwort,"
  7. "einem andern aber Unterscheidung des Geister,"
  8. "einem anderweitigen aber Arten von Zungen,"
  9. "einem andern aber Übersetzung der Zungen."

Dann schließt Paulus mit der Ermahnung:

"Strebt aber nach den größeren Gaben! Und ich will euch einen noch besseren Weg zeigen!" (1Kor 12:31 Luther).

Und er zeigt, dass der bessere Weg "Liebe" ist (1Kor 13), gerade wie er in Röm 12 nachdem er in Röm 12:6-8 von verschiedenen "Gaben" gesprochen hat, in Röm 12:9 hinzufügt: "Die Liebe sei ohne Falsch."

Die "größeren Gaben," so erfahren wir in 1Kor 13:13, sind "Glaube, Hoffnung, Liebe." Diese drei unterscheiden sich von allen andern insofern, als sie nicht nur "Gaben" waren, sondern diese drei als die "größeren Gaben" sollten "bleiben," denn sie würden nicht aufhören. Alle anderen Gaben waren auf Zeit gegeben, und zwar für diese Phase bestimmt; aber "diese drei" waren auf Dauer gegeben: "Glaube" würde im Schauen enden, das den König in seiner Schönheit sehen wird und nicht verblasst. "Hoffnung" würde in Erfüllung münden, die niemals vergeht, und "Liebe hört niemals auf" (1Kor 13:13 8), denn sie hat mit dem zu tun, "was man nicht sieht" (Hebr 11:1). "Was aber unsichtbar ist, das ist ewig" (2Kor 4:18).

Nachdem Paulus in 1Kor 13:1-7 diese "größte" der "größeren Gaben" gerühmt hat, spricht er aus, was der Gipfel aller Erkenntnis ist:

"Die Liebe hört niemals auf."

Aufhören der Gaben

Nachdem er erklärt hat, worin diese Größe besteht, hebt er sie noch stärker hervor, indem er den Korinthern sagt, dass jene "geistlichen Gaben" alle im Begriff seien, zu vergehen. Er greift drei davon heraus:

  1. die Gabe der Prophetie (1Kor 13:12.10),
  2. die Gabe zu Zungenrede (1Kor 13:12.10)
  3. und die Gabe der Erkenntnis ((1Kor 13:12.8),
  4. sie alle sind Stückwerk und werden aufhören.

Es ist zu bedauern, dass das eine Verb (katargeo), das in den Versen 8, 10 und 11 viermal vorkommt, in der A.V. viermal verschieden übersetzt ist. Die R.V. übersetzt es dreimal mit done away 'hinweg tun' und einmal put away 'weglegen'. So bleibt der eigentliche Sinn dieses ganzen Abschnitts dem englischen Leser verborgen, und seine eigentliche Aussage geht verloren (Luther: V. 8 zweimal 'aufhören', V. 10 'aufhören', V. 11 'abtun'. Bei der Zungenrede in V. 8 steht ein anderes griechisches Verb: pauo).

Es wird klarer werden, und die starke Betonung erkennbar, wenn wir den ganzen Abschnitt hier in der (deutschen) konkordanten Übersetzung anführen:


1Kor 13:8-13:

"Die Liebe wird niemals aufhören, es seien aber Prophetenworte, sie werden abgetan, oder Zungen, sie werden aufhören, oder Erkenntnis, sie wird abgetan.

Denn aus einem Bruchteil erkennen wir und aus einem Bruchteil prophezeien wir.

Wenn aber das Vollkommene kommt, wird das aus dem Bruchteil abgetan werden.

Als ich ein Unmündiger war, da sprach ich wie ein Unmündiger, ich war gesonnen wie ein Unmündiger, ich rechnete wie ein Unmündiger.

Als ich aber ein Mann ward, habe ich abgetan, was da ist des Unmündigen. Denn wir erkennen jetzt durch einen Spiegel in Dunkeldeutung, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich aus einem Bruchteil, dann aber werde ich erkennen, so wie auch ich erkannt bin.

Nun aber bleiben Glaube, Erwartung, Liebe, diese drei. Die größere aber von diesen ist die Liebe."


Hier ist es klar dargelegt, dass diese geistlichen Gaben abgetan werden, und das ist auch geschehen, im Gegensatz zu den drei bleibenden Dingen. Wir können deshalb gewiss sein, dass die Zeit, von der die Apostelgeschichte berichtet, die Zeitspanne war, die hier als Kindheit charakterisiert wird. Wären die Bedingungen des Wachstums erhalten geblieben, dann hätte es sich zu Mannhaftigkeit entwickelt. Das ist das normale Ende der Kindheit.

Was war es, das diese normale Entwicklung bei Israel verhindert hat?

Das Enden der Zeichen

Warum wurde Israel nicht zum Segen für alle Völker?

Warum mündete das Sehnen der seufzenden Kreatur nicht in die Herrlichkeit, die im Begriff stand, offenbart zu werden?

Es gibt nur eine Antwort darauf. Es ist die Unbußfertigkeit Israels, der Ungehorsam, der es ablehnte, auf den Ruf zu hören, der das Schlüsselwort der ganzen Apostelgeschichte ist: "Tut Buße" (Apg 2:38; Apg 3:19). Eine andere Ursache gibt es nicht als die wir in der Apostelgeschichte finden genau dort, wo wir danach zu suchen haben im letzten Kapitel.

Wenn ein weiterer Beweis gebraucht wird, dann haben wir ihn in der ungewöhnlichen Tatsache, dass keiner von diesen Ausdrücken, Zeichen, Wunder, geistliche Gaben (statt Machttaten?) und pneuma hagion in den späteren Briefen des Paulus, die nach Apg 28 geschrieben wurden, zu finden ist. Wir würden hinterher vergeblich nach einem von ihnen suchen. Andererseits haben wir sicheren Beweis, dass die Zeichen an diesem Wendepunkt endeten; denn Paulus selbst hat hinterher nie wieder eins von ihnen angewandt.

Was lesen wir bei den Schlussworten seines allerletzten Briefes? "Throphimus aber ließ ich krank in Milet" (2Tim 4:20).

Und im gleichen Kapitel:

"Lukas ('der Arzt, der Geliebte' Kol 4:14) ist allein bei mir" (2Tim 4:11).

Was lesen wir in einem der Gefangenschaftsbriefe über Epaphroditus, seinen "Bruder" und "Mitarbeiter" und "Mitstreiter"?

"... er hatte nach euch allen Verlangen und war tief bekümmert, weil ihr gehört hattet, dass er krank geworden war. Und er war auch todkrank, aber Gott hat sich über ihn erbarmt; nicht allein aber über ihn, sondern auch über mich, damit ich nicht eine Traurigkeit zu der anderen hätte" (Phil 2:25-27).

Ist das derselbe Paulus, der seine Hände auf Kranke legte und sie gesund machte?

Ist das derselbe große Apostel, von dem geschrieben steht:

"Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus. So hielten sie auch die Schweißtücher und andere Tücher (griech.: chros), die er auf seiner Haut (griech.: simikinthion; dieses Wort kommt sonst im Neuen Testament nirgends vor) getragen hatte, über die Kranken, und die Krankheiten wichen von ihnen" (Apg 19:11.12)?

Ist es derselbe Apostel, der an Timotheus schreibt:

"Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern nimm ein wenig Wein dazu um des Magens willen, und weil du oft krank (griech.: asthenia. Dasselbe Wort steht bei der tödlichen Krankheit des Lazarus, Joh 11:4, und bei den Krankheiten, die Paulus auf der Insel Malta heilte, Apg 28:9) bist" (K: 'häufige Hinfälligkeit'; 1Tim 5:23)?

Ist es derselbe Apostel Paulus, von dem wir im letzten Kapitel der Apostelgeschichte, unmittelbar vor der Entscheidung, lesen: "Es geschah aber, dass der Vater des Publius am Fieber und an der Ruhr darnieder lag. Zu dem ging Paulus hinein und betete und legte die Hände auf ihn und machte ihn gesund. Als das geschehen war, kamen auch die anderen Kranken (K: die Gebrechen hatten) der Insel herbei und ließen sich gesund machen" (Apg 28:8.9)?

Ja, es war derselbe Apostel, aber es war nicht dieselbe heilsgeschichtliche Phase. Paulus ist derselbe geblieben, aber er ist hat jetzt ein ganz anderes Amt zu verwalten. Das ist der Grund, warum wir kein einziges von diesen "Zeichen und Wundern" mehr sehen, und nach dem Abschluss der Apostelgeschichte nicht einmal mehr eins dieser Wörter finden, mit denen sie benannt werden. Die ganze Phase hindurch waren sie im Überfluss vorhanden, wie der Herr es verheißen hatte, und im letzten der früheren Briefe, weist der Apostel auf sie als die Ausweise seines Apostolats, wenn er schreibt:

"Denn es sind ja Zeichen eines Apostels unter euch geschehen in aller Geduld, mit Zeichen und mit Wundern und mit Taten" (2Kor 12:12).

Nochmals, der Herr hatte ausdrücklich gesagt:

"Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben" (Mk 16:17).

Die Verheißung war den Glaubenden gemacht, nicht nur den Aposteln und Ältesten.

Wenn die gegenwärtige Phase der Heilsgeschichte von Pfingsten an datieren würde oder sonst von irgendwo aus der Apostelgeschichte, oder von einem Zeitpunkt in dieser Phase, dann wäre diese feierliche und erhabene Verheißung des Herrn Jesus Christus unser unbestreitbares Geburtsrecht in allen Einzelheiten. Dann müssten diese "Gaben" diese ganze jetzige Phase hindurch sichtbar gewesen sein auch heute überall als unanfechtbares Zeugnis der Tatsache, dass wir "Gläubige" sind. Sie würden in diesem Falle das Prüfsiegel der "Gläubigen" darstellen.

Wenn das wahrhaftig die "Zeichen" wären, "die folgen werden denen, die da glauben," dann bliebe nur der logische und unbestreitbare Schluss, dass diejenigen, die diese "Zeichen" nicht haben, Ungläubige sein müssten. Aber erleben wir nicht die Schmerzen und Nöte in den Häusern vieler treu und demütig Glaubenden heute und in den letzten sechzig Generationen? Krankheit und Leiden schreiten unbehelligt von solchen himmlischen Zeichen über die Erde. Unsere geachtetsten Lieben fallen wie Blumen vor der unentrinnbaren Sense des Todes und welken wie Gras auf dem Felde. Das erstickte Schluchzen gebrochener Herzen und die qualvollen Gebete reichen nicht mehr aus, Wangen wieder blühen zu machen, die des Todes Macht erbleichen ließ.

Zuordnung der Zeichen heute

Die einzigen "Zeichen," die wir weltweit sich ausbreiten sehen unter "denen, die da glauben," sind Versammlungen, hingerissen von leidenschaftlichen Reden und erregender Musik. Aber das sind nicht die Zeichen, die der Herr in seiner Verheißung genannt hat. Das zusammenhanglose Kauderwelsch, von erregten Versammlungen in verdunkelten Räumen hervorgebracht, manchmal mit Gotteslästerung vermischt, auch wenn es die "Gabe der Zungenrede" nachahmt, weist die so Betrogenen nicht als Gläubige aus, die diese "Zeichen" haben, "die folgen sollen."

Die "mitfolgenden Zeichen" der Gläubigen während jener kurzen Phase waren für ALLE. Heute sind alle Gemeinden so gut wie ganz ohne solche Gaben, die der Herr namentlich verheißen hat. Haben wir daraus zu folgern, dass es keine wahrhaft Gläubigen gibt, denen diese Zeichen folgen könnten? Die vereinzelten Fälle, wo auf die pfingstlichen "Rechte" mit großem Mut Anspruch erhoben wird, zeigen nicht im geringsten die "Zeichen," die der Herr als allen Glaubenden folgend aufgezählt hat.

Wieviel besser ist es, dem Beispiel der Gläubigen aus Beröa zu folgen. Die "forschten täglich in der Schrift, ob sich's so verhielte." So können wir sehen, ob diese Zeichen tatsächlich für uns in unserer jetzigen Phase gelten. Wir haben gesehen, dass selbst Paulus nach Abschluss der Phase der Apostelgeschichte kein solches Zeichen mehr zeigte. Das wird unseres Wissens auch von denen nicht bestritten, die anscheinend wünschen es wäre anders. Die bestehen darauf, sie würden nur für Ungläubige gewirkt, um sie zu überzeugen. Darauf gibt es zwei Antworten:

  1. Bei dem größten von allen, als Petrus Tabita vom Tode erweckte und sie ihren Mitgläubigen vorstellte, war das nicht der Fall (Apg 9:36-41); und auch nicht, als Paulus Eutychus vom Tode erweckte und die Gläubigen getröstet wurden (Apg 20:9-12).
  2. Sie wurden hauptsächlich von den Gläubigen selbst und in ihren Gemeinden und Gottesdiensten gewirkt.

Aber wir wollen diese Frage nach dem Konzept der Beröer untersuchen und an der Schrift prüfen.

Dasselbe Wort, das die "Zeichen" verheißt, weissagt auch, dass sie "abgetan werden" sollen; und das ist ein sehr starker Ausdruck.

Er wird bei Luther an den folgenden Stellen so übersetzt:

Röm 6:6: vernichten
1Kor 1:28: zunichte machen
1Kor 6:13: zunichte machen
1Kor 15:24: vernichten
1Kor 15:26: vernichten
2Kor 3:13: aufhören
Eph 2:15: abtun
2Thes 2:8: ein Ende machen
2Tim 1:10: die Macht nehmen
Hebr 2:14: die Macht nehmen

und so weiter.

Wer darauf beharrt, dass diese Zeichen fortbestehen oder fortbestehen sollten, widerspricht direkt den eindeutigen Aussagen in 1Kor 13. Von der Wahrheit des Wortes beurteilt, ist es sofort offensichtlich, dass solche Menschen betrogen sind vom großen Feind des Wortes Gottes, oder sich selbst betrogen haben, oder Betrüger sind.

Es bleiben noch zwei weitere Punkte, mit denen wir uns befassen müssen:

  1. Die Bedeutung der Zeichen für Israels heilsgeschichtliche Position und für den Dienst des Apostels unter den Heiden.
  2. Die Erklärung der Bemerkung zu Mk 16:17.18 in der R.V., als Ursache der sogenannten "Zungen-Bewegung" unserer Tage.

Lies weiter:
5. Von den Zeichen, die aufhören