Neuer Himmel - neue Erde - verlängerte Lebenszeit - Jes 65:17-25

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Neuer Himmel - neue Erde - verlängerte Lebenszeit - Jes 65:17-25

Zu Jes 65:17 bemerkt Delitzsch: "Die Verheißung erreicht hier ihren schon in Jes 51:16 von ferne gezeigten Gipfel." - Ja, diese Aussage, an die in Jes 66:22, in den Schlussversen des Jesajabuchs, noch einmal erinnert wird, stösst zum Äußersten dessen vor, was Prophetenaugen je zu sehen bekamen. Wie Jes 25:8 ("Er verschlingt den Tod für immer") im Neuen Testament in 1Kor 15:26 und Offb 21:4 bestätigt wird, so Jes 65:17 in Offb 21:1 und 2Petr 3:13.

Doch Jesaja schaut vieles in einem Bilde zusammen, was die neutestamentliche Prophetie differenziert darstellt. Wie schon früher erwähnt, kann der Wanderer im Gebirge, dessen Blick über verschiedene Gebirgszüge in die weite Ferne schweift, die dazwischen liegenden Täler nicht erkennen, und nach dem "Gesetz der Perspektive" erscheint alles, je weiter es entfernt ist, umso kleiner und verkürzter. So kann Jesaja noch nicht auseinander halten, welcher Teil seiner Weissagung das erste Kommen Jesu in Niedrigkeit betrifft und welcher Teil sein zweites Kommen in Herrlichkeit (so z.B. in Jes 9:5.6 - Jes 11:1-9 - Jes 61:1-3), und was in Offb 21 ein ganzes Kapitel füllt, schaut er verkürzt in den Versen Jes 65:17-19. Auch schaut er Dinge in einem Bild zusammen, die das Reich des Messias auf der alten Erde und die neuen Himmel und die neue Erde betreffen. Ja, er schaut in unserem Text, wo es um Jerusalem und dessen Umgebung geht, sogar ein Dreifaches zusammen: a) das neu zu bauende Jerusalem nach dem babylonischen Exil, b) das Jerusalem des Messiasreichs, zu dem die Völker strömen (vgl. Jes 2:1-4), und c) das Jerusalem der neuen Erde.

Gott rühmt sich in den Versen Jes 65:17.18 dessen, was er schaffen wird. Er wird neue Himmel und eine neue Erde schaffen und auch Jerusalem ganz neu erschaffen. Dabei gebraucht er dreimal das Wort bara, das auch in 1Mo 1 in den Versen 1Mo 1:21 - 1Mo 1:27 vorkommt und immer nur vom göttlichen Schaffen gebraucht wird. Am häufigsten kommt es in Jesaja vor, und zwar außer Jes 4:5 immer im zweiten Teil (Jes 40:26.28 - Jes 41:20 - Jes 42:5 - Jes 43:1 - Jes 41:7 - Jes 41:15 - Jes 45:7.8 - Jes 45:12 - Jes 45:18 - Jes 54:16 - Jes 57:19 - Jes 65:17.18). So ist Jes 40-66 nicht nur ein Trostbuch, sondern auch ein Buch vom göttlichen Schaffen. Der im Anfang Himmel und Erde erschuf - der den Menschen schuf - der überhaupt der Schöpfer eines jeden Menschen ist, sogar derjenigen, die Unheil bewirken (Jes 45:7 - Jes 54:16), dieser Gott ist insbesondere auch der Schöpfer Israels; er erschafft das immer wieder zerstörte Jerusalem gleichsam wieder neu und wird zuletzt neue Himmel und eine neue Erde schaffen.

Jesaja kann, wie gesagt, die Zustände in der neuen Schöpung noch nicht so auführlich beschreiben wie später Johannes in Offb 21 und Offb 22, doch es gibt Anklänge in Jes 54:11.12 - Jes 60:3.5 - Jes 60:11 - Jes 19:20 - Jes 65:19 und Jes 66:12. Im Übrigen aber beschreibt er in unserm Text Zustände des messianischen Reiches auf der alten Erde - und dieses Königreich Jesu Christ ist ja wahrlich verglichen mit den heutigen Zuständen, auch schon etwas ganz Neues, ist es doch ein Reich des Friedens und der absoluten Gerechtigkeit, der Unterwerfung aller Feinde und einer erneuerten Natur. Doch Sünde und Tod sind noch nicht völlig abgetan (Jes 65:20) und der Herr regiert auch noch mit Gewalt (Ps 2:8.9).

In diesem Millenium (Tausendjahrreich) (Offb 20:1-6) wird das Lebensalter der Menschen eine gewaltige Steigerung erfahren - nicht nur wie heute von durchnittlich 60-80 Jahren auf 80-100 Jahre, auch nicht nur auf 110 (Josef) oder 120 (Mose) oder 175 (Abbraham), nein, eher dürften die Werte der Urväter (1Mo 5) wieder erreicht werden. (Es ist weder Spott noch Übertreibung, wenn in Jes 65:20 ein Hundertjähriger als "Jüngling" bezeichnet wird.) - Räuber, die Häuser oder Früchte unrechtmäßig mit Gewalt an sich bringen, wird es nicht mehr geben. - Die wilden Tiere werden zahm und ungefährlich sein; hier berührt sich Jes 65:25 mit Jes 11:6-8. - Und Jerusalem wird (wie ein Abglanz und Vorgechmack der himmlischen Gottesstadt der Neuschöpung) von Jubel und Freude erfüllt sein und die Völker magisch anziehen (vgl. Jes 2:1-4 - Jes 60:3 und Offb 21:24-26).