Lob Gottes, des Schöpfers und Erhalters der Welt nach Ps 104

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aus HSA: "Die Psalmen Israels"

Lob Gottes, des Schöpfers und Erhalters der Welt (Ps 104)

Sinn: Alexander von Humboldt, der weitgereiste Naturforscher, hat über diesen längsten und herrlichsten der sog. Schöpfungspsalmen (Ps 8 - Ps 19 - Ps 29 - Ps 104) wie folgt geurteilt: "Man möchte sagen, dass in dem einzigen 104. Psalm das Bild des ganzen Kosmos dargelegt ist ... Man erstaunt, in einer lyrischen Dichtung von so geringem Umfang mit wenigen großen Zügen das Universum, Himmel und Erde, geschildert zu sehen" (H. Lamparter).

Es ist allerdings mehr als menschliche Dichtkunst. David (der nach der Septuaginta der Verfasser ist) hat auch diesen Schöpfungspsalm durch den Geist Gottes hervorgebracht (vgl. 2Sam 23:2).

Er nimmt zuerst Bezug auf Gottes Schöpfung im Uranfang. Die Reihenfolge entspricht im Großen und Ganzen 1Mo 1 (Licht, Himmel, Erde, Wasser, Berge, Täler, Tiere, der Mensch - danach kommen Mond und Sonne, das Meer und sein "Gewimmel" zur Sprache). Die einzelnen Schöpfungstage werden nicht erwähnt; stattdessen hat der Psalmsänger so manche Einzelheit anschaulich beschrieben: Vor Gottes "Schelten" zog sich die Urflut zurück; aus Quellen werden Bäche; Wasser tränkt Tiere, Berge, Bäume; es wachsen Pflanzen, die der Mensch bearbeiten ("bedienen") soll; Brot und Wein und sogar Steinböcke und Dachse werden erwähnt. Gott zeigt sich nicht nur als Schöpfer, sondern auch als Erhalter und Versorger seiner Geschöpfe.

Die Verse 19-23 regen dazu an, sie auch heilsgeschichtlich zu deuten: Heute ist Nachtzeit (Röm 13:12), denn die Sonne Jesus Christus ist, äußerlich betrachtet, abwesend; gefährliche "Tiere" regen sich (Dan 7 - Offb 13); ein "brüllender Löwe" geht umher (1Petr 5:8); doch diese lichtscheuen Wesen ziehen sich sofort zurück, wenn Christi "Tag" erscheint.

Besonders wird das große und weite Meer erwähnt; es wimmelt darin von Leben, und wir stolzen Menschen haben es in all seinen Tiefen und Weiten noch längst nicht erschöpfend erforscht. Alles Leben und Vergehen auf Erden ist und bleibt aber abhängig vom Wehen und Walten des Schöpfergeistes Gottes (Ps 104:29-30). Wir können bis heute zwar Roboter erschaffen, aber kein Leben erzeugen - was wir "Zeugung" nennen, ist ja nur das Fortentwickeln, die Weitergabe vorhandenen Lebens.

Wie in Ps 103 ist auch in Ps 104 Gott der Handelnde, von dem alles ausgeht und letztlich bestimmt wird. Nur in Abhängigkeit von diesem Schöpfer, Erhalter, Herrn und Richter (der zugleich in Christus Jesus unser Vater sein will) leben wir unser Leben recht. So beginnen und enden diese beiden Psalmen jeweils mit der Aufforderung zum Gotteslob. Dazu bemerkte seinerzeit A. Dächsel: "Wo in der Heiligen Schrift Selbstgespräche vorkommen, wird nirgends der Geist angeredet; vielmehr redet dieser überall als der stärkere Teil des Menschen zu der Seele als dem schwächeren Gefäß." - Ja, unsere Seele will oftmals gar nicht loben; gut, wenn dann unser Geist, insbesondere der uns geschenkte Gottesgeist (Röm 5:5), herrschend und tonangebend ist und auch unsere Seele, unser ganzes Wesen, zu Gotteslob und Gottesdienst immer wieder neu befähigt.

Auffallend ist, wie in V. 31-35 das innige Gotteslob der Seele mit Gerichtsworten und -wünschen vermischt ist. Das kann uns davor bewahren, einer süßlichen Romantik zu verfallen und über dem Lob Gottes sein Gerichtshandeln zu vergessen.


Siehe auch:
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