Lieblose Leckerbissen - Spr 23:1-3+6-8

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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264. Lieblose Leckerbissen - Spr 23:1-3+6-8

Wenn du dich hinsetzt, um mit einem Herrscher zu speisen, so beachte wohl, wen du vor dir hast; - und setze ein Messer an deine Kehle, wenn du gierig bist. - Lass dich nicht gelüsten nach seinen Leckerbissen, denn sie sind trügliche Speise (Brot der Lügen).

Welche Ehre, welche Würdigung, zum königlichen Tisch geladen zu sein, um mit ihm und seinen Höflingen und Würdenträgern zu speisen! Man fragt sich nach dem Grund und erwartet vielleicht eine besondere Anerkennung und Ehrung, vielleicht sogar eine Auszeichnung und Erhebung im Amt. Doch ist Vorsicht geboten1 Die königlichen Leckerbissen können über des Herrschers wahre Absichten hinwegtäuschen und trügliche Speise, Lügenbrot sein, welches die Huld des Fürsten nur scheinbar verheißt. So ahnte der Judenfeind Haman nicht, als er zum Gastmahl mit dem König Ahasveros und seiner jüdischen Gemahlin Ester geladen war, dass dies zur Aufdeckung seiner Mordpläne und zu seinem Tod führen würde (Est 7.). Darum gilt es, mit großer Vorsicht der Einladung eines Herrschers zu folgen, und die Begierde nach Leckerbissen so im Zaum zu halten, als drohe der Tod: Setze ein Messer an deine Kehle! Wie treu war hierin Daniel, der auch im heidnischen Babylon die Speisevorschriften des Gesetzes JAHWEHs beachten wollte: "Er nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs und mit dem Wein, den er trank, zu verunreinigen. "Er suchte eine Sondervereinbarung mit dem Obersten der Kämmerer und erlangte seine Gunst (Dan 1:8). So gilt es, auch im Angesicht höchster Ehrungen den Glauben zu bekennen!

Als David an Mephiboseth, dem Nachkommen aus dem Hause Sauls, "Güte, Gottes" erweisen wollte, lud er diesen Krüppel ein, "beständig an seinem Tisch zu essen" und "in Jerusalem zu wohnen", Mephiboseth empfand des Königs Ehrung als unverdient und sprach: "Was ist dein Sklave, dass du dich zu einem toten Hund gewandt hast, wie ich einer bin?" (2Sam 9:3-8+13). Musste er nun mit äußerster Vorsicht und mit tiefem Misstrauen dem König an seiner Tagel gegenübersetzen, wie es unser Sprüchewort empfiehlt? Keineswegs, denn in David war ihm "die Güte Gottes begegnet! Dieser Gott lädt auch uns zum Tisch des großen Königs Jesus in lauterer Liebe und voller Erbarmen statt der Lügenspeise irdischer Könige reicht Er uns "wesenhafte Speise und wesenhaften Trank" (Joh 6:55)!


Iss nicht das Brot des Scheelsehenden, und lass dich nicht gelüsten nach seinen Leckerbissen! - Denn wie einer, der es abmisst in seiner Seele, so ist er! 'Iss und trink!' spricht er zu dir, aber sein Herz ist nicht mit dir. - Deinen Bissen, den du gegessen hast, musst du ausspeien, und deine freundlichen Wortes wirst du verlieren! (Spr 23:6-8).

Auch in diesem Zusammenhang geht es um Leckerbissen, die bei einer "Party" als Pflichtleistung des Gastgebers gereicht werden, und denen nur ein "herzlose Freundlichkeit" und ein "interesseloses Interesse" zugrundeliegen. Scheinbar spontan fordert er zum Essen und Trinken auf, doch weil es nicht von Herzen kommt, misst er in seiner Seele die Bissen ab, die der Gast verzehrt. "Hinter der Maske des freigebigen Wirtes lauert ein missgünstiger Kalkulator, der dem Gast mit seinem rechnerisch-neidischen Blick jeden bissen, jeden Schluck vergiftet. Eine solche Mahlzeit kann dem Gast unmögliche bekommen" (DEL). Seine schönen Worte des Lobes und der Anerkennung waren vergeudet (DEL). Über das scheelsehende Auge des Bösen sagt Gottes Wort "Hüte dich, ... dass dein Auge böse sei gegen deinen armen Bruder.. Willig sollst du ihm geben, und dein Herz soll nicht ärgerlich sein, wenn du ihm gibst!" (5Mo 15:9-10 - Mt 20:15). Auch das NT fordert uns auf, "gastfrei zu sein ohne Murren" (1Tim 3:2 - 1Petr 4:9 - Hebr 13:1).

...aber sein Herz ist nicht mit dir... Zu solcher scheinheiligen Haltung sagt Ps 12:2: "Sie reden Falschheit, ein jeder mit seinem Nächsten, ihre Lippen schmeicheln, mit doppeltem Herzen reden sie" (vgl. Ps 28:3)! Und Spr 26:24-25 ergänzt. "Der Hasser verstellt sich mit seinen Lippen, aber in seinem Inneren hegt er Trug. Wenn er seine Stimme holdselig macht, traue ihm nicht! Denn sieben Gräuel sind in seinem Herzen." Wenn aber Gott in Christo Jesu uns an Seinen Tisch lädt, den Er bereitet hat angesichts unserer Feinde, dann ist Sein Herz mit uns, Seine ganze göttliche Liebe und Barmherzigkeit! "Mich hat herzlich verlangt, dieses Passahmahl mit euch zu essen"", sagte der Herr Seinen Jüngern, als Er sie, angesichts Seines nahen Todes, zum letzten Mahle lud: "Nehmet, esset, das ist mein Leib...: trinket alle daraus, denn dies ist mein Blut des Neuen Bundes..." (Lk 22:15) - Mt 26:26-28). So wandelt sich das Sprüchewort: Iss und trink, spricht ER zu dir, und Sein Herz ist... mit dir! "Ich verordne euch, gleichwie mein Vater mir verordnet hat, ein Reich, damit ihr esset und trinket an meinem Tisch und in meinem Reich und auf Thronen sitzt, richtend die zwölf Stämme Israels!" verhieß der Herr Seinen Jüngern (Lk 22:28-30).

"O gib Dein Manna mir zu essen; Dein Freudenwein erfülle mich!
o lass mich Deiner nie vergessen; in meinem Geist verkläre Dich!
So halt ich täglich Abendmahl; denn Dein Verdienst ist ohne Zahl!"


Lies weiter hier:

265. Die Flüchtigkeit des Reichtums - Spr 23:4-5