Josefs Erniedrigungen

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


"Sie nahmen Josef und warfen ihn in die Zisterne; die Zisterne aber war leer, es war kein Wasser darin... Da kamen midianitische Männer vorüber, Händler, und sie.. holten Josef aus der Zistern herauf und verkauften ihn um 20 Silberstücke an die Isamaeliter; die brachten ihn nach Ägypten." (1Mo 37:24.28)


Wie wir schon sahen, ist Josefs Lebensweg ein Abbild (oder eine Vorausdarstellung) des Weges Jesu Christi, Seiner Erniedrigung und Seiner Erhöhung.

Immer mehr wird Josef erniedrigt; ein Wunder, dass er alles lebend übersteht, denn seine Brüder hätten ihn wohl getötet (1Mo 37:18), wäre nicht Ruben, der Erstgeborene, dagegen eingeschritten. Dem Aufenthalt im leeren Brunnenschacht folgt der Verkauf nach Ägypten. Dort gehen die Erniedrigungen weiter: Josef wird ins Gefängnis geworfen (1Mo 39:20); nun ist er am Tiefpunkt seines Lebens angekommen.

Im Neuen Testament ist es vor allem der Text in Phil 2:5-11, der uns Jesu Erniedrigung und anschließende Erhöhung zeigt. Auch Jesu Erniedrigung geschah in verschiedenen Stufen. Er war ursprünglich bei Gott, Seinem Vater, und war Gott (wesensmäßig) gleich. Dann nahm Er die Gestalt eines Knechtes an. Der Gottessohn wird zum Gottesknecht. So zeigt ihn Jesaja als den Gottesknecht (Jes 42:1; Jes 52:13). Er erniedrigte sich selbst: zum Begleiter Israels im Alten Testamten (1Kor 10:4.5) und dann zum Menschen, zum Kind in der Krippe, zum Handwerker und Wanderprediger. Er erniedrigte sich bis zum Tod am Kreuz; dann war Er bis zum dritten Tag im Totenreich (Apg 2:31), sozusagen im "Gefängnis" wie Josef. Das war der Tiefpunkt, dem die große Wende folgte.

Die Gesinnung Jesu soll auch in uns sein, mahnt Paulus. Von Natur aus fallen uns Erniedrigungen schwer, wir sträuben uns mit aller Macht dagegen, wir wollen lieber "hoch hinaus". Doch wo sie Gott in unser Leben hinein verordnet, sollten wir sie annehmen. Das Entscheidende aber ist die Gesinnung - auch wenn wir äußerlich nicht erniedrigt werden. Jesus erniedrigte sich freiwillig. Wann auch unser Leben nicht vom Hochmut, sondern von der Demut bestimmt ist, werden wir gesegnet.