Josef in Ägypten

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Aus dem Zweimonatsheft für gläubige Schriftforscher:
"Das prophetische Wort“ (Jahrgang 1923-25)
Begründet von Professor E. F. Ströter

Herausgegeben von Heinrich Schaedel
Maranatha-Verlag, Klosterlausnitz i. Thür.

Siehe weitere Abschriften

Das erste Buch Mose

von: Prof. E. F. Ströter
Inhaltsangabe: 1Mo 1-50

15. Josef in Ägypten

Neununddreißigstes Kapitel

Josef im Hause Potiphars

Im Anfang des Kapitels finden wir Joseph in Potiphars Haus. Von seinen Brüdern schnöde verkauft, überantwortet in die Hände der Ismaeliten, wird er von Potiphar erworben, dem Obersten der Leibwache Pharaos (1Mo 39:1). Dann wird weiter erzählt, wie der Herr mit Joseph war, der im Unterschied von seinen Vorfahren nicht freiwillig nach Ägypten hinabgekommen ist, sondern von seinen Brüdern dahin verkauft worden war.

Es ist ein bekanntes und gewichtiges Wort: Wenn zwei dasselbe tun, ist es doch nicht dasselbe. Da Abraham und Isaak zogen, bedeutete es ihnen ein gefährliches Abweichen von dem ihnen gewiesenen Wege, und eine große Gefahr, aus der nur die Treue und Freundlichkeit des Herrn sie erretten konnte.

Der Weg Josephs nach demselben gefahrvollen Ägypten war ihm in der Weisheit Gottes vorgezeichnet, nicht seiner Wahl überlassen; er musste ihn als ein Gebundener, Gefangener gehen, als ein Verkaufter unter die Gewalt der Fremden.

Wenn Gott Seine Auserwählten nach Ägypten führt, dann ist das etwas ganz anderes, als wenn sie selber den Weg dorthin einschlagen. Stellt Gott uns in äußerst schmachvoller Weise mitten hinein in die reizvollste Umgebung der gefährlichen ägyptischen Welt, dann dürfen wir mit der größten Gewissheit darauf rechnen, dass Er sich zu uns bekennt, dass Er uns zur Seite steht.

Da entstehen sehr ernste Fragen: Wie weit darf ein Auserwählter Gottes sich mit den Dingen dieser Welt einlassen? Ist er unter allen Umständen gehalten, gebunden, alle Beziehungen – geschäftliche, soziale, dienstliche, einflussreiche – in der Welt und mit der Welt von vornherein zu meiden? Kann das Leben eines Knechtes, eines Kindes Gottes sich nur gestalten in völliger Abgeschiedenheit von der Umgebung und von weltlichem Einfluss? Ist das möglich und berechtigt? Ist es notwendig, dass man sich vollständig und gründlich absondert? --

Auf diese Fragen, die Jahrhunderte hindurch die Gläubigen tief bewegt haben, gibt ein solches Lebensbild, wie es uns die Schrift hier vorführt in Joseph, eine so klare, unzweideutige Antwort, dass niemand irre gehen kann.

Es tritt uns sofort in die Augen, dass Ägypten für Abraham und Isaak etwas ganz anderes bedeutete als für Joseph. Nicht weil Ägypten sein Wesen im Laufe der Zeit geändert, weil es sich „christianisiert“ hätte und seine angestammte, eingefleischte Feindschaft gegen Gott abgeschwächt, oder gar ganz aufgegeben hätte. Nein! Ägypten hat seine Herrschaftsgelüste nie eingestellt. Es ist dasselbe geblieben. Aber Gott führt Seinen Auserwählten nach Ägypten; Gott stellt ihn unter schweren Druck; Gott hat aber auch letztlich Seinen Auserwählten zum Herrscher und Retter Ägyptens bestimmt.

Joseph ist eine so unverkennbare Abform des Großen Joseph, des himmlischen Urbildes, dass darüber keine Beweisführung nötig ist. Und verfolgen wir im Geiste den Lauf Josephs, wie er in Ägypten geführt wird, dann zeigt er uns mit großer Bestimmtheit und Deutlichkeit, dass auch Ägypten durchaus unter die segnende Herrschaft des auserwählten Sohnes kommen wird, wie Jes 19:25 sagt: „Gesegnet bist Du, Ägypten, Mein Volk, und Du Assur, Meiner Hände Werk, und Du, Israel, Mein Erbteil!“

Ein wunderbarer Dreibund zukünftiger Tage, desgleichen die Welt bis dahin noch nie gesehen haben wird! Denn das waren die beiden Mühlsteine, Ägypten im Süden, Assur im Norden, zwischen denen Gottes Volk, das Volk Seiner Wahl, in den Jahrhunderten zerrieben worden ist. Drangsal, Qual, schwere Heimsuchung hat es bald von der einen, bald von der anderen Seite getroffen. Nicht nur steht geschrieben: „Aus Ägypten habe Ich Meinen Sohn gerufen“ (Mt 2:15), sondern die Ziele der Wege Gottes gerade mit Seinem auserwählten Volke sind, dass es inmitten der beiden Gerichtswerkzeuge, deren Sich Gott wieder und wieder bedient hatte, Sein Volk zu züchtigen, zu läutern, inmitten dieser furchtbaren Feinde steht, und sie zu Dritt ein Segen sein werden inmitten der Erde. Das bahnt sich im Bilde hier an.

Joseph hat Glück. Er wurde, was man Hausverwalter, Kammerherr nennen würde. Diener kommt nicht hinan an den Sinn des Wortes. Joseph fand Gnade vor seinem Herrn (1Mo 39:2-4).

Ja, wenn Gott Seine Kinder mit großer Bestimmtheit, unerforschlicher Deutlichkeit Selbst hineinstellt in solche Aufgaben mitten in der Welt, in den Haushalt eines ganz weltlichen Menschen, dann kann Er sie auch da bewahren, segnen und gebrauchen. Das ist ein ganz anderes Kapitel, als wenn wir uns selbst gelüsten lassen nach solchen Stellungen und unsere Hände nach Einfluss ausstrecken, und die uns umgebende Welt nach eigenen Gedanken und Plänen unter unserm Einfluss bringen wollen, was eine recht beliebte Methode ist.

Mit diesem Köder werden Hunderte von lieben Gotteskindern heute gefangen. Man müsse sich einlassen in Bestrebungen, die ein gewolltes Weltziel haben, die die Welt christlich beeinflussen wollen. Gott versteht das ja. Aber es ist nicht ohne Bedeutung, dass Sein auserwähltes Kind, Sein Knecht Joseph auch nicht im Entferntesten diesen Gedanken gehegt hat, freiwillig den Weg nach Ägypten anzutreten, sondern dass er nur unter Drang und Zwang dahin gelangt ist.

Diese Zurechtweisung wollen wir nicht ungenützt vorübergehen lassen. Denn es bedeutet eine große Klärung einer sehr schwierigen Angelegenheit, Sachlage.

Gar manche Kinder Gottes kommen in ungeahnte Schwierigkeit und Dunkelheit hinein, weil sie nicht sehen, nicht unterscheiden gelernt haben zwischen freiwilligem Sicheinlassen in bestimmte Verhältnisse im Weltgetriebe und einem von Gott zwangsweise Dahinein-getrieben-worden-sein, zur Lösung einer ganz bestimmten Aufgabe.

Gerade aus diesem nicht Unterscheiden erwachsen ganz bedenkliche Trübungen des Glückes und in den meisten Fällen ist das Ergebnis ein ganz anderes als hier. Man entdeckt dann im Laufe der Zeit mit tiefem Weh, dass alle die gutgemeinten Bestrebungen eitel sind, und nichts aus ihnen hervorgeht als Bitterkeit, Enttäuschung, und dass sichtlicher Segen Gottes nicht zu spüren ist.

Gott segnete des Ägypters Haus um Josephs willen, so dass er ihm alles überließ (1Mo 39:5.6). Aber gerade in dieser so gesegneten Stellung begegnet dem Auserwählten eine sehr heftige Versuchung. Er musste lernen und inne werden, dass ägyptischer Boden nicht Kanaan, dass Ägypten immer ein fremder Boden ist, dass es aber bedeutet Rechte, Kräfte, Wirksamkeit, Strömungen, Bewegungen, die im eignen Wesen ein sehr lautes Echo finden; dass Ägypten ein versuchlicher, gefährlicher Boden ist, weil wir eben doch noch im Fleische leben und umgeben sind mit großer Schwachheit; d. h. auch die gesegnete Stellung, eine wirklich weite, großartige, von Gott uns zugewiesene und gesicherte Stellung, bedeutet keineswegs eine Sicherheit gegen die Reize und Versuchung der umgebenden und untertan gemachten Mächte, die da herrschen, bestimmend sind.

Jukes deutet Ägypten im geistlichen Gebiet auf das Gefühlsleben. Das ist sehr zutreffend. Auf d e m Boden hat das seine Richtigkeit, dass in Josephs Leben, auf einer sehr hohen Stufe für Joseph aus dem Gefühlsleben, aus dem seelischen Wesen die allerheftigste Gefahr erwachsen ist.

Das Gefühlsleben des erneuerten Menschen, des Menschen in Christo wird uns nicht erstickt, soll auch nicht erstickt werden. Das ist nicht die Absicht Gottes. Er hat es nicht daraufhin angelegt, dass es nun doch noch vernichtet, vergewaltigt wird. Die Absicht Gottes ist nur, dass die natürliche Veranlagung, die mit unserm seelischen Wesen zusammenhängt, unter keinen Umständen die Herrschaft gewinnt, dass wir uns ihr nie in die Arme legen – eine Gefahr, wie sie hier an Joseph herantritt (1Mo 39:7).

Das sind ja die gefährlichsten Versuchungen, die aus unserm eignen Wesen heraus ihren stärksten Anklang finden, namentlich dann wieder, wenn wir uns sichtlich von Gott gesegnet wissen, wenn Er uns auf eine gewisse Höhe des Lebens geführt hat, wenn Er über die Schwierigkeiten hinweg uns weiten Raum geschaffen hat. Das ist der gegebene Augenblick, da wir uns so leicht geneigt fühlen, gehobenen Stimmungen, beseligenden Gefühlen und Empfindungen uns in die Arme zu werfen, ein bisschen geistlich zu schwelgen. Wer hat nicht gern in Gefühlen geschwelgt? Das ist die Gefahr, die uns da bedroht.

Joseph aber sagt: „Wie sollte ich ein solch großes Übel tun und wider Gott sündigen (1Mo 39:8.9)“. Gott kann geben und gibt in solch sehr versuchlichen Lagen einen klaren Durchblick für das, was es heißt, sich solchen Versuchungen hinzugeben. Darin liegt das einzige Geheimnis des Überwindens.

Die Überwindung von wirklich heißen, heftigen Versuchungen geschieht nie anders, als auf dem Boden einer geklärten, geläuterten Erkenntnis. Niemand soll einen Versuch machen, mit Versuchungen, Reizungen, Lockungen fertig zu werden anders als auf diesem Boden, zumal wenn es sich handelt um Regungen unsers seelischen Wesens.

Diese sind ja bei den verschiedenen Menschen durchaus verschieden an Stärke und Bewegung. Bei den einen sind sie kaum in Gang zu bringen. Bei den Andern ertönen sie bei dem leisesten Anstoß; und die haben einen harten Stand, einen schweren Kampf.

Aber das lebendige, wirksame Wort Gottes dringt durch auch bei dem seelischen Menschen zu reinlicher Scheidung von Seele und Geist (Hebr 4:12). Es ist ein bedenklicher Stand, wenn man nicht unterscheiden kann zwischen seligen Stimmungen, Gefühlen, Empfindungen und den geläuterten, geklärten Wirkungen des Geistes. Infolgedessen ist man geneigt, diese Stimmungen für den einzig richtigen Gradmesser des geistlichen Lebens anzusehen. Stehen die Gefühle hoch, dann sieht man das als sehr erfreulich an; bei Liebe und Friede aber mag zu gleicher Zeit das Gegenteil der Fall sein.

Gefühle sind nicht zuverlässig, besonders nicht bei Leuten, die sehr seelisch veranlagt sind, bei den literarisch und künstlerisch veranlagten Menschen, die leicht in Schwingungen versetzt werden können, etwa durch Musik, ein buntes Glas im Fenster, wodurch weihevolle Stimmungen und Andacht erzeugt werden kann; also nicht bei Menschen, deren Seligkeit vom bunten Glas abhängt.

Das einzige wirksame, durchgreifende Mittel dagegen ist das lebendige Wort, das schärfer ist als ein zweischneidiges Schwert, und das uns unterscheiden lehrt zwischen Seele und Geist, so dass wir vor den eignen Schwingungen der Seele auf der Hut sind und mit Joseph sagen: „Wie sollte ich nun ein solch großes Übel tun und wider Gott sündigen?“ -- Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Joseph tut es nicht.

Mut erwächst aus klarer Erkenntnis der eigenen Reizbarkeit. Erkennen wir, dass wir reizbar sind und leicht in Schwingungen versetzt werden können, dann werden wir uns nicht leicht der Gefahr aussetzen. Dann gilt es ein strenges Meiden der Gefahr. Das wird dann leicht als Kulturfeindschaft ausgelegt. Die Christen haben keinen Sinn für das Schöne, Hohe, Tiefe der Kultur, heißt es dann. Gewiss hat man Sinn dafür; aber die Frage ist, ob es zum Fallstrick wird oder nicht, ob man innerlich überwinden kann, oder ob es einen immer wieder packt. Wer da weiß, dass es einem schadet, sich solchen Reizungen auszusetzen, dass es ihn ergreift, fasst, festhält, dem wird es für geraten erscheinen, zu fliehen. Denn auf dem Boden werden nur Ägypter geboren.

Josef im Gefängnis

Nun wird Joseph, der Unschuldige, der sich bis aufs Äußerste gewehrt hat in klarer Erkenntnis seines Gottes und Herrn, von eben diesem Weibe in schnöder, schändlicher Weise angeklagt, beschuldigt (1Mo 39:10-18). So geht es noch heute. Die Menschen, die uns reizen und locken zur Hingabe an die mehr oder minder reizvollen Vergnügungen, die unsern innern Menschen in Schwingungen versetzen, sind es, die uns in schändlicher Weise beschuldigen.

Unschuldigerweise wird Joseph durch ein lüsternes Weib angeklagt bei seinem Herrn, der ihm sehr gewogen war. Der wird zornig und lässt ihn ins Gefängnis legen. Nun tritt einer der lieblichsten Züge im Leben dieses Auserwählten hervor. Es verlautet kein Ton, keine Silbe, dass er auch nur einen Versuch gemacht hätte, sich zu rechtfertigen, die Sache richtig zu stellen und aufzuklären. Joseph hätte wohl soviel Einfluss bei seinem Gebieter gehabt, dass er ihn in einer ruhig gewordenen Stunde den wahren Sachverhalt hätte vortragen können. Dann aber hätte er seines Herrn Weib furchtbar anklagen müssen!

Man kann also in eine Lage kommen, wo man seine eigene Rechtfertigung nur auf Kosten solcher entsetzlichen Möglichkeiten fertig brächte. Weil solche Umstände vorlagen, schweigt Joseph vollständig und trägt ohne Widerrede, ohne Versuch einer Aufklärung das Unrecht.

Hier ist ein köstliches Beispiel von einer der herrlichsten Gnadenwirkungen des Geistes Gottes in einem Menschen, der wirklich unter der Zucht und Gewalt des Geistes stand, so dass er in tiefster Unschuld, in völliger Schuldlosigkeit jeden Versuch, sich selbst zu rechtfertigen, dran geben kann, als die Umstände ihm ein Schweigen nahe legten.

Es kann ja auch andere Umstände geben, so wie es z. B. der Fall war bei unserem Großen Joseph, bei unserm Herrn, der zu leiden verstand, der nicht schalt, da Er gescholten ward, und der wusste zu verstummen wie ein Schaf vor seinem Scherer; Umstände, wo Er sagen durfte: „Habe Ich übel getan, so beweise es“ (Joh 18:23). Da bedarf es wieder eines andern Vermögens, als das eben genannte, einer sehr tiefen, klaren, geläuterten Erkenntnis.

Da sehen wir, das begegnet uns auf Schritt und Tritt: Erkenntnis Seines Willens, Seiner Absichten, Gedanken, Führungen, Wege mit uns. Dass solche Erkenntnis nie rein lehrmäßig gewonnen werden kann, sondern dass sie immer nur eine reife Frucht tiefer Heimsuchungen und schwerer Führungen von Seiten Gottes sein wird, verstehen wir. Denn sie liegt nicht auf dem Gebiete unsers natürlichen Geisteslebens, unsers Denkvermögens sondern ausschließlich auf dem Gebiet des inneren Lebens, des neuen, göttlichen Geisteslebens. So ist Joseph auch hier wieder in diesem Wesenszug ein Schattenbild des Größeren Josephs, Der still dulden konnte.

Gott war aber auch im Kerker mit Joseph und verschaffte ihm Gunst in den Augen des Kerkermeisters, der ihn zum Aufseher machte und ihm alles im Gefängnis unterstellte (1Mo 37:21-23), so dass er selbst sich um nichts bekümmerte. Das war die klare göttliche Rechtfertigung und Bestätigung für Joseph, der von Gott verordnete Weg zu seiner Wiederherstellung. Wer im Herzen still geworden ist vor seinem Gott, dem hilft das tragen über die Bitterkeit hinweg, die nahe liegt, wenn man sich ungerecht verurteilt, verdammt, gebunden ins Gefängnis geworfen sieht.

Vierzigstes Kapitel

Träume des Pharao

Die beiden Kapitel 1Mo 40 und 1Mo 41 haben es mit Träumen zu tun, mit göttlichen Offenbarungen. Auf ägyptischem Boden ist das das Natürlichste. Wir haben solche Offenbarungen aber nicht als minderwertige anzusehen; auf d e m Boden ist das vielmehr das Gegebene. Wir müssen das ins Auge fassen, und dann können wir eine Anwendung machen von diesen Dingen auf die Wege Gottes mit Ägypten, worin sich abspiegeln die Wege Gottes mit der Welt mit Ankunft Seines Auserwählten. Da begegnen uns klare, köstliche Dinge.

Zu Joseph in den Kerker geworfen werden zwei Oberbeamte des Königs, sein Hofbäcker und sein Mundschenk. Beide sind Schuldige, unzweifelhaft; beide haben sich am König versündigt, vielleicht eine Hofrevolution angestiftet. In denselben Kerker werden sie schuldig gefangen gelegt, in dem Joseph unschuldig schmachtet, und der Oberste der Leibwache übertrug für Joseph unerwartet die Aufsicht über die ungetreuen Diener des Königs (1Mo 40:1-4).

Da spiegelt sich deutlich für uns die zweifache Bedeutung, die die Berührung einer verschuldeten und tief gebundenen Welt empfängt von der Gegenwart des unschuldig Verurteilten. Wir sehen auch hier ganz deutlich dieselben Züge, die wir nachher wiederfinden auf dem Hügel Golgatha.

Hier sind zwei Verbrecher in der Gesellschaft Josephs, in deren Mitte der Unschuldige ist. Der eine geht zum Leben ein, der andere wird verdammt. Das gleiche finden wir auf Golgatha: Der Schächer tut Buße und geht zum Leben ein; der andere fährt hin in Nacht und Finsternis. Wir sehen, mit welcher Genauigkeit und Feinheit alle diese Modelle des AT ausgeführt sind.

Die Wirkung ist auch hier die gleiche, wie sie uns später im Buch Daniel bei Nebukadnezar begegnet: man weiß nichts mit Gottes Offenbarungen anzufangen; das Unvermögen, sie zu verstehen, wird offenbar (1Mo 40:5-8). Selbst der gelehrte König versagt hier (1Mo 41:8). Nur der Geliebte Gottes kann Auskunft geben, hier Joseph, dort Daniel. Fragen wir nach dem Grunde, so drängt sich uns die Antwort auf: weil sie ihr Auge vom Geist Gottes öffnen ließen.

Von Bäcker und Mundschenk

Wenn der Mundschenk von einem Weinstock spricht (1Mo 40:9.10), so sehen wir, wie der ganze Traum durchaus seiner Lebenslage, seinen Verhältnissen angepasst ist. Was hier erzählt wird, finden wir heute noch an Wandbildern und Skulpturen, die durch Ausgrabungen freigelegt sind. Da wird veranschaulicht, wie der Mundschenk in der einen Hand einen Kelch hält, während er mit der andern ein Büschel Trauben zerdrückt und den Saft in den Kelch fließen lässt.

Die Alten haben auch getrunken wie wir, aber doch haben sie mehr ungegorenen Wein genossen. Es ist nicht nötig, Alkohol zu erzeugen.

Der Mundschenk sieht einen Weinstock, an dem drei Reben grünen, blühen und Frucht tragen. Er hat Pharaos Becher in seiner Hand und waltet seines Amts. Der Geliebte Gottes gibt eine einfache Deutung. Die Schosse bedeuten Tage.

So oft uns in der Schrift drei Tage begegnen, dürfen wir sicher damit rechnen, dass von einer Auferstehung im Schattenbilde und in der großen Wirklichkeit die Rede ist. So lesen wir z. B. bei Hosea: Er hat uns heimgesucht nach zwei Tagen, dass wir am dritten leben sollen (Hos 6:2). So hebt Abraham am dritten Tage seine Augen auf und sieht den Berg, da er seinen Sohn opfern muss, der dann wie aus den Toten aufersteht. Und am dritten Tage wird Jonas vom Fisch wieder ausgespieen, von Jesus Selbst gedeutet auf Seine eigne Auferstehung aus den Toten.

Mit großer Bestimmtheit wird also hier im Traumgesicht diesem Verurteilten ein Evangelium im Schattenbilde gezeigt. Seinen Weinstock hat er nicht selbst gepflanzt, er war nicht sein eigen Werk. Der Bäcker hingegen schlägt sich mit seinen eignen Werken herum und wird gehenkt. Hier ist ein Weinstock göttlicher Pflanzung, an dem man nicht nur ein wunderbares Geheimnis wahrnimmt, ähnlich dem bei Moses Mandelstab, der auch grünte, blühte und Früchte trug, sondern der auch dem Zusammenhang gemäß auf den Lebensprozess für die ganze Welt hinweist, der einst schnell zum Austrag gebracht werden wird.

Drei Schosse bedeuten drei Tage: nach drei Tagen wird der Mundschenk wieder in sein Amt gesetzt. Joseph verheißt ihm im Schattenbilde Auferstehung aus der Finsternis und vollständige Wiederherstellung in Amt, Würde und Ehre (1Mo 40:11-13). Dann fügt er die Worte hinzu: Gedenke alsdann meiner in Barmherzigkeit und empfehle mich Pharao (1Mo 40:14.15). Wir kennen das Ergebnis dieser Fürsprache: der Mundschenk vergaß seiner zwei Jahre (1Mo 40:23; 1Mo 41:1.9-13).

Nicht wahr, wir nehmen es dem lieben Joseph nicht übel, dass, als der Herr ihm in großer Klarheit die Deutung dieses Traumes gab, Joseph in Herz und Gemüt keine andere Seite anschlagen konnte, als die Sehnsucht, möglichst bald aus Kerker und Finsternis hinauszukommen, in denen er unschuldig gehalten wurde. Das ist nicht sündlich, wenn uns in bedrängten Lagen durch die Führungen Gottes, solche Gedanken nahe gelegt werden, an denen wir dann unsre Wünsche anknüpfen.

Es geschieht dies ja bei Joseph nicht in gewaltsamer Weise; er macht sie nicht zu einem Druckmittel, obwohl er sich dessen auch hätte bedienen können, um alles aufzubieten, was zur Ausführung helfen könnte. Nein, Joseph spricht es nur in aller Einfalt aus, in der Hoffnung, es möchte nicht ohne Wirkung bleiben. Die Wirkung blieb auch nicht aus, nur trat sie nicht rasch ein, wie er es gewünscht hatte. Gott hat sich auch zu dem mittelbaren Gebete Josephs bekannt und ihn später, nachdem seine Zeit der Drangsal zu Ende war, aus dem Gefängnis geführt, und zu noch andrer Herrlichkeit als diesen begnadigten Mundschenk.

Da der Hofbäcker die gute Auslegung hörte, erzählte auch er seinen Traum (1Mo 40:16.17): Drei Körbe trug er auf seinem Haupt, im obersten Backwerk für Pharao, von dem aber die Vögel fraßen. Darin liegt ein feiner Zug. Die Kinder dieser Welt, die Religiösen, die auf ihren Köpfen Backwerk tragen, nicht für Gott aber für Pharao, die werden tief beeinflusst von den köstlichen Gesichten, die die Begnadigten, Erlösten schauen dürfen, und werden dann ermuntert, sich auch an die Auserwählten Gottes zu wenden, sich von ihnen Licht und Aufschluss zu erbitten über Rätsel, Geheimnisse, Dunkelheiten in ihrem Leben, die sie nicht verstehen können. Aber man sieht dann auch wieder, wie traurig sie zuschanden werden, weil es ihnen an der inneren Bereitschaft zur Aufnahme fehlt; und sie können dann aus demselben Munde, der vorhin Worte des Lebens sprach, Worte des Todes zum Tode vernehmen (2Kor 2:14-16).

Es ist ganz unverkennbar, wie hier der Grundsatz zum Ausdruck kommt, dass Gott gewollt hat eine zwiefache Wirkung Seines Evangeliums in dieser Welt. Wir haben es hier zu tun nur mit einer Abspiegelung des gegenwärtigen Laufs dieser Welt. Wir stehen ja ganz unter dem Zeichen des leidenden Joseph, nicht unter dem Zeichen des herrschenden Joseph. Vergessen wir das nicht!

Wenn wir eine Übertragung und Anwendung dieses Grundsatzes auf die Führungen und Wege Gottes auch mit Seiner Gnaden- und Heilsbotschaft machen wollen, dann müssen wir die Zeit wohl beachten. Der Grundsatz gilt nur für die Gegenwart, für die Zeit, da Joseph im Gefängnis liegt, verkannt, verkauft in derselben Welt, in der er Retter und Heiland sein soll, was später geschehen wird in Herrlichkeitsweise.

Sehen wir nicht eine ausgedehnte Anwendung dieses Grundsatzes in der Tatsache, dass das gesegnete Evangelium immer diese Wirkung hat, dass es ein Geruch des Lebens zum Leben oder des Todes zum Tode ist? Wollte man daraus aber folgern: diese Wirkungen seien endgültige, dann wäre das ein Fehlschuss. Gewiss sind sie gottgewollte, unvermeidliche, mit der Liebe zur Welt zusammenhängende, naturgemäß gegebene Wirkungen des Evangeliums, aber nicht das endgültige, letzte Maß dessen, was Gott an Kräften in die Welt hineingegeben hat durch denselben Joseph, durch den er Seine Heilstaten in der Welt durchführen wird, später – nicht jetzt. Später, aber nicht jetzt, ist ganz Ägyptenland gesegnet und gerettet worden. Das sind solch einfache Züge, -- wenn wir die behalten, dann gehen wir nicht fehl.

Joseph konnte dem Hofbäcker nur eröffnen, dass in dreien Tagen seine Hinrichtung vollzogen würde. Und wie er gesagt, so geschah es: der Hofbäcker wurde gehenkt (1Mo 40:18-22).

Einundvierzigstes Kapitel

Gott offenbart Seine Pläne

Nach zwei Jahren hatte Pharao einen Traum (1Mo 41:1). Die Pharaonen waren ähnlich den großen Königen der Babylonier von hervorragender Begabung des Geistes, wie wir das aus den Ausgrabungen wissen. Jene alten Kulturvölker hatten eine hochgradige Einsicht in die Zusammenhänge der Natur; und auf diesem Boden redet Gott mit Pharao. Ihre Anbetung war Anbetung der Naturkräfte. Stier, Krokodil, Schlange wurden von ihnen verehrt, vergöttert. Das hatte zur Vielgötterei getrieben.

Unser neuzeitliches Heidentum ist genau dasselbe, wenngleich es nicht die groben Formen annimmt und Ochsen nicht anbetet. Aber wenn die Welt noch glaubt, dann glaubt sie an die Naturkräfte, die sie Naturgesetze nennt. Gott ist längst abgesetzt. Wir haben hier also genau dasselbe Kapitel wie in Ägypten.

Auf dieser Bahn begegnet Gott dem Pharao und zeigt ihm geradezu schreckhaft ein doppeltes Gesicht.

Zunächst nimmt Er sieben fette Kühe, die von sieben mageren Kühen gefressen werden (1Mo 41:2-4). Das muss einen erschütternden Eindruck auf den König gemacht haben. Er musste sich fragen: Was soll das bedeuten, wenn diese Naturkräfte, diese mageren, verminderten Kräfte die wohlgenährten so auffressen, dass man es ihnen gar nicht ansieht?

Das zweite Gesicht von den fetten und mageren Ähren (1Mo 41:5-7) bewegt sich auf derselben Linie, nur dass es sich um eine Erscheinung aus der Pflanzenwelt handelt.

Was Paulus in diesem Wort zusammenfasst: „Ihnen – den Juden – ist vertraut, was Gott geredet hat (Röm 3:2)“, das ist hier schon vorgeschattet, ehe es ausgesprochen worden, ehe Moses den ersten Federstrich getan für seine Aufzeichnungen. Schon dem Auserwählten aus diesem Geschlecht wird die Offenbarung Seiner Ratschlüsse anvertraut, und auch in Zukunft wird es nicht anders sein. Was an zukünftiger Offenbarung zu erwarten ist, wird aus keiner andern Bezugsquelle geboten werden. Israel wird wie der Mundschenk wieder eingesetzt werden, der Menschheit den Willen Gottes darzulegen.

Josef deutet Träume

Die zweimalige Wiederholung besagt, dass Gott es gewiss tun und eilends ausrichten wird. Diese Erklärung gibt Joseph bei Deutung der Träume (1Mo 41:32), für die er herbeigeholt worden war. Aber er gab auch den Rat, der kommenden Not vorzubeugen und das Volk im Lande vor dem Elend und dem Untergang zu bewahren (1Mo 41:33-36).

Und nun kommt ein erfreulicher Fortgang. Der erschütterte König lässt sich das sagen! Anders als später Nebukadnezar beugt er sich unter die geoffenbarte Wahrheit Gottes. Es ist mir köstlich geworden, dass hier in der Schrift das erste Beispiel gegeben ist dafür, dass der zu künftiger Herrlichkeit bestimmte herrliche Joseph für immer der Knechtschaft entnommen ist, nie mehr zurück geht, sondern Anerkennung, Ehre, Auszeichnung vom Vater findet, der auf dem neuen Boden Ihm das tut, was Pharao auf seinem Boden dem Joseph in Aussicht stellt.

Alles wird von Pharao ohne Abstrich angenommen und pünktlich ausgeführt (1Mo 41:37-49) – ein köstlicher Hinweis auf jene Zeit, da der in die Nacht verworfene große Joseph es erleben wird, dass die große Weltmacht sich vor Ihm beugen und ähnlich wie die Knechte Pharaos sagen wird: Wo ist solch ein Mensch von solcher Weisheit Gottes (1Mo 41:37)? Die Welt kann nichts Besseres tun, als diesem Rate und Beispiel zu folgen.

Wir haben hier gleich vorne in der Schrift die erste Ankündigung davon, dass die Weltmacht an sich selbst verzweifelt in vollständiger Rat- und Hilflosigkeit und sich vor Dem in Finsternis verstoßenen, verachteten Nazarener beugen wird.

Die ganze Welt kommt noch einmal zur Vernunft, aber nur durch schwere Gerichtsheimsuchungen. Das ist ein klarer Weg; einen anderen kann es nicht geben, auch für die Gemeinde Gottes nicht, wie es denn auch bei Joseph durch unverschuldetes Leiden, Dulden, Verspottet- und Geknechtetwerden hindurchgegangen ist.

Geht für irgend einen Heiligen Gottes, der zur Herrlichkeit berufen ist, der Weg irgendwo anders daher, als über Golgatha? Es gibt keinen anderen Weg für Staubgeborene als durch tiefe Gerichte. Selbstverständlich ist das ja anders als das Verdammungsgericht, aber die Wirkung ist in beiden Fällen dieselbe. Es gibt weder für die Auserwählten noch für die verdammte und verfluchte Welt einen anderen als durch Gerichte.

„Wenn Deine Gerichte über den Erdkreis gehen, lernen die Völker des Erdkreises Gerechtigkeit“ (Jes 26:9). Erst wenn sie an ihren Weltproblemen vollständig bankrott geworden sind, wird das eintreten.

Da liegen Ziele für denkende Männer, die Leib und Seele im tiefsten Grunde erschüttern müssen, wenn sie sich die ernste Frage vorlegen: Was wird einmal, wenn der Plebs, das arme Volk, die Schicht der Reichen auffrisst und doch nicht fett wird? Wenn die untern Schichten erwachen, den Reichtum verschlingen und dann doch keine Besserung zu sehen ist? Da steht dann Pharao, die hohe Politik, ratlos da: Was wird dann einmal werden? Nur Joseph weiß einen Ausweg. Das ist dann der gegebene Augenblick, wenn Gottes Joseph gegen diese furchtbaren brennenden Fragen eine Lösung findet und anbietet. Sie mag spät kommen, aber kommen wird sie.

Höchst beachtenswert ist der Umstand, dass Pharao den Joseph nicht nur Erretter der Welt nannte, sondern ihm auch Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters zu On zum Weibe gab (1Mo 41:45). Im Anschluss daran wird mitgeteilt, dass Joseph durch Ägyptenland zog. Auch sein bemerkenswertes Alter wird genannt. Dreißig Jahre war er alt, als er vor Pharao stand, also im reifen Jungmannsalter (1Mo 41:46).

Josef rettet die Welt

In weiterer Folge wird berichtet wie Joseph den von ihm erteilten weisen Rat, der ihm seine hohe Stellung eingetragen hat, ausführt und Fürsorge trifft für die kommende Zeit der Not (1Mo 41:47-49). Ehe aber diese teure Zeit kam, wurden ihm (1Mo 41:50-52) zwei Söhne geboren, deren Namen bedeutungsvoll sind, wie uns die Schrift selbst mitteilt.

Der Name des Erstgeborenen Manasse: Gott hat mich „vergessen lassen“ mein Unglück und das meines Vaters Hauses, und des zweiten Sohnes Ephraim: Gott hat mich „fruchtbar gemacht“ im Lande meines Elends, erzählen ein Stück seiner Lebensgeschichte.

Hier haben wir ganz deutlich vor uns zwei klare biblische Beispiele, die die wichtige Tatsache beleuchten, dass die biblischen Namen für die Geschichte selbst weite Bedeutung haben.

Nebenbei bemerkt, die Artikelreihe über die biblischen Namen im „Prophetischen Wort“, Jahrgang 1911, und in dem „Zionsfreund“ von der Hamburger Judenmission (1903) sind für das Schrifttum sehr zu empfehlen. In diesen Namen tun sich uns weite Schätze auf, abgesehen davon, dass wir auch ein besseres Verständnis bekommen für eine der größten Verheißungen Jesu für die neue Zeit: „Ich will ihm geben ... einen neuen Namen geschrieben, den niemand kennt, als wer ihn empfängt“ (Offb 2:17).

Hervorzuheben aber ist, dass diese beiden Söhne, die aus der Ehe Josephs mit der ägyptischen Priestertochter hervorgehen, ohne Anstand erscheinen unter den Söhnen Jakobs, nicht nur anerkannt als Großsöhne, Enkel, sondern geradezu einverleibt den zwölf Stämmen. Das ist sehr bezeichnend. Darin kommt zum deutlichen Ausdruck, dass Joseph eines der Vorrechte des Erstgeborenen empfing, nämlich ein doppeltes Erbteil, wie er denn ja auch wirklich der Erstgeborene der Rahel war.

Wir haben gesehen, wie der Erstgeborene der Lea seine Erstgeburtsrechte verscherzt hat, ebenso die ihm folgenden Simon und Levi. Darum trat erst der Vierte, Juda in den Genuss der Erstgeburt: Die Führerschaft ging auf Juda über, wie es ganz deutlich im Segen Jakobs (1Mo 49:3-12) entgegentritt. Aber Joseph als Erstgeborener der Rahel empfängt durch seine beiden Söhne ein zwiefaches Erbteil.

Ephraim und Manasse erben also beide auf gleicher Stufe mit den Zehn – Levi bekommt kein Erbteil; zu dem sagt Gott: „Ich bin dein Erbteil“. -- Sie erben gleichberechtigt mit den wirklichen Söhnen; sie werden nicht als Enkel angesehen, die erst von ihrem Vater ihr Erbteil nehmen müssen, sondern sie gelten als zwei selbständige, gleichberechtigte Stämme in Israel.

Der Umstand, dass die Abstammung der beiden Söhne Josephs von der ägyptischen Priestertochter kein Hindernis war für ihre Gleichberechtigung als Söhne im Hause Jakobs, wie das in anderen Fällen geschehen ist, ist, bei aller Bestimmtheit, nach der jede Vermischung des heiligen Samens mit den Völkern verboten war, ehe es zur Volksbildung kam, ein deutlicher Hinweis auf eine spätere Zeit, in der die Beziehungen Israels zur Völkerwelt ganz andere sein werden, wie es uns z. B. in Sach 8:20-23 gesagt wird.

Das sind vorläufige, vorbedeutende Züge für die neuen Beziehungen, wie sie in zukünftigen Zeiten zwischen den Söhnen Jakobs und den Nationen Gang und Gäbe sein werden, aber dabei bleibt es, die Söhne Josephs haben kein Teil in Ägypten. Sie erben nicht von der Mutter, mit der Mutter; sie werden nicht Priester in Ägypten. Sie sind vollzählige, vollberechtigte Söhne Jakobs.

Lies weiter:
16. Josef und seine Brüder (1Mo 42-45)