Joh 17:15-20 - Bitte um Bewahrung vor dem Bösen und um Heiligung

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Von Daniel Muhl

Bibeltext

13* Mit einem siebenfachen "Gleichwie" schließt Jesus die Seinen in diesem Gebet mit sich und dem Vater zusammen: Wir hören vom "Gleichwie" des Einsseins (Joh 17:11 - Joh 17:21,22), des göttlichen Ursprungs (Joh 17:14 - Joh 17:16), der Sendung (Joh 17:18) und der Liebe (Joh 17:23).
19* Christen leben in der Spannung, "in der Welt", aber "nicht von der Welt" zu sein (Joh 17:11 - Joh 17:15,16). Keine Seite soll allein bestimmend sein. - Vgl. auch Anm. 13!
20* o. weihe mich selbst ihnen zugut (als Opfer dem Vater)
21*o. geweiht seien in Wahrheit (dem Vater, dem Dienst)

HSN Joh 17:15 - Ich bitte nicht, dass du sie wegnimmst aus der Welt, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
HSN Joh 17:16 - Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin (19*).
HSN Joh 17:17 - Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist [die] Wahrheit.
HSN Joh 17:18 - Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt (13*)
HSN Joh 17:19 - und ich heilige mich selbst für sie (20*), damit auch sie geheiligt seien in [der] Wahrheit (21*).
HSN Joh 17:20 - Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für jene, die durch ihr Wort an mich glauben [werden],

Vers 15

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HSN Joh 17:15 - Ich bitte nicht, dass du sie wegnimmst aus der Welt, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.

Die Gläubigen sollen noch nicht aus der Welt genommen werden

Jesus bittet nicht, dass die Seinen aus der Welt genommen werden, weil sie ...

  • ... in der Welt noch Läuterungs- und Heiligungsprozesse durchlaufen sollen
  • ... das Wort und somit das Leben Gottes weitergeben sollen
  • ... Lichter in dieser Welt sein dürfen
  • ... den Vater und den Sohn bezeugen sollen

Die Seinen werden auch deshalb noch nicht aus der Welt genommen, weil der Leib des Christus vervollständigt werden muss. Die "Vollzahl aus den Nationen" (Röm 11:25) wird jetzt noch zubereitet, damit der Leib Jesu zur absoluten Fülle kommen kann!

Jesus sagte dies nicht, weil er uns nicht bei sich haben will, sondern, weil es von großer Wichtigkeit ist, dass ein Teil seines Leibes auf der Erde ist. Paulus hätte sich auch gewünscht sofort bei Christus zu sein, aber seine Anwesenheit war damals noch sehr wichtig. Darum schrieb er in Phil 1:23-24:

  • "Ich werde aber von beidem bedrängt: Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser; 24 das Bleiben im Fleisch aber ist nötiger um euretwillen."

Bewahrung vor dem Bösen

Jesus sah die ganz große Gefahr des Bösen; er hat es nie unterschätzt! Er wusste um die vielfältige Verführungskraft des Bösen.
Persönlich glaube ich, dass wir Christen die Verführungsmacht Satans weit unterschätzen. Viele versuchen dieser Macht zu widerstehen, indem sie sich mit allen möglichen "Verführungsmöglichkeiten" beschäftigen, um so gewappnet zu sein! Sie studieren viele Sekten und Irrlehren, um dadurch niemandem "auf den Leim" zu gehen. Sie beschäftigen sich mit den Verschwörungstheorien in dieser Welt und versuchen die Geheimbünde zu durchschauen. Mit anderen Worten; sie ergründen möglichst alle Verführungstaktiken Satans.

Wer dies praktiziert, hat nicht bemerkt, dass er bereits in eine Falle Satans getappt ist! Satan ist es ganz egal mit was wir uns beschäftigen; es gibt nur ganz wenige Dinge, die ihm ein "Dorn im Auge" sind! Ihn stört vor allem, wenn wir von der Welt wegblicken und uns mit dem Wort Gottes, der Anbetung des HERRN, dem Gebet und in echter geistlicher Gemeinschaft leben. Auch Gläubige, die durch ein hohes Maß an christlicher Betriebsamkeit kaum mehr Zeit haben die Bibel zu lesen und zu beten, sind ihm recht, weil auch sie einfacher verführbar sind; vor allem durch den christlichen Mainstream, für den das Wort Gottes nicht mehr der absolute Maßstab ist!

Wir können nur dann vom Bösen bewahrt bleiben, wenn uns der Vater im Himmel bewahrt! Diese Bewahrung findet unter anderem dadurch statt, indem wir von den Angeboten dieser Welt wegschauen, der Ablenkungsstrategie des Feindes den Rücken kehren und auf Jesus schauen, den Anfänger und Vollender des Glaubens (Hebr 12:2)!

Einige Aspekte der Verführung möchte ich an dieser Stelle besonders erwähnen:

  1. Die Geldliebe!
    Paulus erklärt Timotheus, dass sie die Wurzel alles Bösen ist (1Tim 6:10)! Geld dürfen wir haben und gebrauchen, aber wir sollten damit vor allem freizügig umgehen und die Nöte anderer lindern. Wenn wir das Geld lieben, kommen wir früher oder später in die Fallstricke Satans!
  2. Die Liebe zum Vergnügen.
    Paulus warnt Timotheus vor den selbstsüchtigen Menschen, die das Vergnügen mehr lieben als Gott und vor solchen, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen. Von diesen Menschen sollte er sich abwenden (2Tim 3:4-5).
  3. Die Wertschätzung von Menschen ist sehr wichtig, aber die Verehrung von (christlichen) Idolen ist gefährlich!
    Es ist zwar normal, dass die "Kindlein im Glauben" Hirten und Lehrer haben, die für sie eine Vorbildfunktion haben und dass sie sich zu Beginn ihres Glaubens an diesen Menschen ein stückweit orientieren, aber wenn sie diese Menschen zu einem absoluten Maßstab machen, dann kommt es zwangsläufig zu einer ungesunden Verehrung (1Kor 1:10ff). Dazu kommt es auch, wenn man menschengefällig lebt (Eph 6:6).
  4. Falsche Brüder sind auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Sie werden vom Feind in die Gemeinde eingeschleust, um die Gläubigen zu versklaven (Gal 2:4). Wenn falsche Brüder die Menschen unter (ein) Gesetz stellen können, dann sind diese versklavt und haben ihre "Freiheit in Christus" verloren. Christen, die sich unter das Gesetz gestellt haben, benötigen ihre ganze Kraft, um das Gesetz einzuhalten und verlieren dadurch gleichzeitig die Sensibilität für das Wirken des Geistes (Gal 5:18). Das Denken ist versklavt, weil es sich auf die Einhaltung der äußeren Verhaltensweisen und Traditionen konzentrieren muss. Dabei erkennt jeder ehrliche Anwender auch die eigene Unfähigkeit und sucht infolgedessen Hilfe bei den Gesetzeslehrern oder Pseudoseelsorgern. Infolgedessen erhalten diese Macht über die Hilfesuchenden. Das ist letztlich auch das Ziel der falschen Brüder. Welche Merkmale weisen falsche Brüder sonst noch aus?
    1. Sie stehen nicht in der Wahrheit und somit nicht in Christus
    2. Sie suchen ihre eigene Ehre
    3. Sie wollen die Gläubigen in eine Abhängigkeit von ihrer Person und von ihrem System führen
    4. Anstatt in einer priesterlichen Fürbitte zu verharren, weisen schwergewichtig auf Missstände hin
    5. Sie streben nach einer Machtposition
    6. Sie sind Meister der Fälschung, d. h. sie können perfekt, Unechtes als echt darstellen, indem sie sich sehr fromm und geistlich geben. Weil sie Christi Geist nicht haben, können sie mehr oder weniger nur beobachten und äußerliche Verhaltensweisen imitieren. Sie kennen nichts anderes und deshalb erheben sie die Einhaltung von Regeln zur obersten Priorität. Bewusst oder unbewusst merken sie, dass ihnen etwas fehlt und dieses Bewusstsein hat dann häufig Eifersucht zur Folge. Menschen, die der Eifersucht Raum geben, werden versuchen, die anderen zu schädigen, sie schlecht zu machen und sie sind bestrebt, ihre eigene Leistung in den Vordergrund zu schieben. Diese eigenen frommen Leistungen geben zwar den Anschein der Geistlichkeit; aber in Wirklichkeit handelt es sich dabei nur um kopierte Verhaltensweisen mit egoistischen Motiven.

Geistlich motivierte Menschen suchen nur die Ehre Gottes und das Wohl der anderen. Die eigene Macht und Größe spielen dabei absolut keine Rolle mehr, im Gegenteil; die geistlich gesinnten Menschen ...

Gerade diese Gesinnung lässt uns von uns selbst frei werden, sodass wir keine Sklaven unseres Egoismus mehr sind. Jesus sagte in Joh 8:34: "Jeder der die Sünde (w. Verfehlung) tut, ist ein Sklave der Sünde!"

Vers 16

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19* Christen leben in der Spannung, "in der Welt", aber "nicht von der Welt" zu sein (Joh 17:11 - Joh 17:15,16). Keine Seite soll allein bestimmend sein. - Vgl. auch Anm. 13!

HSN Joh 17:16 - Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin (19*).

Jesus und die Seinen sind nicht aus der Welt

Dieser Vers macht deutlich, dass die Herkunft der Gläubigen nicht in dieser Welt zu suchen ist. Wir haben eine Identität, deren Ursprung nicht hier zu finden ist. Jesus hat auf diese neue Identität hingewiesen, als er Nikodemus belehrte (Joh 3:3). Die Identität der Kinder Gottes geht auf eine Zeit zurück, die weit vor der Erschaffung Adams liegt (Eph 1:4). So wie der Ursprung des Sohnes Gottes auf den Vater zurückzuführen ist, so ist auch unsere geistliche Identität auf den himmlischen Vater zurückzuführen. Trotz dieser nicht zu überbietenden Identität, lässt sich unsere Seele trotzdem noch oft von den weltlichen Dingen beeindrucken. Immer wieder lässt sie sich blenden und denkt, das Sichtbare sei die wesenhafte und einzig reale Welt. Unser innerer neuer Mensch kann nicht mit weltlichen Dingen erklärt oder mit wissenschaftlichen Methoden erfasst werden (1Kor 2:14)! An dieser Stelle sollten wir uns einmal selbst fragen:

  • Warum erwarten wir manchmal, von der Welt verstanden zu werden?
  • Warum versuchen christliche Kreise immer wieder ihre Macht in der Welt auszubauen?
  • Warum suchen wir unsere Sicherheit in den weltlichen Institutionen? Es gibt nur eine Sicherheit und die ist im HERRN zu finden.

Klammern wir uns nicht an diese Welt! Erwarten wir doch nichts von ihr! Anstatt unser Vertrauen auf diese Welt zu setzen, dürfen wir lernen, nur noch auf unseren himmlischen Vater zu vertrauen!

Was ist der Unterschied zwischen "in dieser Welt" und "nicht von dieser Welt"? Auch wenn wir aus Gott geboren und gezeugt sind, so hat uns der Vater doch in diese Welt hineingestellt, damit wir hier Boten seiner Liebe und Gnade sind. Auch wenn unsere Herkunft nicht in dieser Welt zu suchen ist, so leben wir doch noch in dieser Welt. Währenddem die Auserwählten die frohe Botschaft annehmen, können die Menschen dieser Welt unser Zeugnis noch nicht annehmen. Trotzdem wird ein "Same des Wortes" in sie hineingelegt, der dann zu seiner Zeit aufgehen wird.

Vers 17

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HSN Joh 17:17 - Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist [die] Wahrheit.

Heiligung durch Wahrheit, welche sein Wort ist

+37 · heiligen · 📖 Vorkommen · 🖌
ἁγιάζω‭ hagiázo = heiligen
aus:
→ ἅγιος‭ hágios ‭ +40 = heilig
Erklärung:
Sachen oder Personen‭ weihen, heilig machen
+38 · Heiligung · 📖 Vorkommen · 🖌
ἁγιασμός‭ hagiasmós = auch Weihung
→ von‭ ‭ἁγιάζω‭ hagiázo +37 = heiligen
aus:
→ →‭ ‭ἅγιος‭ hágios +40 = heilig (Gott-geweiht)
Erklärung:
Ein "Gott-geweiht-sein", Aussonderung für Gott
DBR:
Das ständige Sich-Gott-zur-Verfügung-Stellen (Hebr 12:14), das in der Zugehörigkeit zu dem Christus gegeben ist (1Kor 1:30 / 1Thes 4:17); das ununterbrochene Verbundensein mit Gott.

Unsere Heiligung ist das ganz große Anliegen unseres HERRN! Doch was beinhaltet die Heiligung? Der Geheiligte ist ganz Gott geweiht. Unsere Heiligung ist ein Bestandteil seines Willens (1Thes 4:3-8) und diese geschieht in der Wahrheit.
Was, bzw. wer ist Wahrheit? 🖌
Die Summe (w. Das Haupt) deines Wortes ist Wahrheit, ... (Ps 119:160a).
Jesus Christus ist die Wahrheit (Joh 14:6).

Heiligung findet also nur durch eine Verbindung mit Jesus Christus und durch das Aufnehmen des Wortes Gottes statt. Doch das gehörte Wort muss sich auch mit dem Glauben verbinden, sonst nützt es nichts (Hebr 4:2). Je mehr unser Denken, Reden und Handeln vom Wort Gottes bestimmt ist, desto mehr schreitet die Heiligung voran! Allerdings bewirkt das "Speichern von viel biblischem Wissen" nicht automatisch eine Heiligung! Es gibt auch ein "biblisches Wissen" ohne eine Vertrauensbeziehung zu Gott! Bestes Beispiel dafür sind die Pharisäer und Schriftgelehrten.

Die Vereinigung unseres Denkens mit dem Wort Gottes kann aber auch dadurch blockiert werden, indem wir selbst nicht "wahr werden", indem wir uns und den andern etwas vormachen! Wer vor seinen Mitmenschen anders erscheint, als er wirklich ist, ist noch nicht wahr geworden und muss als Heuchler bezeichnet werden. Denken, Reden und Handeln müssen in Übereinstimmung stehen. Wer im Selbstbetrug geübt ist, wird es immer schwerer haben, eigene psychische Probleme richtig anzugehen.

Vers 18

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13* Mit einem siebenfachen "Gleichwie" schließt Jesus die Seinen in diesem Gebet mit sich und dem Vater zusammen: Wir hören vom "Gleichwie" des Einsseins (Joh 17:11 - Joh 17:21,22), des göttlichen Ursprungs (Joh 17:14 - Joh 17:16), der Sendung (Joh 17:18) und der Liebe (Joh 17:23).

HSN Joh 17:18 - Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt (13*)

Der Sohn wurde vom Vater gesandt und wir vom Sohn

+649 · senden · 📖 Vorkommen · 🖌
ἀποστέλλω‭ apo–stéllo‭ = senden
aus:
→‭ ‭ἀπό‭ apó ‭ +575 = ab, von‭‭
→ ‭ἵστημι‭ hístemi ‭ +2476‭ = stellen
wörtlich: wegstellen, ab-in Bewegung setzen
Erklärung:
Jemanden (als Botschafter) abstellen, bzw. hinstellen

Jesus wurde in diese Welt gesandt, damit die Welt von der Sünde (w. Verfehlung) befreit wurde und in der Welt ein Licht leuchtet! Er wurde in die Welt gesandt, damit in diese Welt der Same des Wortes Gottes und der Liebe gelegt werden konnte. Jesus kam in diese Welt, um die Seinen zu erlösen und zu erretten und damit das Wort Gottes in Erfüllung ging. Jesus kam in die Welt, damit die Glieder seines Leibes die Herrlichkeit Gottes sehen würden.

Wir sind in diese Welt gesandt, damit auch wir das weitergeben, was wir empfangen haben und bezeugen, was wir gesehen und erlebt haben. Dadurch können weitere Samen der Liebe ausgestreut werden und die Menschen hören die gute Botschaft!

Das "Senden" ist etwas sehr wichtiges und es wurde ein nicht wegzudenkender Bestandteil unseres Lebens. Wir versenden Briefe, Waren, Werbung, E-Mails, Informationen usw. Doch heute wird so viel versendet, dass das von Gott "Gesandte" kaum mehr wahrgenommen wird. Durch unser Gesandt-Sein vermitteln wir Gottes Wort, weil unser Denken von seinem Wort geprägt ist und wir dadurch Wortträger geworden sind. Aber wir vermitteln kein Wort Gottes mehr, das die Bibel ergänzen würde, weil das Wort Gottes bereits vollständig ist (Offb 22:18).

Vers 19

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20* o. weihe mich selbst ihnen zugut (als Opfer dem Vater)
21*o. geweiht seien in Wahrheit (dem Vater, dem Dienst)

HSN Joh 17:19 - und ich heilige mich selbst für sie (20*), damit auch sie geheiligt seien in [der] Wahrheit (21*).

Die Selbstheiligung Jesu

Die Selbstheiligung Jesu hatte nicht das Ziel der Selbsterhöhung, sondern, damit auch wir geheiligt werden. Die Heiligung und die Verherrlichung Jesu beinhalten bei unserem himmlischen Vater immer das Motiv der Weitergabe seines Wesens und der Vermittlung seines Lebens! Das "Geheiligt-Sein" ist immer ein "Gottgeweiht-Sein", um andere mit göttlichem Heilsgut und Wesen zu beschenken!
Es geht also bei der Heiligung nicht um die eigene Perfektion, sondern um einen Zustand, der von der vollkommenen Liebe geprägt ist. Der Heilige ist nicht heilig um der Heiligkeit willen, sondern weil er zu einem Segensvermittler werden soll und dies geschieht durch ein vollkommenes Lieben.
Deshalb wartet die Schöpfung auf die Offenbarwerdung der Söhne Gottes! Sie wartet darauf, weil dann auch für sie die Erwartung "zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes zu gelangen", in unmittelbare Nähe gerückt ist (Röm 8:19-22).

Geheiligt durch Wahrheit

Ein Wesen kann nur dann geheiligt sein, wenn es von der Wahrheit durchdrungen ist. Vollkommen Geheiligtes kann keine Finsternis mehr enthalten und Unwahrheit ist Finsternis! Wenn wir in Christus sind, dann dürfen wir auch ganz von der Wahrheit durchdrungen sein! Von innen nach aussen.
Zuerst müssen wir vor unserem Gott wahr werden! Wir dürfen lernen, ihm alles auszubreiten! Wir müssen uns von der Illusion befreien, dass wir vor ihm irgendetwas verbergen könnten. Er sieht alles und noch viel mehr als wir und er sieht auch, warum in uns gewisse Dinge so und nicht anders sind! Er weiß, warum wir Mühe haben, gewisse Dinge zu ändern, ja er versteht uns besser, als wir uns selbst und trotzdem verdrängen wir vieles vor ihm und vor uns selbst. David hat dies erkannt und schreibt deshalb:

  • "Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im Innern (vmtl. im Nervensystem), und im Verborgenen (w. Verstopften) wirst du mir Weisheit kundtun (Ps 51:8)."

Bei diesem Innern handelt es sich vermutlich auch um das Nervensystem innerhalb unsers Gehirns. Wahrheit beginnt schon dort, dass wir uns bemühen, Erlebnisse und Ereignisse so objektiv wie möglich "abzuspeichern". Wir haben uns, in unserer Subjektivität, daran gewöhnt, Ereignisse nicht nur subjektiv abzuspeichern, sondern auch subjektiv über- oder untertrieben zu registrieren. Wir speichern Erlebnisse so ab, wie sie am besten in unser bisheriges Denksystem hineinpassen. Neue Erlebnisse und Informationen werden mit dem bisherigen Denksystem verglichen und entsprechend angepasst. Wir passen diese Informationen auch deshalb an, um dadurch leichter zu einer plausiblen Erklärung zu gelangen. Ohne eine Erklärung fühlen wir uns im "luftleeren Raum" und das ist grundsätzlich unangenehm!
Aber durch diese automatische Anpassung der Informationen – für die wir in den meisten Fällen nichts können – entsteht eine einseitige Sichtweise. Wir verlieren die Objektivität, ohne es zu merken.

Es ist sehr wertvoll, sich darin zu üben, Ereignisse und Informationen so objektiv wie nur möglich abzuspeichern, ohne zu übertreiben oder zu untertreiben! Zur Objektivität gehört auch das Vergleichen der unterschiedlichen Sichtweisen. Viele haben sich angewöhnt, nur noch das zu lesen oder auf das zu hören, was ihre Sichtweise untermauert. Die Folgen davon sind zum Teil verheerend! Wenn die Menschen gelernt hätten, die Sichtweisen und Empfindungen des andern auch anhand der Bibel ernsthaft zu prüfen, dann bekämen sie ein "weites Herz" und eine größere Sensibilität für die Wahrheit!

Doch bei der "Wahrheit im Innern" geht es nicht nur Objektivität, sondern in erster Linie auch darum, dass sich das Denken des Wortes Gottes in allen Bereichen unseres Bewusstseins und Unterbewusstseins ausbreitet. Unser Denken soll von dieser Wahrheit in allen Bereichen geprägt werden.

Bei einer psychischen Analyse kamen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass alle Menschen Lügner sind. Dabei sagten sie nichts Neues, den bereits Paulus bezeugte dies bereits in Röm 3:4. Doch weshalb kamen sie zu diesem Schluss?
Bevor ein Mensch eine Aussage macht, wägt er immer ab, ob ihm die Aussage etwas nützt oder nicht! Er überlegt sich auch, ob eine Aussage, einen anderen Menschen zum Feind machen könnte oder ob er ihn damit für sich gewinnen kann. Beispiel:

"Es kommt ein unerwarteter Besuch. Die Person, die mich besucht, mag ich eigentlich gut, aber die Person kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Weil ich diesen Menschen nicht verletzen will, sage ich vielleicht; "welch angenehme Überraschung!", obwohl mir diese Überraschung zurzeit gar nicht ins Konzept passt!

Ich habe geheuchelt und wurde dadurch zum Lügner! Wir werden oftmals auch dann zu Lügnern, weil wir eine Sache über- oder untertreiben. Immer wieder begegnen sich Menschen, die freundliche Worte austauschen, aber im Innern hassen sie sich abgrundtief! Auch hier stellen wir Heuchelei und deshalb Lüge fest!

Doch wie kann man überhaupt "wahr werden"? Ist das nicht ein Ding der Unmöglichkeit?
"Durch und durch wahr werden" können wir nur dann, wenn wir aus der Liebe leben! Wer segnet, wo geflucht wird und wer denen wohltut, die ihn hassen, kann ganz wahr werden, weil er auch das sagt, was in seinem Herzen ist! Wenn wir durch die Liebe Gottes, die in uns lebt, unsere Feinde von Herzen lieben können, dann können wir auch in allen Bereichen wahr werden; ansonsten werden wir immer größere oder kleinere Lügner bleiben. Wer sich der Liebe Gottes hingibt, wird wahr und dadurch auch heilig!

Vers 20

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HSN Joh 17:20 - Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für jene, die durch ihr Wort an mich glauben [werden],

Jesus bittet für alle, die durch das Wort der Jünger an ihn glauben

Als Jesus diese Bitte aussprach, dachte er auch an dich und mich. Er sah nicht nur den Jüngerkreis um sich, sondern alle, die infolge des Wortes und des Zeugnisses der Jünger an ihn glauben oder wörtlich "in Jesus hineinglauben". In der wörtlichen Übersetzung kommt zum Ausdruck, welche Zielrichtung der Glaube, bzw. die Vertrauenstreue hat. Der Glaube führt in den Christus hinein. Durch das Wirken Gottes dürfen wir bereits "in Christus" sein! So schreibt Paulus in 1Kor 1:30:

  • "Aus ihm aber kommt es, dass ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung."

Und wenn wir in Christus sind, sind wir auch im Vater, denn Paulus schreibt an anderer Stelle:

  • "Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott (Kol 3:3).

Damit sind wir in die "allerheiligste Gegenwart Gottes" versetzt! Wir sind in einen "Ort" versetzt, der nicht schöner, nicht herrlicher, nicht höher, nicht wunderbarer sein könnte. Wenn unsere Seele voll und ganz begreifen würde, was diese Stellung beinhaltet; sie wäre in einer Glückseligkeit, die wir uns jetzt bei Weitem nicht vorstellen können. Unser Gott führt uns aus Liebe in diese Stellung hinein!

In der Bitte von Sulamith kommt dieser wunderbare Vorgang zum Ausdruck:

  • "Zieh mich dir nach, lass' uns eilen! Der König möge mich in seine Gemächer führen! Wir wollen jubeln und uns freuen an dir, wollen deine Liebe preisen mehr als Wein! Mit Recht liebt man dich." (Hl 1:4)

Doch dieses "Hineinführen" in die allerheiligste Gegenwart Gottes, ist nicht nur uns zugesagt, sondern auch weiteren Heilskörperschaften, wie dies Ps 45 zum Ausdruck bringt:

  • "Ganz herrlich ist die Königstochter drinnen, von Goldgewebe ihr Gewand; in buntgewebten Kleidern wird sie zum König geführt; Jungfrauen ihr Gefolge, ihre Gefährtinnen, sie werden zu dir hineingebracht." (Ps 45:14-15)

Unser "Hinein-versetzt-Werden" kommt auch noch an einer anderen Stelle zum Ausdruck:

  • " ... er hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe." (Kol 1:13)

Durch dieses "Hinein-versetzt-Werden" kommen wir auch in die heiligste Gegenwart der Liebe! Was könnte schöner sein?