Jerusalem muss nicht länger den Kelch des Zornes Gottes trinken - Jes 51:17-23

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aus AHS: "200 biblische Symbole"


Jerusalem muss nicht länger den Kelch des Zornes Gottes trinken - Jes 51:17-23

Nachdem Jahwe in Jes 51:9 gebeten wurde, seinen Arm zu bewegen und in Aktion zu treten, wird nun Jerusalem in Jes 51:17 aufgefordert aufzustehen (ähnlich noch einmal in Jes 52:1). "Wenn Gott aufbricht, kann sein Volk nicht ruhen" (Schneider), Jerusalem ist in Jes 51:17 aufgefordert "als ein im Schlafe der Ohnmacht und Betäubung am Boden liegendes Weib gedacht. Sie hat zu ihrer Strafe trinken müssen den mit göttlicher Zornglut gefüllten Becher" (Delitzsch). Dieser Zornbecher, der taumeln macht, wird auch sonst im Alten Testament als Bild für Jahwes Stafgerichte gebraucht (Jes 60:5 - Jer 25:15.16 - Hes 23:31-33). Zwei Dinge (zwei Arten von Übeln) haben Jerusalem getroffen: Verwüstung und Zertrümmerung trafen die Stadt, Hunger und Schwert ihre Kinder (Bewohner).

Dann aber folgt in Jes 51:22 Evangelium, göttliche Tröstung (was wiederum an Jes 40:1 - Losung oder Programm des 2. Teiles von Jesaja - erinnert): Der Herr verspricht in klaren Worten, den Becher seiner Zornglut aus Jerusalems Hand zu nehmen, d.h. das Strafgericht zu beenden; es soll stattdessen Israels Peiniger treffen.-

Wie wir wissen, war die baylonische Gefangenschaft nicht das letzte und auch nicht das schwerste Exil des jüdischen Volkes im Laufe seiner Geschichte. Jahrhunderte später folgte zur Zeit der Römerherrschaft die Zerstreuung Israels unter alle Völker, und nochmals Jahrhunderte später erreichten die Leiden Israels in den Verbrechen der Hitlerzeit einen einmaligen Höhepunkt. Wird Gott auch diesen Kelch aus Jerusalems Hand nehmen? Er hat schon damit begonnen! Mit dem Ende des Zweiten WEltkriegs (1945) war auch der Naziterror beendet; die Städte der Peiniger Israels lagen in Trümmern, und 1948 erfolgte die Gründung des Staates Israel, 1967 die Wiedervereinigung Jerusalems. Gott ist wiederum dabei, sein Volk zu trösten - nicht nur mit Worten, sondern durch weltgeschichtliche Handlungen. Zwar geht Israel in der Gegenwart durch Kämpfe und Schwierigkeiten aller Art - es seien nur das Palästinenserprobleme und die Attentate genannt -, doch dies kann und wird an Gottes Programm und Zielsetzung nichts ändern. Was noch fehlt, ist die Umkehr der Herzen der Masse des Volkes zu Jahwe, dem Ewigseienden - ist die Erfüllung von Stellen sie Sach 12:10 - Mt 24:30.31 - Röm 11:25-28 und Offb 1:7. Bis dahin wird Israel noch manche Drangsale erleben (Dan 12:1 u.a.), aber kein neues Exil. Die Nöte sind nicht "Becher der Zornglut", sondern Mittel der Zubereitung.