Immer heller leuchtet des Gerechten Pfad - Spr 4:18-19

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48. Immer heller leuchtet des Gerechten Pfad - Spr 4:18-19

Aber der Pfad der Gerechten ist wie das Erglänzen des Morgenlichts, das immer heller leuchtet, bis bereitet ist der Tag (bis zur vollen Tageshelligkeit). Der Weg der Gesetzlosen ist wie das Tiefdunkel; sie erkennen nicht, worüber sie straucheln.

Diesem zweifachen Ausgang des Weges der Frommen und der Gesetzlosen entspricht das Wort aus Ri 5:31: "Also mögen umkommen alle Deine Feinde, JAHWEH! Aber die ihn lieben sind, wie die Sonne aufgehet in ihrer Kraft!" Dies wird uns in Hi 5:14 bestätigt, wo von den Weltweisen, die "Gott erhascht in ihrer List" bezeugt wird: "Bei Tage stoßen sie auf Finsternis, und am Mittag tappen sie wie bei der Nacht!" Ps 97:11 aber zeigt uns als des gerechten Zukunft: "Licht ist gesät dem Gerechten, und Freude den von Herzen Aufrichtigen!"

Man muss einmal, etwa im Hochgebirge, die erste Morgendämmerung und den Sonnenaufgang erlebt haben, um das rechte Empfinden für die Aussage zu haben, der Pfad des Gerechten sei wie das glänzende Morgenlicht (BA: Wie des Lichtes Erglänzen; DEL: wie die Helligkeit des Morgenglanzes; PAR: wie das Leuchten des Morgenglanzes; BUB: wie der Lichtschein).

Man könnte meinen, der strahlende Aufglanz des Morgenlichtes gleich der kraftvollen Jugendzeit des Gerechten, die volle Tageshelligkeit, welche die Sonne im Zenit verbreitet, hingegen seiner vollen Manneskraft; dann aber wäre das Alter des Gerechten, als der "Untergang der Sonne", verschwiegen. Vielmehr ist das Aufstrahlen des Morgenglanzes dem Beginn des Lebens mit Gott zuzuordnen, wo Er "in unsere Herzen geleuchtet hat, damit in ihnen entstünde der Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes auf dem Angesicht Christi" (2Kor 4:6); dieses neue Leben aber will sich mehr und mehr zum vollen Glanz, in des Lebens Reife und im Heimgang zu Gott, entfalten. Tiefdunkel gibt es nur für den Weg der Gesetzlosen; für Glaubende gibt es keinen "Sonnenuntergang." Sie gehen vorwärts und leuchten, bis bereitet ist der Tag, so überträgt es die LXX. Immer heller - das meint nicht immer gesünder, reicher, mächtiger, berühmter, einflussreicher; es ist vielmehr das Erstrahlen des Gotteslichtes in der Schwachheit, wie es Paulus so fein in 2Kor 4:16 sagt: "Darum werden wir nicht müde; vielmehr, wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert!" In "tönernen Gefäßen", in unansehnlichen Öllämpchen, erstrahlt Gottes Licht!

Bei allem Lichtglanz, der auch unser geistliches Leben durchdringt, geht es um die Bereitung des Tages Christi, Seines kommenden Reiches. Auf diesen Gottestag gehen wir zu; und nur darum ist unser Weg hell, weil "die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung unter ihren Flügeln", Jesus Christus selbst, unseren Weg erleuchtet (Mal 3:20). Von ihm, dem "Herrscher in Gottesfurcht, dem Herrscher über die Menschen, dem Felsen Israels" sagte der greise David: "Er wird sein wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ein Morgen ohne Wolken..." (2Sam 23:3-4). Denn Sein Hervortreten aus der Verborgenheit des unzugänglichen Lichtes "wird so sicher sein wie das Kommen der Morgendämmerung" (Hos 6:3). Also gilt unser Sprüchewort prophetisch dem Gerechten, dem Christus Gottes, und Seinem Weg. Ist Er doch WEG und GERECHTER und SONNE und TAG zugleich.

Während es in der von Gott gelösten Welt immer dunkler wird, und das Tiefdunkel der Nacht weit vorgerückt ist (Röm 13:12), vollzieht der Christus Seinen heilsgeschichtlichen Weg bis zur Bereitung des Lichtes und des Gottestages Seines Reiches. Dabei wird das Licht bei denen gemehrt, die "Söhne des Lichtes" sind, denn "Die Finsternis vergeht, und das wesenhafte Licht leuchtet schon jetzt" (1Jo 2:8). Dieser göttliche Tagesanbruch wurde modellhaft auf dem Berge der Verklärung vorgebildet, als Jesus im Lichtglanz erschien, und Sein Angesicht wie die Sonne in ihrer Vollkraft leuchtete. Was wird es sein, wenn unser Herr als "die Sonne der Gerechtigkeit" strahlend über dieser gequälten Welt aufgehen wird; dann werden alle Bestien in ihre unterirdischen Höhlen verbannt, und der "Mensch" Christus Jesus wird ausgehen an Sein Tagewerk" (Ps 104:19-23). Dann wird auch "die Gerechtigkeit" des erneuerten Israel "hervorbrechen wie Lichtglanz und ihr Heil wie eine lodernde Fackel" (Jes 62:1)!

Aber eines sieht auch unser Wort aus den SPRÜCHEN nicht, was allein "die Sonne wusste: ihren Untergang"! In den Stunden am Kreuz wurde der Christus abgeschnitten von den Augen des lebendigen Gottes und damit von Seinem Licht, Seinem Geist, Seinem Leben; als der "zur Sünde Gemachte" nahm Er teil am Tiefdunkel des Gesetzlosen - fern vom Angesicht des Herrn!

Gleichen wir dem Gottesmanne Moses, auf dessen Angesicht der Lichtschein der Gottesherrlichkeit erglänzte, wenn er mit dem Herrn gesprochen hatte und ihm begegnet war?

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49. Das Herz - Quellzentrum der Person - Spr 4:20-23