Ich werde meine Knechte segnen und die Widerspenstigen richten - Jes 65:1-16

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Ich werde meine Knechte segnen und die Widerspenstigen richten - Jes 65:1-16

Obwohl Jesaja mit Recht "der Evangelist des Alten Bundes" genannt wird, finden sich bei ihm neben lieblichen Gnadenworten und herrlichen Heilsverheißungen immer wieder auch Worte göttlicher Klage und Drohung, so auch im oben stehenden Text. Kaptiel wie Jes 56-58 und Jes 65-66 erinnern in einigen Abschnitten daran, dass wir uns hier - heilgeschichtlich geschen - noch in der Gesetzeshaushaltung befinden (Joh 1:17 - Gal 3:10-13). Noch war Jesus nicht im Fleisch erschienen, noch war die "Gnadenhaushaltung" nicht angebrochen (Eph 3:2 - Eph 3:9), noch waren "Glaubensgerechtigkeit" und "Leibesgemeinde" nicht geoffenbart worden. Wer dies bedenkt, versteht unseren Abschnitt besser. Andereseits sollte man nicht vergessen, dass auch Jesus harte Scheidungen prophezeit hat (so z.B. in Mt 25:31-46).

Doch auch in unserm Text fehlt Gottes Gnade und Liebe nicht, was schon die beiden ersten Verse deutlich machen, aus denen Paulus in Röm 10:20.21 zitiert. Eduard König bemerkt dazu: "Wie Jes 65:1 von der zuvorkommenden Gnade Gottes spricht, die sich bei Israels Erwählung zeigte, so Jes 65:2 von der Gnade, die sich in der darauf folgenden Zeit gegenüber dem oftmals widerspenstigen Volke Israel entfaltete."

Ein Teil Israels war während des Exils (wenn nicht schon früher) von Jahwe abgefallen. Man verehrte andere Götter, verließ und vergaß den Herrn und sein Gesetz (Jes 65:3-5 und Jes 65:11). Das kann der Ewige nicht ungestraft lassen. Gerade weil es sich um Israeliten handelt - also um Erwählte, Geliebte-, entbrennt sein Zorn so heftig (Jes 65:5-7 - Jes 65:12-15).

In den Versen Jes 65:8-10 und Jes 65:13-16 aber wendet sich Jahwe seinen Knechten zu, dem treu gebliebenen Rest, den es zu allen Zeiten in Israel gab (vgl. Röm 11). Auch wenn die Traube Israel viele schlechte Beeren aufweist, gibt es doch auch noch gute mit gesundem Saft; keineswegs will der Herr die ganze Traube verderben; es ist ja ein Segen darin! Man wird an Röm 11:1 erinnert: "Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne!"

Jes 65:16 enthält einen kostbaren Gottesnamen. Jahwe, der Ewigseiende, ist ein "Gott des Amen". Das bedeutet: Er ist ein Gott der Treue - ein Gott der Zuverlässigkeit - ein Gott der Beständigkeit - ein Gott der Wahrheit. Dies erinnert an 2Kor 1:20: So viele Verheißungen Gottes es gibt, in Jesus Christus ist da Ja und das Amen dazu vorhanden, und an Offb 3:14, wo sich Jesus selbst als "der Amen" vorstellt. Wir haben es also mit einem Gott zu tun, der absolut treu und wahr und unwandelbar ist.

Zur "Scharon(ebene)" (Jes 65:10) vergleicheman Jes 33:9 und Jes 35:2 zum "Tal Achor" (ebenfalls Jes 65:10) - Jos 7:24.26 und Hos 2:17.