Hiobs Unschuldsbezeugung - Hi 31:7.8

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


Hiobs Unschuldsbezeugung - Hi 31:7.8

"Wenn mein Schritt vom Weg abgebogen und mein Herz meinen Augen gefolgt ist und an meinen Händen ein Makel klebt, dann möge ich säen und ein anderer essen und meine Sprösslinge mögen entwurzelt werden!" Hi 31:7.8


Mann nennt Hi 31 den "großen Reinigungseid Hiobs". Hiob zählt eine lange Reihe von Sünden auf - nicht um sie als Schuld zu bekennen, sondern im Gegenteil, um zu beteuern, dass er sie nicht begangen habe. Er benutzt dabei die Eidesformel: "Wenn - dann". Der Sinn ist: Wenn ich dies getan habe, so treffe mich Gottes Zorn. Aber ich habe es nicht getan. Weder ließ ich mich von einer Frau betören noch habe ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht oder meinem Knecht den Lohn vorenthalten. Nie habe ich Geringen einen Wunsch verweigert: Ich sah auch nicht weg, wenn einer ohne Kleidung umherirrte oder ein Armer keine Decke hatte. Ich freute mich weder über meinen großen Reichtum noch über den Untergang dessen, der mich hasste. Ich habe kein Vergehen zugedeckt (beschönigt) und bin auch mit meinem Ackerboden sorgsam umgegangen. Also weder ethisch noch juristisch noch ökologisch betrachtet habe ich gegen Gott gesündigt, weder in der Gesinnung noch durch Unterlassung!

Doch noch in derselben Rede wird Hiob zum Sünder! Denn er fordert den Allerhöchssten zum Rechtsstreit heraus. "Hiermit unterschreibe ich meinen Reinigungseid. Der Allerhöchste antworte mir! Besitzt Er etwa eine Klageschrift gegen mich? Ich würde den Prozess gewinnen! Ich würde Gott nahen wie ein Fürst!"

Also nicht wie ein Bettler, der sagt: "Nichts hab ich zu bringen, alles Herr, bist Du!", auch nicht wie ein armer Sünder, der Gnade braucht, oder als elender todgeweihter Erdenwurm, nein, als Fürst sozusagen "Auf gleicher Augenhöhe", will er Gott begegnen (Hi 31:35-37).

Nein, wir können Gott nicht als Fürsten begegnen, sondern nur als Sünder und Bettler. Wenn wir das im Glauben tun, schenkt Er Vergebung und Gnade. Und mehr noch: Er macht uns zu Fürsten, zu Königen und Priestern, die mit Christus königlich herrschen sollen (2Tim 2:12 und Offb 1:5.6).