Himmel und Hölle

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Von Daniel Muhl

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Ein bewegendes und unheimliches Thema

Zwei Fragen beschäftigen wahrscheinlich jeden Menschen mindestens einmal in seinem Leben:

  1. Gibt es ein Leben nach dem Tode?
  2. Gibt es einen Himmel und eine Hölle?

Meines Wissens geht eine Mehrheit der Menschen davon aus, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Praktisch alle Religionen lehren, dass die Seele, und je nachdem auch der Geist, in irgend einer Form weiter existieren. Wer an die Bibel glaubt weiss auch, dass es nach dem Sterben weiter geht. Weiter ist dem Leser des Wortes Gottes auch bewusst, dass es nach dem Sterben unterschiedliche Daseinsformen gibt.
Die landläufige und althergebrachte Meinung lautet dabei oft:

  • Wer in einen angenehmen Zustand kommt, ist im Himmel.
  • Wer in einen unangenehmen Zustand kommt, ist in der Hölle.

Durch die Sterbeforschung in letzter Zeit wurde zunehmend infrage gestellt, ob es eine Hölle gibt. Viele, die ein Erlebnis am Rande des Todes hatten, berichten von einem schönen Licht, von Wärme und Frieden. Es existieren zwar auch andere Berichte, wo Geschöpfe in Qualen gesehen wurden, aber diese Berichte kommen kaum in die Öffentlichkeit. Bei Beerdigungen hört man je länger je mehr die Ansicht: "Jetzt hat es der Verstorbene gut, jetzt ist er im Himmel!" Kaum einer würde es wagen zu sagen, dass der Verstorbene jetzt in der Hölle ist.

Die Vorstellungen über Himmel und Hölle

Die Vorstellungen über Himmel und Hölle decken sich häufig überhaupt nicht mit den biblischen Aussagen.
Der Himmel ist für viele ein wunderschöner Ort, wo man dann das Leben so richtig geniessen kann (Ein paradiesischer Garten, Frieden, Überfluss. Ja, dann ist es einfach schön!). So manch einer dachte dann schon: "Wird es da mit der Zeit nicht auch langweilig?" Viele stellen sich ein Leben im Paradies genau so wie ein Leben auf der Erde vor, nur mit dem Unterschied, dass im Himmel einfach alles wunderschön ist. Aber diese Vorstellung ist noch sehr korrekturbedürftig.
Die Vorstellungen über die Hölle, sind oft genau so falsch! Wie viele haben die mittelalterlichen Bilder vor Augen, in denen nackte Leiber von kleinen Teufeln mit Dreizack und Feuer gequält werden?

Die Bedeutung unserer Vorstellungen

Wir knüpfen unsere Vorstellungen immer an irdische Bilder - und genau das ist ein Problem! Eine Aussage der Bibel dürfen wir dabei nicht vergessen:

  • 2Mo 20:4 - Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist.

Wenn wir vom himmlischen Paradies oder von der Hölle ein Bild malen, dann vermittelt das nicht nur einen falschen Eindruck, sondern es schadet uns auch, weil wir dadurch vom Blick auf das Unsichtbare abgelenkt werden. Paulus stellt folgendes fest:

  • 2Kor 4:17-18 - Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Bedrängnis bewirkt uns ein über die Maßen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit, 18 da wir nicht das Sichtbare anschauen, sondern das Unsichtbare; denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ewig.

Doch was geschieht mit unseren Vorstellungen, wenn uns das neue Jerusalem beschrieben wird?

  • Offb 21:18-21 - Und der Baustoff ihrer Mauer war Jaspis und die Stadt reines Gold, gleich reinem Glas. 19 Die Grundsteine der Mauer der Stadt waren mit jeder Art Edelstein geschmückt: der erste Grundstein ein Jaspis; der zweite ein Saphir; der dritte ein Chalzedon; der vierte ein Smaragd; 20 der fünfte ein Sardonyx; der sechste ein Sarder; der siebente ein Chrysolith; der achte ein Beryll; der neunte ein Topas; der zehnte ein Chrysopras; der elfte ein Hyazinth; der zwölfte ein Amethyst. 21 Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je eines der Tore war aus einer Perle, und die Straße der Stadt reines Gold, wie durchsichtiges Glas.

Bei einer solchen Beschreibung sehen wir unwillkürlich auch irdische Bilder vor unserem inneren Auge. Aber wenn wir uns reines Gold wie durchsichtiges Glas vorstellen wollen, dann gelangen wir bereits an unsere Grenzen. Wenn wir uns eine Mauer vorstellen, deren Grundsteine aus Edelsteinen bestehen, dann denken wir an die uns bekannten Edelsteine und stellen uns vor, wie diese schönen Steine aufgeschichtet werden und das Fundament für die neue Stadt bilden. Dass solche Gedanken immer zuerst kommen, lässt sich wohl kaum vermeiden, aber wir dürfen an diesen Bildern nicht hängen bleiben. Petrus schreibt uns etwas sehr Aufschlussreiches:

  • 1Petr 2:5 - laßt euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus!

Aus dieser Stelle wird deutlich, dass Petrus die Gläubigen mit "lebendigen Steinen" vergleicht. Diese Aussage gibt uns einen Hinweis darauf, dass in den Beschreibungen über das neue Jerusalem nicht unbedingt eine "tote Materie" gesehen werden muss. Wenn wir in den Edelsteinen dieser Stadt plötzlich lebendige Wesen sehen, dann verändert sich unsere Vorstellung von dieser Stadt ganz wesentlich! Für mich ist heute klar:

Wenn wir uns die biblischen Beschreibungen der künftigen Welten vorstellen, dann entsprechen unsere Vorstellungen nie der Wirklichkeit und obwohl wir uns die Dinge falsch vorstellen, so entsprechen sie trotzdem ganz exakt den biblischen Beschreibungen!

Auch dies ist ein kaum fassbares Phänomen.

Was sagt uns die Bibel über die Hölle?

Die Vorstellungen über die Hölle, die zum Teil völlig falsch sind, haben sich aus unterschiedlichen Beschreibungen ergeben. Vielfach wurde übersehen, dass die Bibel

  1. unterschiedliche "Räume" beschreibt und
  2. verschiedene "Zeiträume" anspricht.

Es ist z.B. äusserst fragwürdig, ob der Zustand des "reichen Mannes" (Lk 16:26) mit dem Feuersee (Offb 19:20) identisch ist. Im Weiteren ist es auch sehr fraglich, ob die Geenna (sprich Gehenna; üblicherweise mit Hölle übersetzt), mit dem Scheol, resp. dem Hades identisch ist. Ebenso wird der Tod vom Hades unterschieden (Offb 6:8). Eine genaue biblische Analyse aller Begriffe würde Wochen in Anspruch nehmen, deshalb beschränke ich mich auf einige zentrale Aussagen!

Scheol (griechisch: Hades)

Der Scheol (she'ôl) dürfte der Aufenthaltsraum für die Toten sein. Hier gibt es vermutlich verschiedene "Bereiche". Etliche Ausleger gehen davon aus, dass sowohl der "Schoss Abrahams" - in dem der arme Lazarus verweilte - als auch der Zustand des reichen Mannes (Lk 16:26) zu den Bereichen des Scheols gehören. Eine Aussage Jesu könnte diese Sichtweise bestätigen:

  • ELB Lk 23:43 - Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Ist hier das Paradies auch der "Schoss Abrahams"? Es dürfte schwierig sein, dies eindeutig zu behaupten, aber es wäre möglich.
Andererseits ist es auch schwierig sich vorzustellen, dass das Paradies im Bereich des Hades liegt, der eindeutig als Feind Gottes zu sehen ist (Offb 20:14). Deshalb sehen einige Ausleger nur im Zustand des reichen Mannes einen Bereich des Scheols. Der Bereich, in dem der reiche Mann war, ist ein Gerichtsbereich im Totenreich, der aber meiner Meinung nach nicht mit dem Feuersee oder der Gehenna verwechselt werden darf, da der Feuersee als der zweite Tod bezeichnet wird und vermutlich erst nach der allgemeinen Auferstehung aller Toten seine Funktion ausführen wird.
Das Gespräch zwischen dem reichen Mann und Abraham zeigt, dass die Brüder des reichen Mannes noch als Menschen auf der Erde leben. Folglich steht das grosse Gericht über die Toten noch aus (Dan 12:2; Offb 20:12). Erst nach diesem Gericht werden alle, die nicht im Buch des Lebens geschrieben stehen, in den Feuersee geworfen.
Trotzdem sehen wir auch beim reichen Mann, dass er in einer Flamme leidet (Lk 16:24). So können wir auch schon im Totenreich von einem Feuergericht sprechen, das mit der Hölle (der Gehenna) gewisse Parallelen aufweist.

Die Gehenna

Die Aussagen über die Gehenna befinden sich hier.

Der Feuersee

Die Aussagen über den Feuersee befinden sich hier.

Die Gerichtswerkzeuge

Feuer

Das Feuer ist ein ganz wichtiges Gerichtswerkzeug! Die Funktionen des Feuers werden hier beschrieben!

Schwefel

Die Aussagen über den Schwefel befinden sich hier.

Wie beschreibt uns die Bibel den Himmel?

Welcher Himmel?

Die Vorstellungen über den Himmel sind in Bezug auf die biblischen Aussagen grösstenteils falsch!

  1. Es gibt nicht nur einen Himmel, sondern mehrere. Im Schöpfungsbericht heisst es: "ELB 1Mo 1:1 Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Auch Paulus redet von einem dritten Himmel 2Kor 12:2).
  2. Längst nicht jeder "Himmel" ist mit dem Paradies gleichzusetzen (Satan hat zu gewissen Himmelsbereichen noch Zutritt und es gibt in diesen Bereichen auch Kämpfe Offb 12:7. Der jetzige Himmel wird vergehen Lk 21:33. Es gibt Mächte der Bosheit in der Himmelswelt Eph 6:12. Himmel ist also nicht gleich Himmel! Der dritte Himmel ist sicher nicht der gleiche Himmel wie der Himmel aus Offb 12:7.)
  3. Es gibt einen Himmel, wo der Thron Gottes steht und Ratsversammlungen durchgeführt werden (1Kö 22:19).

Wir sehen also ganz unterschiedliche "Himmelsbereiche" und es gibt gegenwärtige Himmel und mindestens einen zukünftigen Himmel (2Petr 3:13).

Das Paradies und der dritte Himmel

Die erste Ankündigung des Paradieses macht Jesus ausgerechnet am Kreuz! Dort, wo Schande und grauenhafteste Schmerzen das Offensichtliche waren, verheisst Jesus Seinem Mitgekreuzigten das Paradies:

  • ELB Lk 23:43 - Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Paulus macht einige wenige Aussagen zum Paradies, das wir landläufig als Himmel bezeichnen. Er bezeichnet es als den dritten Himmel:

  • 2Kor 12:2-4 - Ich weiß von einem Menschen in Christus, daß er vor vierzehn Jahren - ob im Leib, weiß ich nicht, oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es - daß dieser bis in den dritten Himmel entrückt wurde. 3 Und ich weiß von dem betreffenden Menschen - ob im Leib oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es - 4 daß er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die auszusprechen einem Menschen nicht zusteht.

Wer möchte diese Worte nicht hören? Es wäre für uns hoch interessant zu wissen, was hier gesagt wurde, aber niemand darf diese Worte hier aussprechen! Warum?
Vielleicht kann sie der natürliche Mensch aus Fleisch und Blut nicht ertragen, vielleicht würde er sie missverstehen und deshalb auch missbrauchen. Vielleicht übersteigen diese Worte unser Denkvermögen, vor allem dann, wenn es noch irdisch geprägt ist. Persönlich gehe ich davon aus, dass diese Worte unsere grössten Erwartungen bei Weitem übertreffen. Ich glaube, es käme zu einer totalen Prioritätsverlagerung in unserem Leben, wenn wir nur eine kurze Zeit in diesen dritten Himmel hineinschauen könnten! Wir würden plötzlich verstehen, warum Paulus sagt:

  • 2Kor 12:10 - Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Mißhandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

oder wenn er den Philippern erklärt:

  • Phil 3:10-11 - um ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden zu erkennen, indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde, 11 ob ich irgendwie hingelangen möge zur Ausauferstehung aus den Toten.

Im Paradies finden wir noch etwas:

  • ELB Offb 2:7 - Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.

Im Paradies steht der Baum des Lebens! Hier ist göttliches und deshalb wesenhaftes Leben! Weitere Stellen beschreiben uns die Zustände, mit denen wir zu rechnen haben:

  • Offb 21:1-7 - Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommen, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. 3 Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. 4 Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn das Erste ist vergangen. 5 Und der, welcher auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht: Schreibe! Denn diese Worte sind gewiß und wahrhaftig. 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst. 7 Wer überwindet, wird dies erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein.
  • Offb 22:1-5 - Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Thron Gottes und des Lammes. 2 In der Mitte ihrer Straße und des Stromes, diesseits und jenseits, war der Baum des Lebens, der zwölf mal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt; und die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen. 3 Und keinerlei Fluch wird mehr sein; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein; und seine Knechte werden ihm dienen, 4 und sie werden sein Angesicht sehen; und sein Name wird an ihren Stirnen sein. 5 Und Nacht wird nicht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichtes einer Lampe und des Lichtes der Sonne, denn der Herr, Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
  • Jes 57:1-2 - Der Gerechte kommt um, aber es gibt keinen, der es zu Herzen nimmt. Und die treuen Männer werden hinweggerafft, ohne daß jemand es beachtet. Ja, vor der Bosheit wird der Gerechte hinweggerafft; 2 er geht ein zum Frieden. Sie ruhen auf ihren Lagerstätten, jeder, der seinen geraden Weg geht.

Die bleibenden Dinge

Die Bibel erklärt uns, dass es 3 Dinge gibt, die bleiben:

  • 1Kor 13:13 - Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.

Glaube heisst auch Treue! Somit dürfen wir hier sehen, dass die Treue und das absolute Vertrauensverhältnis zu Gott, dem Vater, ohne Ende sein wird! Nie mehr wird diese Treue und dieses Vertrauen bezweifelt!
Hoffnung müsste man eher mit Erwartung übersetzen. Wir können nur dann etwas erwarten, wenn uns etwas verheissen oder angekündigt wird. Persönlich gehe ich davon aus, dass unser Gott und Vater immer wieder neue Dinge verheisst und dass Er unsere Erwartungen jedesmal bei weitem übertreffen wird. Es geht dann von einer Herrlichkeit zu nächsten Herrlichkeit (2Kor 3:18).
Die Liebe, welche die Grösste von allen ist, ist auch der Garant, dass das Paradies unbeschreiblich schön sein wird. Wenn Gott einmal alles in allen sein wird (1Kor 15:28), dann werden auch alle mit der vollkommenen Liebe erfüllt sein, weil Gott die Liebe ist (1Jo 4:8). Wenn jeder mit dieser vollkommenen Gottesliebe erfüllt sein wird, dann sucht jeder nur noch das Wohl und das Glück seines Nächsten! Nur schon allein diese Tatsache bewirkt eine Freude und einen Frieden, der weit über unsere Vorstellungen hinaus gehen wird!


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