Gottessohnschaft

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Abschrift des Sonderdrucks aus der Zweimonatszeitschrift „Gnade und Herrlichkeit“
von Heinz Schumacher

Paulus Verlag Karl Geyer, Stuttgart W, Paulusstr. 14

siehe weitere Abschriften

In Bearbeitung

Gottessohnschaft

“Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ (Mt 16:16)
“Und es wird geschehen, an dem Orte da zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, daselbst werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden.“ (Röm 9:26)

Es war ein bedeutungsvoller Augenblick, als der Herr bei Cäsarea Philippi Seine Jünger fragte, wer Er in den Augen Seiner damaligen Zeitgenossen denn sei. Auf die verschiedenen Antworten hin: „Johannes der Täufer, Elias, Jeremias oder einer der Propheten“ befragt Er dann die Jünger nach ihrer eigenen Meinung in dieser Sache. Daraufhin legt Petrus jenes Bekenntnis ab, das ihm nicht Fleisch und blut offenbarten, sondern der Vater in den Himmeln: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes Gottes.“ - Wir spüren heute nicht mehr das für damalige Ohren Ungeheuerliche, Kühne, Gewagte, vielleicht Schockierende dieser Aussage. Wir haben uns durch christliche Tradition und Erziehung allzu sehr an den Gedanken gewähnt, dass Er der Christus, und der Gottessohn ist, - mag auch bei den allermeisten „Christen“ dieses Wissen ein bloßes Fürwahrhalten und kein Herzensglaube sein. Und fällt nur noch auf, wenn einmal jemand mit der Behauptung auftritt, dass Jesus dies n i c h t sei.

In jüdischer und christlicher Sichtweise

Für jüdische Ohren damals und heute war und ist das petrinische Bekenntnis von Mt 16:16 nicht nur nichts Selbstverständliches, sondern etwa Unmögliches und Lästerliches. Hören wir zunächst eine Stimme unserer Zeit:

Vor einigen Monaten brachten zwei deutsche christliche Zeitschriften, betitelt: „Jüdische Fragen um Jesus Christus“. Darin nimmt ein bekannter Schriftsteller im heutigen Israel, Schalom Ben Chorin, der der „fortschrittlichen“ (liberalen) Richtung der Synagoge angehört und als Führer in Israel anzusehen ist, zur Christusfrage Stellung. Am Schluss des Artikels fasst er seine Meinung in folgendem Satz zusammen:

„...Damit habe ich erklärt, warum wir auf die Christusfrage verneinend antworten müssen:

  1. Nicht der Messias, denn die Welt ist unerlöst.
  2. Nicht der Sohn Gottes, denn wir wissen nicht um einen solchen.
  3. Nicht der gottmenschliche Mittler, denn wir bedürfen dessen nicht.
  4. Nicht der Erfüller des Gesetzes, denn wir müssen es selbst erfüllen.
  5. Nicht der einzige Gerechte des stellvertretenden Sühneleidens, denn ihrer sind viele.

Wir wollen es uns versagen, auf die einzelnen Punkte der Reihenach einzugehen. Uns interessiert im Rahmen dieses Artikels nur die zweite der fünf Feststellungen: Christus wäre „nicht der Sohn Gottes, denn wir wissen nicht um einen solchen“. - Hier zeigt sich dieselbe unerbittliche Ablehnung der Gottessohnschaft Jesu, die ihm bereits zur Zeit Seines Erdenwandels von Seinen jüdischen Zeitgenossen entgegengebracht wurde „Wir wissen nicht um einen solchen“, lautet die ebenso stolz wie verblendete Begründung.

In Mt 25:59-66 wird uns der „Prozess gegen Gott“ vor Augen geführt, wie der Titel eines Büchleins von Arthur Richter lautet, in dem diese Begebenheiten in lehrreicher und gut verständlicher Weise nacherzählt werden. Wohl aus Mangel an Zeit - wie Richter es darstellt - hatte man die verschiedenen falschen Zeugen nicht mehr aufeinander abstimmen können. Ihre Zeugnisse widersprachen sich. Auf diese Weise kam man nicht zum Ziel. Da griff der Hohepriester zu einem anderen Mittel: er stellt dem Herrn die Frage nach seiner Messianität und Seiner Gottessohnschaft. Manche Ausleger nehmen an, dass dieser doppelte Anspruch des Herrn (der Christus und der Sohn Gottes zu sein), dieses nach außen hin bis zur Auferstehung verschwiegene und nur im Jüngerkreis offenbarte Geheimnis, es war, was Judas den Hohenpriestern verriet. Nun fragt Kaiphas: „Ich beschwöre Dich bei dem lebendigen Gott, dass Du uns sagtest, ob Du d er Christus bist, der Sohn Gottes!“ (Mt 26:63). Der Herr bejaht diese Frage: „Du hast es gesagt“, und Er fügt noch hinzu; „Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels“. Er hält sich also nicht nur für den Christus (hebr.: Messias) und für den Sohn Gottes, sondern auch für den Menschensohn, der nach Dan 7:13.14 mit dem Wolken des Himmels kommt, vor den „Alten an Tagen“ gebracht wird und Herrschaft und Herrlichkeit und ein unzerstörbares Königtum über alle Völker, Völkerschaften und Sprachen empfängt.

Das alles genügt, um Ihm den Prozess zu machen. „Er hat gelästert“, erklärt der Hohepriester. „Was bedürfen wir noch Zeugen? ... Was dünkt euch? Ihre Antwort lautet: „Er ist des Todes schuldig.“ Der Anspruch, der Christus und der Sohn des lebendigen Gottes zu sein, erscheint ihnen so ungeheuerlich, so untragbar, dass ein solcher nicht weiterleben darf! -

Wie konnte es zu solcher Einstellung der Juden kommen? Um dies zu verstehen, müssen wir ein wenig über die Anfänge der Geschichte des Volkes der göttlichen Auswahl zurückblicken.

Wie kommt es zu dieser Einstellung?

Gott hatte Seinem Volk in Palästina ein Land, darin „Milch und Honig fließt“, verheißen. Diese mehrfach wiederholten Zusagen Gottes waren auch Satan nicht unbekannt geblieben. Daraufhin tut er alles, um das göttliche Vorhaben, sich ein heiliges Volk in einem heiligen Land heranzubilden, zu vereiteln. Er infiziert die dort ansässigen 7 Stämme der Ureinwohner (5Mo 7:1) so sehr mit Sünden- und Gräuelwesen des Fleisches (3Mo 18:6-30) und des Geistes (5Mo 18:9-14) wie kein anderes Volk auf Erden, so dass Gott Israel die radikale Ausrottung dieser Stämme befiehlt. Denn hier handelte es sich um Sünden, die nicht auf den einzelnen beschränk bleiben, sondern ganze Familien infizieren und unter einen Bann bringen. Dieses unheilvolle Geschwür am Menschheitskörper sollte, damit Schlimmeres verhütet würde, vor allem die Ansteckung des „heiligen Volkes“ vermieden würde, radikal herausoperiert werden.

Israel abaer lässt in falscher Humanität Reste dieser Volksstämme im Lande bleiben (vergl. Ri 1:21.27.29.31.33). Durch diese Reste wurde das Volk Gottes infiziert, und das Ergebnis lautete (1Kö 14:24b). „Sie taten nach allen Gräueln der Nationen, die Jehova vor den Kindern Israels ausgetrieben hatte“, ja, ein König Manasse verleitete Juda sogar, „des Bösen mehr zu tun als die Nationen, welche Jehova vor den Kindern Israel vertilgt hatte“ (2Kö 21:9).

Nun wurde das Gericht unabwendbar. Wie Israel nach Assyrien, wurde Juda nach Babylon ins Exil geführt Und da ereignete sich das, was Prof. E. F. Ströter einmal das einzige Beispiel einer Volksbekehrung von einer Volkssünde nannte. die aus Babylon zurückkehrenden Juden hatten sich eines zu Herzen genommen: Nie wieder wollten sie dem Götzendienst huldigen; nie wieder Gott nötigen, sie in ähnlicher Weise zu strafen; nie wider vergessen, dass „Jehova, unser Gott ist e i n Jehova“ (5Mo 6:4). So wurden sie in der Folgezeit die strengsten Vertreter des Monotheismus, der Lehre von dem einen und einzigen, alleinigen Gott, und von da aus erschien ihnen nur der Gedanke an eine Gottessohnschaft (im Sinne, wie Jesus es meinte) gotteslästerlich, ungeheuerlich, untragbar. „Wir haben ein Gesetz, und nach unserem Gesetz muss Er sterben, weil Er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat“ (Joh 19:7). - Hatte sie bis zum Exil ihre G e s e t z l o s i g k e i t in Götzendienst und Sünde geführt und gerichtsreif werden lassen, so war es nun ihrer G e s e t z l i c h k e i t, die ihnen zum Verhängnis wurde. Mit den falschen Götzen zusammen verwarfen sie auch den echten und wahren Gottessohn, den er Vater ihnen gesandt hatte.

Was aber ist das Zeugnis der Schrift über das Thema „Gottessohnschaft“? Entscheidend ist ja nicht, wie Menschen darüber denken, sondern was Gottes Wort dazu sagt!

Da lässt sich nun aus der Bibel als erstes mühelos erkennen:

Gott will Sohnschaft

1. In Ps 2:7 steht geschrieben: „Vom Beschluss will ich erzählen: Jehova hat zu mir gesprochen: Du bist mein Sohn, heute habe ich Dich gezeugt“. Dieses uralte Wort Gottes des Vaters an Seinen Sohn Jesus Christus (vergl Hebr 1:5) hat man mit Recht als das älteste uns in der Schrift überhaupt überlieferte Gotteswort bezeichnet. Es führt uns zurück in jene „Zeit“ vor den Zeitaltern der Schöpfungen, da Gott aus Seiner Gotteseinsamkeit in die Gotteszweisamkeit heraustrat, indem Er einen Sohn ins Dasein rief. Im Hebräischen lautet der Satz so: „Du bist mein Sohn“ = beni attah, d. h. wörtlich: „Sohn mein Du!“ Demnach wäre das älteste uns überlieferte Wort aus dem Munde Gottes „S o h n“ ! Fürwahr: Gott will Sohnschaft! Wie anders hätte auch Er, der Liebe ist (1Jo 4:8.16), diese Seine Liebe ausleben und auswirken können!

Auf dem Sohn Seiner Liebe ruht des Vaters ungeteiltes Wohlgefallen. Nach der Taufe Jesu und auf dem Verklärungsberg ruft Er vom Himmel herab: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3:17; Mt 17:5). Ja, es war nach Kol 1:19 das Wohlgefallen der ganzen Fülle (Gottes), in Ihm (Christus) zu wohnen“. Der Sohn wiederum tut allezeit, was dem Vater wohlgefällt (Joh 8:29).

Gott will Söhne

2. Hebr 2:10 sagt uns, dass Gott nicht nur einen, sondern v i e l e Söhne haben und zur Herrlichkeit führen will. Diese vielen Söhne hat der Vater längst zuvor erkannt (. h. wohl: in ihrem ganzen Sein und in ihrem ganzen Handeln vorausgesehen) und daraufhin „zuvorbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein“ (Röm 8:29). Das also ist Zuvorbestimmung, Prädestination: nicht ein Ausgeliefertsein an ein bestimmtes unentrinnbares Schicksal endlosen Heils oder Unheils ,das ohne unser Zutun von Gott willkürlich festgesetzt worden wäre, sondern vielmehr eine herrliche Zielsetzung, die Gott zunächst einer Erstlingsschar Seiner Geschöpfe, den nach Vorsatz Berufenen, durchaus unter Berücksichtigung ihres „Zutuns“, ihres Verhaltens, gegeben hat. Das bedeutet praktisch ein Doppeltes: einmal, dass die Berufenen diese ihre herrliche Bestimmung auf gar keinen Fall verfehlen werden, denn sie ist ja nicht frommer Wunsch, sondern eine B e s t i m m u n g des Vaters; zum zweiten, dass wir persönlich uns sehr ernst zu prüfen haben, ob wir wirklich zu solchen Berufenen gehören oder uns vielleicht nur dafür h a l t e n. Es gibt auch solche, die fallen wieder ab, es kommt bei ihnen nie zur bleibenden Innewohnung des Heiligen Geistes. Die wirklich Berufenen aber lassen sich je länger, desto mehr in Christi Bild und Wesen prägen. Hüten wir uns hier vor vorschnellen Behauptungen fleischlicher Sicherheit; nur auf die Dauer kann sich erweisen, wer wirklich „Sohn Gottes“ ist! Ein Erleuchtsein, Erwecktsein, Aufgeschlossensein oder ein mehr oder weniger äußeres Bekehrtsein ist ein ungenügendes Kennzeichen

Gott will Söhne. Sein Sohn Jesus Christus aber will B r ü d e r ! Unter gar keinen Umständen wollte Er der einzige Sohn Gottes bleiben, sondern lieber als Weizenkorn in die Erde fallen und ersterben (Joh 12:24). So viel liegt auch Ihm daran, dass der Vater v i e l e Söhne habe, Ihm, dem Erstgeborenen gleich.

Er schämt sich deshalb auch nicht, uns Seine Brüder zu nennen (Hebr 2:11). Gleich nach der Auferstehung erbrachte Er hierfür den praktischen Tatbeweis, indem Er zu den Frauen am Grabe in Bezug auf die Jünger, die Ihn verleugnet und verlassen hatten, sprach (Mt 28:10): „Fürchtet euch nicht; gehet hin, verkündet m e i n e n B r ü d e r n, dass sie hingehen nach Galiläa, und daselbst werden sie mich sehen.“ - Er hätte auch heute oft Grund, sich Seiner Brüder zu schämen, die Ihn so vielfältig durch ihre Lieblosigkeit, Gleichgültigkeit, Lauheit, Weltlförmigkeit oder Streitsucht betrüben. Doch Er schämt sich ihrer nicht, sowenig Er sich damals der Elfe schämte, die alle untreu waren.

Jesus nennt uns Seine Brüder, und wir sind es auch, insoweit wir von Gott gezeugte Söhne sind, durch den Glauben Seines Geistes und Lebens teilhaftig. - Das andere aber muss auch gesagt werden:Wir dürfen darüber auf keinen Fall vergessen, dass dieser unser erstgeborener Bruder zugleich unser H e r r und H a u p t ist, dem wir zum Gehorsam, zur Unterordnung verpflichtet sind. Auch würden wir gegen das „Bild gesunder Worte“ verstoßen, das uns die Schrift gibt, wenn wir von „unserem Bruder Jesus“ reden oder zu „unserem Bruder Jesus“ beten wollten. Gewiss sind solche und ähnliche Formulierungen nicht gerade falsch oder verboten; doch redet die Schrift und sprechen gerade die Paulusbriefe durchweg vom H e r r n, wenn sie unser praktisches Verhältnis zu Ihm kennzeichnen wollen. -

Gott will Söhne! Und diese Söhne werden in das Bild des ersten Sohnes Gottes gestaltet. Auch ihnen gilt somit das Petrusbekenntnis von Mt 16:16: auch sie sind - jeder einzelne für sich -

ein Christus, ein Sohn des lebendigen Gottes!

Wirkliche Christen sind „Christusse“ im kleinen, d. h. wörtlich „Gesalbte“ (von griechisch chrioo = salben), Träger des Heiligen Geistes, und zugleich „Söhne des lebendigen Gottes“! - Wie zur Zeit von Jesu Erdenleben im Fleisch Er als d e r e i n e Sohn Gottes über die Straßen Palästinas zog, so wandeln seit Pfingsten viele Söhne des lebendigen Gottes in allen Jahrhunderten durch die Orte und Straßen der Welt. Auch du bist - wenn dir der Vater Sein Leben gab -

ein Christus, ein Sohn des lebendigen Gottes!

Welch ein ungeheures Vorrecht, welch eine Vorpflicht aber auch ist damit gegeben! Wie damals der „Sohn des lebendigen Gottes“ (Röm 9:26) den Vater auf Erden darstellen und würdig repräsentieren, Sein Wesen ausstrahlen, die Wege Seines Wohlgefallens gehen, und Seine Werke wirken! (Natürlich sind mit den „Söhnen“ auch die „Töchter“, mit den „Brüdern“ auch die „Schwestern“ gemeint. Da „Sohnschaft“ es in erster Linie mit unserer Stellung in Christo zu tun hat, - und hinsichtliche dieser Stellung gibt es weder Mann noch Weib -, gebraucht die Schrift zumeist nur den männlichen Begriff.)

Die Kennzeichen der Söhne

3. Woran sind die „Söhne des lebendigen Gottes“ nach der Schrift zu erkennen? Woran kann ich prüfen, ob ich zu ihnen gehöre? Wir möchten vor allem drei Stücke nennen, die für unsere Gottessohnschaft kennzeichnend sind: den Sohnesgeist, den Glauben und die Zucht.

a) Der Sohnesgeist: Im „Hohenlied der Sohnschaft“, Röm 8:14-16 lesen wir: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in welchem wir rufen Abba Vater! Der Geist selbst zeugt mit (bezeugt zusammen mit) unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ Es gibt also einen „Geist der Sohnschaft“, in welchem wir rufen, oder (nach Gal 3:6) der selber in uns ruft: Abba, Vater! Dieser „Geist der Sohnschaft“ ist zugleich der „Geist Seines Sohnes“ (Gal 3:6), ist der Geist Christi (Röm 8:9b.14). Er wirkt in uns das kindliche Vertrauen zum Vater und lehrt uns als Söhne in solchem Vertrauen zum Vater beten. Ohne diesen Sohnschafts-Geist keine Sohnschaft! Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht Sein!

b) Der Glaube: In Gal 3:26 bezeugt der Apostel Paulus: „Ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben in Christo Jesu.“ Dieses Kennzeichen der Sohnschaft erscheint uns vielleicht als selbstverständlich. Umgekehrt könnte man fragen: Isst es so leicht, ein Sohn des lebendigen Gottes zu werden, dass „nur“ der Glaube erforderlich ist, diese Stellung zu erlangen? In der Tat - „nur“ der Glaube! Allerdings fügt der Apostel hinzu: in Christo Jesu (wie die wörtliche Übersetzung lautet). Die Schrift unterscheidet einen Glauben „an Christus“ (oder wörtlich: „in Christus hinein“) von einem Glauben „in Christo“. Durch den Glauben „in Christus hinein“ komme ich überhaupt erst zu Ihm, nähere ich ich mich Ihm. Bin ich dann „in Ihm“ in Seiner Gemeinschaft, in Seinem Lebensstromkreis, dann kann ich glauben „in Christo“.

In jedem Fall ist natürlich nicht ein Fürwahrhalten bestimmter Ereignisse oder Erkenntnisse gemeint, ein Wissen von Bibelstellen oder ein Nachsprechen von Bekenntnisformeln. Auch das reichste biblische Wissen kann mit Unglauben verbunden sein, solange ich das alles nur im Kopf aufspeichere. Biblischer Glaube ist ein Sichanvertrauen an Gott, aufgrund der uns in Christo entgegenkommenden Gottesliebe, ist die Trauung zwischen Gott und Mensch, die Hingabe an Gott, der die Hingabe Gottes an uns folgt. Nur wer diese Trauung vollzogen hat, sich Ihm für immer angelobt und anvertraut hat, in dieser Hingabe lebt, ist ein Sohn Gottes. (Wem es unlogisch erscheint, dass hier das Bild der Ehe und das Bild der Sohnschaft im gleichen Satz zusammen erscheinen, möge bedenken, dass die geistlichen Wirklichkeiten, um die es hier geht, nie mit einem einzigen Bild allein zutreffend beschrieben werden können. Deshalb gebraucht auch die Schrift verschiedene Bilder und8 lässt sie gelegentlich ineinander übergehen.) Es ist hier jener Herzensglaube (Röm 10:10) gemeint, der sagen kann:

“Ich bin Dein! Sprich Du darauf Dein Amen!
Treuster Jesu, Du bist mein!“

Nur wer Ihn besitzt und nicht nur gedanklich biblische Erkenntnisse oder kirchliche Dogmen für wahr hält, ist ein Sohn Gottes.

c) Die Zucht: Davon spricht der Hebräerbrief Hebr 124-11. Die Hebräer erlebten Verfolgungen und Nöte mannigfaltiger Art. Sie gerieten in Gefahr daraufhin an der Liebe Gottes zu zweifeln. Der Verfasser des Briefes zeigt ihnen, dass die Züchtigungen des Herrn nicht nur kein Beweis dafür sind, dass Gott sie nicht mehr liebe, sondern geradezu einen Beweis väterlicher Liebe darstellen, und insofern einen Beweis ihrer Sohnschaft. Besteht doch auch wahre Elternliebe nicht darin, sich stets nach dem Willen der Kinder zu richten, sondern ihren Willen in rechte Bahnen zu lenken, durch Ermahnung und auch durch Zucht.

Der Weg der Söhne

4. Der Weg des Sohnes (Jesus Christus) ist der Weg der Söhne. Der Weg des Sohnes wird in Phil 2:5-11 beschrieben.Dort werden wir ermahnt, Seinen Weg in Seiner Gesinnung Ihm nachzugehen. „Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christo Jesu war.“ Es ist eine Gesinnung, die unserer stets sich selbst suchenden und behauptenden Naturgesinnung total zuwiderläuft. Es ist ein Weg, der gekennzeichnet ist durch Selbstentäußerung (wörtlich Selbstentleerung, Vers 7), Erniedrigung, Opfer, bevor er zu Pracht und Macht und Herrlichkeit und Hoheit führt.

Wie dieser Sohnesweg praktisch aussieht, kann man am Leben Jesu und Pauli studieren. Ferner ist es auch aus all den Ermahnungen ersichtlich, die uns Gottes Wort für die Praxis des Sohnesweges gibt. Man lese, um nur einige Kapitel zu nennen: Röm 12; Eph 4-6; Kol 3; 1Tim 2-6; 2Tim 3; 1Petr 2 u. 3; 1Jo 1-5.

Wesen und Werk der Söhne

5. In Joh 5:19-30 lesen wir: „Der S o h n kann nichts von sich selbst tun, außer was Er den Vater tun sieht; denn was irgend Er tut, das tut auch in gleicher Weise der S o h n . Denn der Vater hat den S o h n lieb und zeigt Ihm alles, was Er selbst tut; und Er wird Ihm größere Werke als diese Zeigen, auf dass ihr euch verwundert, Denn gleichwie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, also macht auch der S o h n lebendig, welche Er will. Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat Er dem S o h n e gegeben, auf dass alle den S o h n ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den S o h n nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der Ihn gesandt hat ... Wahrlich, wahrlich ich sage euch, dass die Stunde kommt und jetzt ist, da die Toten die Stimme des S o h n e s G o t t e s hören werden, und die sie gehört haben, werden leben. Denn gleichwie der Vater Leben in sich selbst hat, also hat Er auch dem S o h n e gegeben, Leben zu haben in sich selbst; und Er hat Ihm Gewalt gegeben, auch Gericht zu halten, weil Er des M e n s c h e n S o h n ist ... Ich kann nichts von mir selbst tun; so wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen,der mich gesandt hat.“

Die Verse enthalten zehnmal das Wort „Sohn“ Die meistenVorkommen zeigen uns nicht nur Wesen und Werk des Sohnes Gottes, sondern sind zugleich - in Anbetracht der Tatsache, dass Gott nicht nur einen, sondern viele Söhne hat - für uns, die Söhne, vorbildlich und richtungsweisend.

Das gilt schon sofort für das erste Vorkommen des Wortes „Sohn“ in Joh 5:19. „Der Sohn kann nichts von sich selbst tun.“ Es scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch darin zu liegen, dass der Heiland, der in Joh 5:20-29 in unfassbarer Größe, Vollmacht und Majestät vor unser inneres Auge tritt als der Richter und Lebendigmacher aller, in den umrahmenden Versen Joh 5:19.30 so abhängig, unselbstständig, arm und leer, beinahe hilflos dasteht. „Ich kann nichts von mir selbst tun“. Und doch ist es kein Widerspruch, sondern gehört unlösbar zusammen, steht in einem kausalen (ursächlichen) Zusammenhang.Gerade und nur w e i l der Herr in solcher Abhängigkeit vor Seinem Vater steht, kann Ihm der Vater solche überaus großen Gerichts- und Rettungsvollmachten übertragen.

Diese Wahrheit gilt auch den Söhnen. Im Gegensatz zur Entwicklung des natürlichen Lebens, wo die Kinder mit zunehmendem Alter immer selbstständiger werden und auch ohne die Eltern auskommen können, wächst der Gläubige z u m V a t e r hin, nicht vom Vater weg. Und auch uns schenkt der Vater nur in dem Maße Auftrag und Vollmacht, wie wir in dieser Abhängigkeit stehen und nichts mehr selber tun. Gehorsams-Abhängigkeit vom Vater ist das Wesen der Sohnschaft.

Zu beachten ist hierbei noch, wie der Herr Seine Abhängigkeit vom Vater in Joh 5:19.30 näher erläutert: Er s i e h t (V. 19) und h ö r t (V. 30) auf Ihn. Hören und Sehen - diese beiden wichtigsten Kanäle unserer Sinne sollten auch bei uns, den Söhnen, für den Vater offenstehen, in dem Sinne, wie Paulus in Eph 1:18 von „Augen des Herzens“ spricht. Es ist erstaunlich, wie oft auch Gläubige so bedenkenlos Augen und Ohren allen möglichen Einflüssen öffnen. Sie „sehen fern“ und sehen nah, was irgend die Welt bietet. Christus ist weder Herr ihrer Zeit, noch ihres Goldes, noch ihrer Augen, noch ihrer Ohren. Kann Er dann noch Herr ihres Herzens sein? - Gewiss kann auch der Gläubige nicht mit geschlossenen Augen durch die Welt gehen, noch ist es mit gesetzlichen Lösungsversuchen getan. Die Gleichung „Fernsehen ist Sünde“ z. B. ist zu einfach, als dass sie in dieser Form richtig sein könnte. Der rechte Weg kann nur sein, immer wieder von Fall zu Fall „zu prüfen, was des Herrn Wille sei“ und das „Vorzüglichere“ vom „Vorzüglichen“ liebend unterscheiden zu lernen (Phil 1:9.10). Zum Stand der Gottessohnschaft gehört, die Sinneskanäle nach oben und nach innen (für den Vater) geöffnet zu haben, nicht aber prüfungslos für alle möglichen Einflüsse der gottfernen oder frommen Welt.

Auch was in Joh 5:20-23 unseres Textes der Sohn Gottes über Sein Verhältnis zum Vater und über Seine großen und herrlichen Sohnesaufgaben aussagt, gilt gleicherweise den „Söhnen des lebendigen Gottes."

Der Vater liebt den Sohn

Nach Joh 5:20 hat der Vater den Sohn lieb. Keine Frage, dass dies auch den Söhnen gilt. Er liebte uns schon, als wir Ihn noch nicht liebten, sondern Feinde und Sünder waren (Röm 5); wieviel mehr jetzt, da wir Ihn wiederlieben. Gottes Liebe zum Sohn äußert sich darin wie Joh 5:20 weiter sagt -, Dass Er Ihm „alles zeigt, was Er selbst tut“. Welch kostbare Verheißung auch für die Söhne! Das Herz des Vaters möchte ihnen all das enthüllen, sie mit all dem vertraut machen, was Er tut, plant, will, was Ihn irgend bewegt. Wie muss es Ihn betrüben, wenn die Söhne sich an des Vaters Planen und Wirken so uninteressiert zeigen, nur beschäftigt mit dem eigenen Seelenheil, nur interessiert am eigenen Glück und Frieden, Segen und frommen Genuss, statt zu erkennen, dass uns gerade die Versenkung in Sein großes Wirken in Schöpfung, Erlösung und Vollendung auch selbst mit der tiefsten Freude erfüllt Möchten wir als Söhne des lebendigen Gottes ein immer tieferes Verlangen haben, uns alles zeigen zu lassen, was Er selbst tut!

Gilt auch den Söhnen, dass der Sohn den Auftrag und die Vollmacht hat, zu richten und lebendig zu machen?

Aufgabe der Söhne

Gott ist der Richter aller (Hebr 12:23). Doch richtet Er nicht selbst, sondern überträgt das ganze Gericht Seinem Sohn. Somit liegen alle Gerichte, die in Gegenwart und Zukunft über den einzelnen, die Gemeinde, die Völker, die Welt ergehen und noch ergehen sollen, ob es sich nun handelt um Züchtigungsgerichte oder das Preisgericht der Gemeinde, um das Völkergericht von Mt 25, das Gericht über die Toten von Offb 20, oder um Gericht an Israel oder der Engelwelt, zunächst grundsätzlich in der Hand des Sohnes. Er, der das Gericht aller Gerichte auf Golgatha selbst ertrug, hat alle weiteren Gerichte in Seiner Hand, unter Seiner Lenkung, Prägung und Kontrolle.

Das positive Endergebnis aller dieser Gerichte zeigt Hebr 12:23: auf dass alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Es ist dasselbe Ziel, das auch in Phil 2:10.11 und in Offb 5:13 gezeigt wird, und das nicht o h n e, auch nicht t r o t z der großen kommenden Gerichte, sondern d u r c h diese Gerichte hindurch erreicht werden soll. Wer diese Ehrung und Verherrlichung Gottes des Vaters und Seines Sohnes im Sinne eines bloß widerwillig oder gar zähneknirschend gegebenen Eingeständnisses der überlegenen Macht Gottes und Christi verstehen will, der mag das tun. Wir können es nicht. Wir halten vielmehr dafür, dass der Gott, der sich in Seinen Führungen mit Israel mit bloßen Lippenbekenntnissen, wobei das Herz fern von Ihm war, nie zufriedengeben wollt, eine derartige „Ehrung“ durch alle Geschöpfe ebenfalls niemals als „Ehrung“ und „Verherrlichung“ anerkennen und annehmen würde. Auch bürgt der Wortlaut in Phil 2:10.11 dafür, wie wir in „Das biblische Zeugnis von der Versöhnung des Alls“ (von Heinz Schumacher, Paulus Verlag) im einzelnen nachzuweisen versucht haben. Zudem zeigt die Bibel immer wieder, das „Richten“ und „Retten“ im Sinne Gottes keineswegs einander ausschließen, sondern eine Einheit bilden, wie man z. B. im Richterbuch (Ri 2:16:18; Ri 3:9.10) nachprüfen kann, wo uns „rettende Richter“ und „richtende Retter“ gezeigt werden.

Werden die Söhne mit Christus richten? 1Kor 6:2.3 bejaht diese Frage eindeutig. „Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wisst ihr nicht, dass wir Engel richten werden?“, lesen wir dort. - Werden die Söhne mit Christus lebendig machen? Zweifellos. Denn dies ist ja bereits heute insofern Aufgabe der Gemeinde, als sie fortwährend geistlich Tote zum Leben ruft und durch Wort und Geist auch zum Leben führt, ins Leben zeugt. - Werden auch die Söhne geehrt werden? Sicherlich n i c h t im Blick auf eigenes Können und Wirken, wohl aber im Hinblick auf das, was der Vater und der Sohn aus ihnen machten, in ihnen gestalteten, so wie wir es in 2Thes 2:10 lesen „... wenn Er kommen wir, um an jenem Tage verherrlicht zu werden i n Seinen Heiligen und bewundert i n allen, die geglaubt haben“. Nicht die Heiligen als solche werden verherrlicht und bewundert, sondern Christus i n (nicht v o n) ihnen.

Die vollendete Sohnschaft

6. Röm 8:23 weist uns darauf hin, dass die Gottessohnschaft im Vollsinn noch ein Gegenstand unserer Erwartung, d. h. noch zukünftig ist: „Auch wir selbst, die wir die Erstlinge des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst, erwartend die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes.“ Wir besitzen zwar schon, wie wir weiter oben sahen, den „Geist der Sohnschaft“ (Röm 8:15). Das Sohnschaftsverhältnis ist tatsächlich da. Wir sind schon heute „Söhne des lebendigen Gottes“ (Röm 9:26). Aber zur vollen Darstellung der Sohnschaft gehört doch noch die „Erlösung unseres Leibes“. Solange wir noch schwach, krank, müde werden können, ja die Sünde als Möglichkeit noch in unseren Gliedern wohnt und je und dann auch als traurige Wirklichkeit hervortritt, ist das Sohneswesen noch verborgen, verhüllt. Darum seufzen wir unter der Not der Spannung, im Geiste erlöst, im Leibe aber noch unerlöst zu sein, den Geist der Sohnschaft zu besitzen, einen der Sohneswürde entsprechenden Leib aber noch nicht.

Wenn einmal die Auferstehung der Toten in Christo stattfindet, die Verwandlung der Lebenden in Christo und die Entrückung beider Gruppen zum Herrn in die Luft (1Thes 4:13-18; 1Kor 15:51-53), wird für alle Söhne diese Spannung behoben sein. Zum Sohnschafts-Geist wird dann der entsprechende Sohnschafts-Leib getreten sein. Das Äußere wird dem Inneren, der darstellende Körper den innewohnenden Geist gemäß sein.

Das Offenbarwerden der Söhne

7. Wieder ist es ein Wort aus dem Kapitel Röm 8, dem „Hohelied der Sohnschaft“, das uns anleiten soll: „Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden, nicht mit Willen, sondern um deswillen, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung, dass auch selbst die Schöpfung freigemacht werden wird von der Knechtschaft des Verderbnisses zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.“

Nachdem die Söhne Gottes durch Auferweckung, Entrückung und Verwandlung mit ihrem Herrn vereinigt worden sind und vor Seinem himmlischen Richterstuhl gestanden haben (2Kor 5:10), werden sie mit ihrem Herrn und Haupt als Fülle-Christus (Eph 1:23) offenbar. Während die Welt von der E n t r ü c k u n g kaum allzu große Notiz nehmen wir (in einer Zeit, in der sich die Ereignisse auf Erden ohnehin immer mehr überstürzen), wird das O f f e n b a r w e r d e n der Söhne Gottes für alle Welt, für die ganze Schöpfung ein unübersehbares Ereignis sein. Von diesem Ereignis können wir uns heute noch viel weniger eine zutreffende Vorstellung machen, als von der Entrückung, der Hinaufnahme der Glieder Christi in die Luft. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass die ganze Schöpfung in einem Augenblick gleichzeitig das Offenbarwerden der Söhne Gottes erleben wird. Mindestens werden drei große Etappen unterschieden werden müssen: das Offenbarwerden vor den Himmlischen, den Irdischen und den Unterirdischen. - In jedem Fall ist in Röm 8:19-21 die Gesamtschöpfung gemeint. Der Meinung, die vor Jahren einmal ein Pfarrer in Frankfurt/Main in einer Predigt äußerte, „Schöpfung“ sei alles von Gott Erschaffene mit Ausnahme der Menschen, können wir uns nicht anschließen. Es ist allzu deutlich, dass man so Gottes willkürlich auslegt. Alles von Gott Erschaffene soll nach und nach die Offenbarung der Söhne erleben. Wie Röm 8:19 sagt, zielt darauf schon heute die (bewusste und unbewusste) Sehnsucht der Schöpfung.

Dieses Offenbarwerden ist aber mehr als eine unverbindliche Vorstellung oder Schaustellung! Es ist die Einleitung zu richtendem und rettendem Wirken an der ganzen Schöpfung, an Menschen und Engeln (vergl. 1Kor 6:2.3), bis durch Gericht und Gnade die ganze Schöpfung endlich in der Freiheit steht, bis sie auf jeder ihrer Stufen (Materie, Pflanzen, Tiere, Menschen, Engel) einen angemessenen Anteil an jener Freiheit der Herrlichkeit hat, die die Söhne Gottes als Erstlinge erhielten.

Die Aufgaben der Söhne des lebendigen Gottes sind fürwahr unsagbar groß. Umso ernster muss darauf hingewiesen werden, das solche Hoffnung nur denen gilt und gelten kann, die sich heute durch den Besitz des Sohnesgeistes, durch die Vertrauenshingabe des Herzens, durch gehorsames Stehen in der Erziehung und Zucht Gottes, sowie durch zunehmende Abhängigkeit vom Vater, durch ein Schauen und Hören auf Ihn, als echte Söhne des lebendigen Gottes ausweisen.