Gottesfurcht - die Türe zur Erkenntnis - Spr 1:7

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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3. Gottesfurcht - die Türe zur Erkenntnis - Spr 1:7

Die Furcht JAHWEHs ist Anfang der Erkenntnis; (nur) die Narren verachten Weisheit und Unterweisung.

Nach diesem Gotteswort ist die Furcht des HERRN das Fundament von weiterführender Erkenntnis, Weisheit und Unterweisung (DEL: Zucht) Wie der greise Simeon aus der Kindheitsgeschichte Jesu "gerecht und gottesfürchtig" war, empfing er vom Heiligen Geist die Offenbarung, dass er noch vor seinem Tode "den Messias des Herrn sehen werde (Lk 2:25-27). Auch Spr 9:10 bestätigt uns, dass "die Furcht JAHWEHs der Anfang der Weisheit" ist und zur "Erkenntnis des Allerheiligsten" führe, womit nicht der Zeitgeist auch in den christlichen Gemeinden solche Furcht des HERRN zugunsten einer kreuzlosen Glückpropaganda hinwegzuschwemmen droht, gilt es dies wieder neu zu beachten. Sind es doch nach Spr 15:5 "die Narren" welche "die Unterweisung des Vaters verachten, wer aber die Zucht beachtet, der wird klug!" Die Narren aber sind nach dem hebr. Wort die am Herzen "Verdickten", die im Denksinn "Dumpfen und Verdummten" (DEL).

Als Voraussetzung dafür, dass "Friede auf Erden" in den Menschen des göttlichen Wohlgefallens" wohnt, nennt uns schon die Weihnachtsbotschaft, dass "Gott in der Höhe Ehre" gegeben werden muss. Es gehört einfach zum ABC des Glaubens, dass "jeder, der Gott nahen will, glauben muss, dass ER existiert, und dass Er denen, die ihn suchen, ein Belohner ist" (Hebr 11:6).

Die Ehrfurcht vor dem EWIGEN ist gleich weit entfernt von einem dogmatisch erstarrten Fürwahrhalten, wie von einer seichten, gefühlsbetonten Frömmigkeit, die nur das Glücklichsein sucht. Auch das NT kennt solche "eusebeia", die gute, wahrhaftige und frohe Ehrfurcht vor der Gegenwart dessen, der erhabener Schöpfer und höchste Majestät ist; sie führt zu einem Rechnen mit Seiner Wirklichkeit und Seinem Gericht; sie lässt uns Gottes Wort ernstnehmen, ja vor ihm zittern, wie es uns Jes 66:2 bezeugt: "Aber auf diesen will ich blicken auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist, und der da zittert vor meinem Wort". Solche Gottesfurcht gibt dem heiligen Gott den Ihm gebührenden Platz: "Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde, darum seien deine Worte wenige" (Pred 5:2)! Aus dieser Grundhaltung erwachsen Weisheit und Erkenntnis und eine "Lehre, die der Gottesfurcht entspricht", weit entfernt "von aufgeblasenen Streitfragen und vom Wortgezänk" (1Tim 6:3-5).

Dem widerspricht nicht die Liebe zu Gott, wir sollten aber beachten, dass Jesus das "Abba, lieber Vater" auch als "heiliger Vater" und "gerechter Vater" gebetet hat (Joh 17.). Freilich ist die wahre Gottesfurcht keine Angst vor Gott, keine panikartige Flucht vor einem "Gott der Rache"! Solche neurotische, qualvolle Angst vor Gott ist mit dem Evangelium Jesu Christi nicht vereinbar. 1Jo 4:17-19 ruft uns zu einem Leben in dieser Welt, das durch jene Freimütigkeit gekennzeichnet ist, wie sie der Sohn Gottes dem Vater gegenüber hatte. Er bezeugt, dass die "zum Ziel gekommene Gottesliebe" die peinigende Angst austreibt. "Furcht" (im Sinne der Angst) "ist nicht in der Liebe" und "wer sich noch fürchtet, ist in der Liebe noch nicht vollendet!"

Keinesfalls will jedoch dieses Apostelwort die Furcht des HERRN ablehnen oder schmähen. Martin Buber schrieb einmal sinngemäß: "Die Gottesfurcht ist die TÜRE zur Weisheit, aber in einer Türe wohnt man nicht; durch sie geht man hindurch, um in der Weisheit zu wohnen" Und doch ist die Furcht JAHWEHs nicht nur der Anfang, sondern auch die letzte Entfaltung und Auswirkung des siebenfachen Gottesgeistes in unserem Leben (Jes 11:2-3), vielleicht dann in einer Reife, wie sie nur die unlösliche Verbindung mit der Liebe bringt! Dies wird am besten umschrieben in 1Petr 5:5-7, wo wir aufgefordert werden, uns "mit Demut fest zu umhüllen" und uns "zu demütigen unter Gottes mächtige Hand", weil Gott "dem Hochmütigen widersteht", aber "dem Demütigen Gnade gibt"!

Lies weiter hier:

4. Väterliche und mütterliche Erziehung - Spr 1:8