Gottes Werkmeister I - Spr 8:30-31

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78. Gottes Werkmeister I - Spr 8:30-31

...da war ich an Seiner Seite ein Werkmeister, und ich war ihm zu Erquickungen Tag für Tag, spielend (mich ergötzend) vor Seinem Angesicht allezeit, spielend auf dem bewohnten Teil Seiner Erde; und meine Erquickungen waren die Söhne Adams!

Der geheimnisvolle Text lässt uns in die Urzeit des Kosmos hineinschauen, wo das göttliche Schöpfungswert in Christo nur Glückseligkeit, Ergötzen, Wonne und Erquickung war - einherströmend zwischen dem Vater und dem Sohn. Das Mitschaffen der göttlichen Weisheit, des Sohnes Gottes, aber war wie ein beglücktes, freiheitliches Spiel der Freude. Noch waren Tod und Fluch, Sünde und Verderben in Gottes Urschöpfung nicht eingebrochen. Erst die Selbstverfinsterung Satans in seinem Aufruhr gegen Gott verursachte die Unterwerfung der Schöpfung unter "das Gesetz der Sünde und des Todes".

Unser Text bezeugt das schöpferische Geschehen als Wechselspiel zwischen dem Vater und dem Sohn, der Gottes Weisheit und Werkmeister ist. Hi 38:6-7 lässt uns ahnen, dass auch die lichten Himmelsmächte als Zuschauer lobreisend beteiligt waren: "Worauf sind eingesenkt der Erde Grundfesten? Wer hat ihren Eckstein gelegt? Da jubelten vereint die Morgensterne, da jauchzten alle Gottessöhne!"

Mit der Übertragung ...da war ich an Seiner Seite Werkmeister schließe ich mich Franz Delitzsch an, ohne dessen sorgfältige sprachwissenschaftliche Begründung hier wiedergeben zu können (sieh auch: Kautzsch-Weizäcker). Manche Bibelübertragungen übersetzen das hebr. Wort "amon" auch als "Pflegling" (BUB) oder "Schoßkind" (E). Doch die Grundbedeutung von "amon" sind "Beständigkeit" und Vertrauenswürdigkeit", "Sicherheit" und "Festigkeit", wie sie der Werkmeister und Künstler aufgrund seines großen Wissens und der Geschicklichkeit seiner Hände eben besitzt (so ist "jamin"), die rechte Hand, mit "amon" verwandt. Die Schönheit der "Braut JAHWEHs" wird in Hl 7:1 auch auf die künstlerische Arbeit des Werkmeisters zurückgeführt und im apokryphen "Buch der Weisheit" heißt es in 7:21: "Alles, was es nur an offenbarten und verborgenen Dingen gibt, erkannte ich, denn der kunstgeschulte Meister von allem, die Weisheit, lehrte es mich!“ Weish. 7:21

Delitzsch führte dazu sinngemäß aus: Die Weisheit setzte - als Assistentin Gottes - in die Wirklichkeit um, was an schöpferischen Ideen in Gottes Schöpferwillen begründet war, und durch Sein Schöpferwort in Bewegung gesetzt wurde; sie führte die Entwürfe der einzelnen Geschöpfe künstlerisch aus. Die Mittlertätigkeit am Schöpfungswerk gewährte ihr Freude und Ergötzen!

Christus war der Künstler und Werkmeister an Gottes Seite; Er errichtete den Weltenbau der Schöpfung nach Gottes Bauplänen; Er verlieh jedem Atom, jedem Molekül, jeder Zelle, jedem Wesen Beständigkeit, Lebenskraft und Zeitdauer. Durch Sein "dynamisches Wort" trägt und erhält Er bis heute das All (Hebr 1:3). In künstlerischer Freude, in schöpferischer Phantasie, in glückseligem Spiel erschuf Er die Lebenskonzepte, deren Ziel und Krone der Adam sein sollte. Nicht die mühevolle Qual und Eitelkeit der Arbeit "im Schweiße unseres Angesichtes", der wir unterworfen sind, zeichnete Sein schöpferisches Wirken aus, sondern die mühelose Freiheit, die ungezählte Gestaltungen aus der Quelle des Lebens hervorströmen ließ! Wenn aber Seine Erquickungen (oder: der Gegenstand Seiner Wonnen) schon damals die Söhne Adams waren, dann geschah dies ungeachtet Seines Vorherwissens um Sünde und Verderben! Als der Sohn des "Gottes der Hoffnung" schaute Er sie bereits als vollendet und in göttlicher Schönheit! Aus der spielerischen Schöpfung jener Urzeit mag es herrühren, dass die der Eitelkeit unterworfene Schöpfung sich mit "vorgerecktem Haupte sehnt nach der Freiheit der Herrlichkeit der Söhne Gottes" (Röm 8:19-21).

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