Gottes Werkmeister II - Spr 8:30-31

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 78. Gottes Werkmeister I - Spr 8:30-31


79. Gottes Werkmeister II - Spr 8:30-31

...da war ich an Seiner Seite ein Werkmeister, und ich war ihm zu Erquickungen Tag für Tag, spielend (mich ergötzend) vor Seinem Angesicht allezeit, spielend auf dem bewohnten Teil Seiner Erde; und meine Erquickungen waren die Söhne Adams!

Auf die Werkmeister-Tätigkeit des Sohnes Gottes die Er in künstlerischer und schöpferischer Freiheit ausübte, weist als geringes irdischen Abbild BEZALEEL, der Sohn URISs (zu deutsch: im Schatten Gottes, Sohn meines Lichtes). Mit dem Geiste Gottes erfüllt, voller Weisheit, Verstand und Erkenntnis, schuf er das "Zelt der Begegnung", die Stiftshütte, sowie alle ihre heiligen Geräte, die Priesterkleider, die Teppiche und Vorhänge der Gotteswohnung und allen ihren Schmuck. Ihm zur Seite aber stand OHOLIAB, der Sohn ACHISAMAKS (= in Zelt des Vaters, Sohn der Bruderhilfe, Unterstützung); in ihm können wir das Wirken des Heiligen Geistes sehen, der den Sohn und Sein Werk verherrlichen will, während alles Wirken des Sohnes zur Verherrlichung des Vaters dient (s. 2Mo 31:1-11 - 2Mo 35:30-33). Doch während die Arbeit jener Männer am Heiligtum sicher auch von Mühe und Druck, Sorge und Schweiß geprägt war, stand das Wirken des Werkmeisters Gottes bei der Urschöpfung im Zeichen des heiteren, wonnevollen, erquickenden "Spiels"; manche Übersetzer sehen darin eine Bestätigung des spielenden Kindes, des "Pfleglings"; doch entsprach das Spielen der Weisheit vor dem Angesicht Gottes eher dem Verhalten Davids, der bei der Heimführung der Bundeslade nach Jerusalem "vor dem Angesicht JAHWEHs spielen wollte" und darum musizierte hüpfte und sprang (2Sam 6:21). Delitzsch weist auch auf die Kampfspiele jugendlicher Krieger hin, wie sie im 2Sam 2:14 berichtet werden.

Gott war von Urbeginn "glückselig in sich selbst" (1Tim 1:11 - 1Tim 6:15); dann strömte Seine göttliche Glückseligkeit über auf den Sohn, der auf Gott hingewandt, glückselig war vor Seinem Angesicht; doch will Er in der Vollendung der Äonen auch "die Menschenkinder mit Strome Seiner Wonnen tränken" (Ps 36:7-8), weshalb der Christus "der Anführer der Errettung" schon jetzt "viele Söhne zur Herrlichkeit führen will" (Hebr 2:10). Der zentrale Gottesgedanke in der Schöpfung durch den Christus war das Erdenrund, der bewohnte Teil SEINER Erde, die Schaubühne Seiner Heilsgeschichte. Das NT übersetzt diesen Begriff mit "ökumena" (Wohnerde); so bezeugt Hebr 1:6: "Wenn Gott den Erstgeborenen zum zweiten Male in die Wohnerde einführen wird, spricht Er: Alle Engel Gottes werden Ihn anbeten!"

Die Erde mit ihren einzigartigen Lebensbedingungen war der Weisheit liebstes, beseligendes Wert im ganzen Universum; Christi wesentlichstes Programm aber war der Königspriester, der zum Dienste der Erde bestellt war: Adam, der Mensch und mit ihm die Söhne und Töchter Adams, die Menschenkinder. Seine Erquickungen (DEL: Sein Ergötzen; der Gegenstand Seiner Wonne) waren sie; sie wurden im "Bilde Gottes", d. h.l "in Christo" erschaffen.

Dies kann so, von den Menschen nach dem Fall, versunken in Tod, Sünde und Verderben, geknechtet von den Mächten der Finsternis, nicht mehr gesagt werden! Was als schöpferisches, glückseliges Spiel begann, sollte nun andere Dimensionen annehmen. Wenn aber schon bei der Projektierung des Universums, aller kosmischen Gesetzmäßigkeiten und des Planeten Erde gesagt werden konnte, dass die Menschenkinder Gegenstand der Wonne der Weisheit seien, dann nur im Blick auf das Ziel der Erlösung, die Heimführung, Errettung und Beseligung aller! Nachdem aber Sünde und Tod in die Gottesschöpfung eingebrochen waren, und die Mächte Satans ihre schauerliche Herrschaft über diese Erde antraten, wandelte sich das Spiel der Weisheit vor Gottes Angesicht zu tödlichem Ernst. Der künstlerisch schaffende Werkmeister wurde zum geschlachteten Lamm und litt, abgeschnitten von den Augen des lebendigen Gottes fern von Seinem Angesicht! Das Lachen der Wonne wurde zum Angstschrei in Gethsemaneh. Warum aber erniedrigte Er sich so tief? Weil Seine Wonne bei den Menschenkindern war!

Schritt für Schritt geht nun der Vater mit ihm den Weg der Heimführung. Glaubende sind schon jetzt dem Vater "angenehm gemacht in dem geliebten Sohn" (Eph 1:6). Es erfüllt sich an ihnen Ps 16:3: "Du hast zu den Heiligen gesagt, die auf Erden sind, und zu den Herrlichen: An ihnen ist all meine Lust!" Die ganze Gottesgemeinde ist "Sein Kunstwerk, geschaffen" - von Gottes Werkmeister - "zu guten Werken" (Eph 2:10). Der Christus wird sie vollendet vor dem Throne Seines Vaters mit den Worten darstellen: "Siehe, ich und die Kinder, die Du mir gegeben hast!" (Eph 5:27 - Hebr 2:13). Doch das Ziel der Wege Gottes ist erst dann erreicht, wenn nach der Neuschöpfung von Himmel und Erde der Ruf erschallt: "Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen". (Offb 21:3)!

Christi Würde und Hoheit ist gut vertreten bei den Engelmächten, deren Herr Er ist. Seine Wonnen, Erquickungen und Beseligungen aber erfährt Er bei den Menschenkindern, die nach Seinem Bilde berufen sind und gestaltet werden, Königspriester zu sein in einer neuen Schöpfung des Lichts!

"Freuet euch der schönen Erde, denn sie ist wohl wert der Freud;
o, was hat für Herrlichkeiten, unser Gott da ausgestreut!
Und doch ist sie Seiner Füße reichgeschmückter Schemel nur,
ist nur eine schön begabte, wunderreiche Kreatur.
Wenn am Schemel Seiner Füße und am Thron schon solcher Schein,
o, was muss an Seinem Herzen, erst für Glanz und Wonne sein!"

Lies weiter hier:

80. Eine Seligpreisung - Spr 8:32-34