Gottes Ehre und der Könige Ehre - Spr 25:2-3

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 285. Reformation: Zurück zum Wort! - Spr 25:1


286. Gottes Ehre und der Könige Ehre - Spr 25:2-3

Gottes Ehre (Herrlichkeit) ist es, eine Sache zu verbergen, aber der Könige Ehre (Herrlichkeit) eine Sache zu erforschen. - Der Himmel an Höhe, und die Erde an Tiefe, und das Herz der Könige sind unerforschlich.

Steht es nicht im Widerspruch zur Offenbarung Gottes, wenn hier von Seinem Bemühen gesprochen wird, Sachverhalte zu verbergen? Angesichts der Rätsel der Welt- und Heilsgeschichte und auch unserer Lebensgeschichte gilt es zunächst einmal in Demut zu bekennen: "Wahrlich, Du bist ein Gott, der sich verborgen hält, Du Gott Israels, Du Retter" (Jes 45:15), obgleich dieses Wort inmitten köstlicher Aussagen über die Heilszukunft Israels steht! Auch Röm 11:32-34 kennzeichnet die Gerichtswege Gottes als "unausforschlich und unausspürbar". Die göttliche Weisheit ist so verborgen und "in einem Geheimnis chiffriert", dass selbst die mächtigen unsichtbaren "Fürsten dieses Äons" sie nicht erkennen können. Über Christus, die Weisheit Gottes, sagt Hi 28:20-22: "die Weisheit nun, woher kommt sie, und welches ist die Stätte des Verstandes? Denn sie ist verborgen vor den Augen aller Lebendigen, und vor den Vögeln des Himmels" (in der biblischen Symbolsprache; vor den Dämonen) "ist sie verhüllt. Der Abgrund und der Tod sagen: Mit unseren Ohren haben wir ein Gerücht von ihr gehört. Gott versteht ihren Weg, und Er kennt ihre Stätte!"

Letztlich war die Verhüllung der heilsgeschichtlichen Wege und Gedanken Gottes darum nötig, dass die Weisheit Gottes über die Weisheit aller unsichtbaren Mächte am Kreuze Christi triumphierte; denn wenn diese die Erlösungswirklichkeit des Kreuzes erkannt hätten, hätten sie "den Herrn der Herrlichkeit nimmermehr gekreuzigt" (1Kor 2:8).

Auf ihrer Wirkungsebene aber ist es Königen, die nach dem Herzen Gottes wandeln, gegeben; Sachverhalte zu erforschen; denn wo keine Führung ist, verfällt ein Volk; aber Heil ist bei der Menge der Ratgeber" (Spr 11:14). Darum erbat der junge Salomo vor allem anderen "Ein verständiges Herz" von Gott, um Israel richten und "unterscheiden zu können zwischen Gutem und Bösem", was Gott im vollen Maße erhörte (1Kö 3:5.9.12-13). Delitzsch führt hierzu sinngemäß aus: "Die Ehre der Könige, welche das Staatsschiff lenken und das Recht ermitteln, besteht darin, Probleme und Streitfälle gemäß ihrer hohen Stellung mit Einsicht zu lösen".

Und doch gilt es der Spannung standzuhalten, die zwischen dem göttlichen Verbergen und Verborgensein und Seiner Enthüllung der Wahrheit besteht! So bezeugt 5Mo 29:28: "Das Verborgene ist JAHWEHs, unseres Gottes, aber das Geoffenbarte ist unser und unserer Kinder ewiglich, damit wir alle Worte dieses Gesetzes tun!"

Dies führt uns zum dritten Vers aus Spr 25:3. Zu den unerforschlichen Sachverhalten gehört bis heute - trotz aller wissenschaftlichen Bemühungen - "der Himmel an HÖHE und die Erde an TIEFE", wie auch das unerforschliche Herz der Könige. Wer würde hierdurch nicht erinnert an Jes 55:8-9, wo von den "himmelhohen" Gedanken und Wegen Gottes bezeugt wird, dass sie alle Gedanken und Planungen der Geschöpfe weit überragen. Gottes "Gedanken" meinen Seinen Vorsatz und Plan, Gottes "Wege" die göttliche Heilsgeschichte. Dem schließt sich Hi 11:7-9 mit der Frage an: "Kannst du die TIEFE Gottes erreichen, oder das Wesen des Allmächtigen ergründen? HIMMELHOCH sind sie - was kannst du tun? TIEFER als der Scheol sind sie - was kannst du wissen? LÄNGER als die Erde ist ihr Maß und BREITER als das Meer!"

Für die Könige, deren Herrlichkeit es ist, eine Sache zu erforschen, gilt jedoch eher, was in Dan 2:22+28+47 geschrieben steht: "Gott offenbart das Tiefe und das Verborgene; Er weiß, was in der Finsternis ist, und bei Ihm wohnt das Licht!" "Aber es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart...!" "In Wahrheit: Euer Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige, und ein Offenbarer der Geheimnisse...!" Dies gewinnt im Heilsfortschritt der Zeiten durch die damit verbundenen Offenbarungen noch ein stärkeres Gewicht. Sind wir doch durch Christi Blut erkauft, mit dem Geist getauft und als Glieder Christi zu Königen und Priestern gemacht (Offb 5:10). Nun bereitet Gott denen, die Ihn lieben, ungehörte, ungeschaute und nie gefühlte Offenbarung Seines Wesens und selbst der "Tiefen Gottes" (1Kor 2:9-11),. Während die Welt mit ihren Regierungen weiterhin im Dunkel tappt, sind uns durch den Heiligen Geist die Gottesoffenbarungen erschlossen (1Kor 2:12), auch die prophetische Einsicht in den Erlösungsplan. "Der Geistesmensch beurteilt alles, auch wenn er selbst von niemandem recht beurteilt wird" (1Kor 2:15). Dies ist kein Hochmut, sondern königliche Demut in der Annahme des Gnadengeschenks. Es ist die Ehre und Herrlichkeit der Könige Gottes.

Lesen wir dazu noch Spr 25:27: "Viel Honig essen ist nicht gut, aber schwere Dinge erforschen ist Ehre (Herrlichkeit)!" Lechzen nicht viele Gotteskinder beständig nach dem süßen, schmackhaften, leicht eingänglichen "Honig" einer Erbauung, die auch die Seele auf ihre Kosten kommen lässt? Dies ist gewiss nicht falsch, doch gibt es darin ein "Zuviel, das zur Übersättigung führt! Gottes Wille ist es, dass wir auch in der Erkenntnis wachsen und als "Lehrer der Zeit nach" "schwere Dinge" im Reichtum Seiner Offenbarung "erforschen"! Wir sind aufgerufen, mit allen Heiligen völlig zu erfassen und zu erkennen die alle Erkenntnis überragende Christusliebe: Ihre BREITE (die Weiten des Universums umfassend), ihre LÄNGE (die Heilszeiten umgreifend), ihre TIEFE (die Tiefe des Abgrunds und der Gerichte durchdringend) und ihr HÖHE (die auch die unsichtbare Himmelswelt mit ihren Wesen erreicht); so erbittet es der Apostel in Eph 3:18-20. Gottes Herrlichkeit wird so zu der Könige Herrlichkeit.


Lies weiter hier:

287. Schlacken entfernen - Spr 25:4-5