Gott im Alltag und an der Arbeit dienen

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Von Daniel Muhl

Einführung

Im Buch der Sprüche lesen wir eine Bitte Gottes:

  • Spr 23:26 - Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und deine Augen laß an meinen Wegen Gefallen haben!

Jeder Mensch, der dieser Bitte nachgekommen ist, hat auch sein Leben dem Schöpfer anvertraut. Jeder, der willentlich ein Eigentum Gottes geworden ist, hat auch das Bedürfnis Gott zu dienen. Ein gläubiger Mensch hat in der Regel den Wunsch, sich ganz in den Dienst Gottes zu stellen. Wenn er anschließend versucht dies im Alltag umzusetzen, dann stellt er relativ schnell fest, dass dies gar nicht so einfach ist. Die praktische Umsetzung funktioniert nicht so, wie man sich das vorgestellt hat.
Die entscheidenden Fragen in diesem Zusammenhang lauten:

"Warum ist das so? Warum lässt sich der Wille - allezeit Gott dienen zu können - so schlecht umsetzen?"

Bei manchen Menschen hat man den Eindruck, dass die Veränderung ihres Lebens viel radikaler stattgefunden hat, als bei uns selbst. Manchmal stellt man bei gewissen Leuten fest, dass sie regelrechte "Senkrechtstarter" sind, währendessen bei anderen Gläubigen kaum eine Veränderung wahrgenommen wird. Sehr schnell schließen wir daraus, dass einige Fromme ihr geistliches Leben sehr gut "im Griff" haben, währendessen andere richtig "lau" oder "lasch" sind.
Dieser Eindruck mag in manchen Fällen stimmen, aber sehr oft trügt er auch. Mancher "Senkrechtstarter" hat sich nicht bewährt und hat den Glauben nicht bewahrt, währendem einige "Langsame" kontinuierlich gewachsen sind und sich zu reifen Persönlichkeiten entwickelt haben. Ein ähnliches Beispiel gibt es auch in der Bibel:

  • Mt 21:28-31 - Was meint ihr aber hierzu? Ein Mensch hatte zwei Söhne, und er trat hin zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh heute hin, arbeite im Weinberg! 29 Der aber antwortete und sprach: Ich will nicht. Danach aber gereute es ihn, und er ging hin. 30 Und er trat hin zu dem zweiten und sprach ebenso. Der aber antwortete und sprach: Ich gehe, Herr; und er ging nicht. 31 Wer von den beiden hat den Willen des Vaters getan?

Manche sind anfänglich nicht so motiviert, weil sie keine Lust dazu haben, weil sie den Verlust ihrer Lebensqualität befürchten oder weil sie unbewusst spüren, nicht das tun zu können, was Gott von ihnen möchte. Doch die Umkehr, die Reue, die Korrektur und die Neuausrichtung ist das Entscheidende. Die Bekehrung und das „Gläubig-werden“ ist in der Regel ein einmaliger Vorgang, aber die innere Grundhaltung der Korrekturbereitschaft sollte immerwährend präsent sein.

Es geht nicht darum, nie hinzufallen, sondern darum; immer wieder aufzustehen und sich fortwährend neu auf Gott auszurichten. Das ist letztlich der Kampf des Glaubens, den wir bis zu unserem letzten Atemzug zu kämpfen haben. Das ist die Erfahrung, die uns auch die Bibel berichtet, wenn wir lesen:

  • ELB Spr 24:16 - Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht doch wieder auf, aber die Gottlosen stürzen nieder im Unglück.
  • ELB 2Tim 4:7 - Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt;

Warum geht es manchmal nicht so schnell, wie wir uns das wünschen?

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, in einer Zeit wo man schnell Resultate sehen will, wo man innert kürzester Zeit einen Ertrag sehen will und wo man möglichst rasch ans Ziel kommt. Die schnellen Computer tragen das ihre dazu bei. Ob sich das auf unsere Seele positiv auswirkt, ist zu bezweifeln. Tatsache ist, dass wir uns dadurch, bewusst oder unbewusst, auch ein beschleunigtes geistliches Wachstum wünschen. Paulus erklärt dazu:

  • 1Kor 3:7 - So ist weder der da pflanzt etwas, noch der da begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt.

Wenn Gott das Wachstum gibt, so bestimmt auch er das Tempo des Wachstums. Wir dürfen zuversichtlich wissen: "Das Werk, das Jesus in uns angefangen hat, wird er auch zu seiner Zeit vollenden (Phil 1:6)". Trotzdem wünschten wir uns manchmal, bereits heute schon, Gott hundertprozentig dienen zu können. Wie schön wäre es doch, wenn unser Denken, Reden und Handeln, jederzeit und überall Gott ganz zur Verfügung stehen würde?

Solange wir noch Menschen aus Fleisch und Blut sind, solange dauert auch der Kampf und solange müssen wir auch dem Ziel nachjagen!

Auch die Apostel brauchten Geduld

Als Jesus seine Jünger (o. Schüler) bat, mit ihm zu wachen und zu beten, waren sie bestimmt auch gewillt dies zu tun, aber "das Fleisch" war so schwach, dass sie einschliefen (Mt 26:41-43). Hier konnten die Jünger dem Herrn "noch nicht" ganz dienen. Ein Grund dürfte auch der massive Angriff aus der Finsterniswelt gewesen sein.

Petrus war ehrlich bereit, für den Herrn zu sterben, aber als er nach der Gefangennahme Jesu auf seinen Herrn angesprochen wurde, verleugnete er ihn dreimal (Mk 14:72). Auch hier diente er Gott nicht in richtiger Weise. Gott ließ es zu, weil er durch dieses Ereignis erkennen konnte, dass er selbst nicht die Kraft hatte, dem Herrn treu zu bleiben. Das Versagen löst also auch wichtige Lernprozesse in uns aus.

Auch Paulus, der den Herrn über alles liebte, wünschte sich nur noch das Gute zu tun und somit ganz Gott dienen zu können. Aber auch er stellte ernüchternd fest:

  • Röm 7:18-20 - Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten nicht. 19 Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. 20 Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde.

Petrus und Paulus erlitten Rückschläge und beide mussten erkennen, dass sie nicht von einem Tag auf den anderen, zu 100% Gott dienen konnten. Wenn diese Beiden das nicht geschafft haben, sondern bis an ihr Lebensende kämpfen mussten, wie viel mehr brauchen wir dann Geduld mit uns selbst?
Die Gefahr besteht allerdings, dass wir uns damit abfinden und uns so daran gewöhnen und mit der Zeit nicht mehr den Kampf des Glaubens kämpfen. Gleichzeitig verlieren wir unter Umständen die Bereitschaft, sich immer wieder neu auf Gott auszurichten.

Wir werden immer wieder mit Versuchungen konfrontiert

Solange wir noch den Einflüssen anderer Geister ausgesetzt sind, solange werden wir auch immer wieder mit Versuchungen aller Art konfrontiert. Wenn man die Versuchungen mit eigenen Anstrengungen abwehren will, wird es auch immer wieder dazu kommen, dass wir "fallen". Satan versucht die Auserwählten immer wieder zu Fall zu bringen. Seine Versuchungen sind ganz unterschiedlicher Art:

  1. Er will unseren Blick überall hinlenken (auf Menschen, Medien, Vergnügungen, Reichtum, Macht und Ehre usw.), nur nicht auf den Herrn.
  2. Er bietet uns Macht und Reichtum an, wenn wir ihm folgen.
  3. Er bietet uns Erfolg und Ehre an, wenn wir ihn beachten.
  4. Er will uns angeblich helfen, ...
    1. ... indem er uns durch Geistheiler gesund machen will,
    2. ... indem wir Jesus verleugnen, um aus einer Verfolgungsnot befreit zu werden,
    3. ... indem wir nicht die Wahrheit sagen, um uns so einen Vorteil zu verschaffen.
  5. Er will uns deutlich machen, dass wir dann am besten abgesichert sind, wenn wir auf die eigene Vorsorge vertrauen (Das Vertrauen in einen unsichtbaren Gott ist viel zu riskant).
  6. Er verleitet uns immer wieder dazu, gegen Fleisch und Blut zu kämpfen (indem wir uns z.B. ständig in Rechtsstreitereien verwickeln).
  7. Er will uns immer wieder das Gefühl vermitteln, dass Demut etwas für schwache Kreaturen ist:
    1. Eine Entschuldigung ist ein Zeichen von Schwäche!
    2. Dem Nächsten zu vergeben, ermutigt ihn nur dazu, uns noch weiter zu verletzen!
    3. Seinen Mitmenschen höher zu achten als sich selbst, bedeutet doch nur ein Verlust des Selbstwertgefühles, das doch überlebensnotwendig ist!
  8. Wenn der Geist uns sagt, "ruhe aus, werde still und warte auf das Eingreifen Gottes", sagt der Feind, "du machst zu wenig für Gott und die Gemeinde; du genügst Gott einfach zu wenig!"
  9. Wenn der Geist Gottes uns deutlich macht, etwas zu sagen, dann sagt der Feind: "Sei still! Damit blamierst du dich nur!"
  10. Wenn der Heilige Geist uns klar machen will, jemanden zu besuchen, dann sagt Satan: "Bleib Zuhause, schau dir einen Film an, du musst dich wieder einmal entspannen!"

Unsere Seele braucht Zeit

Obwohl wir seit dem Tag unserer Wiedergeburt (meistens der Tag der Bekehrung) eine neue Schöpfung sind (2Kor 5:17) und wir einen neuen innwendigen Menschen in uns haben, der aus Gott geboren ist und nicht sündigen kann (1Jo 5:18), so ist unsere Seele trotzdem noch lange nicht am Ziel. Sie ist nach wie vor sehr stark von ihrer Vergangenheit geprägt. Das Unterbewusstsein - das meines Erachtens auch ein Teil der Seele ist - ist noch fast völlig vom "alten Leben" geprägt. Das Unterbewusstsein kann man mit einer CD vergleichen, die vollständig mit Daten von den Erfahrungen aus der Vergangenheit beschrieben ist. Eine Woche nach der Wiedergeburt, enthält diese "CD" nur eine ganz geringe Menge der Daten des neuen Bewusstseins in Christus Jesus.

Das Unterbewusstsein spielt in Bezug auf unser Verhalten eine viel größere Rolle, als wir selbst vermuten. Daher kommt es auch immer wieder zu einem "Fall". Lange Zeit denkt die Seele, sie müsse jetzt, nachdem sie "bekehrt" wurde, aus eigener Kraft nach den Geboten Gottes leben. Bis die Seele gelernt hat, sich dem Geist ganz zu unterordnen und sich vollständig führen zu lassen (wie ein Blinder durch eine ihm unbekannte Gegend), braucht sie meist ein ganzes Leben!

Was fördert unseren Dienst?

Alles fängt mit dem Herz an

Das Herz oder anders ausgedrückt, die Motiv- und Willenszentrale, ist in Sachen Hingabe, das Entscheidende. Das lesen wir bereits seit 3'000 Jahren in der Bibel:

  • ELB Spr 4:23 - Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz! Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.

Wie aber behütet man sein Herz? Wie bewahre ich mein Willenszentrum?
Der wichtigste Schritt dabei ist: Wir dürfen unser Herz dem himmlischen Vater schenken! Geben wir ihm doch unseren Willen, lassen wir doch unsere Motive anhand des Wortes Gottes infrage stellen. Stellen wir uns auch immer wieder folgende Fragen:

-Wie wird der himmlische Vater verherrlicht?
- Was macht ihn groß und was erfreut ihn usw. ?"

Eines ist klar:

  1. Es ist besser, wenn ich ein ganz kurzes Gebet spreche, dass von ganzem Herzen kommt, als wenn ich lange Gebete aufsage, die lediglich aus einem frommen Pflichtgefühl praktiziert werden und die manchmal nur deshalb geschehen, damit mein religiöses Selbstwertgefühl gestärkt wird.
  2. Es ist besser, wenn ich einen Dienst von ganzem Herzen und mit Freude und Dankbarkeit Gott gegenüber tue, als wenn ich zehn Dienste nur aus Pflichtgefühl ausübe und gleichzeitig ein bitteres oder hochmütiges Herz habe.
  3. Am Besten ist es, wenn wir allezeit von Herzen beten und dem Herrn dienen. Doch dieses Ziel können wir nicht von Heute auf Morgen erreichen. Diesem Ziel müssen wir ein Leben lang nachjagen!

Die richtige Haltung, das biblische Denken

Wenn wir uns im Innersten unseres Wesens dafür entschieden haben Gott ganz zu dienen, dann ist es in der Regel eine Überforderung, wenn wir gleich zu Beginn den Punkt 3. vollständig praktizieren wollen. Wenn man sein Herz Gott anvertraut hat, dann ist in den meisten Fällen folgender Ablauf der Richtige:

  1. Das Wesen und das Denken Gottes kennenlernen, indem wir sein Wort lesen und darüber nachdenken, Predigten hören, mit Brüdern und Schwestern darüber austauschen.
  2. Das Gebet praktizieren, indem wir auf Gott hören und sein Wort beachten. Zum Gebet gehört natürlich auch dass wir ihm sagen, was uns bewegt.
  3. Dann darf die Dankbarkeit auf keinen Fall fehlen! Wer Gott von Herzen für alles dankt, gibt ihm die Ehre und solches erfreut das Herz des Vaters. Aber nicht nur das. Durch Dankbarkeit steigern wir unsere psychische Lebensqualität und wir verbessern auch unsere menschlichen Beziehungen. Dankbarkeit ist wie ein Schneepflug auf einer tief verschneiten Straße: "Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen (Ps 50:23)."
  4. Prüfen wir unser Denken immer wieder neu, indem wir uns fragen, ob unsere Ziele von der Liebe Gottes geprägt sind und ob sie der Verherrlichung Gottes und der Auferbauung der Gemeinde dienen?
  5. Durch diese ersten Schritte wird unser Denken verändert und dieses neue Denken (o. dieser neue Sinn; Röm 12:2), ist die Voraussetzung für jeden Dienst.
  6. Richtig danken kann man aber auch nur dann, wenn man darauf vertraut und daran glaubt, dass Gott immer einen guten Weg für uns und unsere Mitmenschen hat; auch dann, wenn wir seine Wege nicht verstehen können und denken, dass wir es anders gemacht hätten.
  7. Es kann niemandem Schaden, wenn er zuerst lernt, in kleinen Dingen treu dem Herrn zu dienen, denn nur wer es im Kleinen gelernt hat kann es dann auch im Großen (Lk 16:10). Unser Dienst für Gott, fängt manchmal mit ganz kleinen Dingen an; eine Hilfeleistung für den Nachbarn, ein freundliches Wort an der Kasse, ein kurzes Gebet für einen unglücklichen Menschen, den wir auf der Straße gesehen haben, eine kleine Freude bereiten usw.

Die richtige Haltung und das biblisch geprägte Denken, sind immer die Voraussetzung für den richtigen und Gott wohlgefälligen Dienst.

Die Gemeinschaft

Die Gemeinschaft mit Christen, die eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus haben, ist, in mehrerer Hinsicht, wichtig und förderlich:

  1. Sie fördert unser geistliches Wachstum, weil uns die Brüder und Schwestern mit den Gaben dienen, die sie von Gott, für unsere geistliche Auferbauung bekommen haben. Ohne die Gaben der Geschwister, wachsen wir nicht so, wie das Gott für uns vorgesehen hat.
  2. Hier lernen wir Menschen zu lieben, die unvollkommen und fehlerhaft sind.
  3. Hier können wir den Geschwistern mit den Gaben dienen, die Gott uns gegeben hat. Wer aus Liebe dem Bruder dient, dient auch Gott!
  4. In der Gemeinschaft bekommen wir die Korrektur, die wir nötig haben.
  5. In der Gemeinschaft lernen wir Demut und nur hier können wir in richtiger Weise lernen, den anderen höher zu achten, als sich selbst.
  6. Die Gemeinschaft macht uns reich, weil wir durch die Geschwister viel mehr haben dürfen, als wenn wir sie nicht hätten. Natürlich empfinden wir die Gemeinschaft oft auch als Bürde, aber aus geistlicher Sicht und in der Herrlichkeit ist sie eine Würde!

Welche Dinge hindern unseren Dienst?

Damit wir Gott in richtiger Weise dienen können, ist es auch sehr aufschlussreich, wenn wir wissen, was uns im Dienst für Gott hindert. Paulus hat es übrigens auch so gemacht, als er die Liebe in 1Kor 13 beschrieb. Er hat nicht nur gesagt, was die Liebe ist und wie sie sich gibt, sondern auch, was sie nicht ist. Diese Aussagen sind genauso interessant wie die erst Genannten. So ist es z. B. äußerst aufschlussreich, dass die Liebe das Böse nicht zurechnet (1Kor 13:5).

Das Herz ist mit falschen Dingen gefüllt

Durch den Heiligen Geist, gießt Gott seine Liebe in unsere Herzen (Röm 5:5). Eigentlich wären unsere Herzen vollständig mit der Liebe Gottes erfüllt, wenn wir da nicht noch andere Dinge behalten und pflegen würden. Es gibt etliche Dinge, bei denen tun wir uns sehr schwer, sie aus unserem Herzen auszuräumen:

Liebe in herz ausgegossen.jpg

Die falsche Blickrichtung

Alles, was wir anschauen, formt und prägt uns. Für den Feind ist es wichtig, dass wir alles anschauen, nur nicht unseren Herrn Jesus Christus! Er weiß:

  • 2Kor 3:18 - Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.

Wenn wir ganz in das Bild unseres Herrn Jesus verwandelt sind, dann können wir Gott auch in vollkommener Art und Weise dienen. Deshalb stellt Satan möglichst viele Blickfänger auf.

Der Blick auf die Anderen

Normalerweise schauen wir auf unsere Mitmenschen und wir vergleichen uns mit ihnen. In diesem Umstand liegt schon ein ganz großes Übel. Aus dem Vergleichen entsteht entweder Frustration oder Eifersucht, weil man nicht so begabt ist wie andere oder man wird überheblich, weil man sich selbst überdurchschnittlich gut empfindet. In beiden Fällen geschieht keine Verwandlung in das Bild Jesu.

Der falsche Blick in die Vergangenheit

Wenn wir zurückschauen, dann sehen wir meist, was uns missraten ist oder was wir vermeintlich gut gemacht haben. Auch hier schauen wir wieder auf uns selber. Dieser Blick schadet uns in jeder Hinsicht. Er festigt die Erfahrungen, die wir aus uns selbst gemacht haben. Was in der Vergangenheit machbar war, ist auch in der Zukunft machbar. Das ist eine Fehleinschätzung; besonders dann, wenn Gott die Umstände völlig ändert. Ebenso ist man davon überzeugt, dass Dinge, die in der Vergangenheit unmöglich waren, auch in Zukunft unmöglich sein werden. Auch das ist eine Fehleinschätzung, weil Gott immer wieder Dinge bewirkt, die aus unserer Erfahrung unmöglich sind. Diese Einschätzung hindert uns daran, im Glauben zu wachsen.
Nicht zuletzt deshalb schreibt Paulus:

  • Phil 3:13 - Brüder, ich denke von mir selbst nicht, es ergriffen zu haben; eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten, strecke mich aber aus nach dem, was vorn ist, ...

Dieses "Vergessen" sollten wir mehr den je praktizieren. Dieses "Vergessen" ist sehr erstrebenswert und auch positiv!

Es gibt aber auch einen richtigen Blick in die Vergangenheit und es gibt etwas, dass wir auf gar keinen Fall vergessen sollten:

  • ELB Ps 103:2 - Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten!

Alles Gute, das Gott der Herr an uns tat, sollten wir auf keinen Fall vergessen. Dieses Erinnern schafft in uns das neue Bewusstsein, dass Gott die einzig bleibende Realität ist!

Der Falsche Blick in die Zukunft

Wenn wir in eine düstere Zukunft schauen, dann überlegen wir ganz automatisch, wie wir unser Schicksal in Zukunft möglichst positiv beeinflussen könnten. Das wiederum tun wir, indem wir uns Sorgen machen. Mit dem Sorgen bringen wir indirekt und manchmal unbewusst zum Ausdruck, dass wir auf unseren eigenen Verstand und unsere eigenen intellektuellen Fähigkeiten vertrauen. Hier vertrauen wir auf uns selbst und somit auf den Falschen! Wenn einer unsere Zukunft positiv gestalten kann, dann ist es nur der allmächtige Gott und deshalb sollten wir unser Vertrauen nur auf den Herrn Jesus setzen. Petrus zeigt uns klar auf, wie wir mit den Sorgen umgehen sollten und was die Ursache unseres Sorgens ist:

  • 1Petr 5:6-7 - Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit, 7 indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft! Denn er ist besorgt für euch.

Wer sorgt ist nicht demütig, weil er auf sich selbst vertraut und wer die Sorgen auf ihn wirft, ist demütig, weil er die Lösung seiner Probleme nur in Gott sieht. Wer die Lösung seiner Probleme Gott anvertraut, schaut nicht mehr auf seine vermeintlich unheilvolle Zukunft! Dass wir auf schwere und schmerzhafte Zeiten zugehen, ist fast so sicher wie das Amen in der Kirche, aber derjenige, der auf Gott vertraut, rechnet auch mit der Kraft Gottes, die in schweren Zeiten ganz besonders wirksam wird.

Es gibt aber auch einen richtigen Blick in die Zukunft! Alles was Gott uns verheißen hat, dürfen wir anschauen und auch daran festhalten, dass er es zu seiner Zeit auch tun wird. Vermutlich wird er es nicht dann tun, wenn wir es uns wünschen, aber er wird es tun! Auch Jesus ermutigt uns in die Zukunft zu schauen, in die ewige Zukunft, wo wir erlöst sind:

  • Lk 21:28 - Wenn aber diese Dinge (die schweren Katastrophen der Endzeit) anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.

Der Blick nach oben, ruft uns ins Bewusstsein dass unsere Erlösung naht. Somit schauen wir auf ein künftiges Ereignis, das Gott an uns bewerkstelligen wird!

Der Blick auf das Sichtbare

Paulus erinnert die Korinther daran, dass Gläubige nicht mehr auf das Sichtbare schauen, sondern auf das Unsichtbare. Er schreibt:

  • 2Kor 4:18 - da wir nicht das Sichtbare anschauen, sondern das Unsichtbare; denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ewig.

Was zum Sichtbaren gehört wissen wir! Alles, was die Welt zu bieten hat:

- Wie oft schauen wir auf das, was man kaufen könnte?
- Wie oft decken wir uns mit den neuesten Nachrichten ein (Zeitungen, Internet und Fernsehen)?
- Wie häufig schauen wir auf das, was unsere Mitmenschen geleistet haben?
- Wie oft schauen wir auf das, was die anderen besitzen?
- Wie häufig denken wir darüber nach, was es noch zu sehen gäbe?
- usw.

Ich befürchte, dass wir im Alltag mehrheitlich diesen Blick anwenden, währendem der Blick auf das Unsichtbare kaum praktiziert wird. Oder wer schaut schon regelmäßig darauf, ...

- was der Herr in den Schwachen und Elenden tut
- wie Jesus im Bruder wirkt
- dass Gott letztlich hinter jedem Ereignis steht
- dass der Herr immer eine Lösung parat hat, auch wenn wir die Lösung noch nicht sehen
- wie Gott ein erfülltes Leben geben kann, auch wenn uns materiell vielleicht vieles fehlt
- usw.

Es gehört zu einem ganz wichtigen Lernprozess des Glaubens, immer mehr vom Sichtbaren wegzuschauen um dann auf das Unsichtbare zu schauen.

Falsche Vorstellungen

Oft haben wir Christen eine falsche Vorstellung davon, wie wir Gott dienen können. Einige denken vielleicht: "Gott kann man erst dann richtig dienen, wenn man Hauskreisleiter, Prediger, Evangelist oder Missionar ist!" Diese Vorstellung ist grundfalsch! Wir können überall und zu jederzeit Gott dienen. Ob ich Schuhe putze, ein WC reinige oder ob ich predige; in allem kann ich Gott dienen!
Da ist z. B. ein junges Mädchen, die als Sklavin, ihrer Herrin dienen musste. Weil sie ihre Arbeit vmtl. gut machte, konnte sie dann auch zum richtigen Zeitpunkt zwei Sätze sagen (2Kö 5:3-19), die einem Mann dazu verhalfen, geheilt zu werden und den allmächtigen Gott gefunden zu haben. Jede Arbeit die wir tun (auch ein WC putzen), kann ein Dienst für Gott sein, wenn wir es aus Liebe zum Herrn tun. So schreibt Paulus den Kolossern:

  • Kol 3:23-24 - Was ihr auch tut, arbeitet von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, 24 da ihr wisst, dass ihr vom Herrn als Vergeltung das Erbe empfangen werdet; ihr dient dem Herrn Christus.

Falsche Prioritäten

Wenn wir Gott in richtiger Weise dienen wollen, dann sollten wir auch immer das Ziel vor Augen haben, zu dem ein Dienst hinführen sollte. Das Ziel eines Dienstes sollte immer folgende Inhalte haben:

  1. Gott soll mit meinem Dienst groß und herrlich gemacht werden. Wenn durch einen "Dienst für Gott", mein eigenes Ansehen vor den Gläubigen vergrößert werden soll, dann verfolgen wir das falsche Ziel und dann haben wir eine falsche Priorität.
  2. Eine falsche Priorität wäre es, möglichst viele Mitglieder für seine eigene Kirche oder Gemeinde zu gewinnen! Unser Dienst sollte immer die Priorität haben, Mitmenschen näher zu Jesus zu bringen. Das geschieht oft, indem wir unseren Mitmenschen wohl tun und sie auch wertschätzen; aber manchmal sind auch unerwünschte Handlungen gefragt. Eine Zurechtweisung, die dazu führt, dass der andere sich korrigieren lässt und sich dadurch neu auf Christus ausrichtet, wird in den seltensten Fällen als angenehm empfunden.
  3. Zu unserem Ziel sollte auch gehören, dass wir am unsichtbaren Reich Gottes arbeiten, an dem Reich, das nicht von dieser Welt ist (Joh 18:36). Wenn wir denken, wir könnten hier auf Erden, das sichtbare Reich Gottes aufrichten, dann haben wir eine falsche Priorität.

Mangelnde Gnade und mangelnde Liebe

Gott hat uns Gnade gegeben und wir dürfen aus der Gnade leben. Können wir überhaupt an der Gnade Mangel haben, wenn Gott uns doch so reich mit Gnade beschenkt hat? Im Hebräerbrief lesen wir etwas, das in diese Richtung geht:

  • Hebr 12:14-16 - Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird; 15 und achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und euch zur Last werde und durch sie viele verunreinigt werden, 16 dass nicht jemand ein Hurer oder ein Gottloser sei wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte!

Gott gibt dem Demütigen Gnade (1Petr 5:5); mit anderen Worten: Wenn wir hochmütig statt demütig sind, widersteht uns Gott und dann mangelt es uns auch an der Gnade Gottes. Wer aus der Gnade lebt, lebt auch aus dem Bewusstsein, dass er sich alles von Gott schenken lassen darf!
Gott gibt die Weisheit, das Verständnis, die Gaben, die Kraft und das Gelingen in allem und wer sich dessen zutiefst im Herzen bewusst ist und danach lebt, wird auch kein Mangel an der Gnade haben.

Wer Gott liebt, der liebt auch seinen Bruder und wer seinen Bruder liebt, macht seinen Dienst aus Liebe und mit ganzem Herzen. Wenn wir unseren Dienst nur aus reinem Pflichtbewusstsein machen, dann dienen wir noch nicht so, wie es Gott gefällt!

Das Problem des Alltags

Der Alltag ist für das Glaubensleben meist eine sehr große Herausforderung. Gott im Alltag richtig zu dienen ist alles andere als einfach. In den Alltagsbeschäftigungen ist unser Denken meist fast ganz absorbiert. Das bewusste Formulieren von Gebeten ist dann in der Regel nur zwischendurch möglich. Wenn ich einen anspruchsvollen Beruf ausübe, der mein ganzes Denken erfordert, dann kann ich wohl kaum in der Weise beten, dass ich ständig ganze Sätze zu Gott rede.
Aber gerade im Alltag kann ich Gott dann am besten dienen, wenn ich meine Arbeit pflichtbewusst und mit Liebe mache; nämlich so, wie wenn ich jede Arbeit für den Herrn ganz persönlich machen würde (Kol 3:23). Wenn ich im Beruf, in der Familie und in der Gemeinde mit Menschen zusammen komme, dann dürfen wir uns darin üben, sie innerlich zuerst zu segnen. Das ist einer der schönsten Dienste, die jeder von uns machen kann. Wenn wir das getan haben, dürfen wir motiviert unsere Arbeit tun und im Vertrauen darauf, dass Gott seinen Segen dazu gibt. Kleine Gebetspausen fördern auch das unterbewusste Wissen, dass Gott da ist und unsere Arbeit segnen kann.

Was mit dem "Gottesdienst" zusammenhängt

Wer Gott in richtiger Weise dient, der vollführt auch einen biblischen "Gottesdienst". Wenn in der Bibel vom Gottesdienst die Rede ist, dann steht dieser Dienst sehr häufig im Zusammenhang mit dem Opferdienst.

  • ELB Hebr 9:9 - Dieses ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, nach dem sowohl Gaben als auch Schlachtopfer dargebracht werden, die im Gewissen den nicht vollkommen machen können, der den Gottesdienst ausübt.

Ein richtiger Gottesdienst kann nur da geschehen, wo man bereit ist, Opfer zu bringen und die eigenen Bedürfnisse zurückzustecken. So schreibt auch Jakobus:

  • ELB Jak 1:27 - Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten.

Echte Anteilnahme und Barmherzigkeit ist ein Gottesdienst, der vor Gott wohlgefällig ist. Ein echter Gottesdienst beinhaltet aber auch das, was der Apostel Paulus den Römern sagt:

  • ELB Röm 12:1 Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist.

Was ist das Ziel beim Dienen?

Das Ziel eines jeden Dienstes sollte immer die Verherrlichung Gottes sein. Gott soll durch unser Wirken groß gemacht werden; er soll geehrt werden. Aber auch die Erbauung unserer Mitmenschen gehört dazu. Wenn Menschen näher zu Gott gebracht werden, wenn Menschen mit Liebe erfüllt werden, wenn sie in ihrem Vertrauen auf Gott gestärkt werden dürfen, dann hat sich unser Dienen gelohnt und dann werden wir uns mit einer Freude freuen können, die bis in die Ewigkeit hineinreicht.