Gott erleben und das Leben finden

Aus Bibelwissen
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Von Daniel Muhl

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Erste Gedanken

Es kann sein, dass wir immer wieder mal Menschen begegnen, die von sich behaupten, Gott erlebt zu haben. Dabei stellt sich die Frage, ob das wirklich wahr ist oder ob sich die Leute nur etwas eingebildet haben? Kann man einen Gott erleben, den man nicht sehen kann und für dessen Existenz es keine augenscheinlichen Beweise gibt? Entspringen „die Erlebnisse mit Gott“ nicht vielmehr irgendwelchen Wunschvorstellungen? Entspringen solche Erlebnisse nicht vorwiegend einer Sehnsucht nach ewigem Leben?
Menschen, die sagen, „es gibt keinen Gott“, gehen davon aus, dass jegliche Vorstellung von einem Schöpfer-Gott, nur deshalb vorhanden ist, weil man nicht wahrhaben will, dass man mit dem Tod aufhört zu existieren. „Die Menschen wollen weiter existieren und den Tod als definitives ‚Aus’ nicht akzeptieren; deshalb haben sie Gott, das ewige Leben und die Auferstehung aus den Toten erfunden!“ Diese Überlegungen scheinen sehr plausibel zu sein.
Auf der anderen Seite werden wir auf dieser Erde mit einer unzählbaren Vielfalt von Leben konfrontiert. Die Menschheit kennt nicht einmal alle Tiere, die existieren. Vielleicht haben wir alle Säugetiere registriert, aber noch lange nicht alle Wesen in den Meerestiefen, geschweige denn alle Insekten und Mikroben. Was die Wissenschaft aber eindeutig weiß, ist die Tatsache, dass jedes lebendige Wesen eine entsprechende Information benötigt, um genau das zu werden, wozu es bestimmt ist. Nur eine Samen- und Eizelle mit den GEN-Informationen eines Elefanten, lässt auch einen Elefanten entstehen. Dabei stellt sich aber die Frage, von wo diese Informationen stammen? Aus den einschlägigen Erfahrungen weiß man, dass noch nie eine wohlstrukturierte Information entstanden ist, ohne einen Informationsgeber. Wenn wir die Vielfalt des irdischen Lebens anschauen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es einen Informationsgeber für dieses Leben gibt, fast unendlich mal größer, als dass dieser inexistent ist. Für mich ist klar; der Informationsgeber ist Gott und zwar der Gott, der in seinem Wort bezeugt:

  • Joh 1:1-3 - Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist.

Nicht zuletzt deshalb schreibt auch Paulus:

  • Röm 1:19-20a - weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; 20 denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den (erschaffenen) Werken durch Nachdenken wahrgenommen, ...

An der Schöpfung kann man erkennen, dass es einen Schöpfer gibt. Aber damit ist noch nicht klar, ob und wie man diesen Schöpfergott auch persönlich erleben kann.

Kann man Gott erleben?

Wenn wir das Wort Gottes lesen, dann dürfen wir feststellen, dass Gott sich den Menschen immer wieder gezeigt und dadurch erlebbar gemacht hat. Allerdings muss man auch sagen, dass Gott sich eher selten einer großen Menschenmenge gezeigt hat, sondern den meisten Menschen einzeln und ganz persönlich begegnet ist. Es ist auch der Wunsch und das Ziel Gottes mit jedem Menschen eine ganz persönliche Beziehung zu haben und zwar eine tiefe Liebesbeziehung. Gott möchte, dass wir ihn kennenlernen und ihn auch ganz real erleben.

„Gott zu erleben“ ist keine Utopie, sondern eine ganz reale Möglichkeit!

Voraussetzungen um Gott erleben zu können

In den meisten Fällen gibt es allerdings auch gewisse Voraussetzungen, damit man Gott erleben kann. In der Bibel finden wir einen interessanten Hinweis dazu:

  • Jak 4:8a - Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch.

Wer Gott näher kommen möchte und dies aktiv anstrebt, wird früher oder später die Nähe Gottes spüren und somit auch Gott erleben. Doch wie kommt man Gott näher?

  1. Ein Mensch sollte glauben oder zumindest ahnen, dass Gott existiert (Hebr 11:6).
  2. Jeder, der Gott näher kommen möchte, darf auch zu ihm rufen oder soll ihn ansprechen. Dabei redet der Mensch mit Gott über das, was ihn zutiefst bewegt. Wenn ein Mensch die Fragen des Lebens mit Gott bespricht, dann betet der Mensch und dann naht er sich Gott. In der Bibel lesen wir immer wieder, dass der Mensch Gott anrufen soll. So lesen wir in den Psalmen: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen (Ps 50:15)."
  3. Wenn wir zu Gott beten und ihn erleben möchten, dann sollten wir ihn auch besser kennenlernen, indem wir das lesen und hören, was er uns in seinem Wort zu sagen hat. Wer die Bibel mit aufgeschlossenem Herzen liest, lernt Gott immer besser kennen.
  4. Ein weiterer Punkt ist die Gemeinschaft mit solchen, die ebenfalls mit Gott in Verbindung stehen. In einer solchen Gemeinschaft erfahren wir auch, wie andere Menschen Gott erleben.

Durch die Beachtung dieser Punkte, bringt ein Mensch die Sehnsucht nach Gott zum Ausdruck, er macht deutlich, dass er Gott erleben möchte. Wer dabei bleibt, wird Gott früher oder später erleben. Dies geschieht allerdings oft anders, als man sich das vorstellt.

Was uns hindert, Gott zu erleben

Es gibt aber auch Dinge, die hindern uns daran, Gott erleben zu können:

  1. Unsere Vorstellungen, wann und wie wir Gott erleben möchten, verschließen unsere Augen für das, was Gott uns zeigen und erleben lassen möchte! Allzu oft haben die Menschen eine ganz genaue Vorstellung davon, was Gott an ihnen zu tun hat. Es gibt Menschen, die denken und beten: „Gott, ich will dich erleben, indem du mir Erfolg, Reichtum und Macht gibst! Herr, ich will dich erleben, indem du mir viel Vergnügen und Genuss schenkst!“ (Nebenbei bemerkt: Einige haben Satan um diese Dinge gebeten und Satan hat ihnen diese Dinge gegeben, aber dabei haben sie ihre Seele verloren und am Ende landen sie im Tod und im Verderben!)
  2. Wenn wir nicht auf das hören wollen, was er uns durch sein Wort sagen will. Menschen, die Gott nicht gehorchen, erleben auch nicht das wunderbare Wirken Gottes!

Oft erleben wir Gott auch zu einem späteren Zeitpunkt oder ganz anders als wir denken. Das „Wie“ und das „Wann“ sollten wir immer Gott überlassen, denn er weiß immer besser, was wirklich gut für uns ist.

Wie Menschen Gott erlebt haben

Jakob

Ob man Gott erlebt oder ob nicht, hängt überhaupt nicht damit zusammen, wie perfekt wir sind, sondern viel mehr damit, ob wir den Wunsch oder die Sehnsucht haben, Gott kennenzulernen und ihm näher zu kommen! Jakob war ein schwieriger Mensch, mit einem schwierigen Leben. Er war mit Fehler behaftet und sein Verhalten war nicht immer unbedingt sympathisch. Aber er hatte etwas, das Gott sehr gefallen hat! Er sehnte sich nach dem Erstgeburtsrecht und wusste, dass ihm dieses nicht zustand, weil er als zweiter auf die Welt kam. Sein Zwillingsbruder Esau erblickte als Erster das Licht der Welt. Jakob wünschte sich das Erstgeburtsrecht, er wünschte sich den Segen Gottes, sah aber vorerst keine Möglichkeit, an diesen Segen heranzukommen. Erst als Esau hungrig nach Hause kam und er etwas von dem zubereiteten Mahl Jakobs essen wollte, sah Jakob seine Chance und sagte zu ihm:

  • 1Mo 25:31-32 - Verkaufe mir heute deine Erstgeburt. 32 Esau antwortete: Siehe, ich muss doch sterben; was soll mir denn die Erstgeburt?

Diese beiden Aussagen machen deutlich, dass Jakob das Erstgeburtsrecht wollte und sich danach sehnte, derweil Esau dieses Recht verachtete. Darum hatte Gott an Jakob gefallen, an Esau jedoch nicht. Jakob durfte Gott auf einmalige Art und Weise erleben, währenddessen wir von Esau nichts dergleichen lesen! Allerdings erlebte Jakob den allmächtigen Gott in einer sehr unangenehmen Situation, in einer Begebenheit, die sich niemand von uns wünschen würde. Er war auf der Flucht vor Esau und musste draußen übernachten. Sein Kissen war ein Stein. Ausgerechnet in dieser unangenehmen Situation, schenkt Gott dem Jakob ein ganz besonderes Erlebnis. Lesen wir, was uns die Bibel berichtet:

  • SCH 1Mo 28:11-22 - Und er kam an einen Ort, wo er über Nacht blieb; denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm von den Steinen jenes Orts und legte sie unter sein Haupt und legte sich an dem Ort schlafen. 12 Und ihm träumte; und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, die rührte mit der Spitze an den Himmel. Und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder. 13 Und siehe, der HERR stand oben darauf und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. 14 Und deine Nachkommen sollen werden wie der Staub auf Erden, und gegen Abend und Morgen und Mitternacht und Mittag sollst du dich ausbreiten, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden! 15 Und siehe: Ich bin mit dir, und ich will dich behüten allenthalben, wo du hinziehst, und dich wieder in dieses Land bringen. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich getan, was ich dir gesagt habe. 16 Als nun Jakob von seinem Schlaf erwachte, sprach er: Gewiss ist der Herr an diesem Ort, und ich wusste es nicht! 17 Und er fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und dies ist die Pforte des Himmels. 18 Und Jakob stand am Morgen früh auf und nahm den Stein, den er unter sein Haupt gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einer Denksäule und goss Öl oben darauf, 19 und nannte diesen Ort Beth-El; zuvor aber hieß die Stadt Lus. 20 Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: Wenn Gott mit mir sein und mich behüten will auf dem Weg, den ich reise, und mir will Brot zu essen geben und Kleider anzuziehen, 21 und mich wieder mit Frieden heim zu meinem Vater bringt, so soll der Herr mein Gott sein; 22 und dieser Stein, den ich zur Säule aufgerichtet habe, soll ein Haus Gottes werden, und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben!

Ausgerechnet da, wo Jakob freiwillig nicht übernachtet hätte, erlebt er Gott auf eine einmalige Art und Weise! Plötzlich sieht er im Traum die unsichtbare Welt Gottes. Engel, die vom Himmel auf die Erde steigen und wieder zurück. Engel sind Beauftragte Gottes, die von Gott Anweisungen bekommen. Diese Befehle führen sie unter anderem auf der Erde aus und steigen anschließend wieder in den Himmel. Der Gott, der über allen diesen Engeln steht und sie befehligt, dieser Gott macht jetzt Jakob ein Versprechen! „Diesen Ort, wo du jetzt übernachten musst, will ich dir und deinen Nachkommen geben! Er wird dir gehören, auch wenn du jetzt nicht hier bleiben kannst und es hier momentan kein Haus gibt“. Gott macht Jakob auch die Zusage, dass er ihn behüten wird und dass er mit ihm sein wird. Gott stand zu seinem Wort, ging mit Jakob und behütete ihn. Aber das bedeutete nicht, dass Jakob ein unproblematisches Leben gehabt hätte. Jakob hat Gott erlebt und er war überaus gesegnet; aber er hatte auch kein einfaches Leben. Jakob hatte Gott erlebt, wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb, weil er sich nach dem Segen Gottes sehnte! Auch wir dürfen Gott erleben, wenn wir seine Nähe suchen und seinen Segen begehren. Wann und wo das sein wird, müssen wir Gott überlassen. Meistens ist es so, dass Gott uns an einem Ort begegnet, wo wir nicht damit rechnen und gerade dann, wenn wir es nicht erwarten und oft auch anders, als wir denken! Gott begegnet jedem Menschen anders und ganz individuell. Doch sein Wesen und sein Denken zeigt uns Gott in seinem Wort. Wenn wir wissen wollen, wie Gott ist, was er für Absichten und Ziele hat, dann müssen wir die Bibel lesen und sie zu unserem Herzen sprechen lassen.

Saulus von Tarsus

Die Geschichte von Saulus verlief ganz anders, als bei Jakob, aber etwas hatten die beiden gemeinsam: Beide sehnten sich nach Gott! Beide strebten nach dem Segen Gottes! Saulus studierte mit einem großen Eifer die Schriften Gottes! Er wollte sein Leben nach Gott ausrichten und er wollte Gott gefallen. Doch sein Eifer war so groß, dass er anfing die Christen zu verfolgen, von denen er dachte, sie seien eine Sekte. Er war fest davon überzeugt, dass die Christen falsche Lehren in das jüdische Volk einbrachten und deshalb bekämpfte er sie mit ganz großem Eifer. Dabei verfolgte er sogar den Messias selbst. Paulus, der mit seinem Eifer Gott dienen wollte, merkte nicht, wie viel Schmerzen er Gott und seinem Sohn zufügte. Doch er tat es unwissend (1Tim 1:13). Gott aber erbarmte sich über den ersten von allen Sündern und begegnet ihm vor Damaskus. Jesus fragte ihn ganz einfach:

  • Apg 9:4-6 - Saul, Saul, was verfolgst du mich? 5 Er aber sprach: Wer bist du, Herr? Er aber sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. 6 Doch steh auf und geh in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun sollst!

Wie Jakob, erlebte Saulus seinen Gott ganz anders, als er dachte! Durch diese einmalige Begegnung mit Jesus, durfte Saulus langsam erkennen, dass sein Eifer für Gott mehr geschadet hat, weil er Gott noch nicht erkannte. Er glaubte zwar, Gott zu kennen, aber er sah ihn noch in einem ganz falschen Licht. Jesus hat das Bedürfnis des Saulus – Gott zu dienen – gesehen und ist ihm begegnet. Diese Begegnung war allerdings nicht sehr angenehm, denn sie hatte zuerst einmal eine Blindheit zur Folge. Saulus erkannte: “Vor Damaskus war ich geistlich blind und jetzt bin ich es körperlich!” Das Gotteserlebnis hat Saulus aber die Augen des Herzens geöffnet! Es wurde ihm bewusst, dass er ...

- ein Feind Gottes war
- Gott nicht gefallen hat
- ein Sünder war, der die Gnade Gottes benötigte.

Dadurch wurde ihm auch klar, dass er ...

- nur noch auf die Vergebung und Barmherzigkeit Gottes hoffen konnte
- nur noch durch die Gnade Gottes weiterleben konnte.

Doch wie konnte er mit der Vergebung Gottes rechnen, nachdem er selbst den Sohn Gottes verfolgte? Wie konnte er davon ausgehen, dass seine übergroße Schuld erlassen würde? Jesus Christus machte ihm in der nachfolgenden Zeit deutlich, dass er selbst für seine Schuld gestorben ist, er zeigte ihm, wie er ihm alle Sünden vergeben hat. Gott zeigte ihm auch, wie Paulus durch eine liebevolle Vertrauensbeziehung zu Jesus Christus, zum wahren göttlichen und ewigen Leben kommen kann. Durch diese Vertrauensbeziehung, die man auch als Glauben bezeichnen kann, wird ein Mensch sogar mit der göttlichen Gerechtigkeit beschenkt. Wer sich nach Gott sehnt und wer sich für seine Gedanken interessiert, indem er die Bibel liest, wird Gott früher oder später auch ganz real erleben und das wahre ewige Leben finden!