Gericht und Rettung für Wüstenwanderer - Gefangene - Übertreter - Seefahrer nach Ps 107

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aus HSA: "Die Psalmen Israels"

Gericht und Rettung für
Wüstenwanderer - Gefangene - Übertreter - Seefahrer (Ps 107)

Form: Die mit "Dankt dem Ewigen" (Hodu la JHWH) beginnenden Psalmen 105, 106, 107, 118, 136 werden auch "Hodu-Psalmen" (Dankpsalmen) genannt. In Ps 106 ist noch ein "Halleluja" vorangestellt, womit auch die Psalmen 111-113, 135, 146-150 beginnen. - In Ps 107 werden vier Gruppen bzw. Situationen sehr lebendig und anschaulich dargestellt. Jedesmal läuft die Darstellung auf einen zum Dank auffordernden Kehrvers hinaus (V. 8, 15, 21, 31), nicht ohne dass vorher ebenfalls viermal das Schreien nach Gott erwähnt wird (V. 6, 13, 19, 28).

Sinn: Man kann den 107. Psalm geschichtlich auffassen und die Rückkehr der Juden aus dem Exil voraussetzen; man kann ihn kultisch deuten (dass etwa im Gottesdienst Israels vier Gruppen angesprochen wurden) oder man kann ihn ganz allgemein auf Menschen in verschiedenen Notsituationen beziehen. Das Letztere ist besonders ertragreich, auch für uns heute. Immer führt der Weg aus Not und Druck und Gefahr zum Schrei nach Gott, zum Erleben seiner Rettung und zum Dank für Gottes Gnade. Immer geht es durch Gericht zum Heil. Insofern ist dieser Psalm ein sehr positives Zeugnis über Sinn und Zweck der göttlichen Gerichte. Notsituationen sollen zum Zerbruch des eigenen Könnens und zum Schrei nach Gott führen; das ist Gottes Absicht. Wenn dann der Mensch nur noch bei ihm Hilfe sucht, kann Gott rettend eingreifen; danach soll auf keinen Fall der Dank vergessen werden.

Da sind Menschen, die in der Wüste den Weg nicht mehr wissen. Das ist eine bedrohliche Situation. Das gibt es auch in unserem Leben in der "Wüste dieser Welt". Wohl dem, der dann zum Herrn ruft, ja schreit, und wieder eine Orientierung bekommt.

Da gibt es Gefangene in ausweglosem Dunkel. Gottes Reden und Mahnen hatten sie verachtet. Es gibt manche Arten von Gefangenschaft. Man kann an Israels Exil denken oder an die "Geister im Gefängnis" von 1Petr 3:19 oder an die Gefangenen von Mt 5:25-26 oder an die vielen, die in ihrer Ichsucht gefangen sind. Gott hilft nicht leichthin oder automatisch. Zunächst heißt es: "Sie strauchelten und kein Helfer war da." Doch dann lernten sie das Schreien zu Gott und durften Befreiung erfahren.

Als dritte Gruppe werden Leute genannt, die von Gott abgefallen waren. Auch sie schreien in höchster Not. Wunderbar heißt es dann: "Er sandte sein Wort und heilte sie." Ja, Gottes Wort hat heilende Kraft - für unseren verirrten Geist, unsere verzagte Seele oder auch, wann und wo es Gott gefällt, für den Leib (Röm 8:11).

In großartiger Sprache ist dann von denen die Rede, die "auf großen Wassern Handel treiben". Das war ja im Altertum noch viel gefährlicher als heute. Wie leicht wurde man zum Spielball der Wellen! Die Sturmstillung von V. 29 erinnert uns an die Sturmstillung Jesu (Mt 8:24-26) sowie an Ps 65:8.

Die Botschaft von Ps 107 lautet: Aus jeder Not und Gefangenschaft kann Jahweh/Jesus erretten. Voraussetzung ist unser aufrichtiges Beten, Rufen, Schreien. Nicht bedeutet unser Psalm, dass der Herr immer sofort hilft und so, wie wir es uns vorstellen. Doch er ist zutiefst ein Rettergott (1Tim 1:1 - 1Tim 4:10) und Jesus der Heiland der Welt (Joh 3:17 - Joh 4:42 - 1Jo 4:14)!

Siehe auch:
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✏️ Kommentare aus Biblebub - Ps 107
📕 Gericht und Rettung für Wüstenwanderer - Gefangene - Übertreter - Seefahrer nach Ps 107 (H. Schumacher)
📕 Gericht - Bedrängnis - Rettung - Dank - Ps 107:10-15 (H. Schumacher)