Gericht über Babel - Jes 47:1-15

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Gericht über Babel - Jes 47:1-15

Schon im ersten Teil des Jesajabuches trat der Sturz des babylonischen Weltreichs vor das Auge des Propheten (Jes 13 und Jes 14 und Jes 21:1-9). Nun wird der Untergang Babels noch näher beschrieben, seine Sünde, sein falsches Denken und Gottes Gericht.

Im letzten Buch der Bibel wird der Untergang des endzeitlichen Babylon dargestellt (Offb 18). Eine Riesenstadt ("Megalopolis") tritt vor das Auge des Sehers, zugleich ein System, das die Welt beherrscht - den Handel, den Schiffsverkehr, Geld und Gut. Besonders betont wird die Unzucht Babylons, d.h. Treulosigkeit gegenüber Gott und Hingabe an falsche Götter, sowie ihr Reichtum. In diesem System dürfte Israel eine führende Rolle spielen, das Volk, dem schon im Alten Testament immer wieder seine "Unzucht", der Abfall von seinem Gott, vorgeworfen wird (so z.B. in Hes 16).

Auffallend ist die große Ähnlichkeit, die zwischen Jes 47 und Offb 18 besteht. Jes 47:7-9 stimmt fast wörtlich mit Offb 18:7.8 überein. Das weist auf eine Übereinstimmung des Wesens hin, das von Vertrauen auf Reichtum, Üppigkeit, Wollust, Hochmut und falscher Sicherheit gekennzeichnet ist. Beiden Systemen gemeinsam ist auch der Götzendienst (Babylonien war - nach Delitzsch - "das Urland der Astrologie" und auch "die Heimat der Magie") sowie ihr plötzlicher Untergang (Jes 47:11 - Offb 18:11- Offb 18:17.19).

So ist das Thema "Babel" kein längst vergangenes, sondern heute erneut aktuell. Das neue und letzte "Babel" bahnt sich an. Ein kaltherziger, egoistischer Kapitalismus (wobei "die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden") weist ebenso in dieser Richtung wie die Globalisierung und der Synkretismus (Vermischung der Religionen). Am Ende beherrschen "Tier und Hure" das Feld (in der Sprache der Offb. ausgedrückt - siehe Offb 13 und Offb 17-18), bis Christus als Richter und König wiederkommt und dem Ganzen ein Ende macht.