Geradeaus auf dem Wege! - Spr 23:19-21

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270. Geradeaus auf dem Wege! - Spr 23:19-21

Höre, du, mein Sohn, und werde weise und leite dein Herz geradeaus auf dem Wege! Sei nicht unter den Weinsäufern, noch unter denen, die Fleisch verprassen; denn ein Säufer und Schlemmer verarmt, und in Lumpen kleidet Schläfrigkeit!

Im 18. Sohnesspruch wird der Sohn vom unterweisenden Vater durch ein hervorgehobenes "du" in besonders persönlicher Weise "beim Namen gerufen". Dies tut auch Gott, wenn Er uns durch den Heiligen Geist in unseres Wesens Tiefe anrührt und uns aus dem Versteck der bergenden Menge herausruft, um in der "Paraklesis" (dem Trost, der Ermunterung, Warnung und Ermahnung) mit uns zu sprechen. "Simon, ich habe mit dir zu reden!" sagte Jesus dem Schriftgelehrten (Lk 7:40); und den Jünger, den ihn verleugnet hatte, nahm er beiseite und fragte ihn: "Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich..." (Joh 21:15)?

Die Weisheit, die der Vater dem Sohn anbietet, soll sein Herz geradeaus auf die Wege leiten. Im Alten Bund war dieser Weg die Weisung der Thora, im Neuen Bund ist "der lebendige Weg", der uns den Zugang zu dem Vater eröffnet, Christus selbst (Hebr 10:20); darum wurden die ersten Christen solche genannt, "die des Weges sind" (Apg 9:2). Diese Erfüllung lässt auch die Übersetzung von Buber erahnen:... lass dein Herz den einen Weg wandern!

In unseren Betrachtungen haben wir schon oft von dem krummen, verkehrten und schlangengleichen Weg des Bösen gelesen; doch die väterliche Direktive weist uns geradeaus, damit wir nicht abweichen "zur Rechten" der gesetzlichen Scheinfrömmigkeit, noch "zur Linken" der Gesetzlosigkeit. "Ebne die Bahn deines Fußes und alle deine Wege seien geradeaus gerichtet; biege nicht ab zur Rechten noch zur Linken, wende deinen Fuß ab vom Bösen!" lesen wir in Spr 4:26d. Doch leitet uns die väterliche Führung nicht zum gesetzlichen Zwang persönlicher Versklavung, sondern zu wahrer Freiheit und Glückseligkeit; die Wortverwandtschaft von "gerade" und "direkt" zu "glückselig" legt folgende Wiedergabe nahe: Dein Herz sei glückselig auf dem Wege! Wie viele Fromme gibt es auch heute, die den Glaubensweg in Zwang und Gesetzlichkeit gehen ohne wirklich frei zu sein, wie es der Sohn Gottes verheißen hat! Aber "der Mann, der nicht wandelt im Ratkreis der Gesetzlosen, nicht stehenbleibt auf dem Wege der Sünder und sich nicht niedersetzt auf dem Sitze der Spötter, ist glückselig" (Ps 1:1).

"Frechheit zeigt de Gottlose mit seinem Gesicht, aber der Aufrichtige, er merkt auf seinen Weg", sagt Spr 21:29. Als von Gott gelenkt und geleitet, wird er sich nicht unter Weinsäufern, Spöttern und Schlemmern als ihnen zugehörig (BA) niederlassen.

Spr 23:20-21 meint zunächst, in des Wortes natürlicher Bedeutung, den übermäßigen Weingenuss, Schlemmerei und Essgelage, die von Lästerungen und Spott begleitet werden; dies führt zu fortschreitender Schläfrigkeit nach Geist, Seele und Leib, zur Abstumpfung aller natürlichen Geistesgaben, ja, des Gehirns, und schließlich zur Verarmung. Zeigt uns dies nicht aufs deutlichste das Gleichnis vom verlorenen Sohn? Nachdem er all seinen Reichtum verprasst und verschleudert hatte, saß er, von allen Freunden verlassen, am Trog der Säue. Dies ist letztlich das Ende des unerlösten Menschen, der die Auferstehung leugnet und nach der Devise lebt: "Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!", weshalb Paulus für Glaubende hinzufügt: "Lasst euch nicht verführen: böser Verkehr verderbt gute Sitten!" (1Kor 15:32-33).

Schon das Gesetz Gottes befahl den Sohn, der trotz einer Züchtigung im Ungehorsam gegen seine Eltern verharrte, zu steinigen. "Tue das Böse aus deiner Mitte hinaus" (5Mo 21:18-21). Dem schließt sich der Apostel Paulus auf einer höheren Heilsstufe an, wenn er den Hurern, Götzendienern, Ehebrechern, Wollüstigen, Knabenschändern, Dieben, Habsüchtigen, Lästerern, Räubern und Trunkenbolden sagt, dass sie "das Reich Gottes nicht ererben werden" (1Kor 6:9-10 - Eph 5:3-5). Solche, die Fleisch verprassen, werden von Baader mit Getriebene des Fleisches, d.h. als sittliche Haltlose wiedergegeben, worauf uns auch Gal 5:19-21 hinweist. Zur Illustration des Tatbestandes möge Spr 23:29-34 dienen: "Wer hat Ach, wer hat Weh, wer Zänkereien, wer Klage, wer Wunden ohne Ursache, wer Trübung der Augen? Die spät beim Weine sitzen, die einkehren, um Mischtrank zu kosten. Sieh den Wein nicht an, wenn er sich rot zeigt, wenn er im Becher blinkt, leicht hinuntergleitet! Sein Ende ist, dass er beißt wie eine Schlange und sticht wie ein Basilisk. Deine Augen werden Seltsames sehen, und dein Herz wird verkehrte Dinge reden. Und du wirst sein wie einer, der im Herzen des Meeres liegt, und wie einer, der da liegt auf der Spritze eins Mastes...!"

Doch wenden wir uns der geistlichen Bedeutung zu! Offensichtlich steht jegliche Drogensucht und Selbstberauschung dem Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist entgegen, weshalb es in Eph 5:18 heißt: "Berauschtet euch nicht mit Wein, vielmehr werdet erfüllt mit dem Geiste!" Nicht nur Trunksucht und Fresssucht, Drogensucht und Nikotinhunger, sondern auch die emotionale religiöse Selbstberauschung führen uns in Verstockung und geistliche Schlafsucht, schließlich aber zu einer inneren Verarmung, in der alle gottgeschenkten Gaben verfallen! Lesen wir doch das ernste Wort von der Verstockung Israels in Röm 11:8-10, das von göttlichem Gericht durch einen Geist der Schlafsucht spricht; es ist auch zu unserer Ermahnung geschrieben!


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