Gaben und Erstlingsfrüchte (Jak 1:16-18)

Aus Bibelwissen
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Von Daniel Muhl

In Vers 13 machte Jakobus darauf aufmerksam, dass Gott niemand [zum Bösen] versucht. Auch kann kein Geschöpf Gott dazu bringen, etwas Böses zu tun! Das muss man sich "auf der Zunge zergehen lassen"! Ganz egal wie böse ein Geschöpf ist; es führt nie dazu, dass Gott etwas Böses tut! Selbst jedes noch so schmerzhafte Gericht – wie z. B. der Feuersee – ist gut, weil Gott immer ein gutes Ziel verfolgt! Eine ziellose Bestrafung wäre nicht mehr gut, weil sie kein "gutes Ziel" mehr im Auge hat. Gott macht nie etwas Zweck- oder Sinnloses! Darüber sollten alle Christen einmal intensiv nachdenken, weil es sich auch entscheidend auf das persönliche Gottesbild auswirkt!

Von Gott kommt nie etwas Böses und somit auch nie etwas Sinnloses! Alles, was nicht die Liebe als Motiv und Ziel hat, ist letztlich Sünde und somit böse! Darum schreibt Jakobus weiter:

  • 16 Irrt euch nicht, meine geliebten Brüder! 17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem es keine Veränderung gibt, keine Verfinsterung durch einen Wandel [seines Wesens]. 18 Nach [seinem freien] Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit hervorgebracht, damit wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien.

Offensichtlich gab es in diesen "Diaspora-Gemeinden" Leute, die behaupteten, sie seien von Gott versucht worden und deshalb "in Sünde" gefallen. Es ist Satan der will, dass wir in Sünde fallen! Gott möchte, dass sich unser Glaube bewährt; gerade auch dann, wenn eine Bedrängnis jeden natürlichen Menschen zu einem egoistischen Handeln animiert! "Ich habe jetzt so viele Probleme; ich kann mich jetzt nicht auch noch um die Bedürftigen kümmern", mag der eine oder andere gesagt haben.
Vielleicht dachten diese Leute auch: "Weil Gott eine notvolle Versuchung in mein Leben hineingestellt hat, löste Er in mir auch ein egoistisches Handeln aus!" Daraus folgte möglicherweise die völlig falsche Schlussfolgerung: "Gott hat mich zum Bösen versucht!" Das könnte der Grund gewesen sein, warum Jakobus jetzt schreibt: "Irrt euch nicht, meine geliebten Brüder!"
Von Gott kommen jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk! Niemals versucht er zum Bösen! Es ist nicht Gott, der die Begierde in uns hineingelegt hat. Die "Gier nach mehr" entsteht vielmehr durch unseren Egoismus.

Den Vers 17 kann man aber auch von einer anderen Seite beleuchten. Möglicherweise dachten die erfolgreichen und wohlhabenden Brüder, dass ihr Reichtum durch ihre eigenen Bemühungen und Aktivitäten zustande gekommen sei. Sie sahen sich selbst als Ursache ihres irdischen Wohlstandes! Diese Einstellung führt zu der Schlussfolgerung, dass man sich ja selbst um seine Versorgung kümmern muss! Die Folge davon ist, dass man früher oder später immer mehr von den eigenen Sorgen geplagt wird. Ein solches Denksystem führt uns weg vom Vertrauen auf Gott und fördert damit auch den Unglauben!
Wer hingegen erkennt, dass alle guten Gaben, die wir geniessen dürfen, Geschenke unseres himmlischen Vaters sind, wird immer mehr von der Dankbarkeit geprägt werden! Die Dankbarkeit gegenüber Gott lässt auch das Vertrauen, bzw. den Glauben wachsen. Gleichzeitig darf man dadurch die unerschöpfliche Gnade Gottes sehen!
Das Wesen Gottes – das voller Liebe und Erbarmen ist – verwandelt sich nie! "In Gott ist gar keine Finsternis" schreibt der Apostel Johannes in 1Jo 1:5! Das gilt immer! Auch wenn der himmlische Vater Schweres in unser Leben hineinverordnet! Es gilt auch dann, wenn die Welt im Chaos versinkt. Gott führt nie zum Bösen, sondern immer zum Guten! Zum Bösen kommen die Menschen nur dann, wenn sie Gott misstrauen und ihre eigenen Wege gehen wollen!

Der "Vater der Lichter" hat uns nach Seinem freien (Liebes-)Willen durch das Wort der Wahrheit geboren (o. hervorgebracht; so steht es in Vers 18). Diese göttliche Tatsache ist einfach (un-)glaublich! Der Schöpfer des Universums hat uns kleine unvollkommene und fehlerhafte "Erdenwürmer" als Erstlingsfrucht Seiner Geschöpfe hervorgebracht! Wer kann diese große Güte fassen? Was hat Ihn dazu bewogen? Es war einfach nur Liebe; so wie ein Kind normalerweise einfach durch die Liebe zweier Menschen entstanden ist!

Im AT waren die Erstlinge dem HERRN geweiht. Sie waren für Ihn bestimmt. Der HERR wollte die Erstlinge geniessen! Sie waren zu Seiner Freude bestimmt! So dürfen wir auch uns sehen! In Bezug auf die Völker hat Israel diese Stellung! So lesen wir in Jer 2:3a:

  • "Israel war heilig dem HERRN, der Erstling seiner Ernte."

Wenn die Gläubigen als die "Erstlingsfrucht Seiner Geschöpfe" bezeichnet werden, dann heisst das aber auch, dass noch andere "Früchte" hinzukommen werden! Paulus brachte das in Röm 11:15-16 zum Ausdruck, als er schrieb:

  • 15 Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?
    16 Wenn aber das Erstlingsbrot heilig ist, so auch der Teig; und wenn die Wurzel heilig ist, so auch die Zweige.

Wie in Röm 8:19-21 und in Röm 11:32 kommt auch hier eine ganz wunderbare Hoffnung für den Rest der Schöpfung zum Ausdruck!

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