Erz = ein Symbol für Gericht

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aus AHS: "200 biblische Symbole"


Erz = ein Symbol für Gericht


In der tiefen Symbolik der Stiftshütte spielt das Erz eine wichtige Rolle. Dem aufmerksamen Bibelleser fällt auf, dass weder im Heiligtum noch im Allerheiligsten Erz verwendet wird; wir finden es nur im Vorhof. 2Mo 27:1-8 und 2Mo 30:17-21 zeigen uns, dass der Brandopferaltar und seine Geräte und außerdem das Waschbecken zwischen dem Altar und dem Eingang ins Heiligtum aus Erz gebildet sind. Was will uns das sagen?

Die beiden geistlichen Prozesse, die durch die Opfergaben des Sünders und durch das Waschen des zum Dienst ins Heiligtum eintretenden Priesters vorgeschattet sind, beruhen auf Gericht bzw. Selbstgericht. Darum sind der Brandopferaltar und das Waschbecken aus Erz, während der siebenarmige Leuchter, der Schaubrottisch und die Bundeslade, die andere geistliche Wahrheiten darstellen, von Gold sind (2Mo 25:10-22 - 2Mo 25:23-31). Erz ist das ausgesprochene Vorhofmetall und hat im Heiligtum und im Allerheiligsten keinen Platz. Das ureigentliche innerste Wesen Gottes ist nicht im Vorhof, sondern im verborgenen Innersten der Hütte enthüllt, wo nicht das äußere Licht der Vernunft hinscheint, sondern Gott selber leuchtet. Damit wird jedoch der Vorhof keineswegs für überflüssig oder unnütz erklärt. Er hat als notwendiger, gottverordneter Weg seine Bedeutung.

Vielleicht wird uns in diesem Licht 1Kor 13:1 heller. Wer nicht Liebe hat, also das ureigentliche Wesen Gottes nicht kennt, der ist nur ein tönendes Erz und eine schallende Zimbel, ein beredter Gerichtsbote! Dieser vorhofsmäßige Gerichtsdienst ist nötig und unerlässlich. Wer aber zum Dienst im Heiligtum und Allerheiligsten berufen ist, der hat es nicht mehr mit Erz, sondern mit Silber und Gold zu tun.

Eines der am klarsten zu erkennenden Vorbilder auf Christus als Erlöser ist die eherne Schlange, die Mose in der Wüste erhöhte (4Mo 21:4-9 - Joh 3:14.15). Der herrliche und heilige Gottessohn ist vorgeschattet durch eine Schlange! Er, der am Kreuze sich bis zum Wurm erniedrigte (Ps 22:6a), wurde von Gott nicht nur zum Sündenträger, sondern zur Sünde selbst gemacht (2Kor 5:21).Christus am Kreuz ist die fleischgewordene und darum von Gottes heiliger Gerechtigkeit gestrafte Sünde der Schöpfung. Und diese gerichtete Sünde ist unser Heil und unsere Rettung. Wer irgend glaubend zu ihm aufblickt, erfährt völlige Vergebung und Rechtfertigung.

Nicht nur Gold und Silber, sondern auch eiserne und eherne Geräte sollen dem Herrn heilig sein und zu den Schätzen des Hauses Gottes gebracht werden (Jos 6:19.24). Der ewigtreue Rettergott, der alles wirkt nach dem Rate seines Liebeswillens, benützt auch das Erz des Gerichtes, um seine Vollendungsgedanken auszuführen.

Darum lesen wir, dass Christi Füße bei seiner Wiederkunft zum Gericht glänzendem, wie im Ofen glühendem Kupfer oder Erz gleichen (Offb 1:15 - Offb 2:18). Derselbe Heiland, der in Tit 3:4 die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes genannt wird, bietet in der Offenbarung einen so schrecklichen Anblick, dass sein Lieblingsjünger Johannes wie tot zu seinen Füßen fällt (Offb 1:17). Gepriesen sei unser Vatergott, in dessen Rettungsdienst nicht nur das Silber der Erlösung und das Gold der Treue und des Glaubens, sondern auch das Erz des Gerichtes zu finden ist!