Erster Teil der Rede Hiobs - Hi 27:1-23

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aus HSA Ist Gott mein Freund oder mein Feind? - Das Buch Hiob


Erster Teil der Rede Hiobs - Hi 27:1-23

Was sagt uns dieser Text?

  • Hiob hält an seiner Gerechtigkeit fest. Menschen gegenüber kann es manchmal durchaus erlaubt, ja geboten sein zu sagen: Hier habe ich recht! Wenn jemand Unrechtes und Wahrheitswidriges behauptet, müssen wir ihm nicht aus Angst oder falsch verstandener "Nächstenliebe" Recht geben. Hiobs "Freunde" waren mit ihren Anschuldigungn im Unrecht; verständlich, dass Hiob das zurückweist.- Anders ist es, wenn man Gott gegenüber auf eigene Gerechtigkeit pocht. Dies taten die Schriftgelehrten und Pharisäer in den Erdentagen Jesu. Der Herr aber sagt den Hörern der Bergpredigt: "Wenn eure Gerechtigkeit nicht vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten udn Pharisäer, so werdet ihr nicht ins Königreich der Himmel eingehen" (Mt 5:20). Und Paulus bezeugt in Phil 3:8.9, er setzte alles daran, "in Ihm (Christus) erfunden zu werden, indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben des Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens." Das ist die entgegengesetzte Haltung zu der des Hiob (die aber aus seiner Lage heraus menschlich verständlich ist).
  • Dem Gottlosen geht es schlecht. In Hi 24 hat Hiob Gottes ihm unverständliche Nachsicht mit den Gottlosen beklagt; nun zeigt er die andere Seite (Hi 27:13-23): Den Kindern des Gottlosen geht es schlecht, viele sterben früh. Es gelingt ihm nicht, seinen Besitz und sein Vermögen zu bewahren; plötzlich ist alles (wie bei einer Geldentwertung) dahin. Das Haus, das er gebaut hat, hat keinen Bestand, ihn selbst ereilen Schrecken. Solche Wahrheiten haben auch die "Freunde" schon des Öfteren geäuert; hat sich Hiob zu ihrer Ansicht bekehrt? - Keineswegs. Aber er will aus seine Sicht (und als Warnung an die "Freunde" Hi 27:11-12) Gottes Umgang mit Gottlosen - mal nachsichtig, mal verwüstend, im Grunde unberechenbar - darlegen.
  • Was hat der Allmächtige (Schaddai) im Sinn? - Schon in der dritten Rede des Elifas (Hi 22) begegnete uns mehrmals der Gottesname "Schaddai" und wir sahen, dass er sowohl "der Ausströmende, der Segensspender" als auch "der Verwüster" bedeuten kann. In unserem Text ist (Hi 27:13-23) an den "Verwüster" zu denken, an de nAllmächtigen, der Gericht übt. Vergeltende Gerichtsschläge hat Schaddai im Sinn. - Ja, Gott ist sowohl ein "Gott des Gerichts" (Jes 30:18) als auch der "Gott aller Gnade" (1Petr 5:10); zutiefst ist Er aber in Seinem Wesen die Liebe (1Jo 4:8 - 1Jo 4:16), der Segen Ausströmende.