Erniedrigung und Stärke des gehorsamen Knechtes Jahwes - Jes 50:4-11

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Erniedrigung und Stärke des gehorsamen Knechtes Jahwes - Jes 50:4-11

Wir erinnern uns, dass Franz Deltzsch den Begriff "Knecht Jahwes" mit einer Pyramide verglichen hat: Die Basis ist Gesamtisrael, der mittlere Durchschnitt das jahwetreuen Israel, die Spitze Jesus Christus (vgl. die Erklärungen zu Jes 42:1-9 und Jes 49:1-6). Auf wen zielt der Begriff im obenstehenden Text? - Sehr deutlich auf Jesus Christus, sein Leiden (Jes 50:6) und sein Vertrauen; das schließt nicht aus, an das Volk Israel, sein Leiden und sein Vertrauen, zu denken sowie an alle Jünger Jesu. Wie in Jes 49:1-6 ergreift der "Knecht Jahwes" auch in Jes 50:4-9 selber das Wort.

Wer ist ein rechter Schüler Jahwes, ein wahrer Jünger Jesu? - Einer, der auf Gottes Wort hört (vgl. die Erklärung zu Jes 49:1), dann auch andere ermuntert, auferlegtes Leiden annimmt und auch in Finsternissen dem Herrn vertraut (Jes 50:4-6 und Jes 50:10). Jes 50:6 erinnert an die Leidensgeschichte Jesu (vgl. Mt 26:67 - Mt 27:30 - Joh 18:22). Er wurde geschlagen und misshandelt, das sagt auch die Beschreibung des Leidens Jesu in Jes 53, wozu unser Text gleichsam ein Vorspiel ist. "Er hielt seinen Rücken dar solchen, die darauf losschlugen, seine Backen solchen, die sein Barthaar zerzausten" (Delitzsch zu Jes 50:6). - Nach der unfassbaren Gottverlassenheit Jesu am Kreuz (Ps 22:2 - Mt 27:46) durfte der Sohn Gottes dann doch wieder - ungetrübt und immerwährend - die Nähe seines Vaters verspüren, der ihn nicht im Stich ließ, sondern aus den Toten auferweckte (Jes 50:8).

Hören - leiden - vertrauen, das sind die Schwerpunkte in Jes 60:4-11. Der Herr gibt jedem Hilfestellung, der Hören und glauben möchte: Er "weckt das Ohr", öffnet das Ohr" (Jes 50:4.5), so wie er auch das Herz eines Menschen auftun kann (Apg 16:14). Dass er auch Kraft zum Leiden schenken kann und mutiges Vertrauen gegenüber ungerecht Verklagenden, zeigen bibische Gestalten wie Hiob und Paulus. Obwohl nicht frei von Zweifeln und Klagen, ja Anklagen gegen Gott, darf doch Hiob im Leiden bezeugen: Siehe, im Himmel ist mein Zeuge und mein Fürsprecher in der Höhe" (Hi 16:19) und "Ich weiß, dass mein Erlöser (Rechtsbeistand) lebt" (Jes 19:25). Und Paulus darf kühn fragen - ganz im Sinne von Jes 50:8.9 -: "Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?" (Röm 8:31).

Ein ganz kostbares Geschenk für Glaubende ist die Nähe Gottes. Sie dürfen wissen: "Nahe ist, der mich gerecht spricht" (Jes 50:8); "Nahe ist Jahwe denen, die zerbrochenen Herzens sind" (Ps 34:19) und "allen, die ihn ernstliche anrufen" (Ps 145:18). Und sie dürfen beten: "Nahe bist du, Ewigseiender!" (Ps 119:151). Wie innig diese Nähe sein kann - in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn - zeigen besonders die Abschiedsreden Jesu (Joh 14-16) und sein hohepriesterliches Gebet (Joh 17).

Wohl dem Menschen, der in Not und Dunkelheiten der Ermunterung von Jes 50:10 Folge leistet: "Der in Finsternissen dahingeht und dem kein Lichtstrahl (leuchtet), vertraue auf den Namen Jahwes (auf das Wesen des Betändigen und Getreuen) und stütze sich auf seinen Gott!" Dieses Vertrauen wird der Herr nicht enttäuschen, sondern früher oder später herrlich belohnen.