Ermahnung und Züchtigung - Spr 17:10

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 195. Übertretungen zudecken - Spr 17:9


196. Ermahnung und Züchtigung - Spr 17:10

Ein Verweis dringt bei einem Verständigen tiefer ein, als hundert Schläge bei einem Narren!

Man könnte Gottes pädagogisches Handeln am Menschen vereinfachend so beschreiben: Seine Liebe wendet sich an unseren GEIST, Seine mahnende Erziehung an unsere SEELE, Seine Züchtigung aber trifft unseren LEIB. Auch unser Sprüchewort stellt uns vor eine Wahl. Da ist zum einen der göttliche Verweis, Sein Schelten (BUB), Seine Warnung und Ermahnung, die durch das geschriebene und verkündigte Wort Gottes geschieht. . Beim Einsichtigen dringt dieser Verweis tief ein in den Naturbestand, denn das Wort Gottes ist "lebendig und wirksam und dringt hindurch" durch unseren Naturbestand "bis zur Scheidung von Seele und Geist" - wie ein zweischneidiges Messer, das bei einer notwendigen Operation Gelenke und Mark voneinander trennt. Gottes Wort ist nämlich "ein Kritiker aller Gedanken und Gesinnungen des Herzens" (Hebr 6:12-13). Solcher Dienst der Ermahnung (griech. parakläsis) geschieht durch Hirten und Lehrer der Gemeinde in der Kraft des "Parakleten", des Heiligen Geistes. Da zugrundeliegende Wort "parakaleo" heißt: herausrufen zu einem Gespräch unter vier Augen, warnen, ermahnen, aber auch trösten, ermutigen und ermuntern. Denn der Überführung von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht durch den Gottesgeist folgt das Hineingeführtwerden in "das Ganze der Wahrheit" sowie die seelsorgerliche Weisung für den zukünftigen Weg (Joh 16:8-14). Sowohl in der irdischen wie in der göttlichen Erziehung lässt sich der Verständige und Einsichtige leicht leiten, weil er die Demütigung durch Verweis und Warnung anzunehmen bereit ist. "Der Gerechte weist dem Nächsten den Weg" ist die Beschreibung biblischer Seelsorge in Spr 12:26. Gottes Wille bekundet sich dem Verständigen gegenüber so: "Ich will dich unterweisen und dich den Weg lehren, den du beschreiten sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten!" Luther übersetzte sehr fein: "...ich will dich mit meinen Augen leiten". Es entspricht wohl nicht dem Wohlgefallen Gottes, wenn Er mit dem Narren anders handeln muss: "Seid nicht wie ein Ross, wie ein Maultier, das keinen Verstand hat; mit Zaum und Zügel ihrem Geschirr, musst du sie bändigen, sonst nahen sie dir nicht" (Ps 32:8-9)! Freilich hatte selbst die Eselin des Bileam mehr "Einsicht" als dieser, denn sie sah dreimal den Engel JAHWEHs und verkündigte schließ ihrem Herrn seine Torheit (4Mo 22:22-31).

Ein Verweis bringt bei einem Einsichtigen mehr zustande als 100 Knüppelschläge für den Narren, dem diese Züchtigung widerfährt! Ach, dass wir doch den göttlich leichten Weg des Einsichtigen erwählten! Denn ob die Zucht des Gerichtes wirklich ihr Ziel noch in diesem Leben erreicht, bleibt offen; "Wenn du den Narren mit der Keule im Mörser zerstießest, mitten unter der Grütze, so würde seine Narrheit doch nicht von ihm weichen" sagt Spr 27:22. Dann aber kann nur noch eines gelten: "Wer Zucht hasst, ist dumm", und wer Zucht hasst, wird sterben" (Spr 12:1 - Spr 15:10)!

Alexander, der Schmied, hatte der Wortverkündigung des Paulus widerstanden und ihm viel Böses erzeigt. Mit Hymenäus gehörte er zu den "Schiffbrüchigen im Glauben", die dem Satan übergeben wurden, damit sie durch Züchtigung unterwiesen würden, nichtmehr zu lästern. "Der Herr vergelte ihm nach seinen Werken!" rief der Apostel bei seinem "Anathema" (Bannfluch; 1Tim 1:20 - 2Tim 4:14). Wie bei dem "Blutschänder" von Korinth ist solche Zucht eine "ultima ratio" Gottes, eine letzte Maßnahme Seiner heimsuchenden Liebe, damit "Der Geist errettet werde am Tage des Herrn Jesu", wenn auch die irdische Existenz vernichtet wird (1Kor 5:3-5).

Wohl uns, wenn wir bei solcher Züchtigung in tiefer Beugung rufen: Der Gerechte schlage mich: es ist Güte, und Er strafe mich: es ist Öl des Hauptes; nicht wird mein Haupt sich weigern, denn noch ist in ihren Unglücksfällen mein Gebet für sie..." (Ps 141:5). Dann könnte es geschehen, dass uns nicht 100 Schläge treffen, sondern nur "40 Streiche weniger einem", wie es das Gesetz befiehlt (2Kor 11:24 - 5Mo 25:3)!


Lies weiter hier:

197. Die Revolte des Bösen - Spr 17:11